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Normale Version: Grundlagentraining verbessern
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Hallo in die Runde,

bei den vielen Diskussionen zur Zukunft der Leichtathletik kam mir ein Altersbereich bisher deutlich zu kurz, der des Grundlagentrainings. Wir haben viel über das Training der (späten) Jugend und im Erwachsenenbereich diskutiert und zum Teil dann noch über die Kinderleichtathletik, aber kaum über U14 und U16. Mein Eindruck aus dem Vereinstraining vielerorts ist, dass dort versäumt wird, die richtigen Weichen zu stellen. Ich will dazu mal ein paar Thesen in den Raum werfen, vielleicht fühlen sich Leute ermutigt, zu ergänzen oder zu widersprechen.

1. Viele Trainer im Grundlagentraining achten zu wenig auf Disziplinspezifik
Die Idee im Grundlagentraining ist, dass in dieser Zeit deutlich wird, in welchem Disziplinblock die Athleten später ihre Stärken ausspielen. Auch deshalb ist erst der B-Trainer Blockspezifisch, der als Zielgruppe das Training ab U18 beinhaltet. Allerdings scheint bei vielen Trainern zu wenig Kenntnis darüber vorzuherrschen, was ab der U18 dann gefordrt wird, wenn die Athleten sich Richtung Sprung, Lauf, Wurf, etc. spezialisieren sollen. Wenn aber erst in der U18 dann von den Fachtrainern vermittelt werden soll, wie ein Staffelwechsel erfolgt, wie ein Absprung ausgemessen wird oder eir das Warmup abläuft, wie schnell man ein Rennen über 800 Meter angehen soll oder oder oder, ist es eigentlich zu spät. Gleiches gilt für Trainingsinhalte. In der U16 muss das Training der U18 vorbereitet werden. Das heißt nicht, dass dieses schon gemacht wird, aber die vorbereitenden Übungen z.B. Oder jemand mit Lauf-Talent darf nicht in der U18 das erste mal hören, dass es sowas wie ruhige Intervalle mit kurzer Pause gibt.
Eine mögliche Lösung wäre, dass in den Vereinen intern viel mehr Austausch stattfindet. Was kommt in der nächsten Gruppe? Dafür müssten die Trainer der älteren Athleten mehr fortbildend auf die der jüngeren Gruppen einwirken und diese wiederum auch mehr Interesse an dem zeigen, was noch kommt. 

2. Im Grundlagentraining wird nicht zielgerichtet spezialisiert
Wenn in der U16 bereits Einzelmeisterschaften stattfinden, zumindest aber die der U18 vorbereitet gehören, bedeutet dass dass auch in der U16 schon Spezialisierung stattfinden muss. Das heißt nicht, dass ein Diskuswerfer dann nur noch Diskus wirft, aber siehe oben muss Schrittweise der Weg beschritten werden. Wir haben aber oft noch Trainer und Gruppen, in denen dies nicht erfolgt. Es gibt einen Trainingsplan für alle und Talente in Einzeldisziplinen machen dann "noch ein bisschen mehr" darin. Oft erfolgt Spezialisierung eher nach der Gruppenmasse oder dem Interesse der Trainer. Eigentlich müsste in der U16 bereits eine Schwerpunktlehung erfolgen (siehe oben) und dies nach dem Talent der Athleten. Bedeutet auch, ggf Aktiven klar zu machen, dass sie etwas anderes machen sollten als ihr bester Kumpel. Mein Eindruck ist, es gibt derzeit überwiegend drei Modelle die nicht zielführend sich:
a) es erfolgt gar keine Spezialisierung aus falsch verstandener Vielfältigkeit. Dann wird quasi Mehrkampf trainiert, was eigentlich sogar sehr spezifisch ist
b) es erfolgt eine zu große Spezialisierung bei der in der U16 schon nur noch für die Einzel-DM trainiert wird aber so als wären die Leute schon 20.
c) es wird versucht, dass jeder der Gruppe Schwerpunkte legt, was den oft einzigen Trainer aber so überfordert, dass eigentlich kein Athlet wirklich gut betreut ist.
Eine mögliche Lösung wäre bereits ab der U16 Schwerpunktgruppen zu haben mit Trainern die in diesem Schwerpunkt vertieftes Fachwissen haben. Das Schwerpunktraining erfolgt z.B. über die Verbände ergänzend zum allgemein gehaltenen Vereinstraining. Die Vereinstrainer müssten dann aber wirklich nur allgemein trainieren und nicht im falschen Ehrgeiz noch drei weitere Sprungeinheiten oder so ergänzen.

