[OldSchoolRunner]

noch ein weiterer Kommentar: mich irritiert die Aussage von Hendrik Pfeiffer ein wenig, dass sein GPS 42,5 km angezeigt hätte. Ich dachte, dass die GPS-Uhren inzwischen relativ genau wären - gerade auf breiten Straßen, die wenig Richtungswechsel haben, anders als z.B. bei einem Crosslauf.
Wenn der Fehler bei seiner Uhr so groß wäre, dann müsste er sich auch über die Genauigkeit seiner Trainingsleistungen Gedanken machen.

[OldSchoolRunner]

und hier noch die Meldung vom Veranstalter:

https://www.marathon-hannover.de/meldung...763a6ee740

[bromsch]

https://www.sportschau.de/regional/ndr/n...ry100.html

Ich denke, es gibt sicherlich einen Grund, warum an der Stelle der Schlenker gelaufen wird und nicht einfach auf der HM-Strecke weitergelaufen wird... Aber ist ja gut, dann kann der Veranstalter in Zukunft sich den Schlenker und Aufwand sparen und mit der schnellsten/kürzesten Marathon-Strecke werben.


so einfach ist das nicht. Im Auslaufen-Podcast wird das Ganze etwas genauer thematisiert. Ich habe das so verstanden, dass die am 3.4.22 wirklich gelaufene Strecke entsprechend nachgemessen wurde. Bei der letzten Vermessung von 2018 war z.B. eine Verpflegungsstelle auf einer anderen Straßenseite eingeplant und entsprechend wurde damals vermessen. Beim Lauf in 2022 war die Verpflegungsstelle auf der anderen Straßenseite und deswegen wurde dies bei der Nachvermessung berücksichtigt. Dann werden noch andere bauliche Veränderungen genannt, die ebenfalls dazu führten, dass die Läufer in 2022 nicht den kürzeren, vermessenen Weg von 2018 nehmen konnten.
Scheint für mich plausibel, aber das genannte Ergebnis von 42,196 Km hat leider auch ein Geschmäckle.


Ich dachte immer, man misst die Ideallinie und kurvt nicht von Verpflegungsstelle zu Verpflegungsstelle umher. Bin aber wahrlich kein Experte.

Versteht mich nicht falsch, ich bin sehr froh, dass dies im Sinne der Athleten ausgeht. Aber gibt man hier wirklich ein gutes Bild ab? Kann man sich in Zukunft noch beklagen, wenn aus anderen Ländern "komische" Normen eingereicht werden (Thowirt ist wegen solch einer Geschichte mal aus der Road to xyz geflogen), Windmessungen ungenau sind oder an der falschen Linie gestartet wird? Mmn nicht, denn anscheinend "biegt" man auch in Deutschland sich alles irgendwie zurecht.

Wenn jetzt andere Länder auf uns schauen, denkt sich dort ja auch jeder, wir biegen uns das irgendwie zurecht, so wie wir es in vielen Fällen ja auch tun, wenn wir auffällige Ergebnisse anderer Länder sehen. Also entweder müssen wir uns dementsprechend in Selbstkritik üben, oder unsere Sicht auf ähnlich Fälle im Ausland etwas anpassen.

[RalfM]

Versteht mich nicht falsch, ich bin sehr froh, dass dies im Sinne der Athleten ausgeht. Aber gibt man hier wirklich ein gutes Bild ab? (...)  anscheinend "biegt" man auch in Deutschland sich alles irgendwie zurecht.

Ich verstehe nicht, was hier gebogen wird. Falls die Führenden wegen Fehlers des Veranstalters kurz die geplante Streckenführung verlassen hatten, liegt es ja nicht an ihnen.

Hast Du ein persönliches Interesse?

[t.win.ning snail]

Zur Information: Regel 240 Straßenläufe - Anmerkung 2: Um zu verhindern, dass bei einem späteren Nachmessen die Strecke kürzer als die offizielle Streckenlänge befunden wird, ist bei ihrem Anlegen ein »Sicherheitsfaktor« einzubeziehen, der bei der Fahrrad-Messmethode 0,1 % betragen soll, d.h., jeder Streckenkilometer hat eine Messlänge« von 1001 m.

Das ergibt: 42,237195 km. Damit müssen alle Strecken grundsätzlich zu lang sein. Und folgerichtig sollte eine kürzere Strecke nicht mehr bestenlistenfähig sein - egal, ob sie noch über 42,195 km liegt oder nicht. (Alle laufen 42,237195 km.)

