Guckst du aber auch mal hier:
„Die alten Bildungsbegriffe und Bildungsinstitutionen, so hört man, müssen durch neue abgelöst werden. Die Aufgaben von Schulen und Universitäten hätten sich gewandelt. Man tut, als müsse man am Beginn des 21. Jahrhunderts gegen die verstaubten Bildungsideale des 19. Jahrhunderts kämpfen. Kein wirtschaftsnaher Universitätsreformer, der nicht Humboldt an den Kragen will, das Faktenwissen aus den Schulen verbannen und die traditionellen Fächer aufsprengen möchte und statt bildungsbürgerlicher Kopflastigkeit Praxisnähe einfordert. Wenngleich dem neoliberalen Diskurs abhold, stimmen auch die romantischen Reformpädagogen gerne in diese Kritik ein, nur möchten sie statt Leistung und Konkurrenzfähigkeit dann doch lieber Integration, Emotionalität und die Abschaffung der Noten an den Schulen. Allmählich aber greift die Einsicht um sich, daß nicht die Humboldtschen Bildungsideale, sondern die seit den 60er Jahren in rascher Abfolge initiierten Bildungsreformen für die derzeitigen Schwächen des Bildungssystems verantwortlich sind.
Die Situation ist deshalb widersprüchlich. Während auf der einen Seite die letzten Reformpädagogen noch rasch versuchen, vom "Jahrhundert des Kindes" zu retten, was zu retten ist, arbeiten andere unter dem Stichwort "Praxisnähe" schon eifrig an der Wiedereingliederung der Halbwüchsigen in den Arbeitsprozeß. Während auf der einen Seite noch von sozialem Lernen, Motivation, Integration, gezielter Koedukation und fachspezifischer Geschlechtertrennung zur Unterstützung von Mädchen die Rede ist, verlangen die anderen schon landesweite, geschlechts- und herkunftsneutrale beinharte Leistungstests, um die Bildungsstandortfrage endlich zu klären. Während die einen noch immer von der Schule als Idylle des solidarischen Miteinander und von Universitäten als Brennpunkt gesellschaftlicher Auseinandersetzungen träumen, können die anderen gar nicht genug von Wettbewerb, Konkurrenz, Rankings, Evaluationen und effizienten Kurzbildungslehrgängen bekommen. Während die einen noch vom Fördern reden, fordern die anderen schon längst wieder das Fordern, um sich damit auch gleich selbst zu überfordern. Es liegt auf der Hand, daß alles zusammen nicht zu bekommen sein wird.“
http://www.peraugym.at/verwaltung/vortrag_liessmann.htm
http://www.ufg.ac.at/fileadmin/media/ins...ssmann.pdf
„Die alten Bildungsbegriffe und Bildungsinstitutionen, so hört man, müssen durch neue abgelöst werden. Die Aufgaben von Schulen und Universitäten hätten sich gewandelt. Man tut, als müsse man am Beginn des 21. Jahrhunderts gegen die verstaubten Bildungsideale des 19. Jahrhunderts kämpfen. Kein wirtschaftsnaher Universitätsreformer, der nicht Humboldt an den Kragen will, das Faktenwissen aus den Schulen verbannen und die traditionellen Fächer aufsprengen möchte und statt bildungsbürgerlicher Kopflastigkeit Praxisnähe einfordert. Wenngleich dem neoliberalen Diskurs abhold, stimmen auch die romantischen Reformpädagogen gerne in diese Kritik ein, nur möchten sie statt Leistung und Konkurrenzfähigkeit dann doch lieber Integration, Emotionalität und die Abschaffung der Noten an den Schulen. Allmählich aber greift die Einsicht um sich, daß nicht die Humboldtschen Bildungsideale, sondern die seit den 60er Jahren in rascher Abfolge initiierten Bildungsreformen für die derzeitigen Schwächen des Bildungssystems verantwortlich sind.
Die Situation ist deshalb widersprüchlich. Während auf der einen Seite die letzten Reformpädagogen noch rasch versuchen, vom "Jahrhundert des Kindes" zu retten, was zu retten ist, arbeiten andere unter dem Stichwort "Praxisnähe" schon eifrig an der Wiedereingliederung der Halbwüchsigen in den Arbeitsprozeß. Während auf der einen Seite noch von sozialem Lernen, Motivation, Integration, gezielter Koedukation und fachspezifischer Geschlechtertrennung zur Unterstützung von Mädchen die Rede ist, verlangen die anderen schon landesweite, geschlechts- und herkunftsneutrale beinharte Leistungstests, um die Bildungsstandortfrage endlich zu klären. Während die einen noch immer von der Schule als Idylle des solidarischen Miteinander und von Universitäten als Brennpunkt gesellschaftlicher Auseinandersetzungen träumen, können die anderen gar nicht genug von Wettbewerb, Konkurrenz, Rankings, Evaluationen und effizienten Kurzbildungslehrgängen bekommen. Während die einen noch vom Fördern reden, fordern die anderen schon längst wieder das Fordern, um sich damit auch gleich selbst zu überfordern. Es liegt auf der Hand, daß alles zusammen nicht zu bekommen sein wird.“
http://www.peraugym.at/verwaltung/vortrag_liessmann.htm
http://www.ufg.ac.at/fileadmin/media/ins...ssmann.pdf