25.04.2022, 02:46
Thomas, es fällt mir schwer auf Deine anrührenden Worte zu antworten, vor allem das literarische Niveau zu halten wird mir nicht gelingen. Trotzdem drängt es mich dazu. Es sind die verschiedensten Bereiche die ich anspreche aber alle haben mit Dir zu tun. Es geht etwas bunt durcheinander.
Flop versus Straddle
2018 sprach mich Alfred Hermes an wegen Mitarbeit an einem Artikel für die EMA (European Masters Athletics) nachdem Du aus mir nicht bekannten Gründen die Beteiligung als Co-Autor abgelehnt hattest. Im Raum stand auch die Frage warum der Flop den Straddle im Laufe der Zeit überrollte. Beim Schreiben meines Anteiles an dem Artikel mußte ich an Dich denken und entschied mich für die Aussage: Zwar mag der Flop leichter zu erlernen sein, aber Beweise daß der Flop den Straddle schlägt gibt es nicht.
https://european-masters-athletics.org/f...y_Flop.pdf
Ich habe den Disput neben den theoretischen Aspekten vor allem durch praktische Versuche ergänzt und festgestellt, warum die Theorien neben der Praxis dahinschmelzen wie ein Schneemann im Kongo. Der Kurvenlauf im Flop z.B. ist so instabil, vom Springer präzise überhaupt nicht auszuführen, so daß bei jedem Sprungversuch einige entscheidene Zentimeter zwischen Absprungpunkt und KSP immer verschieden ausfallen müssen. Ergebnis: Große Streuung in Absprungrichtung und Drehungen, eine reine Lotterie. Oder: Glücksache.
Hier ergibt sich für den Straddle ein deutliches Plus. Eine Theorie mag mathematisch richtig sein. Aber die praktische Umsetzung kann mit sehr verschiedenen Wahrscheinlichkeiten versehen sein. Beispiel. Nur 5 % der Flopspringer halten Kurve und Absprungpunkt + Winkel zur Matte halbwegs präzise ein, jedoch 90 % der Straddle-Springer schaffen das wobei Kurve durch die Gerade zu ersetzen wäre. Also, was nutzt Theorie wenn sie niemand auf dem Tartan umsetzen kann.
Flop mit geradem Anlauf (Flop invers)
Hier im Forum vorgestellt sah ich mich in der Rolle Galileos gedrängt als dieser sich erlaubte zu behaupten die Erde sei rund. Auch von Dir habe ich (natürlich freundlich-besorgte) Prügel bezogen. Selber ausgeführt habe ich 2014 (Erfurt) immerhin den zweiten Platz erreicht bei den Deutschen vor dem bärenstarken Theo Nieder, mein in dieser Zeitperiode bestes Ergebnis. Ich habe die Kritik an dieser Sprungstilvariante damals hin und hergewendet wie zwei Schaufeln Erde, wo ein Bröckchen Gold versteckt sein könnte.
Es hieß/heißt die Seitenlage in der Kurve würde den KSP ernierigen. Ja und? Kann ich beim geraden Anlauf genau so. Soll mir bitte keiner mit Fliehkräften kommen. In dem Moment, wo die Kurvenbahn in eine Gerade mündet (Absprung) haben sich die Trägheitskräfte, die die Kurve gegen ein Geradeaus tauschen wollen, in Luft aufgelöst. Dann soll die Kurve irgendwelche Drehungen begünstigen. Welche denn? Vor allem wenn sich beim Absprung die Kurvenauswirkungen bereits verabschiedet haben? Nehmen wir mal die Drehung um die Längsachse. Schon bei Probesprüngen kann jeder etwas Sportliche feststellen daß die Potenz von Armen und Schwungbein ausreichen um fast eine 360° Drehung hinzulegen. Unterstützung von der (nicht mehr existierenden) Kurvenseitenlage? Tut mir leid, Geschwafel. Hochsprung Flop ist ein Vorwärtssprung. Für die Parabel benötige ich ca. 180 ° Kippen der Körperlängsachse. Das hat wieder nichts mit der aufgegebenen Kurvenbahn zu tun als vielmehr mit dem Verhältnis von KSP zum Absprungpunkt. Über die angeblichen Vorteile des Kurvenanlaufes zu reden ohne sich in der Praxis selber davon überzeugt zu haben, daß die vermeintlichen Vorteile gar keine Rolle spielen, weil notwendige Steuerungsimpulse im Übermaß vorhanden sind und auf gar keinen Fall noch weiter erhöht werden müssen birgt Risiken. Bis vor kurzem war der Urknall das Maß allen Beginns. Heute? Größte Zweifel. Ich empfehle allen die den geraden Anlauf kritisieren den Weg auf einen Sportplatz und ein paar zielführende Sprünge - bevor es hier im Forum zu Kommentaren auf rein theoretischer Ebene aus vorgalileosche Zeiten gibt.
