(17.02.2016, 19:36)icheinfachma schrieb: Hallo!
Soeben sah ich eine Doku über Doping in der DDR. Was mich dabei zunächst wunderte, war die Tatsache, dass eine Rudererin, die einhergehend mit Anabolikakonsum mehr trainierte, als ihre Knochen verkraften konnten, schon als Mädchen massive Halswirbelsäulenschäden davon trug. Heute ist sie gezwungen, eine Halskrause zu tragen. Tatsächlich setzt der Pars ascendens (aufsteigender Teil) des M. trapezius an der Halswirbelsäule an und wird bei Zugübungen nach hinten / oben stark beansprucht.
Was mich beunruhigt: Sind solche Arthrosen der Halswirbelsäule auch beim Umsetzen, das in der Leichtathletik oft angewandt wird, sowie bei den verwandten Übungen (Bankziehen / Langhantelrudern / ...) denkbar? Gerade Standumsetzen ist ja eine Primaübung, um Nacken und hintere Schulter zu trainieren. Aus dem Gewichtheben sind solche Folgeschäden offenbar bekannt, auf einer Ärzte-Homepage fand ich die (unverifizierte) Angabe, dass über 11% der Langzeitschäden im Gewichtheben die Halswirbelsäule betreffen.
Was sagen eure Erfahrungen bzw. kennt ihr nähere Informationen? Mich würde besonders auch Gertruds Meinung zum Umsetzen bzw. zum Standumsetzen interessieren.
Erst einmal ist beim Umsetzen neben pars ascendens auch pars descendens stark beteiligt quasi zum Drehen des Schulterblattes und dem Hochbringen der Schultergelenkpfanne.
Was Training und deren Übungen erschwert:
- Jeder Mensch ist strukturell individuell. Beispiel: Es gibt eine Variabilität der Nerven- und Blutgefäß-Eintrittshöhen.
- Es gibt Disziplinanforderungen.
- Wir haben kein unmittelbares Feedback über Qualität der Übungen im Körper.
- Ich träume von einem Kamera-Portionierer, der Beanspruchungen im Körper über eine App mitteilt: „Das ist gut, das ist genug, das ist zu wenig… "
- Der Wissensfundus der Athleten und Trainer ist sehr unterschiedlich.
- Es ist oft sehr schwierig, die Verletzungen und Beeinträchtigungen an einer Übung festzumachen, weil auch die Dosierung insgesamt eine sehr große Rolle spielt.
- Der Athlet unterliegt scheinbar Verpflichtungen. Ich sage bewusst scheinbar und nicht anscheinend. Keiner kann meine Athleten und mich zu einem Trainingslager zwingen. Zu viele Athleten fürchten finanzielle Einbußen. Sie sollten ihren Körper mit den Beanspruchungen in den Vordergrund stellen. Kreativität und Gesundheit lebt man indivduell und in gezielten Netzwerken aus.
- Zudem darf man nie ein Gebiet isoliert sehen. Man muss sich in unserem Fall beim Umsetzen auch die Frage stellen, was diese Übung mit dem Schultergelenk neben der HWS macht?!
Gertrud