Zitat:Bericht auf leichtathketik.de : Nadine Müller - Endlich Mittel gegen die Schmerzen gefunden?
Auf dem Weg zurück in den Trainingsalltag, zu dem auch in den vergangenen Monaten immer Krafteinheiten für den Oberkörper gehörten, ist endlich ein Mittel gefunden, das anscheinend anschlägt: Spritzen in die Wirbelsäule. "Die sollen dafür sorgen, dass der Reset-Knopf des Nervs gedrückt wird, der das Signal Schmerz aus den Beinen weiterleitet", erklärt Nadine Müller, die hofft, dass sich ihre Leidensgeschichte damit dem Ende entgegen neigt.
Das Training soll in den kommenden Wochen wieder behutsam hochgefahren werden „ohne wieder in eine Spirale des Schmerzes zu geraten.“ Die Schmerzen lassen nach. Der erste Schritt auf dem Weg zur Rückkehr. Die Motivation ist ungebrochen und die Zuversicht groß, dass die Scheibe bald wieder so weit segelt, wie zu ihren besten Zeiten - und noch ein Stückchen weiter.
Im kommenden Jahr möchte sich die Diskuswerferin dann nicht mehr so genau mit Themen wie Medizin oder Anatomie auseinandersetzen, sondern wieder mit den Top-Weiten ihrer Disziplin und der Frage: "Wie kann ich noch ein paar Zentimeter rauskitzeln?"
Erst einmal muss ich Nadine Müller wegen Ihres Engagements auf dem Gebiet der Verletzungen loben. Es ist gut, wenn eine Athletin die Zusammenhänge versteht und sich auch intensiv darum bemüht. Ich kenne sie leider nicht persönlich, möchte ihr aber doch logistisch hier mal Anstöße geben. Wenn die Schmerzweiterleitung nur unterbrochen wird, ist es logisch, dass die Ursache nicht behoben wird. Werden danach dieselben Übungen wie vorher absolviert, muss es unweigerlich weiter zum Verschleiß kommen; nur merkt sie es dann wahrscheinlich erst sehr viel später. Es muss Auslöser für die Probleme geben, auch für ihre Schulter-OP. Ich habe gestern fast eine Stunde in einem Gespräch mit einer tollen Orthopädin eine private "Telefon-Fortbildung" genossen. Sie weiß, dass ich in der Hinsicht sehr akribisch bin.
Die Ursachen in den vielen Verletzungen liegen an einigen Stellen:
1. Das Wissenspotential von Spezialärzten differiert erheblich.
2. Das eigentliche akribische Wissen wird nicht an den Ort des Gebrauches gebracht.
3. Die Defizite vieler Trainer sind erheblich.
4. Das Übungspotential ist teilweise vorsintflutlich und wird nicht angepasst.
5. Man schaut nicht auf die Statistiken - hier Wurfbereich: Storl, Schwanitz und Müller haben dieselben Kniesymptome, was die Patellasehne anbetrifft!!! Das soll absolut keine Anklage sein, aber mal zum Nachdenken anregen. Auf helikoidale Achsen passt kein zweidimensionales Übungspotential!!!
6. Man kann nach Operationen nicht wie vorher gewohnt weitermachen. Es wird Rezidive geben.
7. Richtige Kniestabilität erfordert etwas mehr als die verletzungsträchtigen Übungen Beidbeinkniebeuge und Leg-Extensions!!!
Leider werde ich immer mehr in meiner Meinung bestätigt. Auch hinsichtlich der Schulterproblematiken habe ich vor geraumer Zeit bei einer Kurzinterpretation der Schulterkräftigung eine Masterabsolventin korrigiert, der diese Übungen von einem Bundestrainer empfohlen wurden, die ein vorderes Impingement geradezu herausfordern.
Ich gebe euch mal ein Beispiel aus meiner eigenen Praxis. Ich habe letztens eine Sache in meinem Körper durch den Hausarzt abchecken lassen. Bis auf kleine Dinge schien alles in Ordnung zu sein. Da meine Intuition mich nicht getrogen hat, habe ich gestern einen versierten Mann auf dem Gebiet (aus dem Leistungssport kommend) aufgesucht, der sehr detailliert auf meine Fragen eingegangen ist und sich alle Zeit der Welt genommen hat. Danach sollten noch Werte mit einem Spezialgerät zu Hause abgecheckt werden. Kein Hausarzt hier, keine der beiden ortsansässigen Kliniken verfügt über dieses Gerät, so dass ich doch auf eine größere Sache zurückgreifen muss. Es kann sein, dass ich ein mobiles Kontrollgerät brauche. Gewährt die private Kasse das nicht, kaufe ich mir das für einen hohen Betrag selbst. Ich will damit ein Beispiel geben, dass man manchmal viel zu früh auch von Ärzten ruhig gestellt wird - und bums kommt irgendwann ganz massiv der Hammer!!! Ich habe mich auch im Sportbereich nie zufrieden gegeben und habe mittlerweile eine Mannschaft um mich herum, die wahnsinnig versiert vor allem in orthopädischen Bereichen ist. Ich kann einige sofort anrufen, die mir freundschaftlich unmittelbar helfen und nicht auf die Uhr gucken.
Ich kann halt immer wieder nur als Paradebeispiel Sabine angeben, die wir mit Achillessehnen-, Hamstring- und LWS-Problemen übernommen und ruhig gestellt haben. Heute bin ich in meinem Wissen noch sehr viel weiter als vor 15-20 Jahren. Ich habe sehr oft den Eindruck, dass es hauptsächlich um diese Inhalte auch gar nicht geht. Ich habe mir z. B. von der Orthopädin die neusten OP-Methoden und Prophylaxebereiche einer bestimmten Region angehört und war fasziniert. Man kann z. B. mit einer derartigen Person nicht in deutschen Worten sprechen. Da muss man schon das Wissen um die meisten Fachtermini haben.
Gertrud