01.04.2016, 09:47
ja, irgendwie ist es ein Kampf gegen Windmühlen.
Doping freigeben?
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01.04.2016, 09:47
ja, irgendwie ist es ein Kampf gegen Windmühlen.
01.04.2016, 12:49
(01.04.2016, 08:27)lor-olli schrieb: Schon in der Antike wurde der Betrug bei den Olympischen Spielen "normal", zumindest unter der römischen Herrschaft. Dieser kaum verdeckte Betrug (Kaiser Nero siegte in 6 Diziplinen, davon 2 eigens kreierten und das obwohl ihn zeitgenössische Schriften als eher "unbewegliches Pummelchen" darstellten. Er ließ sich sogar die drei Stufen zm Thron hinaufhelfen ) ließ die Bedeutung auf das Minimum der reinen Unterhaltung einer kleinen Obrigkeit schrumpfen… Wie bitte? Als Nero beim Wagenrennen beschiss, waren die OS schon mindestens 700Jahre alt. Und normal war der Beschiss keineswegs. Nur war jede Klage gegen den Kaiser zu risikoreich, um öffentlich gemacht zu werden. Wir Pappnasen sind jedoch schon nach 100 Jahren am Scheideweg. Trotzdem haben wir immer noch ein Verständnis von ‚Hybris’. Aber das kann unter dem (möglichen) Triumph der Dummheit halt leicht verloren gehen.
01.04.2016, 13:56
Hey Pollux,
schon vor Nero war der Betrug da, es gab auch unter den späten Griechen "professionelle Sportler", sprich solche die nichts außer dem Sport nachgingen (naja, den Frauen oder Knaben vielleicht noch… ), sich ein richtiges Training genehmigten, dass konnte sich nur eine kleine Oberschicht gönnen. Unter den Griechen hatte ein Olympiasieg noch große Bedeutung unter den Römern schwand diese sehr schnell. Das wir 100 Jahre brauchen für "das Elend" für welches die Antike 700 Jahre brauchte - früher war eben alles besser und unsere Rechner verdoppeln ihre Leistung ja auch alle 18 Monate (wobei das Tempo gerade ins Stocken gerät!). Nimmt man die exponentielle Zunahme des Gesamtwissens je Generation, stellt man außerdem fest, dass in der Antike noch ein Universalgelehrter nahezu "alles" wissen konnte - versuch mal heute allein im Fachgebiet up-to-date zu bleiben. In der Antike zählte vor allem der Wettkampf, Zeiten kannte man nicht, Weiten etc. waren bei weitem nicht so relevant. Das wir heute da sind wo wir "sportlich" sind ist natürlich auch unserer Lebensqualität zu verdanken, Ernährung, medizinische Versorgung und natürlich Freizeit, befreit vom unmittelbaren Überlebenskampf lassen einen eben schneller auf dumme Gedanken kommen. Die Bedeutung der olympischen Spiele krankt aber auch an der Konkurrenz von Weltmeisterschaften, der medialen Dauerpräsenz des durchschnittlichen Sports (= Fußball ) und den vielen anderen Arten der Unterhaltung. Außerdem wettstreiten wir ja auch nicht mehr zu Ehren der Götter (den gerade aktuellen) sofern man nicht den Mammon als unseren Gott bezeichnen möchte …
01.04.2016, 14:50
Typische Argumentation. Wer in der Geschichte nach hinten schaut, ist der Ansicht, dass früher alles besser war. Wenn du so argumentieren möchtest, geh ins Fernsehen!
Wir haben das Privileg historischer Erfahrung. Wer nach hinten schaut, ist bereit, etwas zu lernen. Im Übrigen ging es nicht um Betrug in der Antike. Sondern um die mögliche Normalisierung der Hybris. Folglich nicht um die Frage des wiss. Wissens, sondern um die Frage nach Orientierungen. Orientierungsmaßstäbe können leicht 2000 Jahre überdauern. Selbst wenn sie eine Verschiebung und eine Anpassung an veränderte Weltbilder erfahren. In dem Fall können sie sogar wiederkehren. Die Alternative ist Besoffenheit oder Narzissmus. Zeitrgenossen sind nicht selten für diese Art von Freigabe.
01.04.2016, 17:13
Pollux, ich bin mir nicht mehr sicher, dass Dein Missverstehen wollen meiner Texte nicht eine bewusste Unartigkeit Deinerseits ist. Mehr als ein grinsendes Emoticon kann man doch hinter Aussagen nicht setzen… Und wie weit es mit dem Zurückblicken und daraus lernen heute ist könnte man ja auch mal präziser eruieren…
Früher war alles besser… stimmt, wenn man z.B. zum Adel gehörte, ich leider nicht. Ironie, Sarkasmus oder Dummheit? Such Dir was aus…
Auf welche Substanz sollte ich denn artig reagieren? Auf deine Überlegung bzgl. des möglichen Zusammenhangs von Freigabe und Hybris?