3. Im Grundlagentraining bereiten wir nicht auf Leistungssport vor
Das Gejammer über keine Wettkämpfe und Gewinnen/Verlieren finde ich bei Bundesjugendspielen und KiLA falsch. Im Grundlagentraining sollten wir aber drüber sprechen. Wir sollten hier auch differenzieren zwischen denen, die Leistungswillen haben und denen, die nur Freude an der Bewegung ausüben wollen. Vielleicht ist es sogar sinnvoll, beide Gruppen in unterschiedlichen Trainingsangeboten zu adressieren. Aus leistungssportlicher Sicht sollten wir jedenfalls die U16er, die das Zeug (und die Lust) zu DM-Normen haben nicht zu wenig fordern. Damit meine ich nicht Trainingsintensität (nur manchmal vielleicht ein Problem), sondern das Ganze drumherum. Man muss diesen Personen schon beibringen (und ihrem Umfeld), dass man erwarten darf, dass nicht ausgerechnet die beiden Wochen vor dem Saisonhöhepunkt Urlaub gemacht wird. Man muss ihnen beibringen, was ein Trainingsprotokoll ist, sowie Grundzüge davon, warum Trainer be- und entlastung planen. Grundzüge von taktischem Verhalten, eigentstänidges Erwärmen im Wettkampf, etc. Hier scheint mir, sind wir viel zu oft zu vorsichtig, aus Angst die Leute zu vergrämen. Andere Sportarten (Mannschaftssportarten) sind da nicht so zimperlich. Da fliegt man schnell auch aus dem Team. Und wir können nicht erst in de U18 anfangen, auch das Umfeld und die Herangehensweise an den Sport zu vermitteln.
Das dehnt sich in manchen Fällen leider aber auch auf die Trainer aus. Für viele ist U14, U16 noch nur "Freude an der Bewegung", zu wenig wird auch auf Umfeld und das was man den Menschen sonst so fürs Leben mitgibt geachtet. Wir sind ein Sportangebot keine Freizeitbetreuung. Wenn ich höre, dass Trainer in der U16 ihr Training spontan überlegen, finde ich das furchtbar. Auch hier darf, nein sollte, es schon einen grundlegenden Jahresrahmentrainingsplan geben!

Vieles steht und fällt natürlich damit, dass wir oft zu wenige Trainer haben, die Gruppen klein sind oder Zeitmangel existiet. Ein Hindernis ist auch das viele Gegeneinander, wo Miteinander nötig wäre. Ich denke aber, wenn wir das nicht anpacken, können wir noch so gute Spitzentrainer einkaufen aus dem Ausland, es wird niemanden geben, den sie trainieren können. Ich finde, deshalb sollte auf dieses Alter auch ein größerer Fokus gelegt werden, auch von Trainern, die eigentlich da laut Jobbeschreibung nichts mit zu tun haben. Wenn wir in der U16 kaum Mittelweg haben sondern nur Verheizen oder Betütteln, kommen wir nicht weit.
Was bedeutet für Dich "Verheizen"... wenn man im Hintergrund die Geschichten der Besten kennt? (ja... es gibt einige Ausnahmen)

Das festhalten an Vielseitigkeit der U16 ist für mich einer der Gründer für die Null-Nummer bei der DM.
(10.09.2023, 16:08)Rolli schrieb: [ -> ]Was bedeutet für Dich "Verheizen"... wenn man im Hintergrund die Geschichten der Besten kennt? (ja... es gibt einige Ausnahmen)

