05.02.2022, 16:42
(05.02.2022, 12:21)MZPTLK schrieb: Und Philosophie - verirrt und instrumentalisiert - nur zu dem Zweck der Kreation von Ideologien betreiben?Ja, was denn sonst, Herr Dr. des brotlosen Denkens? Ist es denn verboten, der bescheidenen Suche einen ambitionierten Zweck zu geben? Und ist es nicht Fakt, dass die Philosophie mehr ist als Suche - nämlich auch Findung. Und ist Findung noch Philosophie? Nein. Findung ist Ideologie. Aber Du verwendest Ideologie in der ideologisierten Version, also verbunden mit der Unterstellung der philosophischen Bodenlosigkeit und der Interessenwirtschaft. Für mich als Purist bedeutet es einfach nur IdeenLehre. Ideen als Produkte der Philosophie und Lehre als Quelle der Mittel zum Zweck.
Jede Suche muss einen Zweck haben, sonst ist sie Schwärmerei. Leider sind wir alle dahin gehend belehrt worden, dass jede Weltanschauung und Meinung auch mit Philosophie bezeichnet wird. Die Leute sagen daher: "Meine Philosophie ist..." NEIN! Das Eigene, die Meinung, der gewählte Standpunkt ist immer eine Ideologie. Die Philosophie ist nur die Methode und das methodische Vorgehen auf der Suche - wonach auch immer. Mancher sagt Philosophie, meint aber eigentlich seine Meinung, will das aber nicht offen zugeben. Vielmehr will er andeuten, dass er sich noch auf der Suche befindet, seine Angaben also nur vorläufig sind, sein Vortrag nur ein Vorschlag. Aber alle Festlegungen sind nur vorläufig. Und die Philosophie ist nicht auf ihre Resultate festgelegt. Nur auf ihre Relativität. Wer erfolgreich handeln will, muss sich (zumindest vorläufig) festlegen, also sich zu einer Ideologie bekennen (Gramsci: Philosophie der Praxis, steht in D im Regal aber nicht bei Wiki). Ebenso sind wir belehrt worden, alles philosophische das wir ablehnen, als "Ideologie" zu beschimpfen. Das ist aber selbst ideologisch in diesem pejorativen Sinn. Und da mach ich natürlich nicht mit. Philosophische Begriffe sollten wertneutral konnotiert sein, damit das was man sagen will, auch explizit (nicht implizit) formuliert werde.
Ist das nun so schwer zu verstehen, so schwer gutzuheißen? Eines sehe ich ein: die Belesenen sind einen Schreibstil wie meinen natürlich nicht gewohnt. Es wird ja nur gedruckt, was einigermaßen akademisch daherkommt. Und da fallen alle Naturburschen und Selberdenker (+Femininum) vorher schon unter den Tisch.
Dem nach höherem Strebenden ist nichts zu hoch sondern alles zu nieder. (vonmia)