Die Kunststoff-Hochsprung-Latte
Nach diesem etwas hakeligen Punkt möchte ich mich einem Dir sicherlich Wohlgefallen erregenden Thema zuwenden. Bin in Asuncion/Südamerika und darf hier im Stadion mittrainieren.
Eines der ersten Dinge die ich vollbrachte war die Vorstellung einer transportablen Hochsprunglatte aus Polyethylen, die Dir nicht ganz unbekannt sein dürfte. Wenn jetzt die Bestellungen aus Südamerika beim Hersteller emporschnellen ist dies mit dieser Info sicherlich keine Überraschung mehr!
Wer schaut sich außerdem noch die Übungslatte auf dem Bild an? Das ist Camila Pirelli die an den olympischen Spielen 2021 teilnahm, deren Spezialdisziplin Siebenkampf ist und die mehrere Frauen-Landes-Rekorde in Paraguay hält. Ihr Beiname ist "La Pantera".
S i e h e B i l d u n t e n
Dies ist auch eine wunderbare Überleitung zu dem Punkt, der mir am meisten am Herzen liegt. Deinen Schilderungen vom eigenem Befinden und den Veränderungen Deiner Sichtweise könnte beim Betrachter trotz aller Beteuerungen des aktuellen Coronaglücklichseins Gefühle mit einer traurigen Komponente auslösen. Nachdem einen die körperliche Alterungsentwicklung einfach zwang Ehrgeiz- und Selbstbestätigkeitszielen zu entsagen bleibt nur noch das altersmilde Glück des alles Fallenlassens. König Zacharias wirft sein Zepter weit weg, rutscht den Thron zwei Handbreit herunter und richtet mit einem Lächeln den nicht fokussierten Blick in eine imaginäre Ferne.
Lieber Thomas. Der Respekt gebietet es Deinen Fans Deine Aussagen so zu akzeptieren. Das Forum ist aber auch ein Ort des Disputes.
Und insofern erlaube ich mir Deinen Ausführungen eine persönliche Interpretation hinzuzufügen. Klar, du hast mal in Lanzerote vom Leben in Wärme unter Palmen gekostet. Offenbar hat das Leben dort nichts mehr was Dich anzieht wenn ich richtig informiert bin. Leben in Mittelhessen. Kälte, Nieselwetter, deutsches Gemüt. Du hast Dich beklagt, niemand kennt Dich mehr als Sportler. In Gelnhausen wissen die Jugendlichen nicht was der Name Harald Schmid bedeutet. Egal, in Europa wird vieles, auch das Alter sehr schnell an den Rand gedrängt. Soziale Kälte. Man nimmt es als unabänderlich hin.
Hier in Asuncion habe ich die Erfahrung gemacht daß es auch ganz anders geht. Ich als sportlicher Fast-Niemand bewege mich unter Olympiateilnehmern und Spitzenkräften wie 17-m Dreispringer (Lazaro Balsinde, auf Foto, Mitte), 10,3 sec-auf 100m-Läufern usw.
S i e h e B i l d u n t e n
Ich dachte mir statt in Mittelhessen zu darben könntest Du Dich hier richtig entfalten. Menschlich herzlich empfangen wäre das hier doch ein traumhaftes Umfeld. Camila Pirelli benötigte unbedingt Deine Expertise. Hier wird bekanntermaßen spanisch gesprochen, damit stehen Dir alle Türen offen. Tolle warme Trainingstemperaturen wenn es in der Rhön kalt nieselt.
Weil mir dies alles sehr zusagt habe ich im Alfred Hermes Magazin UE30Leichtaathletik einen Artikel geschrieben.
https://www.ue30leichtathletik.de/news/s...en-cracks/
Vielleicht, vielleicht bringen Dich das Fernsein von Germany, das warme menschliche Zusammensein, die angenehmen Temperaturen auf eine ganz andere Bewußtseinsebene. Mehr Stoffwechsel in Gelenken, Sehnen und Muskeln. Neue Lust doch noch mal zu probieren ob "noch was geht".
Das wär was wir zwei hier zusammen. Das Ziel: Die Pulverisierung der übrig gebliebenen Särndal-Weltrekorde.
