Hallo Thomas, danke für Deinen Beitrag! Richtig gehaltvoll, da braucht man einige Zeit um alles zu „verdauen“.
Ganz kurz nur zu dem Persönlichen:
Ich war eigentlich auf der typischen Abwärtsspirale: Wegen erstem M70-Jahr hatte ich mich trainingsmäßig im Winter vorher in die Pflicht genommen. Wettkampf-Ergebnisse daraufhin (Jan-Mai): Zwischen Mitleid und „Geduld, kann ja noch was werden“.
In Wolnzach war ich nach 2 gerissenen 1,50-Sprüngen eigentlich platt. Dann 1,53 und 1,55 m ohne Lattenberührung. Keine Erklärung. Plötzlich ist Särndahl mit seinem WR nur noch 4 cm weit entfernt.
Fürchterlich dieses Ausgeliefertsein an irgendwelche Umstände, die sich dem eigenen Wunsch nach Kontrolle oder Planbarkeit total entziehen. Morgen „muß“ ich wieder ran in Regensburg. Ich denk mal das kann nichts werden.
Hochsprung.
Ich versuche jetzt mal einen Gedankengang zu entwickeln und Deine Denkanstöße mit einzuarbeiten.
Direkt vor dem Anlauf. Umgebung löschen. Weil man sich vorher geschworen hat, auf 2 bis 5 Punkte unbedingt zu achten. Ein Speerwerfer, der im Gebiet vor der Latte kreuzt, wird von einem Kampfrichter mit 90 dB zusammengefaltet. Jetzt reicht es bei mir nur noch für „Setz dein verdammtes Schwungbein mehr ein, ..., verdammt reiß es hooooch!“ Die anderen Punkte fallen durch den Rost.
Jetzt unbedingt die letzte Anlaufmarke treffen. Scheint halbwegs zu klappen. Dafür ist das Schwungbein plötzlich kein Thema weg, einfach weg. Dafür zuckt 3/10 sec vor dem Absprung ein Blitzgedanke durch den Kopf: „Du schaffst es einfach nicht einen sauberen Bogen zu laufen, heute nicht, du hast es noch nie geschafft und wirst es auch nie mehr richtig schaffen.“
Wie man in 15/100 sec einen so langen Satz denken kann weiß ich nicht. Überhaupt hat mein Gemütszustand im Wettbewerb überhaupt nichts mehr mit den Tagträumereien während der Trainingsmonate zu tun.
Es stellt sich die Frage mit welchem Kopf man am Wettkampftag an den Start gehen sollte.
Stunden vor dem Wettkampf allen nicht unbedingt notwendigen Gesprächen aus dem Weg gehen? Eben nicht mehr an bestimmte Korrekturen denken aus der Einsicht, daß das Bemühen um nicht im Training bereits automatisierte „Verbesserungen, Trainerkritiken, Kollegenhinweise“ nur Störfaktoren sind, wenn ich diese im Wettkampf beachte? Auch wenn sie von Drecoll, Schillkowki und Sieghart kommen?
Sollte man nicht sogar so radikal werden gar nicht an den Start zu gehen, wenn man sich eingestehen muß daß man sich z. B. mental im tiefroten Terrain bewegt? Man hat manchmal gefühlte „Höhenflugzeiten“ und Tiefs, Monate bis Jahre andauernd. Ein wohl natürlicher Rhythmus. Spirale abwärts, selbstverstärkend. Je schlimmer es wird desto mehr Kritikpunkte entdeckt man an sich selbst.
Bringt man nicht die besten Ergebnisse, wenn man frech, aggressiv, locker, sich stark fühlend und leidenschaftlich ist? Was sind 1,4 cm mehr an Höhe durch technische Verbesserungen, wenn man durch Mißmut, Unsicherheit, Selbstzweifel, die Liste von 7 unbedingt zu verbesserden Punkten im Kopf, mental eher jemandem gleicht, der sich nur mit 2 Krücken vorwärtsbewegen kann? Was einen dann 10 cm kostet?
Wenn der Hammer nicht kommt, der unbedingte rücksichtlose Schlag des Absprungbeines auf den Tartan dann hätte man an diesem Tag auch bis 14 h weiterschlafen können.
