Wer sich in diesem Thread bis hierher vorgearbeitet hat, ohne Schaden an Geist und Seele zu nehmen,
dem ist vielleicht auch der folgende Text zuzumuten:
Auszüge aus Heideggers Antrittsvorlesung in Freiburg 1931: ''Was ist Metaphysik?''
Es handelt sich nmM um einen der wichtigsten Texte der Philosophie überhaupt.
'Von der Historie Exaktheit fordern, hiesse gegen die Idee der spezifischen Strenge der Geisteswissenschaften verstossen.
...besteht ein wesenhafter Unterschied zwischen dem Erfassen des Ganzen des Seienden an sich und dem Sichbefinden inmitten des Seiendem im Ganzen.
Da-Sein heisst Hineingehaltenheit in das Nichts.
Dieses Hinaus-Sein über das Seiende nennen wir die Transzendenz.
Würde das Da-Sein im Grunde seines Wesens nicht transzendieren, würde es sich nicht im vorhinein in das Nichts hinein halten, dann könnte es sich nie zu Seiendem verhalten, also auch nicht zu sich selbst.
Ohne urprüngliche Offenbarkeit des Nichts kein Selbst-Sein und keine Freiheit.
Das Nichts ist weder ein Gegenstand noch überhaupt ein Seiendes.
Das Nichts ist die Ermöglichung der Offenbarkeit des Seindem als einem Solchen für das menschliche Da-Sein.
Das Nichts gibt nicht erst den Gegenbegriff zum Seienden her,
sondern gehört ursprünglich zum Wesen des Seins selbst.
Im Sein des Seienden geschieht das Nichten des Nichts.
Das Nichts ist uns zunächst und zumeist in seiner Ursprünglichkeit verstellt.
Wodurch denn?
Dadurch, dass wir uns in bestimmter Weise völlig an das Seinende verlieren.
Je mehr wir uns in unseren Umtrieben an das Seiende kehren,
umso weniger lassen wir es als solches entgleiten,
umso mehr kehren wir uns ab vom Nichts.
Umso sicherer aber drängen wir uns selbst in die öffentliche Oberfläche des Da-Seins.
Die Durchdrungenheit des Da-Seins vom nichtenden Verhalten bezeugt die ständige und freilich verdunkelte Offenbarkeit des Nichts, das ursprünglich nur die Angst enthüllt.
Die Hineingehaltenheit des Da-Seins in das Nichts auf dem dem Grunde der verborgenen Angst macht den Menschen zum Platzhalter des Nichts.
Metaphysik ist das Hinausfragen über das Seiende, um es als ein solches und im Ganzen für das Begreifen zurück zu erhalten.
In der Frage nach dem Nichts geschieht ein solches Hinausgehen über das Seiende als Seiendes im Ganzen.
Das Nichts bleibt nicht das unbestimmte Gegenüber für das Seiende, sondern es enthüllt sich als zugehörig zum Sein des Seienden.
''Das reine Sein und das reine Nichts ist dasselbe''
Dieser Satz Hegels(Wissenschaft der Logik 1) besteht zu Recht.
Sein und Nichts gehört zusammen, aber nicht , weil sie beide - vom Hegelschen Begriff des Denkens aus gesehen - in ihrer Unbestimmtheit und Unmittelbarkeit übereinkommen, sondern weil das Sein selbst im Wesen endlich ist und sich nur in der Transzendenz des in das Nichts hineingehaltenen Da-Seins offenbart.
Die vermeintliche Nüchternheit und Überlegenheit der Wissenschaft wird zur Lächerlichkeit, wenn sie das Nichts nicht ernst nimmt.
Nur weil das Nichts offenbar ist, kann die Wissenschaft das Seiende selbst zum Gegenstand der Untersuchung machen,
und nur wenn die Wissenschaft aus der Metaphysik existiert, vermag sie ihre wesenhafte Aufgabe stets neu zu gewinnen,
die nicht im Ansammeln und Ordnen von Kenntnissen besteht, sondern in der immer neu vollzogenen Erschliessung des ganze Raumes der Wahrheit von Natur und Geschichte.
