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Normale Version: (Finanzielle) Förderungen, Erstattungen, Zuschüsse für Leistungssportler
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Hallo zusammen,
offenbar gehen in vielen Vereinen die Vorstellungen zu Förderung und Erstattungen für AuA weit auseinander.
... Soweit ich weiß zahlen einige hessische Vereine ihren (Kader-)AuA z.B. monatlich 100-200 Euro, auch ein paar Großvereine (können/tuen) das.
... Bei anderen Vereinen gibt es "nur" Zuschüsse für Sportkleidung oder Trainingslager.
... Wieder andere zahlen nur die Fahrt- und Übernachtungskosten für Wettkämpfe
... einige tun sogar das nur für wenige Athleten, ausgewählte Wetkämpfe oder generell anteilig.
... bei wieder anderen Vereinen gibt es gar nichts, manchmal zahlen AuA sogar Startgelder selbst.

Ich weiß nicht ganz was richtig und was falsch ist. Einerseits sollte die Leichtathletik ihren Talenten schon was bieten, wenn sie nicht alle zu den Mannschaftssportarten abwandern sollen, andererseits muss das Geld auch irgendwo herkommen.

Mich würden hier ein paar Meinungen und Erfahrungen interessieren. Ich erlebe oft, dass eine Diskussion dazu kaum möglich ist weil Sportler 1 ("Das bekommen in Verein XY alle") aus Vereinsmitglied 2 ("In der Musikschule muss ich auch alles selbst zahlen") stößt und es gar keinen common sense gibt. Vielleicht wären hier auch mal Leitplanken/Erwartungen seitens der Verbände hilfreich (Das sollten Vereine ihren Athleten auf Leistungsniveau XY bieten können...)??
Vorgaben sind nicht umsetzbar ....  

Was passiert denn wenn ein Verein der "nix" zahlt auf einmal ein Talent hervorbringt ? 
Das Talent wohnt vor Ort, kurze Weg 
Der Trainer ist gut und zwischen Athlet und Trainer "passt es"
aber der Verein hat dann wirklich einfach kein Geld ? 
Oder der Verein will halt das Geld lieber in den Breitansport stecken als in den Leistungssport 

Soll der Athlet jetzt "zwangswechseln"

Ein Athlet muss halt dann entscheiden was Ihm wichtiger ist ... ein paar Euro oder eine "gute" Trainingsumgebung 

Nur am Rande: Sport ist eh "günstig" in D. Ein Musiklehrer nimmt Geld für seinen Unterricht - und das wird ohne Probleme gezahlt. Aber das Leichthathletik Training gibt es "umsonst"  bis auf den Vereinsbeitrag.
Wobei ich persönlich es gut finde so vielen wie möglich den Sport zu ermöglichen ( und ich auch ohne Geld einfach gerne Trainer bin )

_running_
(05.12.2022, 14:57)-running- schrieb: [ -> ]Vorgaben sind nicht umsetzbar ....  

Was passiert denn wenn ein Verein der "nix" zahlt auf einmal ein Talent hervorbringt ? 
Das Talent wohnt vor Ort, kurze Weg 
Der Trainer ist gut und zwischen Athlet und Trainer "passt es"
aber der Verein hat dann wirklich einfach kein Geld ? 
Oder der Verein will halt das Geld lieber in den Breitansport stecken als in den Leistungssport 

Soll der Athlet jetzt "zwangswechseln"

Ein Athlet muss halt dann entscheiden was Ihm wichtiger ist ... ein paar Euro oder eine "gute" Trainingsumgebung 

Nur am Rande: Sport ist eh "günstig" in D. Ein Musiklehrer nimmt Geld für seinen Unterricht - und das wird ohne Probleme gezahlt. Aber das Leichthathletik Training gibt es "umsonst"  bis auf den Vereinsbeitrag.
Wobei ich persönlich es gut finde so vielen wie möglich den Sport zu ermöglichen ( und ich auch ohne Geld einfach gerne Trainer bin )

_running_

Ich dachte auch nicht an Vorgaben im Sinne von verbindlichen Regeln, sondern eher Leitlinien. So etwas gibt es ja auch für das Training (Rahmentrainingspläne), wo beschreiben wird, welche Umfänge etc. in welchem Alter angemessen sind. Vergleichbar dachte ich an eine Auflistung, welche Rahmenbedingungen bei gewissen Leistungsklassen sinnvoll/erstrebenswert sind. Das kann zum einen utopische Vorstellungen/Mondsummen Wind aus dem Segel nehmen, andererseits aber Vereinen auch zeigen, welche Leistungen sie zumindst versuchen sollten, auf die Beine zu stellen. 