Man kann sich als Einzelner nicht ausklinken aus den Vorgaben wie Wettkampftermine, Altersklassen, Trainingsbedingungen. Der Beobachtung von Konkurrenten. Der Druck ist schon bei den Jungen da. Der Trainer will Fortschritt sehen, die Sportförderung auch. Was ist wenn das hochgelobte Talent mal einen Ein- oder Zweijahreshänger hat?
Zurück zu unserem Anlauf. Da steht man nun am Anlaufpunkt und was nun? An das oben Erwähnte denken? Vielleicht auch daran daß das völlig unsinnig hochgespielte Luxusproblemchen sind weil andere in dem Alter mit ganz anderem und „wirklich Wichtigem“ kämpfen?
Letztenendes steht die Frage im Raum, kann ich bewußt die wichtigen Dinge für mich selber so ausrichten, daß ich noch 5 % zu meiner „normalen“ Leistung draufpacken kann. Hab ich also nun mein Höchstleistungspotential selber in der eigenen Hand oder nicht?
Gut, ich laufe an ... Richtung Hochsprunglatte. Blenden wir die Laufphase mal aus. Wie setze ich den Sprungfuß auf? Exakt in Laufrichtung? Wie man es sehr oft sieht? Oder darf ich den Fuß auch leicht verdreht ausetzen? Etwa bis er parallel zur Latte steht? Wie es sich nur eine Minderheit traut? Ein Sakrileg zu begehen?
Denn noch während der Absprungfuß fest am Boden ist, dreht sich der Körper darüber um ca. 135°. Sehr schnell. Ich dachte früher immer das ist so ein langsames Hochschrauben / Rotieren, das erst in Lattennähe sein Ende findet. Man sieht aber auf den Videos daß sich die 135°-Drehung sehr rasch vollzieht.
Weil der Fuß am Boden fixiert ist muß zunächst der ganze Körper an den beweglichen Stellen die Drehung aufnehmen.
Insofern wäre es eigentlich doch überhaupt kein Fehler, den Fuß im voreilenden Gehorsam schon mal so ein wenig „einzudrehen“, daß er einen Teil der 135°-Drehung schon hinter sich hat. Es würde auch bedeuten, daß der Fuß, wenn das Maximum der Beschleunigung nach oben auftritt, eher Normalstellung und weniger Verdrehung zum Körper aufweist.
Was bei Alterstufen 60+ wohl eher willkommen wäre.
Jetzt zum Kernproblem, daß Du ja gründlich beschrieben hast. Da ist auch die Sache mit den Bildern im Kopf.
Es ist eigentlich gar nicht möglich sich den Absprung mathematisch in 10 oder 20 Teile zerlegt vorzustellen und hier herumzujustieren. Man hat doch eher ein Bild vor sich oder besser gesagt ein Kurzvideo, wie der ideale Absprung und die Flugphase sein sollen. So eine Vorstellung kann man noch verarbeiten, glaubt man wenigstens.
Sagen wir mal der Flopper kommt mit 15 °Innenbahnneigung daher. Die muß er aufgeben vom vorletzten zum letzten Schritt. Hab da mit Leuten diskutiert neulich, die meinen etwas Neigung (von der Latte weg) kann bleiben beim Absprung. Wäre ja auch logisch, etwas Neigung muß sein weil bei der Körperkonstruktion des Menschen der Absprungfuß sonst nicht senkrecht unter den KSP kommt.
Ich denke mal hier gibt es keinen Verhandlungsspielraum mehr, egal welcher Glaubensgemeinschaft man sich zugehörig fühlt. Der Fuß muß in der Summe seiner Beschleunigung genau unter den KSP runter! Alles andere führt zu einer geringeren Höhe, da kann mir einer mit Gleichungen mit 10 Unbekannten kommen. Für notwendige Rotationen müssen soweit wie nur irgendwie möglich ausschließlich Arme, Beine sowie der Stemmschritt eingesetzt werden.
Aufgrund Deiner schon früheren Bemerkungen (2014) entdeckte ich erst April 2018, daß ich zur Lattenüberquerung nicht der 30° Tangente folge, also wie Du es jetzt beschreibst, dem geraden Weg folge, sondern vorher „abbiege“. So 30 bis 40° mindestens nach rechts (Rechtsspringer), weg von der Tangente zur Matte hin.
Vermutlich: Bin zu weit weg von der Latte, das Gehirn signalisiert mir geradeausspringend macht mein Rücken Tartanbekannschaft, also kippe ich beim Absprung besser zum sicheren Landeplatz Matte hin ab, bezahle aber mit dem Vektor Seitwärtsbeschleunigung. Ich nehme an das meinst Du.
