16.05.2016, 14:51
Bloch? Das ist doch geschichtsphilosophischer Optimismus mit eschatologischer Zutat. (Verlegung der christlichen Heilsgeschichte ins Diesseits) Das hat zwei Konsequenzen. Verklärung des „Fortschritts“ zur universalgeschichtlichen Bewegung oder organisierte Realitätsvermiesung (im Licht des Traumes vom ganz ‚Anderen’). Vor allen, wenn solche Erwartungen ins ‚Heil auf Erden’ enttäuscht werden. Beides geht aber auch sehr gut zusammen: wie beim MZ!
Der Fokus auf Erwartungen steht zur sportlichen Leistung immer in einem prekären Verhältnis. Wenn ich einen Bauherrn mit der Fertigstellung eines Hausbaus beauftrage, kann ich hinreichende Sicherheit erwarten. Wenn ich das Gleiche in Bezug auf die Bestätigung einer pers. Bestzeit (bei WM, OS etc. ) von einem Athleten erwarte, bin ich ein sportlicher Ignorant. Man tut es aber trotzdem - und feiert die Sieger als Helden der Handlungs-Souveränität. Das ist dann noch ne Steigerung in Richtung Realitätsferne. Aber so ist der Sportdiskurs!
Ich überzeichne diesen Aspekt natürlich – aber nur deshalb, weil man die Ignoranz dadurch befördern kann, dass man Arbeitsleistung und sportliche Leistung in einen Topf wirft. Damit sich dem Sport eine symbolische Dimension zuweisen lässt, die er gar nicht hat. Erwartungen gehören zwar zum Sport, und wo der Mensch ausgemessen wird sind sie selbstverständlich. Aber eine realitätsorientierte Erwartung hat einen Kontrapunkt. Denn im Wettkampfsport dominiert immer das Prinzip HOFFNUNG: der Athlet muss HOFFEN, dass sich seine Erwartungen erfüllen. (Und darf träumen, was darüber hinaus geht) Denn immer sind Bedingungen im Spiel, die nicht in der Macht des Handelnden liegen. „Leistung“ aber ist ein absoluter Handlungsbegriff. D.h. man verkennt dabei den Geschehnis-Charakter, dem sich ein Sportler im Wettbewerb überlässt. Wäre es nicht so, könnten Sieger - oder Leute deren Erwartungen sich erfüllen, - nicht überwältigt, sondern allenfalls zufrieden sein.
Aber es gibt natürlich auch hier schlechte Utopien. Als Utopien der Machbarkeit. Und deshalb werden Sieger als Helden der Handlungs-Souveränität gefeiert. Wo andere fatalistisch sind, überlassen SIE halt nichts dem Zufall. Oder haben eine Methode zum Abrufen der Höchstleistung incl. Sicherheitsgarantie parat. Die Märchenstunden in der medialen Vermittlung lassen hier wenig Träume offen. Und deshalb gibt es auch symbolische Formen der Instrumentalisierung des Sports.
‚Eigenleistung’ war mal Begriff, mit dem sich Lenk gegen die neomarxistische Kritik am sog. ‚Leistungsterror’ einer selbstverliebten Leistungsgesellschaft wandte. Aber damit wollte Lenk keineswegs jenen symbolischen Status Quo herstellen, den gewisse Sport-Theoretiker in die Welt gesetzt hatten: dass sich das industriegesellschaftliche Leistungsprinzip am besten im Sport spiegelt. Weil da so schön gemessen wird- und die Ergebnisse klarer und eindeutiger sind wie sonst nirgendwo. Lenk war klar, dass die moderne Gesellschaft in erster Linie zur Erfolgsgesellschaft tendiert. (Damit das Leistungsprinzip eher „hintergeht“) Wusste er aber auch, dass sich das Faszinosum der sportlichen Eigenleistung arbeitspsychologisch und optimierungsfunktional instrumentalisieren lässt? Egal, wie ignorant das schon im Ansatz ist? (Den Film nicht vergessen!)
Im Grunde ist der philosophische Hintergrund des Sports existenzial dimensioniert. Auch wenn Sisyphos nicht der richtige Protagonist ist, wie manche Sportpädagogen meinen. Aber es gibt ja noch jene Ästhetiker, die vom „Genießen“ des Ungewissen im Wettbewerb sprechen. Die Jungs haben offensichtlich die falsche Spieltheorie verinnerlicht, denn unvermittelt kann der Mensch nicht mehr zur ‚Oase des Glücks’ zurück! Ästhetik ist war der richtige Begriff. Aber bereits im Glückszugriff des Akteurs offenbart sich ein weit größerer Horizont. Dazu braucht man den Leistungsbegriff aber nur, sofern man’s nötig hat, sich von ‚Leistungsverweigerern’ abzugrenzen. Aber diese Gesellschafts-Pädagogik sollte man nicht am falschen Platz kultivieren – und schon gar nicht den falschen Leuten überlassen!
