08.05.2022, 18:19
Hochsprung war technisch ausbaufähig. Gut, es sind Zehnkämpfer und keine Spezialisten.
Aber da geht mehr.
Aber da geht mehr.
Mehrkampf-Meeting 2022 - Ratingen, 07./08.05.2022
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08.05.2022, 18:19
Hochsprung war technisch ausbaufähig. Gut, es sind Zehnkämpfer und keine Spezialisten.
Aber da geht mehr. (08.05.2022, 17:27)Delta schrieb: Eines ist schon arg auffällig und das sind die technischen schwächen der Deutschen Zehnkämpfer ausnahmslos. Die Schwächen haben oft damit zu tun, dass man die geeigneten Techniken und die geeigneten und alternativen Übungen nicht kennt. Ich bin mir nicht sicher, ob solche Inhalte in den Trainerscheinen abgeprüft werden. Für die fehlende Treffsicherheit beim Absprung im Weitsprung und dann im Hochsprung mit gleitendem Abstand muss man schon alle Register ziehen, um eine Genauigkeit zu erreichen. Es kommt sogar vor, dass auch Top-AuA nicht gewillt sind, Genauigkeit zu zelebrieren. Ich lasse solche Leute heute vor die Pumpe laufen. Solche Erfahrungen regeln vieles. Es fehlt dann die spezifische Intelligenz. Kraft wird falsch gewichtet. Das heißt, dass nicht das richtige, punkgenaue und verletzungsverhindernde Übungspotential angewendet wird. Ich habe letztens noch einen in den USA erfolgreichen Trainer im Krafttraining unter die Lupe genommen. Ich sage, dass manche AuA trotz ihrer Trainer gut sind. Nur wenn man dann richtig die Verletzungsträchtigkeit betrachtet, wird man fündig. Ich recherchiere viel und sehr akribisch. Ich bemühe mich, Fehler nicht zu wiederholen. Ich würde im Mehrkampf immer alleine hier vor Ort betreuen oder mit einem Trainer gemeinsam arbeiten, den ich ganz genau kenne oder mit dem ich schon bei Sabine gut kooperiert habe. Ich würde auch nie mehr AuA übernehmen, die nur in eingefahreren Bahnen trainieren können. Wir haben damals bei Sabine Übungen entwickelt, die technisch und kraftmäßig punktgenau angewendet wurden. Wir haben z. B. auch technische Übereinstimmungen in den Disziplinen bewusst trainiert. Aus dem Grunde wundert mich manchmal, dass AuA in verwandten Disziplinen unterschiedlich gut sind. Die Schulung bestimmter Pattern ist dann nicht trainiert worden. Das fiel mir heute bei den Männern so stark auf. Ich stelle heute nur zwei Fragen: 1. Was haben die TL im Ausland für einige der AuA gebracht? 2. War das Team leistungsmäßig hilfreich? Vielleicht lässt man einigen demnächst doch gerne ihre individuellen Eigenarten, die sicherlich nicht gegen den DLV gerichtet sind, aber auch erfolgreich sein können. Gertrud
08.05.2022, 19:45
(08.05.2022, 16:26)Delta schrieb:3 wochen nach hinten funktioniert nicht. Dann ist grundsätzlich Götzis und mit denen kann Ratingen nicht mithalten. Auch wenn die Ratinger Bratwurst klar besser war als die Vorarlberger und die ganzen Volunteers super engagiert mitgeholfen haben.(08.05.2022, 16:23)Astra schrieb:Ratingen ist voll ok aber der Termin sollte 3 Wochen nach hinten verschoben werden. Der Veranstalter kann nichts dafür wenn Deutschlands top 4 Athleten kapitulieren und in ganz scwacher Form antreten.(08.05.2022, 16:19)Oliver schrieb:Das Problem ist doch, dass jede Kitsche jetzt meint, ihr eigenes Meeting anzubieten, damit man möglichst viele Punkte bekommt.(08.05.2022, 15:58)Jonny schrieb: 9 Zehnkämpfer werden voraussichtlich am Ende in der Wertung sein. Für ein GL Event im nächsten Jahr dürfte das wohl zu wenig sein.2 über 8000 und 2 über 6000 ist wirklich etwas dürftig. Man sollte das Meeting zukünftig als deutsche Meisterschaft durchführen. Viel mehr ist es nicht mehr. Für das WA Combined Events Tour Konzept und die dadurch ausgelöste Konkurrenz um AuA können die Ratinger ja nichts. Ich würde erst mal abwarten, wie die anderen Meetings funktionieren und überlegen wieder in den Juni zu gehen. Die WA wird eh regelnd eingreifen müssen. Es macht ja keinen Sinn, wenn AuA sich überall anmelden und dann 2 Tage vorher stornieren. Allerdings habe ich mich auch über das kürzliche TL der Deutschen gewundert, was jetzt auch noch als Grund für fehlende Spritzigkeit bei einigen herhalten muss.
