[Pollux]

Kein Fussi?

Der FSV Mainz ringt dem FC Köln ein ebenso kuscheleckiges wie verantwortungsloses 0:0 ab. Und keiner der rund 47000 Zuschauer zeigt Betroffenheit. 

Sollten ein paar von ihnen bei nem anschließenden Verkehrsunfall ums Leben kommen, - was eindeutig ein größeren Risiko als ne Bombe ist, - so wird dies natürlich ebenso wenig Betroffenheit auslösen. Weil so was als Normalität inventarisiert ist! Und sollte man bei einem Match in jener Hemisphäre dieser Welt zu Schaden kommen, wo tagtäglich Menschen von Bomben zerfetzt werden, wird es heißen: selber schuld. 

Vor dem Hintergrund kann ich nur sagen: Haltet euch (ihr wisst, wer gemeint ist) mal lieber zurück mit überflüssigem Entrüstungsgesäusel. Ein panischer Luxus ist ebenso auffällig wie ein gepanschter Angstschrei. 

[RalfM]

Gut möglich, dass dir dabei bei HML oder auf der Straße mal mein Sohn, ein ehem. ML (M50), übern Weg läuft (oder  v o r  dir herläuft )

Gegen Heiko habe ich nicht den Hauch einer Chance.

Grüße zurück, Ralf

[lor-olli]

Unser Luxusleben hat schon etwas Dekadentes, es macht vor allem die Hirne weich  und zu bequem zum Nachdenken. “Wir“ sitzen da und lassen uns von den Medien “hypen“, die natürlich genau diese Art von “Sensation“ brauchen um uns Nachrichten noch verkaufen zu können. Angeschaut und angeklickt werden vor allem die Spektakel (die Zahlen werden alle gut erfasst, es geht ja um Verkaufszahlen…) - der Lerneffekt ist nahezu NULL.

Es wird von islamischen Extremisten wie vorn “Ausländern“ gesprochen, bisher haben hier in Europa diese Attentäter ALLE europäische Wurzeln (Geburt und Pässe) gehabt, sie sind also HIER radikalisiert worden! Und wir haben es nicht gemerkt, bzw. wie in Belgien haben wir weggeschaut und gedacht: das gibt sich schon. Wir kennen Ghettobildung, Chancenlosigkeit und soziale Ungerechtigkeit, aber die meisten leben “ganz gut“ damit, weil sie profitieren. Billiger Konsum, billige Energie, billiger Sonnenurlaub, billige Lebensmittel ist doch prima. Das funktioniert so lange, wie uns ein Ozean oder ein Meer trennt…

Und dann echauffieren wir uns über “geschmacklose“ Scherze (je nach Interpretation, ich finde es witzig…). WIR sollten statt zu hyperventilieren mal darüber nachdenken, warum uns nur noch stärkste Worte, heftigste Bilder und lautestes Geschrei zu ereichen scheinen (ja nicht alle ich weiß, aber sagen wir 90%).

Ich habe vor ein paar Tagen einem “Flüchtling“ an der Supermarktkasse den Einkauf “gesponsert“ (ihm fehlten 4 €), er sprach kein Deutsch, kein Englisch, kein Französisch, die Verkäuferin war ausgesprochen freundlich, aber er verstand nicht. Ich habe die fehlende Summe wortlos zu seinem Geldhäufchen gelegt und er wäre vor Scham fast im Boden versunken und ist ohne Dank schnell mit seinem Einkauf verschwunden. Ich hätte sauer sein können, aber da ich weiß, dass der Stolz ein ganz wichtiger Teil des Selbstverständnisses arabischer Männer ist und ich hoffe, dass dieses Erlebnis ihm das “gelobte Land“ zu verstehen hilft. Er wird sich hier fremd fühlen, weil er hier fremd IST, seine hier geborenen Kinder (draußen wartete eine schwangere Frau auf ihn) sollten es nicht, denn sie SIND hier zu Haus (vermutlich länger). Wenn wir sie in “Ghettos außer Sichtweite“ abschieben, werden sie wie in Frankreich, England, Belgien eine eigene Welt schaffen die uns dann sicher nicht gefällt!