Das festhalten an Vielseitigkeit der U16 ist für mich einer der Gründer für die Null-Nummer bei der DM.
Verheizen bedeutet für mich die Vorwegnahme von Trainingsreizen und Trainingsplanung die kurzfristige Erfolge über langfristigen Aufbau stellt. Vielen Trainern ist leider nicht einmal der Unterschied bewusst.
Es gibt für jede Disziplin wichtige Leistungsfaktoren. Die gilt es nach und nach aufzubauen. Beispiel Lauf: Wenn ich 800 Meter Läufer in der U16 nur Renn-Tempo ballern lasse, entwickelt sich die aerobe Ausdauer null. Die braucht aber Jahre um ein Niveau zu haben wie zB bei Ingebrigsen. Da kann ich nicht Ausdauerarbeit erst mit 19 anfangen. Gleichzeitig soll alles stets reizwirksam bleiben. Heißt, wenn ich mit 18 schon 150 Wochenkilometer mache erziele ich vielleicht einen minimal höheren Ertrag als mit 70 km, habe aber später kaum Steigerungsmöglichkeiten, um mit 23 auch noch reizwirksam was zu entwickeln.
Sehr spannendes Thema, das hier tatsächlich kaum vorkommt. Zu ein paar Punkten meine Meinung:
(10.09.2023, 10:24)Reichtathletik schrieb: [ -> ]1. Viele Trainer im Grundlagentraining achten zu wenig auf Disziplinspezifik
Die Idee im Grundlagentraining ist, dass in dieser Zeit deutlich wird, in welchem Disziplinblock die Athleten später ihre Stärken ausspielen. Auch deshalb ist erst der B-Trainer Blockspezifisch, der als Zielgruppe das Training ab U18 beinhaltet. Allerdings scheint bei vielen Trainern zu wenig Kenntnis darüber vorzuherrschen, was ab der U18 dann gefordrt wird, wenn die Athleten sich Richtung Sprung, Lauf, Wurf, etc. spezialisieren sollen. Wenn aber erst in der U18 dann von den Fachtrainern vermittelt werden soll, wie ein Staffelwechsel erfolgt, wie ein Absprung ausgemessen wird oder eir das Warmup abläuft, wie schnell man ein Rennen über 800 Meter angehen soll oder oder oder, ist es eigentlich zu spät. Gleiches gilt für Trainingsinhalte. In der U16 muss das Training der U18 vorbereitet werden. Das heißt nicht, dass dieses schon gemacht wird, aber die vorbereitenden Übungen z.B. Oder jemand mit Lauf-Talent darf nicht in der U18 das erste mal hören, dass es sowas wie ruhige Intervalle mit kurzer Pause gibt.
Eine mögliche Lösung wäre, dass in den Vereinen intern viel mehr Austausch stattfindet. Was kommt in der nächsten Gruppe? Dafür müssten die Trainer der älteren Athleten mehr fortbildend auf die der jüngeren Gruppen einwirken und diese wiederum auch mehr Interesse an dem zeigen, was noch kommt. 

Einerseits stimme ich da komplett zu: Hauptziel in der U14/U16 sollte sein, dass unseren Talenten klar wird, wo ihr Talent liegt und die Grundlagen dafür gelegt werden, dass aus dem Talent dann mehr wird.
Die konkreten Punkte, die du ansprichst, haben aber in meinen Augen nichts mit Spezifik, sondern einfach mit einer breiten Ausbildung zu tun: Das ist ja zum einen alles kein Hexenwerk, das wirklich jedem zu vermitteln, zum anderen ist das in jedem Training, das sich an den Block-Wettkämpfen orientiert, ja auch gegeben.
Interner Austausch ist auch eine gute Sache, wobei ich im Wesentlichen denke, dass der Rahmentrainingsplan da schon eine gute Grundlage darstellt, an der man sich orientieren kann. Ja, da kann man sicherlich auch an der einen oder anderen Stelle inhaltlich diskutieren, aber besser als wenn jeder sein Süppchen kocht, ist das allemal.
(10.09.2023, 10:24)Reichtathletik schrieb: [ -> ]2. Im Grundlagentraining wird nicht zielgerichtet spezialisiert
Wenn in der U16 bereits Einzelmeisterschaften stattfinden, zumindest aber die der U18 vorbereitet gehören, bedeutet dass dass auch in der U16 schon Spezialisierung stattfinden muss. Das heißt nicht, dass ein Diskuswerfer dann nur noch Diskus wirft, aber siehe oben muss Schrittweise der Weg beschritten werden. Wir haben aber oft noch Trainer und Gruppen, in denen dies nicht erfolgt. Es gibt einen Trainingsplan für alle und Talente in Einzeldisziplinen machen dann "noch ein bisschen mehr" darin. Oft erfolgt Spezialisierung eher nach der Gruppenmasse oder dem Interesse der Trainer. Eigentlich müsste in der U16 bereits eine Schwerpunktlehung erfolgen (siehe oben) und dies nach dem Talent der Athleten. Bedeutet auch, ggf Aktiven klar zu machen, dass sie etwas anderes machen sollten als ihr bester Kumpel. Mein Eindruck ist, es gibt derzeit überwiegend drei Modelle die nicht zielführend sich:
a) es erfolgt gar keine Spezialisierung aus falsch verstandener Vielfältigkeit. Dann wird quasi Mehrkampf trainiert, was eigentlich sogar sehr spezifisch ist
b) es erfolgt eine zu große Spezialisierung bei der in der U16 schon nur noch für die Einzel-DM trainiert wird aber so als wären die Leute schon 20.
c) es wird versucht, dass jeder der Gruppe Schwerpunkte legt, was den oft einzigen Trainer aber so überfordert, dass eigentlich kein Athlet wirklich gut betreut ist.
Eine mögliche Lösung wäre bereits ab der U16 Schwerpunktgruppen zu haben mit Trainern die in diesem Schwerpunkt vertieftes Fachwissen haben. Das Schwerpunktraining erfolgt z.B. über die Verbände ergänzend zum allgemein gehaltenen Vereinstraining. Die Vereinstrainer müssten dann aber wirklich nur allgemein trainieren und nicht im falschen Ehrgeiz noch drei weitere Sprungeinheiten oder so ergänzen.