08.05.2022, 20:23
Egal wie der DLV Ratingen terminiert, es wird nie ein Top-Meeting. Drei Wochen vor Götzis funktioniert nicht, weil dann international niemand kommt. Drei bis vier Wochen nach Götzis funktioniert auch nicht wirklich, weil dann alle schon in Götzis waren und nur die nach Ratingen kommen, die noch eine Quali-Leistung brauchen. Manchmal hat man Glück und das ist eine Jessica Ennis, aber meistens bleibt nach Götzis nicht viel übrig. Da aber nur fünf Deutsche pro Geschlecht in Götzis starten dürfen, braucht der DLV Ratingen, sie sollten nur aufhören, es verzweifelt als Top-Meeting zu verkaufen. Götzis ist ein Top-Meeting, Ratingen mit gerade zwei Männern und zwei Frauen über 8000/6000 Punkten ist es nicht.
08.05.2022, 20:43
(08.05.2022, 16:27)Oliver schrieb: Die größte Überraschung war für mich Nico Beckers. Nowak hat einen sehr ordentlichen Wettkampf hingelegt und knapp 70 Punkte unter Bestleistung ist vollkommen in Ordnung. In Hinblick auf Eugene sind die Weltranglistenpunkte wichtig.Nico Beckers erklärt seine Steigerung auf la.de mit einem Trainer- und Vereinswechsel. Er ist körperlich schon sichtbar sehr gut beieinander. Beiden Hannoveranern traue ich vor München bei optimalem Verlauf die 8100 Pkt. zu. (08.05.2022, 20:43)omega schrieb:(08.05.2022, 16:27)Oliver schrieb: Die größte Überraschung war für mich Nico Beckers. Nowak hat einen sehr ordentlichen Wettkampf hingelegt und knapp 70 Punkte unter Bestleistung ist vollkommen in Ordnung. In Hinblick auf Eugene sind die Weltranglistenpunkte wichtig.Nico Beckers erklärt seine Steigerung auf la.de mit einem Trainer- und Vereinswechsel. Er ist körperlich schon sichtbar sehr gut beieinander. Beiden Hannoveranern traue ich vor München bei optimalem Verlauf die 8100 Pkt. zu. Kleine Technikschule: Nico Beckers 53,04 m. Solche "orthopädischen Querschläger" sind für mein Empfinden nicht vertretbar!!! Er dürfte bei mir erst mal den Speer für ein paar Monate vergraben, wie ich es schon bei einer Athletin praktiziert habe, um orthopädische Schäden zu vermeiden. Solche Analysen sind bei mir vollkommen unabhängig und neutral von Namen und Trainerrang. Ich verfahre sogar so in meiner Schüler-AG. Insofern gebe ich Delta absolut recht mit den technischen Schwächen. Daran müssen wir absolut sauber arbeiten. Seine BL im Weitsprung von 7,47m im Weitsprung und im Hochsprung von 2,05 m stammen übrigens noch aus dem alten Verein aus dem Jahr 2017 und seine 4:33,82 aus dem Jahr 2014 (Leichtathletik-Datenbank). Ich nehme an, dass er 2014 noch schlanker war. Jan Ruhrmann hat sich dagegen von 2019 mit 7834 P. auf 7521 P. jetzt in Ratingen 2022 trotz seines sehr guten Speerwurfes verschlechtert. Malik Diakité hat sich von 7750 P. 2019 und 7641 P 2020 auf 7910 P 2021 verbessert und 2022 jetzt in Ratingen auf 7856 P. verschlechtert, wobei er im Speerwurf eine Menge mit 56,49 m 2022 zu 66,60 m 2021 eingebüßt hat. Auch bei Tim Novak kann man genau verfolgen, wo er Punkte verloren hat. Der Speerwurf hat mir technisch nicht gut gefallen, die 1500m waren schon sehenswert. Es hilft einem nur immer eine genaue Analyse weiter. Natürlich muss man auch die