[lor-olli]

Fazit, ein Schuh alleine reicht nicht um zu gewinnen. Man braucht auch noch den richtigen Träger.

Das steht auch nicht zur Diskussion, aber mal als Überlegung: Kipchoge tritt gegen Bekele an und beide hätten die Möglichkeit sich frei (also unabhängig von Sponsoren oder Verträgen!) für einen Schuh zu entscheiden…
Für welchen sie sich wohl entscheiden würden? (frage ich mich mal rhetorisch-scheinheilig…)

Bei dem ganzen Hype geht es natürlich auch um die Laufpsychologie, wenn ich auch nur zu 80% daran glaube den besseren Schuh als der Konkurrent zu tragen, stärkt das meine Psyche, gerade im Marathon (und natürlich die Einnahmen der Schuhhersteller). Diese ganze Diskussion hat viele Facetten und die haben bei weitem nicht alle mit der reinen Laufstärke zu tun!

[trackman]

Ich frage mich, wann eingegriffen werden muss bzgl. unfairer Vorteil - siehe Prothesen. Darf es Unternehmen erlaubt sein, Schuhe unbegrenzt zu "verbessern" oder gibt es da Grenzen? Und wer kann einschreiten?

[JoelH]

Ich frage mich, wann eingegriffen werden muss bzgl. unfairer Vorteil - siehe Prothesen. Darf es Unternehmen erlaubt sein, Schuhe unbegrenzt zu "verbessern" oder gibt es da Grenzen? Und wer kann einschreiten?


Die Regeln gibt die IAAF vor. Und die kann natürlich ihre Regel 

Aus den IWR - Internationale Wettkampfregeln

Regel 143
Schuhe
2. [..] Zweck ist es [..] den Füßen Schutz und Stabilität, sowie festen Halt am Boden zu geben. [..] Sie (die Schuhe) dürfen jedoch nicht so beschaffen sein, dass die Wettkämpfern irgendeine unfaire Unterstützung oder einen Vorteil geben. Jedes Schuhmodell muss für jeden im Geist der Universalität der LA hinreichend verfügbar sein.
[..]
Anmerkung 2: Wenn der IAAF ein Hinweis gegeben wird, dass ein in einem Wettkampf verwendetes Schuhmodell nicht den Regeln oder ihrem Geist entspricht, kann die IAAF den Schuh weiteren Untersuchungen unterziehen und [..] die Nutzung [..] untersagen.
[..]
6. Die Wettkämpfer dürfen weder innerhalb noch außerhalb der Schuhe irgendein Hilfsmittel benutzen das [..] dem Träger einen Vorteil verschafft.

Es gibt also durchaus Spielraum, sollte sich das Innenleben der Sohle zu sehr gegen den allgemeinen Charakter der Regel verändern. Des Weiteren könnte man dann auch die Regel weiter "verschärfen". Carbonplattenverbot und gut ist. Dann kann der Hersteller zwar weiter Produzieren, aber bei offiziellen Wettkämpfen dürfte man den Schuh nicht mehr nutzen.

[unruh]

die "verbesserungen" der Sohlen von Laufschuhen kommt für mich dem Wirken von Doping gleich.
Unnatürliche leistungsförderung.
Einschreiten kann die IAAF wird es aber nicht,schlieslich ist Nike ein großer Sponsor.
Es wird nicht lange dauern bis für andere Disziplinen solche Schuhe rauskommen, mit federnder Wirkung.
Vielleicht wieder für den Hochsprung.
Ob man sie wieder verbietet wie damals 195.. wie gera geschrieben hat?

[gera]

die IAAF will sich die neuen Nike- Schuhe ansehen, ob sie einen Wettbewerbsvorteil bringen.
Ich hoffe, solche Versuche werden überhaupt verboten durch strickte Begrenzungen..
Kipchoges unter 2 Std. sollten vergessen werden und der Frauen-WR nicht anerkannt werden.

[benutzer]

wieso die neuen Laufschuhe ansehen?
Die Stabhochsprungstäbe werden doch auch ständig verbessert und keiner sagt was.
Das ist eben der technische Fortschritt.

[Atanvarno]

Bei den Stäben besteht aber meines Wissens nicht der Verdacht, dass es ein Modell gibt, das einen Athleten mal eben 20 Zentimeter höher befördert.

[JoelH]

Das ist eben der technische Fortschritt.


Na ja, wenn der Schuh nicht mehr wie ein Schuh aussieht, dann ist das nicht unbedingt ein Fortschritt.

Analog dazu könnt eman jetzt z.B. die Zeitfahrmaschinen  anführen die so kurz vor der Jahrtausendwende im Radsport aufkamen. Ich erinnere mich noch sehr gut daran als Bjane Riis sein unlenkbares Monster in den Straßengraben katapultierte. Das hat man danach auch reguliert und reglementiert. 

Ich meine, da kann man die Regel schon so nehmen wie sie da steht

Zweck ist es [..] den Füßen Schutz und Stabilität, sowie festen Halt am Boden zu geben. 

Um diesen Zweck zu erfüllen braucht es m.E. kein Carbon-Luftkissenboot unter dem Fuß.

[benutzer]

ich verstehe  dein Afgumet.
Aber :
Stabhoch hat bis 1961 Don Bragg mit Stahlstab den Rekord mit 4,80 m gehalten. Dann kam Glasfiber und nur 2 Jahre später war der WR bei 5,20m , durch J.Pennel.
Man hat den Stab gefeiert,es war eine Show und Sensation.
Und die Entwicklung der Stäbe geht immer weiter, ohne dass einer was sagt.

[JoelH]

Letztlich bin ich durchaus bei dir. Bei mir schlagen da zwei Herzen in der Brust.

Auf der einen Seite ist es faszinierend was Ingenieure aus neusten Materialien raus holen können. Und was besondere Athleten dann auch noch damit vollbringen können!

Auf der anderen Seite stellt sich aber auch irgendwann die Frage nach dem Sinn und was es noch mit Sport zu tun hat.

Wollen wir den/das beste(n) Schuh/Schwimmanzug/Zeitradmonster auf dem Treppchen stehen sehen oder doch den besten Sportler?

Als Zuschauer mag ich natürlich Spektakel, aber dafür brauche ich keinen Weltrekord, mir sind spannende Wettkämpfe letztlich sogar lieber. Nehmen wir den Amsterdam Marathon, vier Leute auf den letzten 4 Kilometern noch in Schlagdistanz, Ausgang ungewiss bis fast zum Marathon-Tor.

Da hab ich mitunter mehr Spass, als wenn einer alleine nur gegen die Zeit läuft. Aber beides hat seinen Reiz. Es gilt halt einen Mittelweg zu finden.