Werte-Hierarchien
(Fortsetzung)
Jonas widerspricht einigen 'Dogmen':
1. Metaphysische Wahrheiten sind unmöglich
2. Das Sollen lässt sich unmöglich aus dem Sein ableiten
2. Setzt einen Wert-freien Begriff von Sein voraus.
Dieser Satz kommt entsprechend seiner ontologischen Voraussetzung
selbst nicht ohne Metaphysik aus, fällt damit unter das Interdikt,
dass es keine metaphysische Wahrheit gibt.
Denn dass dem Sein kein Wert zukomme,
lässt sich empirisch nicht begründen
und fällt damit in den Bereich der Metaphysik.
Ethik ist ein Teil der Naturphilosophie, und nur mit einer Rückkehr der Ethik
zur Ontologie und zur Objektivität der Werte
kann eine Lösung für ökologische Krisen erreicht werden.
Unbezweifelbar gilt der Vorrang des Seins vor dem Nicht-Sein, denn:
1. Natur verfolgt Zwecke
2. Werte können in der Natur deduziert werden.
3. Das Gute-an-sich der Natur verpflichtet den Menschen
- vor allem auch als Teil derselben - zu ihrer Erhaltung
Die Ethik ist Teil der Natur, somit hängt das, was gut ist, nicht nur vom Subjekt ab,
sondern gilt als Teil der objektiven Welt
und muss entsprechend respektiert werden.
Das Leben ist unhintergehbar für den menschlichen Geist,
das muss als Wert gelten.
Das Leben kann man keinem anderen Wert unterstellen.
Wenn es eine Hierarchie der Werte gibt,
so steht die Würde des Lebens an erster Stelle.
Das Organische macht die Bedingung der Möglichkeiten aller anderen Werte aus.
Werte in Jonas' Zukunftsethik:
- Immanenz der Welt
- Intrinsische Werthaltigkeit des Lebens insgesamt
- Menschlichkeit des Menschen
Der Natur wohnt ein inhärenter Zweck inne, ein Wert, ein Nutzen an sich.
Das Sein ist werthaltig, diese Werte haben Rechte an uns.
Wirkungsmächtige Wesen wie der Mensch
sind zu Verantwortung fähig und damit dafür verpflichtet.
Der Verantwortungsbegriff steht im Zentrum moralphilosophischer Überlegungen
von Jonas und Apel, er ist das normative Fundament.
Jonas: Warum bietet die traditionelle Ethik keine angemessene Grundlage,
um auf ökologische Krisen adäquat zu reagieren?
1. Ethisch neutrales Technik-Verständnis
2. Anthropozentrische Ethik
3. Unterstellung eines konstanten Menschenbildes
4. Sowohl zeitliche wie räumliche Beschränkung auf Nahbereiche menschlichen Handelns
Aber: Nach Hösle brachte Jonas weder eine Philosophie des Absoluten,
die die ideale Welt durch transzendentale Reflexion begreift,
noch eine Thematisierung einer Intersubjektivitätskategorie.
Apel setzt 3 substanzielle Grundnormen:
- Gerechtigkeit
- Verantwortlichkeit
- Solidarität
Gerechtigkeit ist das intersubjektiv gültige Mass,
anhand dessen die Relevanz der verschiedenen Ansprüche
in einem Rechtfertigungsdiskurs beurteilt wird.
Gerechtigkeit meint Unparteilichkeit, Ausgewogenheit, Willkürvermeidung.
Verantwortung weist auf den Anderen als moralisch relevanten Partner und auf unsere Vernuft.
Solidarität verlangt moralische Augenhöhe.
Apels Unhintergehbarkeiten der Diskursethik:
1. Jeder Teilnehmer im Diskurs stellt seine Rede zur Disposition
2. Jeder T. geht davon aus, dass er mittels Diskurs zu besseren Ergebnissen kommen kann
3. Jeder T. geht davon aus, dass Wahrheitsfindung grundsätzlich möglich ist.
Die Möglichkeit von Wahrheit kann nicht sinnvoll in Frage gestellt werden
4. Die Teilnahme am Diskurs zeigt, dass die T. Ansprüche auf Verständlichkeit und Geltungsfähigkeit haben.
Das ist von normativer ethischer Bedeutung
Die sprachliche intersubjektive Verständigung ist a priori ethisch aufgeladen.