Neben Deiner Tätikeit als Head of Highjump. Du machst jetzt eine Pause, auch mental. Aber, und danach?
Flop versus Straddle
2018 sprach mich Alfred Hermes an wegen Mitarbeit an einem Artikel für die EMA (European Masters Athletics) nachdem Du aus mir nicht bekannten Gründen die Beteiligung als Co-Autor abgelehnt hattest. Im Raum stand auch die Frage warum der Flop den Straddle im Laufe der Zeit überrollte. Beim Schreiben meines Anteiles an dem Artikel mußte ich an Dich denken und entschied mich für die Aussage: Zwar mag der Flop leichter zu erlernen sein, aber Beweise daß der Flop den Straddle schlägt gibt es nicht.
https://european-masters-athletics.org/f...y_Flop.pdf
Ich habe den Disput neben den theoretischen Aspekten vor allem durch praktische Versuche ergänzt und festgestellt, warum die Theorien neben der Praxis dahinschmelzen wie ein Schneemann im Kongo. Der Kurvenlauf im Flop z.B. ist so instabil, vom Springer präzise überhaupt nicht auszuführen, so daß bei jedem Sprungversuch einige entscheidene Zentimeter zwischen Absprungpunkt und KSP immer verschieden ausfallen müssen. Ergebnis: Große Streuung in Absprungrichtung und Drehungen, eine reine Lotterie. Oder: Glücksache.
Hier ergibt sich für den Straddle ein deutliches Plus. Eine Theorie mag mathematisch richtig sein. Aber die praktische Umsetzung kann mit sehr verschiedenen Wahrscheinlichkeiten versehen sein. Beispiel. Nur 5 % der Flopspringer halten Kurve und Absprungpunkt + Winkel zur Matte halbwegs präzise ein, jedoch 90 % der Straddle-Springer schaffen das wobei Kurve durch die Gerade zu ersetzen wäre. Also, was nutzt Theorie wenn sie niemand auf dem Tartan umsetzen kann.
Flop mit geradem Anlauf (Flop invers)
Hier im Forum vorgestellt sah ich mich in der Rolle Galileos gedrängt als dieser sich erlaubte zu behaupten die Erde sei rund. Auch von Dir habe ich (natürlich freundlich-besorgte) Prügel bezogen. Selber ausgeführt habe ich 2014 (Erfurt) immerhin den zweiten Platz erreicht bei den Deutschen vor dem bärenstarken Theo Nieder, mein in dieser Zeitperiode bestes Ergebnis. Ich habe die Kritik an dieser Sprungstilvariante damals hin und hergewendet wie zwei Schaufeln Erde, wo ein Bröckchen Gold versteckt sein könnte.
Es hieß/heißt die Seitenlage in der Kurve würde den KSP ernierigen. Ja und? Kann ich beim geraden Anlauf genau so. Soll mir bitte keiner mit Fliehkräften kommen. In dem Moment, wo die Kurvenbahn in eine Gerade mündet (Absprung) haben sich die Trägheitskräfte, die die Kurve gegen ein Geradeaus tauschen wollen, in Luft aufgelöst. Dann soll die Kurve irgendwelche Drehungen begünstigen. Welche denn? Vor allem wenn sich beim Absprung die Kurvenauswirkungen bereits verabschiedet haben? Nehmen wir mal die Drehung um die Längsachse. Schon bei Probesprüngen kann jeder etwas Sportliche feststellen daß die Potenz von Armen und Schwungbein ausreichen um fast eine 360° Drehung hinzulegen. Unterstützung von der (nicht mehr existierenden) Kurvenseitenlage? Tut mir leid, Geschwafel. Hochsprung Flop ist ein Vorwärtssprung. Für die Parabel benötige ich ca. 180 ° Kippen der Körperlängsachse. Das hat wieder nichts mit der aufgegebenen Kurvenbahn zu tun als vielmehr mit dem Verhältnis von KSP zum Absprungpunkt. Über die angeblichen Vorteile des Kurvenanlaufes zu reden ohne sich in der Praxis selber davon überzeugt zu haben, daß die vermeintlichen Vorteile gar keine Rolle spielen, weil notwendige Steuerungsimpulse im Übermaß vorhanden sind und auf gar keinen Fall noch weiter erhöht werden müssen birgt Risiken. Bis vor kurzem war der Urknall das Maß allen Beginns. Heute? Größte Zweifel. Ich empfehle allen die den geraden Anlauf kritisieren den Weg auf einen Sportplatz und ein paar zielführende Sprünge - bevor es hier im Forum zu Kommentaren auf rein theoretischer Ebene aus vorgalileosche Zeiten gibt.