Auch hier sehe ich die Problematik wie du. In der Praxis finde ich, man kann sich da wieder ganz gut an den Blockwettkämpfen orientieren: Alle müssen über die Hürden und sprinten, allgemeine Sprünge machen und wenigstens Basics im Wurf beherrschen. Alles darüber hinaus: Hochsprung, Drehwurf, Ausdauer, ggf. Inhalte abseits vom Block werden in "Spezialtrainings" ausgelagert. Wie man das dann genau gestaltet (im Verein oder in Kaderstrukturen, zusammen mit anderen Vereinen...) hängt sicherlich von den Gegebenheiten vor Ort ab - bei uns funktioniert das grundsätzlich aber relativ gut.

Ein weiterer Punkt, der hier vielleicht bedacht werden sollte, ist das ganze Thema Verein/Verband. In der U16 geht es los, dass Talente in Kader aufgenommen werden, bei Verbändekämpfen starten, Landestrainier eine Rolle spielen usw. Welche Rolle sollte der Verband bzw. ganz konkret ein Landestrainer hier einnehmen? Ich finde, er sollte unterstützend den Heimtrainern zur Seite stehen: Auf Wunsch Videos analysieren, Jahrestrainingspläne anschauen und Feedback geben, bei Fragen organisatorischer Art zur Seite stehen, je nach Situation einzelne Einheiten übernehmen...
(10.09.2023, 16:19)Reichtathletik schrieb: [ -> ]
(10.09.2023, 16:08)Rolli schrieb: [ -> ]Was bedeutet für Dich "Verheizen"... wenn man im Hintergrund die Geschichten der Besten kennt? (ja... es gibt einige Ausnahmen)

Das festhalten an Vielseitigkeit der U16 ist für mich einer der Gründer für die Null-Nummer bei der DM.
Verheizen bedeutet für mich die Vorwegnahme von Trainingsreizen und Trainingsplanung die kurzfristige Erfolge über langfristigen Aufbau stellt. Vielen Trainern ist leider nicht einmal der Unterschied bewusst.
Es gibt für jede Disziplin wichtige Leistungsfaktoren. Die gilt es nach und nach aufzubauen. Beispiel Lauf: Wenn ich 800 Meter Läufer in der U16 nur Renn-Tempo ballern lasse, entwickelt sich die aerobe Ausdauer null. Die braucht aber Jahre um ein Niveau zu haben wie zB bei Ingebrigsen. Da kann ich nicht Ausdauerarbeit erst mit 19 anfangen. Gleichzeitig soll alles stets reizwirksam bleiben. Heißt, wenn ich mit 18 schon 150 Wochenkilometer mache erziele ich vielleicht einen minimal höheren Ertrag als mit 70 km, habe aber später kaum Steigerungsmöglichkeiten, um mit 23 auch noch reizwirksam was zu entwickeln.

Das was Du beschreibst ist eigentlich jedem klar (hoffentlich) und ich kenne keiner Trainer, die seine Schützlinge so einseitig ("WK-Tempo ballern") trainieren. Ich würde sogar behaupten, dass die Trainer viel zu sanft die junge Sportler trainieren und viel zu lange auf der Seite der Geschwindigkeit verharren. Gerade Ingebrigtsen als Beispiel beweist, dass viel mehr möglich ist, sogar viel mehr notwendig ist (140km mit 14 von Jakob) um in der Welt eine Chance zu haben. Auch mehr im Bereich KZA schon im Bereich U16, was die Schwäche auf MD in Deutschland erklärt.

