Es ist in Deutschland nicht möglich, ganz ruhig vor Ort und ohne störende Einflüsse zu arbeiten. Wenn ein/e Toptrainer/in einen sehr guten Athleten hat und ihn in aller Ruhe vor Ort vorbereiten möchte, kann man das ab einer gewissen Grenze knicken. Was ist die Konsequenz solcher Trainer? Sie hören irgendwann auf. Die weitere Konsequenz ist, dass viele Gebiete "sportliche Diaspora" werden. Der Talentpool dünnt sich immer mehr aus. Von oben merkt´s hinsichtlich Basis keine/r. Im Gegenteil: Man begegnet der Misere mit Zentralisierung. Wenn man sich die Teilnehmerfelder auf unterer Verbandsebene anschaut, bekommt man teilweise das Grauen. Es ist eine Spirale ohne Ende. Man will dann dieser Misere mit Talentsichtung auf höherer Ebene durch Teamarbeit z. B. im Sprungbereich begegnen. Man sammelt den letzten Rest sozusagen ein. Dann kann es sein, dass man teilweise auf der Jugendebene Leute einsetzt, die selbst nie einen Athleten mit Rang und Namen trainiert haben. Die Großvereine gehen dazu über, die Felder immer weiter unten in der Peripherie "abzugrasen". Das ist dann meistens auch vonnöten, weil es kaum noch Trainer dort gibt, die sich umfassend weiterbilden wollen, weil die Athleten sich eh´ irgendwann nach vielen Werbeversuchen nach oben bewegen. Die kleinen Vereine konzentrieren sich immer mehr auf Breitensport.
Zudem wird Trainern aus der Provinz immer mehr die Lust genommen, weil sie unter ungünstigen Bedingungen arbeiten. Letztens sagte mir Hansjörg Holzamer, dass es für ihn nicht mehr möglich sei, in Mannheim in der Halle mit seinen Leuten zu trainieren. Das heißt, dass er sich mit seinem Wissen zur Ruhe setzt, was einigen sogar passt, weil er als unbequem gilt. Würde ich hier einen Werfer trainieren, könnte es sein, dass er irgendwann dem sehr intensiven Werben um Talente eines Großvereins erliegt. Wenn man sich die Statistik solcher Vereine ansieht, muss man feststellen, dass der Prozentsatz, der überlebt, gering ist, abwandert oder wegen OP aufgibt. Interessiert das einen im DLV? Nein, es werden sogar ganz offiziell Zusammenkünfte einberufen, um Leute auch auf höherem Niveau zu kanalisieren. So habe ich es vernommen. Entscheidend ist, das man einen oder eine durchbringt.
Was folgt daraus für den Athleten? Er wird bei gewissen Leistungen zunächst hier auf NRW-Ebene getestet. Erscheint er dort trotz vielleicht eines guten Talentes nicht, wird er erst gar nicht für eine Kaderzugehörigkeit berücksichtigt. Wenn z.B. dann Verantwortliche in diesen Verbänden auch noch die Verantwortlichen für TL in der Sonne sind, haben sie den letzten Anker und Köder für Talente ausgeworfen. Das Talent orientiert sich in den meisten Fällen nicht zum Spitzentrainer, sondern wird einstellungsmäßig in Richtung voller Konzentration auf Schule und Sport "versaut". Das Talent orientiert sich durch das Aufzeigen von Vorteilen immer mehr zu den sogenannten Vorteilen. Ich habe die "Karriere" zweier Nachwuchs-Kugelstoßerinnen ganz genau verfolgt. Wichtige Zeit wurde in einem Großverein vertrödelt. Eine hat das Handtuch geworfen. Von der anderen hört man auch nicht mehr viel. Sie waren vorher sehr gut untergebracht. Man sollte sich manchmal auch die Auslastung von Teilzeit- und Vollzeitinternaten anschauen. In manchen Familienkonstellationen ist der Weg über ein Sportinternat sicherlich zu befürworten, in vielen Fällen aber absolut nicht.
Diesen gesamten Apparat nennt man dann Teamarbeit!!! Man vergisst in der Führung ein ganz wesentliches Kriterium im Vergleich zur DDR-Talentsichtung. Dort wurden die Talente an der Basis erfasst. Hier dünnt man die Basis aus. Es kommen erst gar nicht mehr so viele oben an. Man will oben ernten, was unten aber nicht gesät worden ist. Das System bedarf einer generellen Reform. Was bringen uns die Talentsichtungen in Wattenscheid, Köln, Hamburg ..., wenn die Peripherie "Brachland" bleibt?