Klar genug?
Der Fokus auf Erwartungen steht zur sportlichen Leistung immer in einem prekären Verhältnis. Wenn ich einen Bauherrn mit der Fertigstellung eines Hausbaus beauftrage, kann ich hinreichende Sicherheit erwarten. Wenn ich das Gleiche in Bezug auf die Bestätigung einer pers. Bestzeit (bei WM, OS etc. ) von einem Athleten erwarte, bin ich ein sportlicher Ignorant. Man tut es aber trotzdem - und feiert die Sieger als Helden der Handlungs-Souveränität. Das ist dann noch ne Steigerung in Richtung Realitätsferne. Aber so ist der Sportdiskurs!
Ich überzeichne diesen Aspekt natürlich – aber nur deshalb, weil man die Ignoranz dadurch befördern kann, dass man Arbeitsleistung und sportliche Leistung in einen Topf wirft. Damit sich dem Sport eine symbolische Dimension zuweisen lässt, die er gar nicht hat. Erwartungen gehören zwar zum Sport, und wo der Mensch ausgemessen wird sind sie selbstverständlich. Aber eine realitätsorientierte Erwartung hat einen Kontrapunkt. Denn im Wettkampfsport dominiert immer das Prinzip HOFFNUNG: der Athlet muss HOFFEN, dass sich seine Erwartungen erfüllen. (Und darf träumen, was darüber hinaus geht) Denn immer sind Bedingungen im Spiel, die nicht in der Macht des Handelnden liegen. „Leistung“ aber ist ein absoluter Handlungsbegriff. D.h. man verkennt dabei den Geschehnis-Charakter, dem sich ein Sportler im Wettbewerb überlässt. Wäre es nicht so, könnten Sieger - oder Leute deren Erwartungen sich erfüllen, - nicht überwältigt, sondern allenfalls zufrieden sein.
Aber es gibt natürlich auch hier schlechte Utopien. Als Utopien der Machbarkeit. Und deshalb werden Sieger als Helden der Handlungs-Souveränität gefeiert. Wo andere fatalistisch sind, überlassen SIE halt nichts dem Zufall. Oder haben eine Methode zum Abrufen der Höchstleistung incl. Sicherheitsgarantie parat. Die Märchenstunden in der medialen Vermittlung lassen hier wenig Träume offen. Und deshalb gibt es auch symbolische Formen der Instrumentalisierung des Sports.
‚Eigenleistung’ war mal Begriff, mit dem sich Lenk gegen die neomarxistische Kritik am sog. ‚Leistungsterror’ einer selbstverliebten Leistungsgesellschaft wandte. Aber damit wollte Lenk keineswegs jenen symbolischen Status Quo herstellen, den gewisse Sport-Theoretiker in die Welt gesetzt hatten: dass sich das industriegesellschaftliche Leistungsprinzip am besten im Sport spiegelt. Weil da so schön gemessen wird- und die Ergebnisse klarer und eindeutiger sind wie sonst nirgendwo. Lenk war klar, dass die moderne Gesellschaft in erster Linie zur Erfolgsgesellschaft tendiert. (Damit das Leistungsprinzip eher „hintergeht“) Wusste er aber auch, dass sich das Faszinosum der sportlichen Eigenleistung arbeitspsychologisch und optimierungsfunktional instrumentalisieren lässt? Egal, wie ignorant das schon im Ansatz ist? (Den Film nicht vergessen!)
Im Grunde ist der philosophische Hintergrund des Sports existenzial dimensioniert. Auch wenn Sisyphos nicht der richtige Protagonist ist, wie manche Sportpädagogen meinen. Aber es gibt ja noch jene Ästhetiker, die vom „Genießen“ des Ungewissen im Wettbewerb sprechen. Die Jungs haben offensichtlich die falsche Spieltheorie verinnerlicht, denn unvermittelt kann der Mensch nicht mehr zur ‚Oase des Glücks’ zurück! Ästhetik ist war der richtige Begriff. Aber bereits im Glückszugriff des Akteurs offenbart sich ein weit größerer Horizont. Dazu braucht man den Leistungsbegriff aber nur, sofern man’s nötig hat, sich von ‚Leistungsverweigerern’ abzugrenzen. Aber diese Gesellschafts-Pädagogik sollte man nicht am falschen Platz kultivieren – und schon gar nicht den falschen Leuten überlassen!
Klar genug?