"Wenn in der U16 bereits Einzelmeisterschaften stattfinden, zumindest aber die der U18 vorbereitet gehören, bedeutet dass dass auch in der U16 schon Spezialisierung stattfinden muss."
Und hier volle Zustimmung, wenn ich LA-Trainer beobachte, die die Junge Läufer immer noch mit 16-17 zu Wurf und Sprung zwingen.
(10.09.2023, 16:53)Jakob94 schrieb: [ -> ]Auch hier sehe ich die Problematik wie du. In der Praxis finde ich, man kann sich da wieder ganz gut an den Blockwettkämpfen orientieren: Alle müssen über die Hürden und sprinten, allgemeine Sprünge machen und wenigstens Basics im Wurf beherrschen. Alles darüber hinaus: Hochsprung, Drehwurf, Ausdauer, ggf. Inhalte abseits vom Block werden in "Spezialtrainings" ausgelagert. Wie man das dann genau gestaltet (im Verein oder in Kaderstrukturen, zusammen mit anderen Vereinen...) hängt sicherlich von den Gegebenheiten vor Ort ab - bei uns funktioniert das grundsätzlich aber relativ gut.

Ich festehe nicht, warum müssen sie das? In U18 noch? U16?
Und was funktioniert "bei uns" gut? 
Ih möchte nicht alles nur kritisieren aber man sollte schon einige alte "Grundlagen" kritischer hinterfragen.
(10.09.2023, 17:07)Rolli schrieb: [ -> ]
(10.09.2023, 16:53)Jakob94 schrieb: [ -> ]Auch hier sehe ich die Problematik wie du. In der Praxis finde ich, man kann sich da wieder ganz gut an den Blockwettkämpfen orientieren: Alle müssen über die Hürden und sprinten, allgemeine Sprünge machen und wenigstens Basics im Wurf beherrschen. Alles darüber hinaus: Hochsprung, Drehwurf, Ausdauer, ggf. Inhalte abseits vom Block werden in "Spezialtrainings" ausgelagert. Wie man das dann genau gestaltet (im Verein oder in Kaderstrukturen, zusammen mit anderen Vereinen...) hängt sicherlich von den Gegebenheiten vor Ort ab - bei uns funktioniert das grundsätzlich aber relativ gut.

Ich festehe nicht, warum müssen sie das? In U18 noch? U16?
Und was funktioniert "bei uns" gut? 
Ih möchte nicht alles nur kritisieren aber man sollte schon einige alte "Grundlagen" kritischer hinterfragen.

Erstmal müssen sie das, um einen Block machen zu können. Das betrifft nur die U14 und U16, der Block fällt ja dann weg. Inwieweit das jetzt Sinn macht, kann man natürlich diskutieren. Ich finde es aber gut, dass die Hürden da zum "Pflichtprogramm" gehören: Was dort an Rhytmusgefühl, technischen Komponenten, aber auch an mentalen Komponenten gefragt ist, hilft am Ende in vielen anderen Disziplinen.
Und ich sehe das auch nicht als unmöglich an: Wer über zwei Monate oder so einmal die Woche ein anständiges Hürdentraining bekommt, bringt das auch sicher ins Ziel und findet sich (selbst mit unterdurchschnittlicher Zeit im Flachsprint) irgendwo im Mittelfeld wieder. Wenn dann irgendwann durch körperliche Entwicklung die Flachsprintzeit besser wird, ist die Technik schon da, sodass es "nur" noch darum geht, das auch über die Hürden umzusetzen.
Und genau das klappt bei uns dieses Jahr ganz gut!
(11.09.2023, 07:02)Jakob94 schrieb: [ -> ]
(10.09.2023, 17:07)Rolli schrieb: [ -> ]
(10.09.2023, 16:53)Jakob94 schrieb: [ -> ]Auch hier sehe ich die Problematik wie du. In der Praxis finde ich, man kann sich da wieder ganz gut an den Blockwettkämpfen orientieren: Alle müssen über die Hürden und sprinten, allgemeine Sprünge machen und wenigstens Basics im Wurf beherrschen. Alles darüber hinaus: Hochsprung, Drehwurf, Ausdauer, ggf. Inhalte abseits vom Block werden in "Spezialtrainings" ausgelagert. Wie man das dann genau gestaltet (im Verein oder in Kaderstrukturen, zusammen mit anderen Vereinen...) hängt sicherlich von den Gegebenheiten vor Ort ab - bei uns funktioniert das grundsätzlich aber relativ gut.

