07.08.2021, 17:01
(02.08.2021, 21:33)said88 schrieb: Ich denke nicht dass der Punkt sehr wichtig ist, aber woher kennst du die vier gängigen Motivationslagen von Leistungssportlern? Geld und Ruhm nicht?ich glaube schon... ich kenne ihn aus der Fachliteratur, aus Fortbildungen zum Thema und aus dem Gespräch mit Experten, alles drei feine Dinge...
Hier z.B. nachzulesen, extra für delta eine schweizerische Quelle (ist also super, egal was drin steht). Die Begriffe sind natürlich nicht überall einheitlich.
Zur Relevanz:
Athleten, die vorwiegend durch das Leistungsmotiv geprägt sind, wollen wissen, zu welcher Leistung sie in der Lage sind. Das ist z.B. für Malaike ein sehr wichtiges, sie will einfach wissen, wie weit sie kann, deswegen ist nicht satt, obwohl sie alles gewonnen hat und wir dürfen noch weiter Freude an ihr haben. (also die, die Freude haben wollen) Leistungsmotivierte Athlet:innen sind mit einem vierten Platz und Bestleistung oft zufrieden.
Dominiert das Anschlussmotiv, dann machen Menschen Sport aus Freude am Miteinander.
Das Machtmotiv zeichnet Athleten aus, die gewinnen wollen, oder die lieber 2. werden, Hauptsache sie machen dabei ihre Lieblingsfeindin platt.
die Quelle endet hier, es gibt natürlich noch mehr, z.B. in Bezug auf das Bewegungsgefühl (wird z.B. als ästhetisches Motiv bezeichnet - solche Athleten können ungültige Versuche super zufrieden machen, wenn sie technisch gut waren. Einer machtmotivierten Athletin ist das tendenziell wumpe.
Wie immer bei Typologien dienen sie nur zum besseren Verständnis und nicht zur festen Kategorisierung von Menschen. Für Eure Diskussion hier: Das Machtmotiv ist für beide Springer nachgeordnet, und war dort nicht wichtig. Ich vermute, dass unsere eigene Motivlage relevant für die Bewertung der Situation ist. Für mich als Trainer dominiert das Anschluss- und das Leistungsmotiv. In beiden Bereichen hat mich der Moment sehr glücklich gemacht, weswegen ich es blöd fand, dass andere ihn "zerreden" wollten. Vielleicht sind diejenigen, die zwingend eine Entscheidung haben wollten, vorwiegend machtmotviert? Das Gerechtigkeitsbedürfnis der Menschen varriert natürlich auch...
noch mehr Relevanz:
wenn Ihr mit Athlet:innen arbeitet, lohnt es sich sehr, die eigene Motivlage und die der eigenen Athlet:innen zu reflektieren. Eine ehemalige Topathletin von mir ist durch das ästhetische und das leistungsmotiv geprägt. Für sie waren Tests und Wettkampfsituationen im Training ein Graus. Ich konnte eigentlich alle Testwerte in die Tonne kloppen, weil sie da bewusst nicht voll draufgegangen ist, weil sie es einfach kacke fand. Hürdenläufe habe ich heimlich mitgestoppt (wobei sie mich natürlich erwischt hat , bei Tempoläufen war das ok. Zwei meiner aktuellen Athletinnen sind (auch) machtmotiviert, sie profitieren erheblich von Wettkampfsituationen im Training und pushen sich bei jedem Lauf, was man als Trainer dosieren muss. Ich arbeite also in einigen Bereichen mit meinen jetzigen Athlet:innen völlig anders als mit der davor. Das meinen wir, wenn wir in vielen Diskussionen immer wieder auf die Bedeutung des Trainer-Athleten-Teams hinweisen, von dem im Grunde alles abhängt.