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Normale Version: Deutsche Marathonläufer - Frühjahrsbilanz
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Zitat:Manuel Stöckert lief diesen Halbmarathon übrigens zwei Wochen vor seinem Start beim Düsseldorf Marathon. Sind zwei Wochen zwischendrin nicht zu kurz?
Vielleicht war's ein Testlauf im Marathontempo Cool

edit mod. Abgetrennt, da sich die Diskussion vom ursprünglichen Thema
DM Halbmarathon 2015 - Husum, 12.04.2015
wegbewegt hat.
Ein MRT-Testlauf, in dem er seine PB um eine halbe Minute steigert. D. h. du traust ihm in Düsseldorf eine Zeit im Bereich von 2:09 h zu. Big Grin
(16.04.2015, 09:39)jonas9 schrieb: [ -> ]Manuel Stöckert lief diesen Halbmarathon übrigens zwei Wochen vor seinem Start beim Düsseldorf Marathon. Sind zwei Wochen zwischendrin nicht zu kurz? Macht jedenfalls kein anderer Eliteläufer und steht so auch in keinem Trainingsplan. Greif geht da richtig an die Decke, wenn man zwei Wochen vorm Marathon einen Halben laufen will. Bin mal gespannt, wie sich das für Stöckert in Düsseldorf ausgeht.

Manuel Stöckert lief übrigens auch eine Woche nach der HM-DM(d.h.eine Woche VOR dem Marathon!)einen 10km-Straßenlauf in Schweinfurt: den Maincityrun. Im Vorfeld wollte er diesen "locker" in 32-33min.bewältigen, am Ende gingen ihm dann doch die Gäule durch und er gewann in 30:42 . . . http://www.infranken.de/regionalsport/ba...86,1025656 Das Düsseldorfer Ergebnis(bei HM-Marke ausgestiegen) ist das Resultat von so unprofessioneller Vorbereitung.

Hier scheinen einige deutsche Läufer an erheblicher Fehleinschätzung zu leiden, wenn man ihre ambitionierten Ziele für den ersten Marathon betrachtet(siehe auch Uliczka!). Anstatt sich beim Marathondebut erst einmal mit dieser Materie vertraut zu machen, möchte man gleich die Olympianorm knacken bzw.liebäugelt mit 2:12:00 ! Beides sind nach meiner Meinung (zu)athletische Läufer, denen obendrein die Zubringerwerte schneller 10000m/10km-Bestzeiten fehlen.

Übrigens war Uliczkas unmittelbare Vorbereitung ebenfalls unsinnig: den Paderborner HM wollte er in 63min laufen(dafür brauchts eine 10km-Zubringerzeit von gut unter 29min, besser 28:30 - die er nicht hat!), dann empfand er das Rennen als hart:
Zitat:Leichtathletik.de:
"Steffen Uliczka:Es war schon ein hartes Stück Arbeit. Hinten raus war es ein wunderbares Rennen. Auf den letzten fünf Kilometern, wenn es so richtig hart wird, versucht man natürlich alles. Die ersten zehn Kilometer waren leider nicht ganz so locker. Das Wohlfühltempo hat sich irgendwie nicht eingestellt. Aber ich bin ja auch in der Marathonvorbereitung. Im Nachhinein betrachtet war das schon echt gut: Es waren drumherum viele Leute da. Auf der Straße zu laufen, an die Tempomacher vor mir noch einmal ranzukommen und hart zu kämpfen, das macht den Wettkampf aus.

Die Renneinteilung scheint aber gestimmt zu haben. War die Taktik eher defensiv?
Steffen Uliczka:
Ich wollte es schon eher defensiv angehen, weil ich es noch gar nicht einschätzen konnte. Ich hatte mir aber schon etwas vorgenommen - wie ich im Vorfeld auch gesagt habe, eine Zeit von 63 Minuten. Das konnte ich aber einfach nicht abrufen. Das war irgendwie nicht möglich."

und hängt EINE WOCHE(!!) später wieder einen "knackigen Test" über 10km in Berlin an, welcher völlig in die Hose geht: 30:23min. Danach fühlt er sich laut FACEBOOK völlig ausgelaugt und platt und hofft, die letzten 14 Tage vor Hamburg irgendwie wieder auf die Beine zu kommen. Ergebnis: 2:20 Std., völliger Einbruch zweite Hälfte. Ausstieg wäre besser gewesen.
Weitere Kommentierung überflüssig.
Ich glaube Du verwechselst Berlin und Paderborn.
Im Berlin lief Steffen Uliczka den HM in 64 Minuten ( ist ja ganz ordentlich), dann in Paderborn die 10km über 30 Minuten
@Wassergraben: Seht guter Beitrag mit vielen wahren Worten!