Habe mir jetzt gedacht, das kann nicht sein, so eine abrupte Richtungsänderung des gesamten Körpers kann der menschliche Fuß gar nicht leisten ohne sich in die Bestandteile zu zerlegen. Doch er kann.
Man sieht aber auch wie das eigene Sicherheitssystem fast unbemerkt eingreift. Man ist zu weit weg vom rettenden Ziel (Matte) und schon wird im Unterbewußtsein korrigiert.
Ich habe jetzt (Apr-Jun 2018) versucht mich zu drillen. Die 30° Tangente verlängert auf die Matte geklebt. Ich zwinge mich im Training mit dem KSP auf dieser Linie zu landen.
Nachteil: Jetzt klappt es mit den Schwungarmen und dem Schwungbein überhaupt nicht mehr. Ich werde zwar von einem Beobachter gelobt, wie ich endlich nach langen Jahren geradeaus „fliege“, aber die anderen Parameter stürzen ab.
Eigentlich weiß ich nicht mehr ein noch aus. Vielleicht muß ich schneller, energischer drehen. Und das verdammte Schwungbein endlich richtig brutal hochreißen.
Bin letzte Woche nach Wolnzach gefahren und eigentlich war mir alles egal. Der deutsche Rekord war ungeplant und mir unerklärlich. Dachte vorher wird ja doch nichts. Habe mich auf gar nichts mehr konzentriert. Sobald ich in den Kurventeil gehe reißt bei mir so wie so der Film. Dein Freund Dieter Köhl schaut noch im Sprung gebannt der Latte nach? Wie macht der das? Mir fehlt nach jedem Sprung die Erinnerung an die letzte Sekunde vorher völlig.
Jetzt weiß ich gar nicht was ich eigentlich machen soll. Habe noch 4 cm bis zum Särndahl-WR. Ohne Schwungbeineinsatz und schief wie der Turm von Pisa über der Latte. Das wird doch nix.
Weiterwursteln wie bisher?
Dein Leben danach beginnt mich zu interessieren. Wie ist das so? Toskana, Algarve? Beim Italiener 2. Portion Lasagne nachbestellen ohne Reue?
Gruß Sotomenor
Ganz kurz nur zu dem Persönlichen:
Ich war eigentlich auf der typischen Abwärtsspirale: Wegen erstem M70-Jahr hatte ich mich trainingsmäßig im Winter vorher in die Pflicht genommen. Wettkampf-Ergebnisse daraufhin (Jan-Mai): Zwischen Mitleid und „Geduld, kann ja noch was werden“.
In Wolnzach war ich nach 2 gerissenen 1,50-Sprüngen eigentlich platt. Dann 1,53 und 1,55 m ohne Lattenberührung. Keine Erklärung. Plötzlich ist Särndahl mit seinem WR nur noch 4 cm weit entfernt.
Fürchterlich dieses Ausgeliefertsein an irgendwelche Umstände, die sich dem eigenen Wunsch nach Kontrolle oder Planbarkeit total entziehen. Morgen „muß“ ich wieder ran in Regensburg. Ich denk mal das kann nichts werden.
Hochsprung.
Ich versuche jetzt mal einen Gedankengang zu entwickeln und Deine Denkanstöße mit einzuarbeiten.
Direkt vor dem Anlauf. Umgebung löschen. Weil man sich vorher geschworen hat, auf 2 bis 5 Punkte unbedingt zu achten. Ein Speerwerfer, der im Gebiet vor der Latte kreuzt, wird von einem Kampfrichter mit 90 dB zusammengefaltet. Jetzt reicht es bei mir nur noch für „Setz dein verdammtes Schwungbein mehr ein, ..., verdammt reiß es hooooch!“ Die anderen Punkte fallen durch den Rost.
Jetzt unbedingt die letzte Anlaufmarke treffen. Scheint halbwegs zu klappen. Dafür ist das Schwungbein plötzlich kein Thema weg, einfach weg. Dafür zuckt 3/10 sec vor dem Absprung ein Blitzgedanke durch den Kopf: „Du schaffst es einfach nicht einen sauberen Bogen zu laufen, heute nicht, du hast es noch nie geschafft und wirst es auch nie mehr richtig schaffen.“
Wie man in 15/100 sec einen so langen Satz denken kann weiß ich nicht. Überhaupt hat mein Gemütszustand im Wettbewerb überhaupt nichts mehr mit den Tagträumereien während der Trainingsmonate zu tun.