Ich festehe nicht, warum müssen sie das? In U18 noch? U16?
Und was funktioniert "bei uns" gut? 
Ih möchte nicht alles nur kritisieren aber man sollte schon einige alte "Grundlagen" kritischer hinterfragen.

Erstmal müssen sie das, um einen Block machen zu können. Das betrifft nur die U14 und U16, der Block fällt ja dann weg. Inwieweit das jetzt Sinn macht, kann man natürlich diskutieren. Ich finde es aber gut, dass die Hürden da zum "Pflichtprogramm" gehören: Was dort an Rhytmusgefühl, technischen Komponenten, aber auch an mentalen Komponenten gefragt ist, hilft am Ende in vielen anderen Disziplinen.

Tja, dann haettest du MICH als Athlet in grauer Vorzeit klar verloren. Ich war im Block Lauf gewesen, ich hatte eigentlich auch immer gerne Mehrkaempfe gemacht, auch wenn ich es nicht konnte. Aber einen Blockmehrkampf Lauf hatte ich exakt einmal gemacht, danach wurde ich vom Trainer wettkampfmaessig nie wieder in die Naehe von Huerden gelassen.

Ich habe da im Kopf irgendwie eine Sperre, ich kann nicht einfach etwas umtreten oder beim Hochsprung die Latte reissen. Ich weiss natuerlich dass das Ding sofort umfaellt wenn ich dranstosse, aber ich kanns nicht tun. Da haben sich mehrere dran versucht mir das rauszutrainieren, erfolglos. Hindernisse z.b. waren nie ein Problem, aber die tritt ja auch keiner einfach um. Bei mir war jedenfalls eine fruehe Spezialisierung zur Mittelstrecke definitiv sinnvoll, obwohl ich eigentlich immer irgendwann in der Saison auch mal einen Fuenfkampf gemacht habe. Ich war zwar nicht gut, aber es hat Spass gemacht.
(11.09.2023, 08:30)menarfin schrieb: [ -> ]
(11.09.2023, 07:02)Jakob94 schrieb: [ -> ]
(10.09.2023, 17:07)Rolli schrieb: [ -> ]
(10.09.2023, 16:53)Jakob94 schrieb: [ -> ]Auch hier sehe ich die Problematik wie du. In der Praxis finde ich, man kann sich da wieder ganz gut an den Blockwettkämpfen orientieren: Alle müssen über die Hürden und sprinten, allgemeine Sprünge machen und wenigstens Basics im Wurf beherrschen. Alles darüber hinaus: Hochsprung, Drehwurf, Ausdauer, ggf. Inhalte abseits vom Block werden in "Spezialtrainings" ausgelagert. Wie man das dann genau gestaltet (im Verein oder in Kaderstrukturen, zusammen mit anderen Vereinen...) hängt sicherlich von den Gegebenheiten vor Ort ab - bei uns funktioniert das grundsätzlich aber relativ gut.

Ich festehe nicht, warum müssen sie das? In U18 noch? U16?
Und was funktioniert "bei uns" gut? 
Ih möchte nicht alles nur kritisieren aber man sollte schon einige alte "Grundlagen" kritischer hinterfragen.

Erstmal müssen sie das, um einen Block machen zu können. Das betrifft nur die U14 und U16, der Block fällt ja dann weg. Inwieweit das jetzt Sinn macht, kann man natürlich diskutieren. Ich finde es aber gut, dass die Hürden da zum "Pflichtprogramm" gehören: Was dort an Rhytmusgefühl, technischen Komponenten, aber auch an mentalen Komponenten gefragt ist, hilft am Ende in vielen anderen Disziplinen.

Tja, dann haettest du MICH als Athlet in grauer Vorzeit klar verloren. Ich war im Block Lauf gewesen, ich hatte eigentlich auch immer gerne Mehrkaempfe gemacht, auch wenn ich es nicht konnte. Aber einen Blockmehrkampf Lauf hatte ich exakt einmal gemacht, danach wurde ich vom Trainer wettkampfmaessig nie wieder in die Naehe von Huerden gelassen.