zu Stöckert:
Ob man zwei Wochen vor einem Marathon das Risiko eingeht, noch einen Halbmarathon voll zu laufen, darüber kann man ja noch streiten (laut Greif ist das der Tod für den folgenden Marathon), aber kein einigermaßen professioneller Trainer würde seinen Schützling eine Woche vor dem Marathon noch einen 10er eine Minute über Bestzeit laufen lassen. Da frage ich mich ehrlich gesagt, ob Manuels Patenonkel Eberhard Helm, der früher einen 1.500m-Läufer war, der richtige Trainer ist. Übrigens war das Manuels drittes geplantes Marathon-Debüt, in Hamburg letztes Jahr stieg er nach 35 km wegen ner Zerrung im Oberschenkel aus, seinen geplanten Start in Frankfurt musste er dann aufgrund einer im Polizeidienst zugezogenen Verletzung absagen.

zu Uliczka:
Du hast Paderborn und Berlin verwechselt, aber ansonsten auch hier Recht. Steffen lief den 10 km-Wettkampf in Paderborn nichtmal eine Woche, sondern nur sechs Tage nach dem Berliner Halbmarathon (letzterer war Sonntag, ersterer Samstag darauf). Auch wenn das zwar bei Flügel super geklappt hat (zweimal Bestzeit pulverisiert), ist das generell ein viel zu kurzer Abstand, da ist der Halbmarathon noch nicht aus den Beinen. Nach dem 10er war er dann nach eigenen Aussagen nicht nur mental platt, sondern hatte auch Fersenprobleme und in den Wochen bis zum Marathon konnte er nicht mehr gut trainieren, musste sogar an mehreren Tagen pausieren. Bis zum Berliner Halbmarathon lief nach seiner Aussage dagegen alles wie am Schnürchen. Auch hier kann man sich leicht denken, wo der entscheinde Fehler lag, der ihm eine bessere Debüt-Zeit vernichtet hat.

Stöckert, Ulizcka, Pflieger (der bei seinem ersten Marathon-Anlauf letztes Jahr kollabiert ist) und Flügel (dem trotz guter Leistungen auch noch mindestens zwei Minuten zur Norm fehlen), sollten lieber erstmal in den Marathon reinkommen, sich über Jahre nachhaltig entwickeln, um dann vor Tokio in einer Form für eine Zeit im Bereich 2:12 h zu sein (vom Alter her, können die alle noch mit Tokio planen), anstatt es mit der Brechstange innerhalb kürzester Zeit nach Rio schaffen und damit eine Zeit laufen zu wollen, die mit Ausnahme von Gabius in diesem Jahrtausend noch kein Deutscher geschafft hat.

Was die fehlende Grundschnelligkeit angeht, würde ich Dir aber nur bei Stöckert zustimmen. Ulizcka dürfte als ehemaliger Bahnhindernisläufer da weniger Probleme haben.
Ja, sorry, Berlin/Paderborn verwechselt Sleepy


Zu Uliczkas Grundschnelligkeit: die 13:37(5000m) sollte er schon auf ca. 28:35 über 10km/10000m umsetzen können(bei veranschlagten großzügigen 40s Schonzeit/5000erSplit), um eine verwertbare Brücke zum Marathon zu bauen. Da wären dann auch glatte 63min/HM drin. Er hat bisher "nur" 29:04min(Straße, 2013)stehen, das entspricht der gezeigten tiefen 64er Zeit auf HM. Diese 10km-Zeit hat er noch als Nebenprodukt seines 3000mHi-Trainings gelaufen. Ich habe aber erhebliche Zweifel, ob er die 5000m-Zeit mit seinem athletischen Laufstil auf eine 2:12 oder drunter umsetzen kann. 2:16-2:17 sind aber vermutlich machbar.