Denn das Erheben eines Geltungsanspruchs setzt die Anerkennung Anderer
als mögliche Versteher und Kritiker meiner Geltungsansprüche voraus.
Apels ideale Diskursgemeinschaft ist egalitär und herrschaftsfrei,
es bedarf keiner 'letzten Instanz' , Autorität oder Macht
und auch keiner Normativität, die allein darüber zu entscheiden hätte
ob Handeln berechtigt, also gut begründbar ist.
Hier zeigen sich gewisse Schwächen, jeder Diskurs muss begrenzt werden, um bewahrt werden zu können.
Das ist nur möglich mit Konzentration auf das Wesentliche und Substanzielle.
Auch fehlt eine normative Institutionenlehre.
Ein Diskurs-Konsens darf niemals grundsätzliche Normativität und Unhintergehbarkeiten aushebeln.
Dazu im letzten Teil Näheres.
Hösle verstärkt Apels Diskursethik:
1. Wer argumentiert, setzt damit voraus, dass er im Diskurs zu wahren Ergebnissen gelangen kann
2. Er setzt voraus, dass die Diskurspartner im Prinzip zur Erkenntnis der Wahrheit fähig sind.
Er erkennt sie damit im empathischen Sinn als Person an.
3. Die Argumentationssituation ist für jeden Argumentierenden unhintergehbar.
Ein Versuch, mit dem Anspruch auf Wahrheit sich aus dieser Situation heraus zu reflektieren,
ist inkonsistent. (MZPTLK: Möglicherweise liegt Wahrheit ausserhalb der - limitierten - Diskurspartner?)
Diskurs ist eine dialektische Methode, die durch (Selbst-) Bewegung des Begreifens
anerkennungsfähige Thesen und Synthesen hervorbringen soll.
(Fortsetzung)
Jonas widerspricht einigen 'Dogmen':
1. Metaphysische Wahrheiten sind unmöglich
2. Das Sollen lässt sich unmöglich aus dem Sein ableiten
2. Setzt einen Wert-freien Begriff von Sein voraus.
Dieser Satz kommt entsprechend seiner ontologischen Voraussetzung
selbst nicht ohne Metaphysik aus, fällt damit unter das Interdikt,
dass es keine metaphysische Wahrheit gibt.
Denn dass dem Sein kein Wert zukomme,
lässt sich empirisch nicht begründen
und fällt damit in den Bereich der Metaphysik.
Ethik ist ein Teil der Naturphilosophie, und nur mit einer Rückkehr der Ethik
zur Ontologie und zur Objektivität der Werte
kann eine Lösung für ökologische Krisen erreicht werden.
Unbezweifelbar gilt der Vorrang des Seins vor dem Nicht-Sein, denn:
1. Natur verfolgt Zwecke
2. Werte können in der Natur deduziert werden.
3. Das Gute-an-sich der Natur verpflichtet den Menschen
- vor allem auch als Teil derselben - zu ihrer Erhaltung
Die Ethik ist Teil der Natur, somit hängt das, was gut ist, nicht nur vom Subjekt ab,
sondern gilt als Teil der objektiven Welt
und muss entsprechend respektiert werden.
Das Leben ist unhintergehbar für den menschlichen Geist,
das muss als Wert gelten.
Das Leben kann man keinem anderen Wert unterstellen.
Wenn es eine Hierarchie der Werte gibt,
so steht die Würde des Lebens an erster Stelle.
Das Organische macht die Bedingung der Möglichkeiten aller anderen Werte aus.
Werte in Jonas' Zukunftsethik:
- Immanenz der Welt
- Intrinsische Werthaltigkeit des Lebens insgesamt
- Menschlichkeit des Menschen
Der Natur wohnt ein inhärenter Zweck inne, ein Wert, ein Nutzen an sich.
