'Stellt euch 2 Filmplots vor:
Im Film A läuft ein Schiff auf einen Eisberg, das Schiff sinkt.
Auf vorbildliche, selbstlose, ja herzzerreissende Weise rettet der Kapitän sämtliche Passagiere vor dem Ertrinken.
Er ist der Letze, der das Schiff verlässt und in ein Rettungsboot klettert
- nur Augeblicke, bevor der Dampfer sinkt.
Im Film B steuert der Kapitän das Schiff in einem beträchtlichen Abstand am Eisberg vorbei.
Für welchen Film würdet ihr ins Kino gehen?
Natürlich in A.
Aber welche Situation würde man als realer Passagier vorziehen?
Natürlich B.
Kapitän A wird zu Talkshows eingeladen, bekommt einen goldenen Buchvertrag, hängt seinen Kapitänsjob an den Nagel
und tritt fortan für teures Geld als Motivational Speaker bei Kundenveranstaltungen und Kadertreffen von Grossfirmen auf.
Seine Heimatstadt benennt eine Strasse nach ihm, und seine Kinder empfinden Stolz auf ihren Alten.
Kapitän B hingegen fährt noch viele Jahre bis zur Rente in weiten Abständen an Hindernissen vorbei.
Obwohl B der der nachweislich bessere Kapitän ist,
wird A bejubelt.
Grund: Durch Prävention erzielte Erfolge(also vermiedene Misserfolge) sind für die Aussenwelt unsichtbar.
Die Wirtschaftsmedien feiern nichts lieber als Turnaround-Manager.
Doch noch intensiver sollten sie Manager feiern, die verhindern,
dass eine Unternehmung überhaupt zum Turnaround-Fall wird.
Doch weil präventive Erfolge von aussen nicht sichtbar sind,
entziehen sich diese Leistungen dem medialen Radar.
So überschätzen wir systematisch die Rolle von erfolgreichen Generälen,
PolitikerInnen, Notfallchirurgen oder TherapeutInnen.
Und wir unterschätzen die Rolle von Menschen, die mithelfen,
dass die Gesellschaft, bzw. der Einzelne von Katastrophen(Verletzungen, Kriege/MZPTLK) verschont bleibt.
Die sind die wahren Helden, die wahren Weisen:
kompetente Hausärzte, gute Lehrer, vernünftige Gesetzgeber, gewiefte Diplomaten.'
(Rolf Dobelli)
Im Film A läuft ein Schiff auf einen Eisberg, das Schiff sinkt.
Auf vorbildliche, selbstlose, ja herzzerreissende Weise rettet der Kapitän sämtliche Passagiere vor dem Ertrinken.
Er ist der Letze, der das Schiff verlässt und in ein Rettungsboot klettert
- nur Augeblicke, bevor der Dampfer sinkt.
Im Film B steuert der Kapitän das Schiff in einem beträchtlichen Abstand am Eisberg vorbei.
Für welchen Film würdet ihr ins Kino gehen?
Natürlich in A.
Aber welche Situation würde man als realer Passagier vorziehen?
Natürlich B.
Kapitän A wird zu Talkshows eingeladen, bekommt einen goldenen Buchvertrag, hängt seinen Kapitänsjob an den Nagel
und tritt fortan für teures Geld als Motivational Speaker bei Kundenveranstaltungen und Kadertreffen von Grossfirmen auf.
Seine Heimatstadt benennt eine Strasse nach ihm, und seine Kinder empfinden Stolz auf ihren Alten.
Kapitän B hingegen fährt noch viele Jahre bis zur Rente in weiten Abständen an Hindernissen vorbei.
Obwohl B der der nachweislich bessere Kapitän ist,
wird A bejubelt.
Grund: Durch Prävention erzielte Erfolge(also vermiedene Misserfolge) sind für die Aussenwelt unsichtbar.
Die Wirtschaftsmedien feiern nichts lieber als Turnaround-Manager.
Doch noch intensiver sollten sie Manager feiern, die verhindern,
dass eine Unternehmung überhaupt zum Turnaround-Fall wird.
Doch weil präventive Erfolge von aussen nicht sichtbar sind,
entziehen sich diese Leistungen dem medialen Radar.
So überschätzen wir systematisch die Rolle von erfolgreichen Generälen,
PolitikerInnen, Notfallchirurgen oder TherapeutInnen.
Und wir unterschätzen die Rolle von Menschen, die mithelfen,
dass die Gesellschaft, bzw. der Einzelne von Katastrophen(Verletzungen, Kriege/MZPTLK) verschont bleibt.
Die sind die wahren Helden, die wahren Weisen:
kompetente Hausärzte, gute Lehrer, vernünftige Gesetzgeber, gewiefte Diplomaten.'
(Rolf Dobelli)