Einzig weil das Nichts im Grunde des Da-Seins offenbar ist,
kann die volle Befremdlichkeit des Seienden über uns kommen.
Nur wenn die Befremdlichkeit des Seienden uns bedrängt,
weckt es und zieht es auf sich die Verwunderung .
Nur auf dem Grunde der Verwunderung - d.h. der Offenbarkeit des Nichts - entspringt das ''Warum?''
Nur weil das Warum als solches möglich ist,
können wir in bestimmter Weise nach Gründen fragen und be-gründen.
Das menschliche Da-Sein kann sich nur zum Seienden verhalten, wenn es sich in das Nichts hinein hält.
Das Hinausgehen über das Seiende geschieht im Wesen des Da-Seins. Dieses Hinausgehen aber ist die Metaphysik selbst.
Darin liegt: Die Metaphysik gehört zur Natur des Menschen.
Sie ist das Grundgeschehen im und als Da-Sein selbst.
Weil die Wahrheit der Metaphysik in diesem abgründigen Grunde wohnt, hat sie die ständig lauernde Möglichkeit des tiefsten Irrtums zur Nachbarkeit.
Daher erreicht keine Strenge einer Wissenschaft den Ernst der Metaphysik.
Und Philosophie kann nie am Masstab der Idee der Wissenschaft gemessen werden.
Wenn die aufgerollte Frage nach dem Nichts wirklich von uns mitgefragt wurde,
dann haben wir die Metaphysik uns nicht von aussen vorgeführt.
Wir haben uns auch nicht erst in sie ''versetzt''.
Wir können uns gar nicht in sie versetzen,
weil wir - sofern wir existieren - schon immer in ihr stehen.
Sofern der Mensch existiert, geschieht das Philosophieren(Platon, Phaidros 279 a).'
dem ist vielleicht auch der folgende Text zuzumuten:
Auszüge aus Heideggers Antrittsvorlesung in Freiburg 1931: ''Was ist Metaphysik?''
Es handelt sich nmM um einen der wichtigsten Texte der Philosophie überhaupt.
'Von der Historie Exaktheit fordern, hiesse gegen die Idee der spezifischen Strenge der Geisteswissenschaften verstossen.
...besteht ein wesenhafter Unterschied zwischen dem Erfassen des Ganzen des Seienden an sich und dem Sichbefinden inmitten des Seiendem im Ganzen.
Da-Sein heisst Hineingehaltenheit in das Nichts.
Dieses Hinaus-Sein über das Seiende nennen wir die Transzendenz.
Würde das Da-Sein im Grunde seines Wesens nicht transzendieren, würde es sich nicht im vorhinein in das Nichts hinein halten, dann könnte es sich nie zu Seiendem verhalten, also auch nicht zu sich selbst.
Ohne urprüngliche Offenbarkeit des Nichts kein Selbst-Sein und keine Freiheit.
Das Nichts ist weder ein Gegenstand noch überhaupt ein Seiendes.
Das Nichts ist die Ermöglichung der Offenbarkeit des Seindem als einem Solchen für das menschliche Da-Sein.
Das Nichts gibt nicht erst den Gegenbegriff zum Seienden her,
sondern gehört ursprünglich zum Wesen des Seins selbst.
Im Sein des Seienden geschieht das Nichten des Nichts.
Das Nichts ist uns zunächst und zumeist in seiner Ursprünglichkeit verstellt.
Wodurch denn?
Dadurch, dass wir uns in bestimmter Weise völlig an das Seinende verlieren.
Je mehr wir uns in unseren Umtrieben an das Seiende kehren,
umso weniger lassen wir es als solches entgleiten,
umso mehr kehren wir uns ab vom Nichts.
