(05.02.2017, 10:13)lor-olli schrieb: Natürlich klingt ein Musikstück 50 mal gespielt in Nuancen immer unterschiedlich, so wie eine Handschrift, dennoch wiederholt der Musizierende nur.
Ich glaube kein ernstzunehmender Musiker würde sich als reinen "Reproduktionsroboter" des vorliegenden Notentextes sehen. Ich habe als Musiker unendliche viele Ausdrucksvarianten in Tempo, Dynamik, Artikulation, Klangfarbe etc. mit denen ich meine Persönlichkeit in das Stück einbringen und Neues schaffen kann.
Beispielsweise das Trompetenkonzert in Es-Dur von Haydn ist wahrscheinlich das meistgespielte klassische Stück für dieses Instrument und dennoch ist jede Aufführung ein Ausdruck der individuellen Interpretation durch den Musiker und klar unterscheidbar. Wer meint, dass sich Wynton Marsalis und Maurice André bei diesem Stück nur in Nuancen unterscheiden, hat nicht richtig hingehört
There is all the difference in the world between treating people equally and attempting to make them equal (Friedrich August von Hayek)