05.08.2021, 13:16
Barshim und Tamberi teilen sich Gold - sollten Athleten das entscheiden dürfen?
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05.08.2021, 13:21
Also ich fands witzig
05.08.2021, 13:24
ich auch
06.08.2021, 03:45
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.08.2021, 07:00 von Atanvarno.
Bearbeitungsgrund: Zitatautor ergänzt
)
(03.08.2021, 23:37)Piroschka schrieb: Sollte die Regel so bestehen bleiben, wird man wohl in Zukunft bei Meisterschaften eher keine Stechen mehr sehen, da dies ja jetzt alle mitbekommen haben. Entscheidend bzw. das Argument der großen Geste entlarvend ist ja die Perspektive. Zu einem Stechen kommt es im Hochsprung, wenn mehrere Personen an einer Höhe letztendlich gescheitert sind. Jeder muss also damit rechnen bei einem Stechen zu verlieren. Da meidet man dann die weitere sportliche Auseinandersetzung, wenn man sich nicht sicher sein kann als Sieger daraus hervorzugehen. gut gesagt! Sehe ich ganz genauso. Ich finde wir sind hier auch im Hochsprung in einer Duellsituation, wo es nur einen Sieger geben sollte. Was wäre z.B. wenn im Judo beide Kämpfer nach Gleichstand nach 5 Minuten nicht i(im Golden Score) weiterkämpfen wollen und sich auf 2 x Gold einigen wollen bzw. 2 x Gold einfordern? Oder im Hockey beide Teams nach Unentschieden nicht ins Shoot out gehen wollen mit dem Argument, der Wettkampf sei regulär beendet uns es konnte kein Sieger ermittelt werden => also beide Mannschaften Gold? Undenkbar
06.08.2021, 11:15
Warum kommen hier eigentlich ständig Beispiele aus belieben anderen Sportarten in denen es entsprechende Regeln nicht gibt?
Vergleiche zu Judo, Fußball, Tennis, Hockey, etc. haben doch einfach nichts mit dem Thema zu tun. In den Wettkampfregeln für den Hochsprung ist klar geregelt, dass es möglich ist auf das Stechen zu verzichten. In den ganzen anderen Sportarten ist klar geregelt wie es bei einem Unentschieden an Punkt X weiter geht um einen Sieger zu ermitteln. Also stellt sich die Frage doch überhaupt nicht, ob es denkbar oder undenkbar ist bei anderen Sportarten. Es ist alles denkbar was in den Regeln abgedeckt wird. Und zum Hochsprung selber, auch hier glaube ich nur bedingt, dass das Einfluss auf viele Wettkämpfe haben wird. Tamberi hat ja auch gesagt, dass er nur eingewilligt hat, weil es um Barshim geht. Bei jedem anderen wäre er ins Stechen gegangen.
06.08.2021, 11:47
(06.08.2021, 11:15)Freaky schrieb: Warum kommen hier eigentlich ständig Beispiele aus belieben anderen Sportarten in denen es entsprechende Regeln nicht gibt? Selbstverständlich kann man jede Regel hinte rfragen, und selbstverständlich kann man anführen wie Vergleichbares in anderen Sportarten geregelt ist - und natürlich hat das was mit dem Thema zu tun.
07.08.2021, 17:01
(02.08.2021, 21:33)said88 schrieb: Ich denke nicht dass der Punkt sehr wichtig ist, aber woher kennst du die vier gängigen Motivationslagen von Leistungssportlern? Geld und Ruhm nicht?ich glaube schon... ich kenne ihn aus der Fachliteratur, aus Fortbildungen zum Thema und aus dem Gespräch mit Experten, alles drei feine Dinge... Hier z.B. nachzulesen, extra für delta eine schweizerische Quelle (ist also super, egal was drin steht). Die Begriffe sind natürlich nicht überall einheitlich. Zur Relevanz: Athleten, die vorwiegend durch das Leistungsmotiv geprägt sind, wollen wissen, zu welcher Leistung sie in der Lage sind. Das ist z.B. für Malaike ein sehr wichtiges, sie will einfach wissen, wie weit sie kann, deswegen ist nicht satt, obwohl sie alles gewonnen hat und wir dürfen noch weiter Freude an ihr haben. (also die, die Freude haben wollen) Leistungsmotivierte Athlet:innen sind mit einem vierten Platz und Bestleistung oft zufrieden. Dominiert das Anschlussmotiv, dann machen Menschen Sport aus Freude am Miteinander. Das Machtmotiv zeichnet Athleten aus, die gewinnen wollen, oder die lieber 2. werden, Hauptsache sie machen dabei ihre Lieblingsfeindin platt. die Quelle endet hier, es gibt natürlich noch mehr, z.B. in Bezug auf das Bewegungsgefühl (wird z.B. als ästhetisches