Die Kunststoff-Hochsprung-Latte
Nach diesem etwas hakeligen Punkt möchte ich mich einem Dir sicherlich Wohlgefallen erregenden Thema zuwenden. Bin in Asuncion/Südamerika und darf hier im Stadion mittrainieren.
Eines der ersten Dinge die ich vollbrachte war die Vorstellung einer transportablen Hochsprunglatte aus Polyethylen, die Dir nicht ganz unbekannt sein dürfte. Wenn jetzt die Bestellungen aus Südamerika beim Hersteller emporschnellen ist dies mit dieser Info sicherlich keine Überraschung mehr!
Wer schaut sich außerdem noch die Übungslatte auf dem Bild an? Das ist Camila Pirelli die an den olympischen Spielen 2021 teilnahm, deren Spezialdisziplin Siebenkampf ist und die mehrere Frauen-Landes-Rekorde in Paraguay hält. Ihr Beiname ist "La Pantera".
S i e h e B i l d u n t e n
Dies ist auch eine wunderbare Überleitung zu dem Punkt, der mir am meisten am Herzen liegt. Deinen Schilderungen vom eigenem Befinden und den Veränderungen Deiner Sichtweise könnte beim Betrachter trotz aller Beteuerungen des aktuellen Coronaglücklichseins Gefühle mit einer traurigen Komponente auslösen. Nachdem einen die körperliche Alterungsentwicklung einfach zwang Ehrgeiz- und Selbstbestätigkeitszielen zu entsagen bleibt nur noch das altersmilde Glück des alles Fallenlassens. König Zacharias wirft sein Zepter weit weg, rutscht den Thron zwei Handbreit herunter und richtet mit einem Lächeln den nicht fokussierten Blick in eine imaginäre Ferne.
Lieber Thomas. Der Respekt gebietet es Deinen Fans Deine Aussagen so zu akzeptieren. Das Forum ist aber auch ein Ort des Disputes.
Und insofern erlaube ich mir Deinen Ausführungen eine persönliche Interpretation hinzuzufügen. Klar, du hast mal in Lanzerote vom Leben in Wärme unter Palmen gekostet. Offenbar hat das Leben dort nichts mehr was Dich anzieht wenn ich richtig informiert bin. Leben in Mittelhessen. Kälte, Nieselwetter, deutsches Gemüt. Du hast Dich beklagt, niemand kennt Dich mehr als Sportler. In Gelnhausen wissen die Jugendlichen nicht was der Name Harald Schmid bedeutet. Egal, in Europa wird vieles, auch das Alter sehr schnell an den Rand gedrängt. Soziale Kälte. Man nimmt es als unabänderlich hin.
Hier in Asuncion habe ich die Erfahrung gemacht daß es auch ganz anders geht. Ich als sportlicher Fast-Niemand bewege mich unter Olympiateilnehmern und Spitzenkräften wie 17-m Dreispringer (Lazaro Balsinde, auf Foto, Mitte), 10,3 sec-auf 100m-Läufern usw.
S i e h e B i l d u n t e n
Ich dachte mir statt in Mittelhessen zu darben könntest Du Dich hier richtig entfalten. Menschlich herzlich empfangen wäre das hier doch ein traumhaftes Umfeld. Camila Pirelli benötigte unbedingt Deine Expertise. Hier wird bekanntermaßen spanisch gesprochen, damit stehen Dir alle Türen offen. Tolle warme Trainingstemperaturen wenn es in der Rhön kalt nieselt.
Weil mir dies alles sehr zusagt habe ich im Alfred Hermes Magazin UE30Leichtaathletik einen Artikel geschrieben.
https://www.ue30leichtathletik.de/news/s...en-cracks/
Vielleicht, vielleicht bringen Dich das Fernsein von Germany, das warme menschliche Zusammensein, die angenehmen Temperaturen auf eine ganz andere Bewußtseinsebene. Mehr Stoffwechsel in Gelenken, Sehnen und Muskeln. Neue Lust doch noch mal zu probieren ob "noch was geht".
Das wär was wir zwei hier zusammen. Das Ziel: Die Pulverisierung der übrig gebliebenen Särndal-Weltrekorde.
Neben Deiner Tätikeit als Head of Highjump. Du machst jetzt eine Pause, auch mental. Aber, und danach?