Zu deinen Beispielen: Da würde ich persönlich die Fälle sehr unterschiedlich sehen. Im Fall Kurzer Weg etc. ist das sicher ein massiver Grund FÜR den Verein.
Wenn ein wirklich großes Talent aber in einem Verein ist, der explizit keinen Leistungssport fördern will, sondern auf Breitensport setzt muss schon die Frage erlaubt sein, ob es für dieses Talent nicht ratsam wäre, ein anderes Umfeld zu suchen.
- Es muss auf jeden Fall gewährleistet sein dass Athleten zu überregionalen Meisterschaften fahren können wenn sie sich qualifizieren . Sonst könnten sich einige Schüler und Studenten die Teilnahme nicht leisten. Zumindest für Schüler und Studenten sollte daher der Verein die Reisekosten für DM übernehmen.

- das gilt auch für Sportkleidung und Schuhe für "Unterprivilegierte"

- Andere Finanzielle Zuwendungen im Jugendbereich halte ich für problematisch, weil sich Talente dann durch Geld zu falschen Entscheidungen verleitet werden könnten. Allerdings ist die Abgrenzung zu Fahrtkostenzuschüssen und ähnlichem fliessend. Die Summen sind in der Leichtathletik auch eher unbedeutend.

- Im Erwachsenen Bereich ist das letztlich Geschmackssache, Man muss ja über jeden Sponsor froh sein. Es sollte nur nicht passieren dass jemand aus finanziellen Gründen zum falschen Trainer wechseln muss.
Ich stimme dor zu alex72, gerade Jugendliche sollten aus sportfachlichen, aber auch anderen sozialen Gründen ihr Umfeld suchen und nicht wegen zweieurodreißig.
Die Frage ist bei älteren Jugendlichen und erwachsenen ja eher ob sie durch finanzielle Zuwendungen zumindest bei Null rauskommen oder sich ggf den Nebenjob im Studium sparen können, um Zeit für Training und Regeneration zu haben, oder eben ein Trainingslager bezahlen zu können ohne auf Urlaub verzichten zu müssen.
Ich glaube das sind auch Fragen, die sich der Sport stellen muss, wenn er attraktiv sein will in Vergleich zu anderen Sportarten und auch ganz anderen Freizeitaktivitäten.

Was da letztlich richtig und was falsch ist und woher das Geld kommen soll weiß ich auch nicht. Mich würde aber da eine Position seitens der Verbände interessieren. Ich weiß zum Beispiel, dass gewünscht ist, dass Kaderathleten bei hauptberuflichen Trainern und nicht bei Feierabendcoaches sind und ab einem gewissen Niveau auch an gewissen Wettkämpfen teilnehmen (nicht nur Meisterschaften), die oft längere Fahrten und Kosten verursachen. Es wird aber nirgendwo eine "Aufgabenverteilung" genannt: Was sollen Verbände, was Vereine, was ggf privat generierte Sponsoren, was Athleten selbst leisten, finanzieren. Ab wann gilt ein Umfeld als Vorbildlich, ab wann als nicht förderlich für die Leistungsentwicklung?
Also ich bin der Meinung das sich die Verbände da fein rauszuhalten haben. Das würde gerade noch fehlen.
Mal ein Beispiel aus der Praxis. Athleten aus dem Landeskader kriegen von den Landestrainern gesagt sie mögen sich bezüglich einer Erstattung ihrer Lehrgangskosten an ihren Verein wenden. Alles schön und gut. Das sollen die Athleten gerne tun, aber wenn es bei den Athleten so rüberkommt als würde das der Verein schon übernehmen, empfinde ich solche Aussagen schon fast als übergriffig.
Hauptamtliche Trainer wären auch schön, aber wer soll die bezahlen? Mit den Mitgliedsbeiträgen in Höhe von 100€/Jahr wie sie häufig üblich sind? Dann müsste eine Abteilung schon 500 Mitglieder haben, um einen Trainer bezahlen zu können. Wie der dann allerdings 500 SportlerInnen betreuen soll ist eine andere Frage. Woher sollen die Sponsoren kommen? Leichtathletik ist nicht Fußball. Medienpräsenz praktisch gleich Null.
(05.12.2022, 21:48)Bachmann1980 schrieb: [ -> ]Also ich bin der Meinung das sich die Verbände da fein rauszuhalten haben. Das würde gerade noch fehlen.
Mal ein Beispiel aus der Praxis. Athleten aus dem Landeskader kriegen von den Landestrainern gesagt sie mögen sich bezüglich einer Erstattung ihrer Lehrgangskosten an ihren Verein wenden. Alles schön und gut. Das sollen die Athleten gerne tun, aber wenn es bei den Athleten so rüberkommt als würde das der Verein schon übernehmen, empfinde ich solche Aussagen schon fast als übergriffig.
Hauptamtliche Trainer wären auch schön, aber wer soll die bezahlen? Mit den Mitgliedsbeiträgen in Höhe von 100€/Jahr wie sie häufig üblich sind? Dann müsste eine Abteilung schon 500 Mitglieder haben, um einen Trainer bezahlen zu können. Wie der dann allerdings 500 SportlerInnen betreuen soll ist eine andere Frage. Woher sollen die Sponsoren kommen? Leichtathletik ist nicht Fußball. Medienpräsenz praktisch gleich Null.