Motiv bezeichnet - solche Athleten können ungültige Versuche super zufrieden machen, wenn sie technisch gut waren. Einer machtmotivierten Athletin ist das tendenziell wumpe. Wie immer bei Typologien dienen sie nur zum besseren Verständnis und nicht zur festen Kategorisierung von Menschen. Für Eure Diskussion hier: Das Machtmotiv ist für beide Springer nachgeordnet, und war dort nicht wichtig. Ich vermute, dass unsere eigene Motivlage relevant für die Bewertung der Situation ist. Für mich als Trainer dominiert das Anschluss- und das Leistungsmotiv. In beiden Bereichen hat mich der Moment sehr glücklich gemacht, weswegen ich es blöd fand, dass andere ihn "zerreden" wollten. Vielleicht sind diejenigen, die zwingend eine Entscheidung haben wollten, vorwiegend machtmotviert? Das Gerechtigkeitsbedürfnis der Menschen varriert natürlich auch... noch mehr Relevanz: wenn Ihr mit Athlet:innen arbeitet, lohnt es sich sehr, die eigene Motivlage und die der eigenen Athlet:innen zu reflektieren. Eine ehemalige Topathletin von mir ist durch das ästhetische und das leistungsmotiv geprägt. Für sie waren Tests und Wettkampfsituationen im Training ein Graus. Ich konnte eigentlich alle Testwerte in die Tonne kloppen, weil sie da bewusst nicht voll draufgegangen ist, weil sie es einfach kacke fand. Hürdenläufe habe ich heimlich mitgestoppt (wobei sie mich natürlich erwischt hat , bei Tempoläufen war das ok. Zwei meiner aktuellen Athletinnen sind (auch) machtmotiviert, sie profitieren erheblich von Wettkampfsituationen im Training und pushen sich bei jedem Lauf, was man als Trainer dosieren muss. Ich arbeite also in einigen Bereichen mit meinen jetzigen Athlet:innen völlig anders als mit der davor. Das meinen wir, wenn wir in vielen Diskussionen immer wieder auf die Bedeutung des Trainer-Athleten-Teams hinweisen, von dem im Grunde alles abhängt.
07.08.2021, 17:07
Homo Sportivus Oeconomicus von Astrid Kämpfe kann ich da auch noch empfehlen. Geld ist schon wichtig, aber nicht das Wichtigste.
Meine Kurzzusammenfassung als ich das damals gelesen habe (26.06.2018, 14:26)Atanvarno schrieb: die wichtigsten Motivationsanreize eines Leistungssportlers sind Spaß am Sport, der Wunsch sich zu verbessern und Geld, (ebenso einer Leistungssportlerin, wobei denen das Geld etwas weniger wichtig ist). There is all the difference in the world between treating people equally and attempting to make them equal (Friedrich August von Hayek)
07.08.2021, 18:47
(07.08.2021, 17:07)Atanvarno schrieb: Homo Sportivus Oeconomicus von Astrid Kämpfe kann ich da auch noch empfehlen. Geld ist schon wichtig, aber nicht das Wichtigste.Das kann man so pauschal natürlich nicht sagen. Für viele Afrikaner (und nicht nur für die) ist Geld mit Sicherheit sogar der Grund überhaupt mit systematischem Training zu beginnen. Würde es allen nur um Freude am Wettkampf, dem Ausloten der eigenen Fähigkeiten oder dem Es-anderen-zeigen-Wollen gehen, hätten sich wohl kaum die Millionengagen entwickelt, die in einigen Sportarten für ein paar wenige (oder auch viele wie z.B. im Fußball) gezahlt werden.
07.08.2021, 19:13
(07.08.2021, 18:47)said88 schrieb: Das kann man so pauschal natürlich nicht sagen. Für viele Afrikaner (und nicht nur für die) ist Geld mit Sicherheit sogar der Grund überhaupt mit systematischem Training zu beginnen. Würde es allen nur um Freude am Wettkampf, dem Ausloten der eigenen Fähigkeiten oder dem Es-anderen-zeigen-Wollen gehen, hätten sich wohl kaum die Millionengagen entwickelt, die in einigen Sportarten für ein paar wenige (oder auch viele wie z.B. im Fußball) gezahlt werden.Dem kann ich logisch nicht folgen. Aber trotzdem ist es sicher richtig, dass viele Athleten aus finanzschwachen Ländern eine materielle Motivation haben. Die reicht aber (meine Einschätzung) nicht weit genug. Sportler/innen auf hohem Niveau, die ich kennengelernt habe, waren meist Persönlichkeiten. Die innere Stärke, die wir in D bei Malaika bewundern, ist so wichtig wie das FT/ST-Verhältnis im glutaeus maximus. |
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