Es stellt sich die Frage mit welchem Kopf man am Wettkampftag an den Start gehen sollte.
Stunden vor dem Wettkampf allen nicht unbedingt notwendigen Gesprächen aus dem Weg gehen? Eben nicht mehr an bestimmte Korrekturen denken aus der Einsicht, daß das Bemühen um nicht im Training bereits automatisierte „Verbesserungen, Trainerkritiken, Kollegenhinweise“ nur Störfaktoren sind, wenn ich diese im Wettkampf beachte? Auch wenn sie von Drecoll, Schillkowki und Sieghart kommen?
Sollte man nicht sogar so radikal werden gar nicht an den Start zu gehen, wenn man sich eingestehen muß daß man sich z. B. mental im tiefroten Terrain bewegt? Man hat manchmal gefühlte „Höhenflugzeiten“ und Tiefs, Monate bis Jahre andauernd. Ein wohl natürlicher Rhythmus. Spirale abwärts, selbstverstärkend. Je schlimmer es wird desto mehr Kritikpunkte entdeckt man an sich selbst.
Bringt man nicht die besten Ergebnisse, wenn man frech, aggressiv, locker, sich stark fühlend und leidenschaftlich ist? Was sind 1,4 cm mehr an Höhe durch technische Verbesserungen, wenn man durch Mißmut, Unsicherheit, Selbstzweifel, die Liste von 7 unbedingt zu verbesserden Punkten im Kopf, mental eher jemandem gleicht, der sich nur mit 2 Krücken vorwärtsbewegen kann? Was einen dann 10 cm kostet?
Wenn der Hammer nicht kommt, der unbedingte rücksichtlose Schlag des Absprungbeines auf den Tartan dann hätte man an diesem Tag auch bis 14 h weiterschlafen können.
Man kann sich als Einzelner nicht ausklinken aus den Vorgaben wie Wettkampftermine, Altersklassen, Trainingsbedingungen. Der Beobachtung von Konkurrenten. Der Druck ist schon bei den Jungen da. Der Trainer will Fortschritt sehen, die Sportförderung auch. Was ist wenn das hochgelobte Talent mal einen Ein- oder Zweijahreshänger hat?
Zurück zu unserem Anlauf. Da steht man nun am Anlaufpunkt und was nun? An das oben Erwähnte denken? Vielleicht auch daran daß das völlig unsinnig hochgespielte Luxusproblemchen sind weil andere in dem Alter mit ganz anderem und „wirklich Wichtigem“ kämpfen?
Letztenendes steht die Frage im Raum, kann ich bewußt die wichtigen Dinge für mich selber so ausrichten, daß ich noch 5 % zu meiner „normalen“ Leistung draufpacken kann. Hab ich also nun mein Höchstleistungspotential selber in der eigenen Hand oder nicht?
Gut, ich laufe an ... Richtung Hochsprunglatte. Blenden wir die Laufphase mal aus. Wie setze ich den Sprungfuß auf? Exakt in Laufrichtung? Wie man es sehr oft sieht? Oder darf ich den Fuß auch leicht verdreht ausetzen? Etwa bis er parallel zur Latte steht? Wie es sich nur eine Minderheit traut? Ein Sakrileg zu begehen?
Denn noch während der Absprungfuß fest am Boden ist, dreht sich der Körper darüber um ca. 135°. Sehr schnell. Ich dachte früher immer das ist so ein langsames Hochschrauben / Rotieren, das erst in Lattennähe sein Ende findet. Man sieht aber auf den Videos daß sich die 135°-Drehung sehr rasch vollzieht.
Weil der Fuß am Boden fixiert ist muß zunächst der ganze Körper an den beweglichen Stellen die Drehung aufnehmen.
Insofern wäre es eigentlich doch überhaupt kein Fehler, den Fuß im voreilenden Gehorsam schon mal so ein wenig „einzudrehen“, daß er einen Teil der 135°-Drehung schon hinter sich hat. Es würde auch bedeuten, daß der Fuß, wenn das Maximum der Beschleunigung nach oben auftritt, eher Normalstellung und weniger Verdrehung zum Körper aufweist.
Was bei Alterstufen 60+ wohl eher willkommen wäre.