Verbandstrainer haben da oft ein anderes Verständnis. Grundsätzlich finde ich es aber schon richtig, einigen Vereinen so auch indirekt zu vermitteln, dass es ihre Aufgabe (Förderung des Sports ist fast überall Satzungszweck) ist, den Athleten ein entsprechendes Umfeld zu generieren und sie zB nicht auch Lehrgangskosten sitzen zu lassen...

Vielleicht würden entsprechend formulierte Wünsche z.B. zur Trainerqualifikation (B-Trainer kostet mittlerweile auch vierstellig) halt auch dazu beitragen das Vereine eben nicht nur 100 Euro im Jahr nehmen und sich durchwusteln nach dem Motto "gehtja auch so", sondern merken welche Gelder eigentlich nötig sind.

Wir diskutieren oft genug sowohl aus leistungssportlicher Sicht, dass uns der Nachwuchs fehlt, als auch aus sozialer Sicht, dass kein Geld für Kindergärtner und Co. da ist, aber im Sportverein, wo Leistungssport und Pädagogik (Stichwort Missbrauchskandale) zusammen kommen soll bitte alles schön billig sein und keine Mindeststandards haben?
Wir würden gerne als Verein mehr bieten, aber wenn wir 200€ im Jahr als Mitgliedsbeitrag nehmen, hast du halt weniger Sportler. Die gehen dann lieber da hin wo sie nur 100€ zu bezahlen haben. 
Es gibt auch genügend Vereine die Leichtathletik nur als Breitensport anbieten.
Im Allgemeinen halte ich die Mitgliedsbeiträge in der Leichtathletik für zu niedrig, aber so lange viele Vereine Spotpreise nehmen, wird es für Vereine die auch den Leistungssport betreiben möchten äußerst schwierig gemacht professionellere Bedingungen zu schaffen.
Der Gesellschaft ist Sport offensichtlich nicht mehr wert. Dann müssen wir auch mit den Konsequenzen die sich daraus ergeben leben.
Nur von den Vereinen zu fordern und nach Möglichkeit nichts bis wenig zurück zu geben funktioniert nicht. 
Dann können halt keine Übernachtskosten oder Fahrtkosten übernommen werden. Dann gibt es halt immer weniger Wettkampfmöglichkeiten(auch Deutsche Meisterschaften) wegen fehlender Kampfrichter und Helfer etc.. In der Konsequenz führt das natürlich auch zu weniger Medaillen bei Olympischen Spielen etc.. 
Da braucht die Gesellschaft dann auch nicht zu jammern denn unterm Strich wird genau das mit den von mir genannten Punkten provoziert.
Woher soll das Geld auch kommen? Leichtathletik ist alle 1-2 Jahre eine Woche groß in den medien und ansonsten findet es in der deutschen Öffentlichkeit kaum statt, es gibt eine Handvoll Stars die einigermaßen bekannt sind (Koko, Gesa, mihambo, Gina) und ansonsten haben die meisten Leute kaum eine Plattform.

Allerdings sieht man bei WM oder Olympia dann durchaus auch das die deutschen ziemliche Begeisterung für die Leichtathletik aufbringen können, ist halt schade das man in der Leichtathletik nicht über "Malle ist nur einmal im Jahr" hinauskommt.
Hallo miteinander,
dass die Basisvereine eher Breitensport anbieten ist verständlich und auch nur so umsetzbar. Ein kleiner Verein hat überhaupt nicht die Möglichkeit die Athleten über einen Fahrgeldzuschuss hinaus zu unterstützen. Aber z.B.: ein Landesverband könnte da die 2. Garnitur der Athleten ein bißchen besser unterstützen und beispielsweise gemeinsame Fahrten zur DM anbieten. Das wäre gleichzeitig auch ein wenig Motivation durch eine gewisse Gruppendynamik. Aber in den meisten Fällen schaffen es die Landesverbände nur mit Ach und Krach ein, zwei Trainingslager an Sportschulen anzubieten und dann sind die vorhandenen Mittel auch schon aufgebraucht. Hier kommt einfach zu wenig Geld vom Fördersystem an der Basis an. Wenn man es nicht schafft in der Jugend schon im Bundeskader zu landen ist man finanziell und organisatorisch auf sich allein gestellt, bzw von den Eltern abhängig. Es können aber gerade in der jetzigen Zeit nicht alle Eltern ihre Kinder finanziell so unterstützen, wie es notwendig wäre. Dann braucht man sich auch nicht wundern, wenn aussichtsreiche Talente sich für einen anderen Weg entscheiden.
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