Ich habe da im Kopf irgendwie eine Sperre, ich kann nicht einfach etwas umtreten oder beim Hochsprung die Latte reissen. Ich weiss natuerlich dass das Ding sofort umfaellt wenn ich dranstosse, aber ich kanns nicht tun. Da haben sich mehrere dran versucht mir das rauszutrainieren, erfolglos. Hindernisse z.b. waren nie ein Problem, aber die tritt ja auch keiner einfach um. Bei mir war jedenfalls eine fruehe Spezialisierung zur Mittelstrecke definitiv sinnvoll, obwohl ich eigentlich immer irgendwann in der Saison auch mal einen Fuenfkampf gemacht habe. Ich war zwar nicht gut, aber es hat Spass gemacht.
Ich denke wir werden immer beide Arten von Athleten haben, diejenigen, denen man einen großen Gefallen tut ihnen zumindest überschaubaren Spaß bei etwas zu vermitteln, dass sie nicht sooooo geil finden (bei Läufern sind es nicht selten Hürden und Würfe) und die, die man nur gebunden bekommt, wenn man ihnen schon mehr "Spezialisierung" bietet. Dass du sagst, Hindernisse war ok, ist z.B. eine große Ausnahme: Viele die nicht über Hürde Rhythmus-Gefühl erlernen, sie für die Disziplin auch schon verloren. Grundsätzlich halte ich es für Wertvoll zumindest herauszufinden, ob es etwas für einen ist oder nicht.
Ich finde lange Mehrkampf-orientiert trainieren oder eben nicht ist kein Gegenargument gegen meine Ausgangsthese, denn es geht ja in beiden Fällen darum, dass ich mir Gedanken darüber mache, wie die Reise nach U14, U16 weitergehen kann und was dafür gut ist. Da kann und wird es immer verschiedene Ansätze, Meinungen geben. Das ist bis zu einem gewissen Grad ja auch wertvoll. Was mich stört, ist wenn überhaupt nicht nach einem Konzept dafür gefahren wird oder das Konzept "Glück" oder "das müssen dann die Trainer bei den Erwachsenen gucken" lautet.
Hier wurde ein paar mal geschrieben, "so schlimm" sei es ja hoffentlich nicht und der RTP gebe ja schon viel her. Tut er, aber ich gebe zu bedenken: Wer in einem LA-Forum schreibt wird sich wohl auch überdurchschnittlich mit LA beschäftigen. Die Realität in vielen Vereinsgruppen sieht leider anders aus...
(11.09.2023, 08:53)Reichtathletik schrieb: [ -> ]Ich  denke wir werden immer beide Arten von Athleten haben, diejenigen, denen man einen großen Gefallen tut ihnen zumindest überschaubaren Spaß bei etwas zu vermitteln, dass sie nicht sooooo geil finden (bei Läufern sind es nicht selten Hürden und Würfe) und die, die man nur gebunden bekommt, wenn man ihnen schon mehr "Spezialisierung" bietet. Dass du sagst, Hindernisse war ok, ist z.B. eine große Ausnahme: Viele die nicht über Hürde Rhythmus-Gefühl erlernen, sie für die Disziplin auch schon verloren. Grundsätzlich halte ich es für Wertvoll zumindest herauszufinden, ob es etwas für einen ist oder nicht.

Nur mal um das klarzustellen: Den Rhythmus beim Huerdenlauf haette ich mit Sicherheit irgendwie antrainieren koennen. Mein Problem ist ganz klar dass ich das im Kopf nicht hinbekomme die Huerde moeglicherweise umzutreten und aus dieser Angst heraus mit so dermassen viel Platz ueber die Huerde springe(!) dass das von aussen wohl ziemlich halsbrecherisch aussieht. Mein Trainer hatte jedenfalls immer wenn mehr als zwei Huerden ins Spiel gekommen sind grosse Sorgen um meine Gesundheit und es deswegen dann irgendwann aufgegeben. Bei niedrigen Huerden ist das nicht ganz so wild weil die Huerden eben so niedrig sind dass ich da auch mit Abstand drueber komme. Aber gerade beim den kurzen Huerden sind die Hoehen halt dann doch nicht ganz unerheblich, selbst bei Jugendlichen.

Bei Hindernissen ist das was anderes. Erstens ist das Ding deutlich niedriger, aber vor allem ist da ein dicker Balken auf den ich dann drauftreten kann. Komplett drueberlaufen konnte ich da auch nicht, was aber sicher an meiner mangelhaften Technik gelegen hat.
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