Verpflegungsstellen sollten keinen Einfluss haben dürfen, weil sonst die imaginäre Ideallinien-Laufstrecke für "Läufer ohne Nutzung von Verpflegungsstellen" zu kurz wäre. Das wäre ein sehr kreatives, nachträgliches Vermessen...
Spitzenläufer nehmen auch nicht alle Verpflegungsstellen mit und liefen dann schlicht zu kurz...

[Atanvarno]

Folgerichtig sollte eine kürzere Strecke nicht mehr bestenlistenfähig sein - egal, ob sie noch über 42,195 km liegt oder nicht. (Alle laufen 42,237195 km.)



Das ist doch Unfug und im direkten Widerspruch zur Regel. Natürlich ist die Strecke noch bestenlistenfähig, wenn die Nachmessung 42195m ergibt. Gerade deswegen wird der Sicherheitsfaktor bei der ersten Messung ja eingemessen, um nicht durch kleine Fehler oder Ungenauigkeiten einen Rekord zu verhindern

[RalfM]

Spitzenläufer nehmen auch nicht alle Verpflegungsstellen mit und liefen dann schlicht zu kurz...


Spitzenläufer*innen machen an jeder Getränkestelle einen Umweg, weil immer nur die Ideallinie vermessen wird. Es gerät ins Absurde. Auch hässlich wird es, unter Sportlern.

[bromsch]

Versteht mich nicht falsch, ich bin sehr froh, dass dies im Sinne der Athleten ausgeht. Aber gibt man hier wirklich ein gutes Bild ab? (...)  anscheinend "biegt" man auch in Deutschland sich alles irgendwie zurecht.

Ich verstehe nicht, was hier gebogen wird. Falls die Führenden wegen Fehlers des Veranstalters kurz die geplante Streckenführung verlassen hatten, liegt es ja nicht an ihnen.

Hast Du ein persönliches Interesse?


Es wäre schön, wenn ich ein persönliches Interesse daran hätte. Bin leider einige Minuten zu langsam und eine nicht genommene Abbiegung macht dabei keinen Unterschied. Es kommt hier vielleicht falsch rüber, aber glaube mir, aus eigener leidvoller (DLV-) Erfahrung bin ich absolut immer auf der Seite der Athleten. Unbestritten scheint der Umstand, dass es ja irgendjemand gemeldet haben musste, dass ein Fehler vorgelegen hat und ob dabei jemand ein persönliches Interesse hatte, vermag ich nicht zu sagen

[t.win.ning snail]

Ich bin auch immer auf Seiten der Athleten und beließe die DM-Wertung inkl. Qualis. Wenn mal die Zeit ausfällt, gibt's trotzdem Medaillen bei Meisterschaften.

Aber die Nachvermessung unter Berücksichtigung der (hoffentlich immer) genutzten Verpflegungspunkte hat schon ein Geschmäckle und ist sehr kreativ. Schaun mer mal, ob World Athletics (IAAF) das akzeptiert.

Wie gesagt: wenn jemand die kürzest mögliche Strecke ohne VP läuft, müssen die 42,195 sicher sein.

Es müssen für alle Läufe die gleichen Regeln gelten. Und wenn ich auf der Bahn die Linie nach innen berühre, ist das auch ein DQ.

[lor-olli]

Der Hannover Marathon verläuft eigentlich immer auf der gleichen Strecke und die wird ja jedes Jahr nachgemessen (per Fahrrad, mit GPS und geeichtem mechanischen Zähler)… Ich habe den aktuellen Streckenverlauf dieses Jahr nicht selbst gesehen, bisher wäre ein "Abkürzen" nicht möglich gewesen (Ich bin dort selbst zweimal gelaufen).

Zu Pfeifers GPS-Messung: So etwas kann ich bestätigen, die kürzeste Distanz die ich mal gelaufen bin war in Hamburg (Ich konnte stur der blauen Linie folgen ), 42240 m.

GPS-Uhren sind noch immer geringfügig fehlerbehaftet - Standortabweichung im Schnitt 1 - 5 m (je nach Bebauung, abhängig von der Zahl der empfangenen Satelliten sowie der Systeme. GPS + Galileo + Glonass ergeben eine Genauigkeit von in der Regel 1 m ohne Referenzpunkt. Mit diesem sind Genauigkeiten von 1 cm möglich), das sollte sich auf einem Rundkurs aber nicht dramatisch auswirken, da die Toleranz hier nicht nur dazu addiert.

Der Fehler der fehlenden Streckenführung zum Ziel war peinlich, dennoch denke ich nicht, dass sich der "Nachmesser" (Wolfgang Timm, Hamburg, unabhängig und lizenziert) für ein "Geschmäckle" hergibt …