Leben wir ihnen vor wie wir leben, wir konsumieren, wir Lachen, wir denken frei, wir sprechen frei, laut und manchmal provozierend weil wir es DÜRFEN und weil wir es uns (na ja unsere Vorfahren) erkämpft haben. Niemand möchte Fußballzuschauer in eine Bombe laufen lassen (obwohl so einige “Fans“…), aber ich fühle mich recht erwachsen und ein Minister braucht sich um meine Verunsicherung keine Gedanken zu machen - WILL ich selbst, darf ich selbst, schaffe ich selbst

[Halloo]

Treffend geschildert....

[Wechselschritt1]

https://twitter.com/hashtag/BrusselsLockdown?src=hash

Terrorfahndung und Soziale Netzwerke. Damit Infomationen über Antiterror-Einsätze nicht über soziale Medien preisgegeben werden, bittet die belgische Polizei darum, keine Tweets mehr darüber zu posten.

[Wechselschritt1]

......und heute die nette Reaktion der Polizei............
https://twitter.com/PolFed_presse/status...4794060800

[MZPTLK]

Unser Luxusleben hat schon etwas Dekadentes, es macht vor allem die Hirne weich  und zu bequem zum Nachdenken. “Wir“ sitzen da und lassen uns von den Medien “hypen“, die natürlich genau diese Art von “Sensation“ brauchen um uns Nachrichten noch verkaufen zu können. Angeschaut und angeklickt werden vor allem die Spektakel (die Zahlen werden alle gut erfasst, es geht ja um Verkaufszahlen…) - der Lerneffekt ist nahezu NULL.

Und dann echauffieren wir uns über “geschmacklose“ Scherze (je nach Interpretation, ich finde es witzig…). WIR sollten statt zu hyperventilieren mal darüber nachdenken, warum uns nur noch stärkste Worte, heftigste Bilder und lautestes Geschrei zu ereichen scheinen (ja nicht alle ich weiß, aber sagen wir 90%).

Der 'Scherzkeks' ging in seiner 'hellseherischen Weisheit' davon aus,
dass es sich in Hannover nicht um eine ernsthafte Bedrohung gehandelt hatte
Nur dann könnte man eventuell drüber lachen, aber auch nur dann.
Wenn es geknallt hätte, wäre ihm der Scherz im Hals stecken geblieben.

Rolf Dobelli empfiehlt:
Experiment Tages-Nachrichten-Entzug.
Resultat: Klareres Denken, wertvollere Einsichten, bessere Entscheidungen und viel mehr Zeit.
Das soziale Netzwerk(wenn es ein anspruchsvolles ist) fungiert als Nachrichten-Filter.

Gründe für die Entsagung:
1. Das Gehirn reagiert unverhältnismässig stark auf slandalöse, schockierende, personenbezogene, laute, schnell wechselnde Reize
    und unverhältnismässig schwach auf abstrakte, komplexe, und deutungsbedürftige Informationen.
    Darum werden wir zugemüllt. Alles Feinsinnige, Komplexe, Abstrakte, und Hintergründige wird systematisch ausgeblendet,
    obwohl diese Inhalte für unser Leben und das Verständnis der Welt viel relevanter sind.
    News-Konsumenten gewichten die meisten Themen völlig falsch.
2. News sind meistens irrelevant.
    In den letzten 12 Monaten haben wir tausende Nachrichten inhaliert, 20-30 pro Tag
    Wieviele davon haben effektiv bessere Entscheidungen fürs Leben, für Karriere oder Geschäfte erwirkt,
    als wenn wir sie nicht zur Kenntnis genommen hätten?
    Die meisten Menschen können nur ganz wenige angeben.
3. Zeitverschwendung.
    Der  durchschnittliche Mensch verschwendet 1/2  Arbeitstag/Woche mit News.
    1 Milliarde Menschen mit 1 Stunde Newskonsum ergibt 1 Milliarde Stunden vertane Lebenszeit.
    Macht 2.000 Tote.

[RalfM]

Alles Feinsinnige, Komplexe, Abstrakte, und Hintergründige wird systematisch ausgeblendet,
    obwohl diese Inhalte für unser Leben und das Verständnis der Welt viel relevanter sind.
    News-Konsumenten gewichten die meisten Themen völlig falsch.