Lebensjahre und die Aktivenjahre bezüglich der Leistung betrachten. Es bringen uns keine schönen Worte, sondern nur harte Fakten weiter. Wir hoffen alle für Niklas Kaul, dass sich das Blatt in diesem Jahr noch wendet. Auch da gilt vor Ort kein Beschönigen. Man fällt manchmal einfach sehr schnell tief. Das macht doch auch den Reiz aus, nach den Fehlern zu suchen und sie auch abzustellen. Das passiert in fast jeder Weltklassekarriere. Bei C. Schäfer war sehr auffällig, dass die schnelligkeitsabhängigen Disziplinen nicht herausragend wie sonst bei ihren hohen Punktzahlen waren. Es ist immer schwierig, an den 800m gravierend zu basteln und dann noch die Schnelligkeitswerte auf einem sehr hohen Niveau zu halten. Manchmal kann man dann besser auf ein paar Sekunden über die 800m zugunsten der vielen Punkte in der Schnelligkeit verzichten. Es ist doch auch schön, wie sich jeder von uns Gedanken macht. Noch heute diskutiere ich mit Ute Thimm und auch Sabine sehr viel über diese Zusammenhänge. Sabine war koordinativ und technisch und in der Einstellung zu dieser sehr konzentrierten Arbeit eine Augenweide im Training. Eine Sache halte ich noch für sehr wichtig auch auf der Verbandsseite. Bei mir muss sich kein Funktionär Gedanken darüber machen, ob mein/e AuA orthopädische Schäden erleidet. Mein Wissen ist mittlerweile so ausgprägt, dass ich die Anregungen von bestimmter Stelle nicht brauche. Es gibt aber viele TuT, die Hilfe benötigen. Da sollte der DLV bei der Trainereinstellung nicht nur auf die Erfolge schauen, sondern vor allem auf die Statistik dieser TuT in den Verletzungen und Operationen. Gertrud
Wir finden immer wieder krasse Missverhältnisse im Zusammenhang Sprint- und z.B. Weitsprungleistung. Wenn Ehammer mit einer 10,60er-Zeit 8,30m springt, dann müsste man mal die anderen Zeiten hochrechnen und was wir an Ressource liegen lassen. Es liegt zum hohen Anteil an der Technik und natürlich anderen Zubringern, wo man jetzt schon seit neuestem enorm ans Eingemachte geht. Ich habe Kontakt zu einem Wissenschaftler aufgenommen, der in dem Bereich forscht und mir Unterlagen zukommen ließ.
Ich habe in nur einer Einheit mal einem ehemaligen Schützling mit einer von etwa zehn Ansteuerungsübungen im Weitsprung Verbesserungsmöglichkeiten gezeigt. Das sind alles Inhalte, die in unserer Methodik im Mehrkampf weitgehend fehlen. Gertrud
09.05.2022, 07:04
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.05.2022, 07:06 von frontrunner800.)
Die Leistungsentwicklung von Kaul ist für mich nicht so wirklich nachvollziehbar. Er ist jung und eigentlich müsste da eher mehr kommen, als weniger. Ist Kaul ein weiteres Beispiel für im Training zu sehr gepusht im Jugendalter? Bleibt Kaul ein One-Hit-Wonder?
Für Schäfer hat sich der Trainerwechsel überhaupt nicht ausgezahlt, im Gegenteil. Seit 2017 ist ihre Leistungsentwicklung klar rückläufig. Internationale Medaillen sind für Schäfer außer Reichweite. Es bestätigt sich zu 100 Prozent, was ich zu Schäfer hier im Forum schon seit Jahren schreibe. Die Mainzer Truppe hat ein desaströses BIld abgegeben, inwiefern hat Corona wohl auch hier für Verwerfungen gesorgt?
