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Johanna Martin geht in die NCAA (University of Texas) - Druckversion

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RE: Johanna Martin geht in die NCAA (University of Texas) - Atanvarno - 21.12.2025

(21.12.2025, 16:31)Befürworter schrieb:
(21.12.2025, 10:21)runner5000 schrieb: Selten so einen ahnungslosen Post zu diesem Thema gelesen. NCAA Athleten stehen bis zu den Nationals im Juni für nichts anderes zur Verfügung.

Aha, und weshalb ist dann der Kanadier Christopher Morales Williams 2024 bei den World Relays gestartet, obwohl er im selben Jahr auch für die University of Georgia NCAA-Champion geworden ist?


Das Geheule hier möchte ich hören, wenn Martin das Wettkampfprogramm absolviert, das Williams rund um seinen World Relays Start absolviert hat.

https://worldathletics.org/athletes/canada/christopher-morales-williams-14876627

Dieses Wettkampfprogramm zeigt nämlich zugegebenermaßen, dass es tatsächlich Collegecoaches gibt, die ihren Athleten den Zusatzstart erlauben (hätte ich nicht gedacht), aber auch nur, wenn sie trotzdem alle Pflichtstarts in der NCAA  absolvieren. Was das für Williams hieß, kann man unter obigem Link nachschlagen.


RE: Johanna Martin geht in die NCAA (University of Texas) - mariusfast - 21.12.2025

(21.12.2025, 17:24)Reichtathletik schrieb: Wenn hier ein Verein sagen würde, X startet nicht für Deutschland, da ist unser Vergleichswettkampf und zudem noch sagt, wir wollen das jemand jedes Wochenende zweimal rennt, wäre der Aufschrei groß und jeder würde raten, dass man dem Verein die Athletin wegnimmt. 
Mir drängt sich bei den ganzen NCAA- und GA-Fans hier der Verdacht auf, es geht ausschließlich darum es anders zu machen als der Verband und die alten Vereine. Hauptsache Disruption, immer drauf.
du vergleichst einen Verein aus Deutschland, der dem DLV System angehörig ist, mit NCAA?

Es gab ja auch in der deutschen LA vor ein paar Jahren noch sehr viel Kritik, dass man deutsche Athleten ins College schicken möchte und nicht hier in dem DLV Verbandssystem mit den Vereinen. Baumann meinte bspw. mal es könne eig nicht sein, dass Scolarbook bei DMs Werbung für ein fremdes System macht. Absolut zurecht m.E.. Jedoch fehlt dann nach wie vor das Gegenkonzept für professionelle LA hier Angel

Jetzt hier irgendeine moralische Kritik an die Athleten oder gar an die Unis in den USA zu machen, ist da nicht wirklich sinnig.


RE: Johanna Martin geht in die NCAA (University of Texas) - runner5000 - 21.12.2025

(21.12.2025, 17:24)Reichtathletik schrieb: Wenn hier ein Verein sagen würde, X startet nicht für Deutschland, da ist unser Vergleichswettkampf und zudem noch sagt, wir wollen das jemand jedes Wochenende zweimal rennt, wäre der Aufschrei groß und jeder würde raten, dass man dem Verein die Athletin wegnimmt. Übrigens insbesondere zu Martins Vielstarterei hatten wir das schon.
Und hier wird es von zig Leuten direkt verteidigt.

Also wenn du damit u.a. mich ansprechen möchtest. Ich verteidige die NCAA überhaupt nicht. Ich weise nur auf die Fakten hin, die mit der NCAA einhergehen und korrigiere entsprechend. Ich habe mich nie dazu geäußert, ob ich das gut oder schlecht finde, was in der NCAA passiert.

(21.12.2025, 17:24)Reichtathletik schrieb: Mir drängt sich bei den ganzen NCAA- und GA-Fans hier der Verdacht auf, es geht ausschließlich darum es anders zu machen als der Verband und die alten Vereine. Hauptsache Disruption, immer drauf.
Also, NCAA und GA in einen Topf zu werfen ist, ist schon wild. Was hat das miteinander zu tun? Da ist ja der Vergleich von GA mit RB Leipzig naheliegender.
In den USA gibt es das ganze Verbands- und Vereinswesen wie Deutschland übrigens nicht in dieser Form. Daher ist der Vergleich mit Deutschland auch nicht sinnvoll.


RE: Johanna Martin geht in die NCAA (University of Texas) - Befürworter - 21.12.2025

(21.12.2025, 17:15)runner5000 schrieb: 3. Gib mir doch mal eine Liste der deutschen Athleten, die in den letzten Jahren in der NCAA waren und in dem relevanten Zeitraum Wettkämpfe außerhalb der USA bestritten haben.

Relevant wäre nur eine Liste von deutschen 400-Meter-Läufern und -Läuferinnen im US-College-System, die bisher für die World Relays in Frage gekommen sind. Denn bei keiner anderen Disziplin ist ein einziger Wettkampf so wichtig wie bei den Staffeln, wo bei den World Relays 14 von 16 Olympia-Startplätzen vergeben werden. Dass sogar das Antragsformular für "outside competitions" explizit direkt für die Olympischen Spiele qualifizierende Wettkämpfe als Grund vorsieht, sollte auch ein Wink mit dem Zaunpfahl sein.