Das Sein ist werthaltig, diese Werte haben Rechte an uns.
Wirkungsmächtige Wesen wie der Mensch
sind zu Verantwortung fähig und damit dafür verpflichtet.
Der Verantwortungsbegriff steht im Zentrum moralphilosophischer Überlegungen
von Jonas und Apel, er ist das normative Fundament.
Jonas: Warum bietet die traditionelle Ethik keine angemessene Grundlage,
um auf ökologische Krisen adäquat zu reagieren?
1. Ethisch neutrales Technik-Verständnis
2. Anthropozentrische Ethik
3. Unterstellung eines konstanten Menschenbildes
4. Sowohl zeitliche wie räumliche Beschränkung auf Nahbereiche menschlichen Handelns
Aber: Nach Hösle brachte Jonas weder eine Philosophie des Absoluten,
die die ideale Welt durch transzendentale Reflexion begreift,
noch eine Thematisierung einer Intersubjektivitätskategorie.
Apel setzt 3 substanzielle Grundnormen:
- Gerechtigkeit
- Verantwortlichkeit
- Solidarität
Gerechtigkeit ist das intersubjektiv gültige Mass,
anhand dessen die Relevanz der verschiedenen Ansprüche
in einem Rechtfertigungsdiskurs beurteilt wird.
Gerechtigkeit meint Unparteilichkeit, Ausgewogenheit, Willkürvermeidung.
Verantwortung weist auf den Anderen als moralisch relevanten Partner und auf unsere Vernuft.
Solidarität verlangt moralische Augenhöhe.
Apels Unhintergehbarkeiten der Diskursethik:
1. Jeder Teilnehmer im Diskurs stellt seine Rede zur Disposition
2. Jeder T. geht davon aus, dass er mittels Diskurs zu besseren Ergebnissen kommen kann
3. Jeder T. geht davon aus, dass Wahrheitsfindung grundsätzlich möglich ist.
Die Möglichkeit von Wahrheit kann nicht sinnvoll in Frage gestellt werden
4. Die Teilnahme am Diskurs zeigt, dass die T. Ansprüche auf Verständlichkeit und Geltungsfähigkeit haben.
Das ist von normativer ethischer Bedeutung
Die sprachliche intersubjektive Verständigung ist a priori ethisch aufgeladen.
Denn das Erheben eines Geltungsanspruchs setzt die Anerkennung Anderer
als mögliche Versteher und Kritiker meiner Geltungsansprüche voraus.
Apels ideale Diskursgemeinschaft ist egalitär und herrschaftsfrei,
es bedarf keiner 'letzten Instanz' , Autorität oder Macht
und auch keiner Normativität, die allein darüber zu entscheiden hätte
ob Handeln berechtigt, also gut begründbar ist.
Hier zeigen sich gewisse Schwächen, jeder Diskurs muss begrenzt werden, um bewahrt werden zu können.
Das ist nur möglich mit Konzentration auf das Wesentliche und Substanzielle.
Auch fehlt eine normative Institutionenlehre.
Ein Diskurs-Konsens darf niemals grundsätzliche Normativität und Unhintergehbarkeiten aushebeln.
Dazu im letzten Teil Näheres.
Hösle verstärkt Apels Diskursethik:
1. Wer argumentiert, setzt damit voraus, dass er im Diskurs zu wahren Ergebnissen gelangen kann
2. Er setzt voraus, dass die Diskurspartner im Prinzip zur Erkenntnis der Wahrheit fähig sind.
Er erkennt sie damit im empathischen Sinn als Person an.
3. Die Argumentationssituation ist für jeden Argumentierenden unhintergehbar.
Ein Versuch, mit dem Anspruch auf Wahrheit sich aus dieser Situation heraus zu reflektieren,
ist inkonsistent. (MZPTLK: Möglicherweise liegt Wahrheit ausserhalb der - limitierten - Diskurspartner?)
Diskurs ist eine dialektische Methode, die durch (Selbst-) Bewegung des Begreifens
anerkennungsfähige Thesen und Synthesen hervorbringen soll.