(01.03.2021, 17:00)muffman schrieb: Ich meine, das ist ein riesen Problem. Ich bin auch nur ehrenamtlicher Trainer, ab einem gewissen Punkt fehlt einfach die Zeit, sich entsprechend in ein Thema einzulesen bzw. ein bisschen in die Tiefe zu gehen. Die Basis wird irgendwie komplett vergessen. Ohne eine starke Basis, Athleten und Trainer, geht es nicht. Bewegt man sich als Trainer mit seinen Athleten auf einem Niveau, bei dem es ab und zu mal für einen Landestitel oder eine Teilnahme bei den Deutschen Meisterschaften reicht, wird einem bei jedem Lehrgang dasselbe aufgetischt und nach dem selben Prinzip verfahren. Seit 20 Jahren. Wie kann das sein? Wieso werden immer nur Übungen der Spitzenathleten für Spitzenathleten gezeigt? Was müssen Trainer in der Basis im Schüler- und Jugendbereich tun, um eine starke Basis und somit einen starken Talent- bzw. Athletenpool für die Übergeordneten Strukturen zu schaffen? Welche Übungen für was und wen? Auf was kommt es an? Genau da wird man als Trainer einfach alleingelassen. Was bringt es mir, wenn 1000 Übungen gezeigt werden, die nun wirklich jeder kennt oder fast nur für Spitzenathleten geeignet sind? Wieso werden Übungen nicht wenigstens richtig eingeordnet? Wie sollen die Trainer da weiterkommen? Nicht jeder kann jede Woche 20 Stunden zusätzlich zu seinem Beruf aufbringen, um in Eigenrecherche sein Wissen zu erweitern und sich zusätzlich noch Übungen überlegen. Die meisten Trainer brauchen einfach die Werkzeuge und ein wenig aktuelles Wissen, wann was wie wieso und bei wem eingesetzt wird und was die Knackpunkte der aktuellen Technikauffassungen sind. Das würde erstmal schon genügen, denn es gibt viele engagierte und gute Trainer im Nachwuchsbereich, man muss sie nur entsprechend füttern. Die Konzepte des DLV und der Landesverbände errreichen momentan leider niemanden außer die Spitzenathleten und Spitzentrainer. Das ist jedenfalls meine Erfahrung. Schade eigentlich.
Ihre Aussagen halte ich für sehr beachtenswert und berechtigt. Ich habe ein ganz anderes Format entwickelt, wo ich bei zwei Veranstaltungen genau das vermitteln werde, was Sie fordern. Sie brauchen Hinweise für ihre speziellen AuA, wo die Fehlerursachen liegen und wo Sie den Hebel ansetzen müssen. Außerdem müssen Sie in die Lage versetzt werden, passgenaue Übungen für Ihre Probanden zu entwickeln. Das setzt Referenten voraus, die sehr flexibel, sehr belesen, sehr kreativ schulen können. Welche Übungen muss man als Prophylaxe anbieten?
Ich habe heute Übungen aus dem Internet katalogisiert und einige Übungen sofort abgewandelt und ganz exakt angepasst. Ein derartiges Handwerkszeug muss man Ihnen an die Hand geben. Wie berücksichtigt man individuelle Strukturen? Auch das Erkennen von Talenten will gelernt sein.
Eine Sache ist natürlich auch klar: Wenn Ihr Athlet sich als Juwel herausstellt, müssen Sie sich entscheiden, ob Sie in der Lage sind, eine adäquate Arbeit inhaltlich und zeitlich leisten zu können oder ob sie das Talent weitergeben. Entscheidend ist nicht die Hauptamtlichkeit, sondern es kommt auf das Können und das Zeitbudget einer Trainerin oder eines Trainers im gehobenen Segment an. Ich habe als Pensionären vor allem für die Weiterbildung und meistens für eine/n AuA auch mehr Zeit als ein Hauptamtlicher.
Gertrud