Ich werde einfach im April 2028 noch mal an die Diskussion erinnern, nachdem Johanna Martin für die World Relays nominiert worden ist.


RE: Johanna Martin geht in die NCAA (University of Texas) - TranceNation 2k14 - 21.12.2025

(21.12.2025, 17:24)Reichtathletik schrieb: Mir drängt sich bei den ganzen NCAA- und GA-Fans hier der Verdacht auf, es geht ausschließlich darum es anders zu machen als der Verband und die alten Vereine. Hauptsache Disruption, immer drauf.

Nein, aber im GA-Thread wurde das US-Collegesystem (nicht unbedingt von dir) als viel besser als GA bezeichnet. Hier ist es jetzt plötzlich schlecht, das verstehe ich nicht ganz.


RE: Johanna Martin geht in die NCAA (University of Texas) - Reichtathletik - 21.12.2025

(21.12.2025, 17:56)TranceNation 2k14 schrieb:
(21.12.2025, 17:24)Reichtathletik schrieb: Mir drängt sich bei den ganzen NCAA- und GA-Fans hier der Verdacht auf, es geht ausschließlich darum es anders zu machen als der Verband und die alten Vereine. Hauptsache Disruption, immer drauf.

Nein, aber im GA-Thread wurde das US-Collegesystem (nicht unbedingt von dir) als viel besser als GA bezeichnet. Hier ist es jetzt plötzlich schlecht, das verstehe ich nicht ganz.

Ich würde das System nicht als schlecht ansehen. Ich finde nur, dass sich der deutsche Sport nicht zu klein machen sollte und alles abnickt, was die USA machen. Ich finde es durchaus legitim wenn man bei nicht-Abstellung wieder in Frage stellt ob man Kader und NCAA sein kann. Oder, anderer Weg, man als DLV viel aktiver mit den Unis im Austausch sein sollte. Ich gehe übrigens auch davon aus, dass ein Relay Start möglich ist, wenn es vorher entsprechend kommuniziert wird. Aber natürlich gibt es keine Freistellung wenn man direkt Duckmäuserisch ankommen würde und keine eigenen Vorstellungen einbringt. Ist dann halt die US-Version von mündiger Athlet.

Die Parallele zwischen NCAA und GA sehe ich in der pauschalisierung. Mir ist bewusst dass auch meine Kommentare als negative pauschalisierung angesehen werden, aber ich habe eben ja schon versucht, klarzumachen, dass ich mich auf das kritisieren beschränke Wink
Mir begegnen zunehmend Eltern (und im Forum Kommentatoren) die pauschal sagen, man müsse in die USA. Oder neuerdings pauschal sagen man muss X Euro im Monat bekommen. Damit begrenzt man die Entwicklung jeweils auf wenige Aspekte. Weder Geld noch USA sind perse schlecht, aber sie sind halt auch kein Garant für Entwicklung. Und ich wünsche mir, man blickt differenzierter auf sowas und stellt sich auch bei der Frage, was wir "stattdessen" machen könnten mehr Gedanken als nur, wie kann man es kopieren.


RE: Johanna Martin geht in die NCAA (University of Texas) - mariusfast - 21.12.2025

(21.12.2025, 18:06)Reichtathletik schrieb:
(21.12.2025, 17:56)TranceNation 2k14 schrieb:
(21.12.2025, 17:24)Reichtathletik schrieb: Mir drängt sich bei den ganzen NCAA- und GA-Fans hier der Verdacht auf, es geht ausschließlich darum es anders zu machen als der Verband und die alten Vereine. Hauptsache Disruption, immer drauf.

Nein, aber im GA-Thread wurde das US-Collegesystem (nicht unbedingt von dir) als viel besser als GA bezeichnet. Hier ist es jetzt plötzlich schlecht, das verstehe ich nicht ganz.


Mir begegnen zunehmend Eltern (und im Forum Kommentatoren) die pauschal sagen, man müsse in die USA. Oder neuerdings pauschal sagen man muss X Euro im Monat bekommen. Damit begrenzt man die Entwicklung jeweils auf wenige Aspekte. Weder Geld noch USA sind perse schlecht, aber sie sind halt auch kein Garant für Entwicklung. Und ich wünsche mir, man blickt differenzierter auf sowas und stellt sich auch bei der Frage, was wir "stattdessen" machen könnten mehr Gedanken als nur, wie kann man es kopieren.
wieso sollen die Trainer in Deutschland perse besser sein? 

Es gibt m.E. keinen Grund, außer dass es nicht den passenden Studiengang gibt oder Familie etc., nicht in die USA zu gehen, wenn man ein Vollstipendium bekommt. Denn dort sind die besten Strukturen, plus Abstimmung Uni und LS etc.. Und das geeignete Trainingssystem kann man genauso (vllt. aufgrund einer größeren Auswahl noch besser) wie in Deutschland auch dort finden (das heißt nicht dass mans finden muss, aber das ist auch in DE  nicht garantiert). Zudem haben die Trainer auch einfach mehr Zeit sich um das Training zu kümmern, da sie Vollzeit angestellt sind. Das meinte bspw. Dahlke war der Schlüssel für seine Entwicklung. 