Dazu kommt noch ein völliger Wandel in der Sicht eigener Initiative. Der DLV kann beileibe und sollte beleibe auch nicht alles richten und sich für alles verantwortlich fühlen. Die Athletinnen früherer Nationalmannschaften hatten ein anderes Anforderungsprofil. Sie haben generell eine duale Karriere angestrebt. Man hat sich nicht bedienen lassen. Heute ist man sehr gerne in der "Opferrolle". Das heißt, man kann nicht funktionieren, weil andere keinen Service bieten. Heute erwartet man häufig, dass der Trainer Fahrten auf sich nimmt, wo früher z. B. mein Bruder generell für mich gefahren ist, als ich noch keinen Führerschein hatte. Man ist heute sehr gerne "Opfer". Die Schuld an den mangelnden Leistungen tragen immer andere. Deshalb kommt es auch so häufig zur Trainerfluktuation. Wenn man eine Topleistung gebracht hat und das bei 3-4 Großveranstaltungen aber nicht, ist natürlich der Trainer schuld, obwohl der Trainer andere an die Spitze geführt hat. Wenn man den Weitsprungbalken nicht trifft, ist der Trainer schuld. Es ist doch sehr bequem, die Schuld immer wieder von sich wegzuschieben. Ein Athlet, der immer wieder weiche Kniegelenke bei Großveranstaltungen bekommt, muss sich nach eigener Schuld fragen bzw. sein Procedere untersuchen (lassen). Ich selbst mache mit jedem Athleten, der bei mir trainiert, einen Anfangstest, der viele Parameter enthält. Ich checke viele Dinge ab und "gieße absolut reinen Wein ein". Ich gehe ohne Umschweife an die Schwächen und verbalisiere sie und zeige den Weg zur Verbesserung auf. Bei mir hat kein Athlet eine Chance, Umwege zu gehen, ohne dass ich ganz hart darauf hinweise, was kommen wird. Ich "hofiere" keinen Athleten und ich stehe nicht hinter einem Athleten, der mangelhaft trainiert. Die Verantwortung lehne ich ab und beende auch relativ früh die Zusammenarbeit.
Diese Dinge müsste man auch von oben bis unten durchstrukturieren. Ich habe eine großen Diskuswerfer vor mir, der eigentlich das Potential hat, 70m zu werfen, der aber permanent, wenn´s darauf ankommt, "versagt". Er wird so bei keinem Trainer ein absoluter Spitzenmann, wenn er sich nicht ändert. Es würde für mich nur eine Sache geben: Er müsste an seinen Schwächen arbeiten oder das war´s! Es bringt nichts, wenn er bei Trainern mit seiner "Softmasche" durchkommt. - Ich kenne einen Toptrainer, der viele Siege mit seinen Athleten gewonnen hat. Er hat sofort gecheckt, wer durchkommt oder nur "Füll- und Spaßmaterial" war. Er hat die Minderwilligen als Sparringspartner durchgezogen - ganz einfach! Das war mein Weg nie. Ich wollte und will immer 100%. Der Rest macht mir auf Dauer einfach keinen Spaß. In diesen Dingen sollte man auf der gesamten Linie im Team arbeiten und nicht, wer wen abspenstig macht.
Der Verband tut gut daran, die Heimtrainer in den Mittelpunkt zu rücken, auch vorrangig in der Betreuung ihrer Athletinnen und Athleten vor Ort bei Großveranstaltungen. Ehre, wem Ehre gebührt! Auch das ist für mich ein wesentliches Kriterium bei der "Teamarbeit"!!!
Gertrud
Zudem wird Trainern aus der Provinz immer mehr die Lust genommen, weil sie unter ungünstigen Bedingungen arbeiten. Letztens sagte mir Hansjörg Holzamer, dass es für ihn nicht mehr möglich sei, in Mannheim in der Halle mit seinen Leuten zu trainieren. Das heißt, dass er sich mit seinem Wissen zur Ruhe setzt, was einigen sogar passt, weil er als unbequem gilt. Würde ich hier einen Werfer trainieren, könnte es sein, dass er irgendwann dem sehr intensiven Werben um Talente eines Großvereins erliegt. Wenn man sich die Statistik solcher Vereine ansieht, muss man feststellen, dass der Prozentsatz, der überlebt, gering ist, abwandert oder wegen OP aufgibt. Interessiert das einen im DLV? Nein, es werden sogar ganz offiziell Zusammenkünfte einberufen, um Leute auch auf höherem Niveau zu kanalisieren. So habe ich es vernommen. Entscheidend ist, das man einen oder eine durchbringt.