Leider sind Niveau und Breite deutscher Spitzenläufer im Vergleich zu den 80er-Jahren geringer geworden. Wenn ich mir den Aufwand anschaue(sorry, ich möchte wirklich nicht wieder unsere Läufer bashen), den Mockenhaupt, Hahnertwins, Uliczka, Stöckert u.Co. mit mehrmaligen(!), wochenlangen Trainingslagern in Kenia/Äthiopien über den Winter betreiben und dann die Ergebnisse in diesem Frühjahr betrachte - oje, oje . . Ich halte das für geradezu kontraproduktiv. Die Leute scheinen mir auf der einen Seite übermotiviert(Kenia!), auf der anderen Seite übertrainiert und ausgelaugt. Sogar bei Arne Gabius sind immer wieder bis zu 2 Wochen dauernde Erkältungen, oft nach Trainingslagern, Magen-Darm-Probleme oder eigentlich unerklärliche Ausstiege zu notieren: Hop oder Top.
Vor 30 Jahren haben Läufer gleicher Klasse ein solides Wintertraining in Germany absolviert, die Cross-Saison und den ein oder anderen Straßenlauf mitgenommen und sind vergleichbare Zeiten im April/Mai gelaufen! Oder sie haben sich über die Straßenlaufsaison auf einen schnellen Herbstmarathon aufgebaut. Damals waren aber auch noch 15km und 25km häufige Wettkampfdistanzen. Man war vielleicht im April 10 Tage an der Algarve und im Juli 3 Wochen in St.Moritz, das mußte dann aber reichen. Viele hatten einen Fulltime-Job . . .
Ich halte nichts davon, immer mit 'früher' zu vergleichen.. das waren einfach andere Zeiten, von der Masse der Läufer her und auch von der Motivation.. Bleiben wir doch beim Hier und Jetzt...

Da allerdings stimme ich den Vorpostern zu: großen Ankündigungen folgen selten große Taten, alle Jahre wieder. Es ist natürlich auch kein Spaß, nach Wochen unter kenianischer Sonne plötzlich bei 12 Grad und Nieselregen in Hamburg zu laufen - aber das ist doch vorher bekannt!! Bei fast allen Marathonläufern fehlen die guten Zeiten auf der Bahn, warum man von 3000 Hindernis gleich auf Marathon geht, anstatt erstmal 5k und 10k zu laufen, ist mir ein Rätsel. Da ist doch viel zu viel Muskulatur im Weg. Jedenfalls stehen Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis. Wie finanziert sich das alles?
Ich glaube auch dass die meisten deutschen mittel und Langstreckenläufer tendenziell uebertrainiert sind und sich häufig noch in der wettkampfphase müde laufen.  was ich so von ehemaligen spitzenlaeufern aus den 70/80er Jahren hoere haben die längst sind soviel sondern mit höherer Intensität trainiert. Ausserdem haben sie nebenbei ernsthaft studiert und waren dadurch abgelenkt und nicht so unter druck wie die jetzigen halbprofis. 

Noch dazu lassen sie sich durch "Kirmeslaeufe" zu sinnlosen Wettkämpfen verführen 
.. bleibt unter dem Strich nach den Frühjahrsmarathons:

5 Männer unter 2:20, davon Flügel der Beste mit 2:14:51
4 Frauen unter 2:40, davon A. Hahner die Beste mit 2:30:50

da sind die Normen für Peking und - viel interessanter - für Rio sehr weit entfernt... Bleiben noch Berlin und Frankfurt im Herbst...
Im Prinzip also so, wie von smiling_star prognostiziert

(31.03.2015, 13:56)smiling_star schrieb: [ -> ]
(31.03.2015, 13:18)DerC schrieb: [ -> ]Mal sehen. Ich hoffe, dass wir nach den Herbstmarathons zwei Normen für Rio haben und am Ende sogar drei.

Für mich sind die vier chancenreichsten Kandidaten: Gabius, Pollmächer, Ulicka, Pflieger.
Irgendwie ist es doch jedes Mal der gleiche Ablauf: acht bis zehn Leute nehmen sich die Norm vor. An der Startlinie stehen dann fünf oder sechs davon, drei steigen aus und die anderen laufen langsamer als geplant.

Gabius wünsche ich, dass er die Form bis Rio halten kann und sich nicht nur die Norm holt sondern dort auch ein tolles Rennen abliefert.

Bei allen anderen Kandidaten habe ich so meine Bedenken. Pollmächer hat das Potenzial, alle anderen müssen das noch zeigen. Ich denke bei Ulizcka ist es für Prognosen zu früh, da müssen wir den ersten Marathon mal abwarten.
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