Es gibt doch niemand hier, der meint Trainer etc. seien nicht auch wichtig. Und ja natürlich braucht man erstmal Geld fürs Leben und für den Leistungssport und die nötigen Strukturen und Abstimmung mit Uni und LS. Das ist die Grundvoraussetzung, die in DE nicht gegeben sind. Von daher kann alles andere noch so gut sein in DE. Wenn ich kein Geld zum Essen habe, bringt mir das auch nichts Big Grin 

Und ja ich schrieb mal, dass Bienenfeld in den USA trotz schlechtem Trainer einen signifikanten Leistungssprung gemacht hat im Vergleich zu seiner stressigen Zeit als er in Frankfurt Wiwi studiert hat und noch abends alleine DL in Offenbach machen musste und einen Nebenjob machen musste. Das heißt aber nicht, dass ich nicht finde, dass er mit einem besseren Trainingssystem nicht noch besser geworden wäre damals (das hat er ja dann anschließend in den USA gefunden).


RE: Johanna Martin geht in die NCAA (University of Texas) - trackwatchnds - 21.12.2025

Johanna Martin hat sich freiwillig für ein System entschieden, von dem sie sich in ihrer individuellen Entwicklung auf und neben dem Track mehr verspricht, als von allen Alternativen in Deutschland. Daran ist erstmal rein gar nichts zu kritisieren, denn es ist ihre persönliche Sache. Wohlgemerkt kann man ihr bei objektiver Betrachtung dazu nur gratulieren, denn es gibt hier leider nichts vergleichbares. Haben die Optionen Rostock und Mannheim bessere Argumente? 

In Deutschland ist man eine (mittelschwere) Verletzung zum falschen Zeitpunkt entfernt und für das nächste Jahr dann ggf. nicht mal im Bundeskader. Ich wüsste, wie ich mich in diesem Fall entscheiden würde... Unter Garantie hat sie auch mit Neugebauer & Co. gesprochen, die ihr absolut zu dieser Wahl geraten haben, denn die meisten sind sich einig: Sie wären in Deutschland niemals zu den Athleten geworden, die sie heute sind. Ein Alternativszenario ist nicht zu beweisen, aber in dem Fall tatsächlich "irrelevant".

Selbstverständlich besteht in 2028 auch für sie die Möglichkeit, ein Redshirt Jahr einzulegen, sofern es wegen der Quali Komplikationen geben sollte.


RE: Johanna Martin geht in die NCAA (University of Texas) - TranceNation 2k14 - 21.12.2025

(21.12.2025, 18:06)Reichtathletik schrieb: Ich finde es durchaus legitim wenn man bei nicht-Abstellung wieder in Frage stellt ob man Kader und NCAA sein kann.

Kader tut doch keinem weh (ihr vermutlich auch nicht) oder sind die Plätze begrenzt? Du hattest dich dafür ausgesprochen, sie nicht für die WM zu nominieren, wenn sie an der 4x4 Quali nicht teilnimmt, und das ist nicht legitim sondern sinnbefreit: Bleibe hier, schmore im eignen Saft und starte bei der WM, oder entwickel dich wie du willst, aber dann halt nur noch Einzestarts (wenn wir es erlauben)?!


RE: Johanna Martin geht in die NCAA (University of Texas) - Reichtathletik - 21.12.2025

(21.12.2025, 19:53)TranceNation 2k14 schrieb:
(21.12.2025, 18:06)Reichtathletik schrieb: Ich finde es durchaus legitim wenn man bei nicht-Abstellung wieder in Frage stellt ob man Kader und NCAA sein kann.

Kader tut doch keinem weh (ihr vermutlich auch nicht) oder sind die Plätze begrenzt? Du hattest dich dafür ausgesprochen, sie nicht für die WM zu nominieren, wenn sie an der 4x4 Quali nicht teilnimmt, und das ist nicht legitim sondern sinnbefreit: Bleibe hier, schmore im eignen Saft und starte bei der WM, oder entwickel dich wie du willst, aber dann halt nur noch Einzestarts (wenn wir es erlauben)?!

Klar sind die Kaderplätze begrenzt. Und erst Recht wenn es Richtung Sportförderung geht.

Ich sehe das Problem aber tatsächlich explizit nur bei den Staffeln. Im Einzel soll doch jeder seinen Weg gehen. Ich finde es nur moralisch tatsächlich schwierig wenn Leute für die Quali "nicht zur Verfügung stehen" und dann die WM oder Olympia mitnehmen wollen. Im Vereinssport wäre ich da durchaus bereit zulasten einer besseren Platzierung die Leute einzulassen, die immer für das Team zur Verfügung stehen. Gleichwohl kann ein Team das auch für sich anders bewerten, weil es seine Stars bewusst schont oder so. Aber das muss in einer Staffel die ein Team ist auch diskutiert und bedacht werden. Wenn solche Gespräche ausbleiben haben wir Salate wie wir sie letzte Olympische Spiele hatten.