Umso sicherer aber drängen wir uns selbst in die öffentliche Oberfläche des Da-Seins.
Die Durchdrungenheit des Da-Seins vom nichtenden Verhalten bezeugt die ständige und freilich verdunkelte Offenbarkeit des Nichts, das ursprünglich nur die Angst enthüllt.
Die Hineingehaltenheit des Da-Seins in das Nichts auf dem dem Grunde der verborgenen Angst macht den Menschen zum Platzhalter des Nichts.
Metaphysik ist das Hinausfragen über das Seiende, um es als ein solches und im Ganzen für das Begreifen zurück zu erhalten.
In der Frage nach dem Nichts geschieht ein solches Hinausgehen über das Seiende als Seiendes im Ganzen.
Das Nichts bleibt nicht das unbestimmte Gegenüber für das Seiende, sondern es enthüllt sich als zugehörig zum Sein des Seienden.
''Das reine Sein und das reine Nichts ist dasselbe''
Dieser Satz Hegels(Wissenschaft der Logik 1) besteht zu Recht.
Sein und Nichts gehört zusammen, aber nicht , weil sie beide - vom Hegelschen Begriff des Denkens aus gesehen - in ihrer Unbestimmtheit und Unmittelbarkeit übereinkommen, sondern weil das Sein selbst im Wesen endlich ist und sich nur in der Transzendenz des in das Nichts hineingehaltenen Da-Seins offenbart.
Die vermeintliche Nüchternheit und Überlegenheit der Wissenschaft wird zur Lächerlichkeit, wenn sie das Nichts nicht ernst nimmt.
Nur weil das Nichts offenbar ist, kann die Wissenschaft das Seiende selbst zum Gegenstand der Untersuchung machen,
und nur wenn die Wissenschaft aus der Metaphysik existiert, vermag sie ihre wesenhafte Aufgabe stets neu zu gewinnen,
die nicht im Ansammeln und Ordnen von Kenntnissen besteht, sondern in der immer neu vollzogenen Erschliessung des ganze Raumes der Wahrheit von Natur und Geschichte.
Einzig weil das Nichts im Grunde des Da-Seins offenbar ist,
kann die volle Befremdlichkeit des Seienden über uns kommen.
Nur wenn die Befremdlichkeit des Seienden uns bedrängt,
weckt es und zieht es auf sich die Verwunderung .
Nur auf dem Grunde der Verwunderung - d.h. der Offenbarkeit des Nichts - entspringt das ''Warum?''
Nur weil das Warum als solches möglich ist,
können wir in bestimmter Weise nach Gründen fragen und be-gründen.
Das menschliche Da-Sein kann sich nur zum Seienden verhalten, wenn es sich in das Nichts hinein hält.
Das Hinausgehen über das Seiende geschieht im Wesen des Da-Seins. Dieses Hinausgehen aber ist die Metaphysik selbst.
Darin liegt: Die Metaphysik gehört zur Natur des Menschen.
Sie ist das Grundgeschehen im und als Da-Sein selbst.
Weil die Wahrheit der Metaphysik in diesem abgründigen Grunde wohnt, hat sie die ständig lauernde Möglichkeit des tiefsten Irrtums zur Nachbarkeit.
Daher erreicht keine Strenge einer Wissenschaft den Ernst der Metaphysik.
Und Philosophie kann nie am Masstab der Idee der Wissenschaft gemessen werden.
Wenn die aufgerollte Frage nach dem Nichts wirklich von uns mitgefragt wurde,
dann haben wir die Metaphysik uns nicht von aussen vorgeführt.
Wir haben uns auch nicht erst in sie ''versetzt''.
Wir können uns gar nicht in sie versetzen,
weil wir - sofern wir existieren - schon immer in ihr stehen.
Sofern der Mensch existiert, geschieht das Philosophieren(Platon, Phaidros 279 a).'