[Gertrud]

Man hat eine Infraspinatus-Athrophie im Schultergelenk bei starker Abduktion mit Adduktion verbunden festgestellt, kann aber die Gründe nicht erklären. Es trifft wohl vor allem die exzentrische Variante. Es umfasst im Grunde ganz genau das Bankdrücken.

Wer hat das wie und bei wem festgestellt? Wie immer wäre eine Quellenangabe wünschenswert, um das Zustandekommen der hier in den Raum gestellten Behauptungen nachvollziehen zu können.
Was bedeutet "bei starker Abduktion mit Adduktion" verbunden? Meinem anatomischen Verständnis nach sind das gegensätzliche Bewegungen.
Ergänzend sei der Hinweis erlaubt, dass bei der korrekten Ausführung der Übung Bankdrücken weder die Adduktion noch die Abduktion stark ausgeprägt ist.

Ich habe vieles in meinem Kopf gespeichert, aber nicht immer die Quellen parat. 

Selbstverständlich ist die Abduktion ausgeprägt. Bleiben die Arme weit unter dem 90°-Winkel, geht´s auf das Ellbogengelenk (Ulnarisnerv)! Die Adduktion findet in der Bewegung nach vorne statt. 

Gertrud

[Solos]

So wie jetzt beschriben stimme ich bezüglich der Adduktion zu. Was die Abduktion betrifft habe ich eine andere Auffassung, da ein 90 Grad-Winkel den Stress auf das Schultergelenk (großer Hebelarm, schlechte Position zur Sicherung des Humeruskopfes im Glenoid) unnötig erhöht.

[Gertrud]

So wie jetzt beschriben stimme ich bezüglich der Adduktion zu. Was die Abduktion betrifft habe ich eine andere Auffassung, da ein 90 Grad-Winkel den Stress auf das Schultergelenk (großer Hebelarm, schlechte Position zur Sicherung des Humeruskopfes im Glenoid) unnötig erhöht.

Ganz klar! Wenn man das Bankdrücken in 90° Abduktion ausführt, geht´s natürlich auf die Schulter. Es bleibt nur eine ganz andere Konsequenz!  Aber nimm mal dem Athleten diese Übung weg, wenn Walsh und Co sie durchführen?!  Unser Körper ist defizitär konstruiert, dass nicht alle Freiheitsgrade ausgenutzt werden können, ohne den Körper zu schädigen. An der Stelle muss unser Gehirn als verantwortungsvolle/r Trainer/in einsetzen. Das Gebiet habe ich mir seit vielen Jahren "auf die Fahnen geschrieben". Ganz schwierig wird´s immer, wenn es sich um Athletenkörper in sehr ausgeprägten Dysbalancen und Disharmonien handelt. 

Gertrud

[Gertrud]

"Es ist Sport und eine Verletzung gehört zu einer Karriere dazu." (C.Roleder) 

Ich differenziere zwischen Verschleiß und Verletzungen aufgrund von Missgeschicken wie z.B. in die Hürde hineinstraucheln oder an einer Bordsteinkante abrutschen ... Der Verschleiß sollte möglichst aufgrund guter Technik und hervorragender Kraftübungen unterbleiben. Die anderen Dinge können immer mal passieren.

Gertrud

[dominikk85]

Auch das Bankdrücken hat seine orthopädischen Klippen. Man hat eine Infraspinatus-Athrophie im Schultergelenk bei starker Abduktion mit Adduktion verbunden festgestellt, kann aber die Gründe nicht erklären. Es trifft wohl vor allem die exzentrische Variante. Es umfasst im Grunde ganz genau das Bankdrücken. Inwieweit man das durch AR ausgleichen kann, ist wohl noch nicht untersucht worden. Zudem kommt beim Bankdrücken das Schlingern des Oberarmkopfes gegen das Labrum hinzu, was sehr oft eine Bizepssehnenläsion nach sich zieht. Bei dem anfälligen Gelenk ist folglich höchste Vorsicht und Präzision Voraussetzung für eine lange verletzungsfreie Dauer vonnöten. Ich kann immer nur wieder warnen, die aus der Schwerathletik ungefilterten Kraftübungen in unsere Disziplinen einfach nur zu übernehmen. Es sollte vom Wissen her schon mehr vorhanden sein, als nur ohne Hintergrundwissen in der Schwerathletik abzukupfern. Wenn man einigen Trainern/ Athleten die Übungen beidbeinige TKB, Umsetzen, Reißen, Kreuzheben und Bankdrücken wegnimmt, haben sie keine Alternativen mehr!!!   Genau das ist der Punkt.

Wir können auch nicht einfach nur die Technikdisziplinen mit Gewichten versehen, ohne die Klippen zu umschiffen. Das gilt vor allem für den Speerwurf!!!

Gertrud

Beim BD habe ich von wettkampfbankdrückern den Tipp gelesen, die Ellbogen relativ weit innen zu lassen und nicht Richtung Gesicht zu drücken, sondern quasi über der Brust zu bleiben (unterstützt durch eine leichte "Brücke", so dass die Schultern quasi näher am Hintern sind. Angeblich soll das besser für die Schultern sein.

[Gertrud]

Ich gebe nur mal zur Technikbetrachtung und -beurteilung von Cindy Roleder und den enormen Gelenkkräften, die hier wirken, diese beiden Bilder hierher.
[attachment=632] [attachment=633]

Ganz entscheidend ist für eine Verbesserung der orthopädischen Situation natürlich das punktgenaue Finden der prekären Situation, und dann sollten sicherlich die Abstellung derselben und die Prophylaxe im Fokus stehen. So kann man nicht jahrelang agieren, ohne dem Körper Schaden zuzufügen. Das ist Körperverletzung auf höchstem Niveau über lange Zeiträume!!! Ich bin mir darüber im Klaren, dass es ungeheuer schwierig ist, unter den Anspannungen und dem Leistungsstress eine brillante, automatisierte Technik vorrangig abzurufen, zumal die Damen sich vorrangig auf den Speed verlassen. Ich halte in solchen Situationen nichts vom Team, sondern vielmehr vom "Auge" und vom Körperverständnis des Trainers!!!   Daher meine wiederholte Forderung: Solche Inhalte sollten Gegenstand reger Diskussionen bei Fortbildungen sein! Ich sehe den Faktor Weltklasse-Technik für meinen Geschmack vernachlässigt.

Dagegen P.Dutkiewicz:  http://www.ardmediathek.de/tv/Leichtathl...d=45159160

Gertrud