Was folgt daraus für den Athleten? Er wird bei gewissen Leistungen zunächst hier auf NRW-Ebene getestet. Erscheint er dort trotz vielleicht eines guten Talentes nicht, wird er erst gar nicht für eine Kaderzugehörigkeit berücksichtigt. Wenn z.B. dann Verantwortliche in diesen Verbänden auch noch die Verantwortlichen für TL in der Sonne sind, haben sie den letzten Anker und Köder für Talente ausgeworfen. Das Talent orientiert sich in den meisten Fällen nicht zum Spitzentrainer, sondern wird einstellungsmäßig in Richtung voller Konzentration auf Schule und Sport "versaut". Das Talent orientiert sich durch das Aufzeigen von Vorteilen immer mehr zu den sogenannten Vorteilen. Ich habe die "Karriere" zweier Nachwuchs-Kugelstoßerinnen ganz genau verfolgt. Wichtige Zeit wurde in einem Großverein vertrödelt. Eine hat das Handtuch geworfen. Von der anderen hört man auch nicht mehr viel. Sie waren vorher sehr gut untergebracht. Man sollte sich manchmal auch die Auslastung von Teilzeit- und Vollzeitinternaten anschauen. In manchen Familienkonstellationen ist der Weg über ein Sportinternat sicherlich zu befürworten, in vielen Fällen aber absolut nicht.
Diesen gesamten Apparat nennt man dann Teamarbeit!!! Man vergisst in der Führung ein ganz wesentliches Kriterium im Vergleich zur DDR-Talentsichtung. Dort wurden die Talente an der Basis erfasst. Hier dünnt man die Basis aus. Es kommen erst gar nicht mehr so viele oben an. Man will oben ernten, was unten aber nicht gesät worden ist. Das System bedarf einer generellen Reform. Was bringen uns die Talentsichtungen in Wattenscheid, Köln, Hamburg ..., wenn die Peripherie "Brachland" bleibt?
Dazu kommt noch ein völliger Wandel in der Sicht eigener Initiative. Der DLV kann beileibe und sollte beleibe auch nicht alles richten und sich für alles verantwortlich fühlen. Die Athletinnen früherer Nationalmannschaften hatten ein anderes Anforderungsprofil. Sie haben generell eine duale Karriere angestrebt. Man hat sich nicht bedienen lassen. Heute ist man sehr gerne in der "Opferrolle". Das heißt, man kann nicht funktionieren, weil andere keinen Service bieten. Heute erwartet man häufig, dass der Trainer Fahrten auf sich nimmt, wo früher z. B. mein Bruder generell für mich gefahren ist, als ich noch keinen Führerschein hatte. Man ist heute sehr gerne "Opfer". Die Schuld an den mangelnden Leistungen tragen immer andere. Deshalb kommt es auch so häufig zur Trainerfluktuation. Wenn man eine Topleistung gebracht hat und das bei 3-4 Großveranstaltungen aber nicht, ist natürlich der Trainer schuld, obwohl der Trainer andere an die Spitze geführt hat. Wenn man den Weitsprungbalken nicht trifft, ist der Trainer schuld. Es ist doch sehr bequem, die Schuld immer wieder von sich wegzuschieben. Ein Athlet, der immer wieder weiche Kniegelenke bei Großveranstaltungen bekommt, muss sich nach eigener Schuld fragen bzw. sein Procedere untersuchen (lassen). Ich selbst mache mit jedem Athleten, der bei mir trainiert, einen Anfangstest, der viele Parameter enthält. Ich checke viele Dinge ab und "gieße absolut reinen Wein ein". Ich gehe ohne Umschweife an die Schwächen und verbalisiere sie und zeige den Weg zur Verbesserung auf. Bei mir hat kein Athlet eine Chance, Umwege zu gehen, ohne dass ich ganz hart darauf hinweise, was kommen wird. Ich "hofiere" keinen Athleten und ich stehe nicht hinter einem Athleten, der mangelhaft trainiert. Die Verantwortung lehne ich ab und beende auch relativ früh die Zusammenarbeit.
Diese Dinge müsste man auch von oben bis unten durchstrukturieren. Ich habe eine großen Diskuswerfer vor mir, der eigentlich das Potential hat, 70m zu werfen, der aber permanent, wenn´s darauf ankommt, "versagt". Er wird so bei keinem Trainer ein absoluter Spitzenmann, wenn er sich nicht ändert. Es würde für mich nur eine Sache geben: Er müsste an seinen Schwächen arbeiten oder das war´s! Es bringt nichts, wenn er bei Trainern mit seiner "Softmasche" durchkommt. - Ich kenne einen Toptrainer, der viele Siege mit seinen Athleten gewonnen hat. Er hat sofort gecheckt, wer durchkommt oder nur "Füll- und Spaßmaterial" war. Er hat die Minderwilligen als Sparringspartner durchgezogen - ganz einfach! Das war mein Weg nie. Ich wollte und will immer 100%. Der Rest macht mir auf Dauer einfach keinen Spaß. In diesen Dingen sollte man auf der gesamten Linie im Team arbeiten und nicht, wer wen abspenstig macht.
Der Verband tut gut daran, die Heimtrainer in den Mittelpunkt zu rücken, auch vorrangig in der Betreuung ihrer Athletinnen und Athleten vor Ort bei Großveranstaltungen. Ehre, wem Ehre gebührt! Auch das ist für mich ein wesentliches Kriterium bei der "Teamarbeit"!!!
Gertrud