Jetzt zum Kernproblem, daß Du ja gründlich beschrieben hast. Da ist auch die Sache mit den Bildern im Kopf.
Es ist eigentlich gar nicht möglich sich den Absprung mathematisch in 10 oder 20 Teile zerlegt vorzustellen und hier herumzujustieren. Man hat doch eher ein Bild vor sich oder besser gesagt ein Kurzvideo, wie der ideale Absprung und die Flugphase sein sollen. So eine Vorstellung kann man noch verarbeiten, glaubt man wenigstens.
Sagen wir mal der Flopper kommt mit 15 °Innenbahnneigung daher. Die muß er aufgeben vom vorletzten zum letzten Schritt. Hab da mit Leuten diskutiert neulich, die meinen etwas Neigung (von der Latte weg) kann bleiben beim Absprung. Wäre ja auch logisch, etwas Neigung muß sein weil bei der Körperkonstruktion des Menschen der Absprungfuß sonst nicht senkrecht unter den KSP kommt.
Ich denke mal hier gibt es keinen Verhandlungsspielraum mehr, egal welcher Glaubensgemeinschaft man sich zugehörig fühlt. Der Fuß muß in der Summe seiner Beschleunigung genau unter den KSP runter! Alles andere führt zu einer geringeren Höhe, da kann mir einer mit Gleichungen mit 10 Unbekannten kommen. Für notwendige Rotationen müssen soweit wie nur irgendwie möglich ausschließlich Arme, Beine sowie der Stemmschritt eingesetzt werden.
Aufgrund Deiner schon früheren Bemerkungen (2014) entdeckte ich erst April 2018, daß ich zur Lattenüberquerung nicht der 30° Tangente folge, also wie Du es jetzt beschreibst, dem geraden Weg folge, sondern vorher „abbiege“. So 30 bis 40° mindestens nach rechts (Rechtsspringer), weg von der Tangente zur Matte hin.
Vermutlich: Bin zu weit weg von der Latte, das Gehirn signalisiert mir geradeausspringend macht mein Rücken Tartanbekannschaft, also kippe ich beim Absprung besser zum sicheren Landeplatz Matte hin ab, bezahle aber mit dem Vektor Seitwärtsbeschleunigung. Ich nehme an das meinst Du.
Habe mir jetzt gedacht, das kann nicht sein, so eine abrupte Richtungsänderung des gesamten Körpers kann der menschliche Fuß gar nicht leisten ohne sich in die Bestandteile zu zerlegen. Doch er kann.
Man sieht aber auch wie das eigene Sicherheitssystem fast unbemerkt eingreift. Man ist zu weit weg vom rettenden Ziel (Matte) und schon wird im Unterbewußtsein korrigiert.
Ich habe jetzt (Apr-Jun 2018) versucht mich zu drillen. Die 30° Tangente verlängert auf die Matte geklebt. Ich zwinge mich im Training mit dem KSP auf dieser Linie zu landen.
Nachteil: Jetzt klappt es mit den Schwungarmen und dem Schwungbein überhaupt nicht mehr. Ich werde zwar von einem Beobachter gelobt, wie ich endlich nach langen Jahren geradeaus „fliege“, aber die anderen Parameter stürzen ab.
Eigentlich weiß ich nicht mehr ein noch aus. Vielleicht muß ich schneller, energischer drehen. Und das verdammte Schwungbein endlich richtig brutal hochreißen.
Bin letzte Woche nach Wolnzach gefahren und eigentlich war mir alles egal. Der deutsche Rekord war ungeplant und mir unerklärlich. Dachte vorher wird ja doch nichts. Habe mich auf gar nichts mehr konzentriert. Sobald ich in den Kurventeil gehe reißt bei mir so wie so der Film. Dein Freund Dieter Köhl schaut noch im Sprung gebannt der Latte nach? Wie macht der das? Mir fehlt nach jedem Sprung die Erinnerung an die letzte Sekunde vorher völlig.
Jetzt weiß ich gar nicht was ich eigentlich machen soll. Habe noch 4 cm bis zum Särndahl-WR. Ohne Schwungbeineinsatz und schief wie der Turm von Pisa über der Latte. Das wird doch nix.
Weiterwursteln wie bisher?
Dein Leben danach beginnt mich zu interessieren. Wie ist das so? Toskana, Algarve? Beim Italiener 2. Portion Lasagne nachbestellen ohne Reue?
Gruß Sotomenor