Ich denke sehr oft über Lucie Kienast und ihre OP nach, ob man sie durch ein sehr gutes Prophylaxeprogramm hätte verhindern können. Die Studienlage gibt das her, trifft aber eben auch stark auf andere sprungbasierte Sportarten zu. Solche Kenntnisse sollten Allgemeingut sein, werden aber nicht angeboten.
Ich möchte hier mal die neulich gehörten Schlagworte von Kant nennen: 1. Was kann ich? Was sind meine Fähigkeiten? 2. Was will ich? Was sind meine Träume? 3. Was passt zu mir? Was sind meine Leidenschaften? 4. Was muss ich? Was sind meine Verpflichtungen? 5. Was darf ich? Was sind meine Prioritäten? Manchmal muss man schon die Erwartungen sehen und erfüllen. Es darf nicht sein, dass ich daran zugrunde gehe. Das macht krank. Es geht immer um das Durchjonglieren. Die Oberfrage ist: Was ist für mich gelingendes, selbstbestimmtes Leben? Wann bin ich gesund, glücklich und zufrieden? Man hat bei Menschen recherchiert, die kurz vor dem Tod standen. Ein Drittel war der Meinung: 1. Es war nicht mein Leben, das ich gelebt habe. 2. Ich habe die falschen Freunde gehabt. Man soll sich vor Augen führen, dass jeder Tag eine neue Chance in der Ausrichtung des Lebens bringt. Im Sport habe ich mir letztens auch die Frage gestellt, ob ich das noch will, eine Trainertätigkeit auszuführen, die nicht meine Handschrift trägt und meine Überzeugung ist und meine Krankheiten galoppieren lässt. Man muss sich letztlich für sein eigenes Glück und seine eigene Gesundheit entscheiden. Nur so kann man gut und vor allem zufrieden überleben. Man muss sich in einem Pool von Menschen bewegen, mit denen man in den Grundfesten übereinstimmt und aus meiner Sicht die AuA gesund über die Karriere bringt. Wenn kein Konsens zwischen den AuA und mir besteht, muss man diese Verbindungen lösen und auch mit einer gewissen Leichtigkeit loslassen. Als durchsetzungsstark wirkende Frau vermittelt man leicht den Eindruck einer gewissen Gefühlskälte. Diese Abgeklärtheit zeigt sich aber erst nach langen Überlegungen und einer starken Sensibilität und Empathie auch für die AuA und einem Gefühl der Ausweglosigkeit, Dinge zum Guten wenden zu können. Ich musste manchmal einsehen, dass man eingefahrene schlechte Wege bei AuA später oft nicht mehr ändern kann. Ratingen hat uns deutlich gezeigt, dass die Methodik enorme Risse im Mehrkampf im DLV hat. Anklagen bringen nichts, Paradigmenwechsel schon!!! Es wird höchste Zeit, eine neue Trainer- und Athletenkultur einzuleiten. Heute freuen wir uns schon über eine Punktzahl um die 8000 Punkte in nicht mehr jungen Jahren und sind damit meilenweit vom Weltniveau entfernt. Man muss ganz hart diese Dinge ansprechen und trotzdem respektvoll miteinander umgehen. Wenn der DLV jetzt diesen Wettkampf als gelungen positiv öffentlich wertet, ist das aus meiner Sicht eine Schönfärberei, die kein Umdenken einleitet. Nennt bitte die Schwachstellen mit Namen!!! Nur so kommt man aus dem Tief. Gertrud
09.05.2022, 07:51
Ich habe mal die Ergebnisse von Ratingen mit Grosseto verglichen.
Zugegeben es waren in Grosseto mehr und mehr internationale Teilnehmer, aber letztendlich waren die Ergebnisse nicht viel besser. In Ratingen waren 2 Männer über 8000 P. (mit einer WM-Norm) - in Grosseto 3 (keine WM-Norm), in Ratingen waren 2 Frauen über 6000 P. genauso wie in Grosseto (beide ohne WM-Normen). Mal sehen wie es nächste Woche in Polen aussieht, denn das Meeting hat ja auch Gold-Standard. |
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