(01.07.2016, 10:14)dominikk85 schrieb: Die einen beklagen sich, dass ein Studierter wie ich nichtmal mehr die deutsche Rechtschreibung beherrscht. Diese Leute fordern mehr "Drill" in den Kernfächern (Mathe, Deutsch, Englisch), was im Prinzip dem Asiatischen Modell entspricht.
Die anderen wie Lesch fordern weniger Drill und mehr Kreativität.
Man kann auch einen Mittelweg finden, in welchem die Drill- und Kreativfächer eingebunden und gleichgewichtig beachtet werden. Sicherlich ist es auch sehr wichtig, dass "Inselbegabungen" gefördert werden und zum Zuge kommen. Was bringt im Endeffekt der theoretisch gebildete Architekt, der die Praxis wenig kennt? Entscheidend ist für mich im Bildungssystem immer die Förderung einer offenen Art, sich mit vielen Materien und Menschen auseinanderzusetzen.
Nehmt doch unser Trainersystem! Ich halte es für enorm wichtig, dass Kreativität bei zukünftigen Trainern gefördert wird. Man sollte im Leben nie "beweglich wie eine Eisenbahnschiene" sein und einfach Spaß am Lernen haben und das auch mit 80 Jahren!!! Die Langlebigen machen es vor, dass Interesse am Leben ein Faktor ist, der uns lange überleben lässt. Das ist ein Element, das jung und alt verbindet. Daher ist es auch möglich, dass eine 80jährige Person noch akzeptiert und gehört wird. Es ist Aufgabe der Schulen und Universitäten, dieses lebenslange Lernen zu säen.
Was ich auch noch für sehr wichtig halte, ist die Tatsache, dass es immer wieder Menschen geben wird, die aus der Masse herausragen. Man sollte nicht, wie es heute immer wieder praktiziert wird, diese "Übermenschen" nivellieren. Das Mittelmaß ist heutzutage vielfach in. Masse ist ein Faktor, der diese Menschen sehr schnell zu Außenseitern macht, statt ihnen einen gebührenden Platz einzuräumen und zu fördern. Ich finde z. B. einen einfachichma mit seiner "Inselbegabung Erforschung von Sprintinhalten" faszinierend, dass sich ein junger Mensch total mit diesen Sachverhalten mit den wissenschaftlichen Voraussetzungen eines Sportkonglomerats auseinandersetzt. Davon müssten wir viel mehr haben.
Nehmt mal unsere Sport-Lehrpläne! Turnusmäßig finden Reformen statt, wo sich neue Leute eine Stufe höher katapultieren; nur verändert sich bei näherem Hinsehen absolut nichts. Im Gegenteil: Die Sportstundenanzahl nimmt meistens trotzdem ab. Die Haltungschäden nehmen zu. Diejenigen, die die Fehler an der Wurzel benennen, schießen sich gesellschaftlich meistens ins Abseits. Teams - oft Hülsen - sind in!!!
Ich gehe mal ins sportliche Detail. Warum steht ein Ashton Eaton an der Spitze der Zehnkämpfer? Er versinnbildlicht aus meiner Sicht eine unglaubliche Verkommnung an Bewegungsfülle und Automatismen, die sicherlich in jungen Jahren ausgeprägt und später weiterhin verfolgt worden ist. Diese Vollkommenheit hat ihn bisher auch wohl vor großen Operationen geschützt. Er hat sozusagen eine sehr ausgeprägte Sportbildung durchlaufen. Diese katzenhafte Geschmeidigkeit ist ein sehr lang angelegter Prozess und nicht das Prinzip des Programme-Schruppens und Draufhauens. Dahin sollten wir breitflächig kommen und nicht, ob einer 160kg aus der Bank drückt!!!
Gertrud