Dann versuch ich mal fündig zu werden. Bei Nero muss man ansetzen: weil der machte den sportlichen Betrug zur Normalität. Aha! Aber in der Antike gab es auch schon Profis. Neeeein, echt jetzt? Und unter den Römern verschwand die Bedeutung des Olympiasieges. Nicht zu glauben! Aber es gab in der Antike noch Universalgelehrte. Und gemessen wurde bei den Spielen auch nicht. Weil der Wettkampf mehr zählte. Aha! Aber heute kommt man viel leichter auf dumme Gedanken. Eben weil man entlastet ist vom Überlebenskampf. Ach so ist das! Außerdem ist die medizinische Versorgung besser. Und Olympia krankt heute auch an der Konkurrenz der WM, dem Fußball und der Unterhaltung auf allen Kanälen. Ist das jetzt das histor. Bewusstsein, mit dem man der Sache einen Millimeter näher kommt? Oder was lernen könnte. Über was noch mal? Aber immerhin kommt am Schluss noch ein ganz klein wenig etwas, das in die Richtung einer angemessenen Symbolik des Sports gehen könnte. So dass man der Frage näherkommen könnte, warum Grenzen überschritten oder Grenzüberschreitung sogar zum Prpgramm werden kann. Denn darum geht es bei Freigabe immer. So wie bei der Frage nach 'Hybris'. Selbst dann, wenn sie aus unserem Vokabular verschwindet. Wie du siehst kann ich auch artig sein - und dir unter die Arme greifen!
01.04.2016, 21:27
Warme Bäder wären keine Dekadenz, sondern ein gutes Regenerationsmittel gewesen. Aber nunmehr für Teilnehmer einer anderen Arena, die Olympia den Rang abgelaufen hatte.
Sportmediziner der späten 70er des 20. Jh. waren der Ansicht, dass eine dezente Anabolikagabe auch nur eine fortschrittliche Form der Regeneration sei. Also alles andere als eine Hybris. In einem deutschen Staat wurde diese dann – als staatlich geförderte Freigabe - zum Programm. Mit einer weiteren Kultivierung der Hybris, nunmehr den Leistungsbegriff betreffend: Sportliche Leistung ist das Produkt einer industriellen und solidarisch organisierten Medaillen-Produktion. Jetzt kennst du sogar den möglichen Zusammenhang von Dekadenz und Freigabe. In der Substanz ebenso amoralisch wie eine Verkehrung der sportlichen Vernunft. daraufeindecazentesEntspannungsbad!
02.04.2016, 18:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.04.2016, 18:13 von Hellmuth K l i m m e r.)
(02.04.2016, 10:25)Pollux schrieb: Warme Bäder wären keine Dekadenz, sondern ein gutes Regenerationsmittel gewesen. Der 1. Aussage stimme ich zu (aus eigner Erfahrung!, wegen meiner dauernden Rückenschmerzen. ) Bei der 2. Behauptung denke ich an div. Sportmediziner, die sich mit "dezenten Anabolikagaben" beschäftigten ( ---> Keul, Klümper; Steinbach, [Forschungsbericht]). Sie alle hatten angeblich nur das Wohl der Sportler im Sinn. Die massenhafte Rezeptierung von Anabolika (zur Regenerierung?) beweist aber das Gegenteil. H. Klimmer / sen.
Nur als kleine Anmerkung:
Oh weiser Hippokrates, ich leide sehr! Vom Dolichos sind die Beine immer schwer! So schraub herunter das Maß der Leibes Übung! Das ist unmöglich! Ich will erzielen doch den Vorsprung! Auch das noch, ein Athlet! Was also dein Begehren ist? Dass du in unsere Dienste trittst. Denn du beherrscht die Kunst des Heilens wie kein Anderer. Die Kunst des Heilens, ja! Aber die Techne ist doch auch eine Kunst: die Kunst zu überlisten die Natur. So muss die gute Kenntnis der Natur doch auch zu ihrer Überlistung dienlich sein. Oh Zeus, ein Ignorant! Aber sag, zu welchem Zweck? Zu erzielen einen Vorsprung - nicht nur im Diaulos. Es heißt doch bei euch Gelehrten: Alles fließt. Und bei uns da fließt das Band. Deshalb ich soll nun fragen dich, ob du nicht treten willst in unsre Dienste. Dass unsre zukünftigen Sieger fließen vom Band. Verstehe, die Vernunft kann schon sehr gefährlich sein! Aber ich fürchte, dass ich nicht bin der richtge Mann für euer Ansinnen. Und überhaupt: Die Götter freut am meisten, wenn ein guter Mann sich stellen kann dem offnen Ausgang seiner Tat. Und dennoch etwas wagen kann mit Freud und Tatkraft – und darüber hinaus die Tugend auch besitzt, mit dem ungünstigen Ausgang sich anzufreunden. So doch sein muss das Ansinnen der Athleten! Dies kindische Spiel nicht länger unsre Sache ist. Wir wollen mehr - und uns sonnen im Vorsprung glänzender Ausbeute. Nun gut, dann lass mich überweisen dich an einen jungen Kollegen. Wie ist sein Name? Ich glaube, Freudicos von Austria. Kann heilen euch von jeglichem Komplex. Und das, während ihr lieget- zur Erholung eurer müden Beine. Hab Dank, weiser Hippokrates, für deine freigiebige Hilfe - zu füllen unsere Ruhmeshalle, wo bisher nur Amazonen haben Platz genommen. |
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