Das ist sehr holzschnittartig formuliert, aber ja nicht falsch. Du hast mich 'Scherzkeks' direkt angesprochen. Ich persönlich verzichte auf soziale Netzwerke und ganz ganz weitgehend auf Fernsehen, nur minutenweise, außer manche Fußballspiele und LA-Meisterschaften. Das hilft mir, mein Denken offen zu halten, und in Bezug auf Brüssel, Paris, London und Hannover lag ich ja auch ganz richtig.

[lor-olli]

MZ schrieb
Der 'Scherzkeks' ging in seiner 'hellseherischen Weisheit' davon aus,
dass es sich in Hannover nicht um eine ernsthafte Bedrohung gehandelt hatte
Nur dann könnte man eventuell drüber lachen, aber auch nur dann.
Wenn es geknallt hätte, wäre ihm der Scherz im Hals stecken geblieben.

Zwei Zitate aus Hohe Luft (philosophische Zeitung, November 15)
- Werte sind das Salz in der Suppe der Gleichgültigkeit
- den geringsten Wert hat stets dein Ego

Ein Scherz bleibt ein Scherz, in diesem Fall besonders weil er Kritik an einer “gequirlten Aussage“ übt - daran hätte sich auch im Fall von Todesopfern nichts geändert. Hier wird weder die Vorgehensweise der Spielabsage kritisiert, noch die Bedrohung (real oder nicht), einzig die dümmliche Aussage in der Pressekonferenz. Wie hätte der “Unsicherheitsminister“ dagestanden wenn es zu einem Attentat gekommen wäre? Dieter Nuhr empfiehlt “einfach mal die Fresse halten wenn man nichts zu sagen hat“, ich füge hinzu: oder alternativ Formulierungen wählen, die den Zuhörer nicht als dämlich hinstellen… (Politiker versuchen zunehmend konkrete Aussagen zu vermeiden, aus Angst sie könnten darauf festgelegt / alternativ “zerlegt“ werden, insofern kann man DIESE Nachrichten wirklich meiden)

Bezüglich Informationsaufnahme: Die Verweigerung von Informationsaufnahme ist keine Alternative, die mangelnde Transferverarbeitung des Aufgenommen schon. Ich kann tausend Bücher lesen und trotzdem nichts verstehen (weil ich die falschen Bücher lese…) und ich kann einige wenige Bücher lesen und alles verstanden haben. Ich sage einfachma, Sport in der Theorie kann interessant sein, ist dies ein Wert ohne die Umsetzung? Unser Gehirn filtert unablässig - Geräusche die für uns nicht wichtig sind, Personen die uns nicht interessieren, Worte und Beiträge die wir unablässig hören - brauchen wir aber alles um entscheiden zu können OB es wichtig ist. Ohne Information gehe ich zu einem Fußballspiel welches nicht stattfindet…

Wir halten unsere Werte in höchsten Ehren, Offenheit, Toleranz, Gerechtigkeit, Liberalität, Wissen, Demokratie - wenn wir dies opfern (warum eigentlich? Pietät? Sollten wir das Recht auf Pietätlosigkeit opfern?) können wir dann noch behaupten “wir haben verstanden“?

Tagesnachrichtenentzug? Kein Problem - wie viele Tage? Könnten 80 Millionen als Eremiten leben? Was taugt Bildung ohne die Messlatte des praktischen Lebens? (Bildung ist nicht nur gezielte Informationsaufnahme!) Insofern: Kein Fußballspiel ist lustig, die “verunsicherte Nichtaussage“ dazu ist eher albern.

[MZPTLK]

Ich sehe das völlig anders.
Wir wussten nicht, wie die Lage war, de Maiziere wusste mehr und wollte, nein:durfte nichts darüber sagen,
weil das der Gefahrenabwehr und der Täterverfolgung hätte schaden können.
'Scherze' darüber zu machen, ist in jedem Fall fehl am Platze.
Mittlerweile dürfte klar sein, dass es sich nicht um irgendeinen harmlosen verwaisten Koffer gehandelt hatte,
sondern um konkrete Warnungen mit Namensnennung potentieller Täter.