Mentale Hilfestellung für Normaldenker: Der ADAC hat so eine Maschine mit nem Autositz, der zwei Meter Schienen schräg hinunterrollt und dabei 30 km/h erreicht. Unten prallt er ungebremst und knallhart auf einen unelastischen Poller. Man schnallt sich an und erlebt, dass man ohne Gurt geradewegs nach vorne ins Nichts katapultiert werden würde. Das ist physikalisch aber ein Fake, weil der Aufprall in einem Auto bei 30 km/h nicht im Entferntesten die Härte hat. Warum? Weil das Auto aus verbieglichen Teilen besteht, die sich beim Aufprall verformen und dadurch die Impakt-Zeit von 0,02 auf 0,2 Sek. verlängern. Dadurch werden auch die Kräfte auf ein Zehntel verringert. Eben weil Kraft = Impuls durch Zeit ist. Dasselbe gilt für den Absprung im Sport. Je länger er dauert, desto geringer sind die dabei auftretenden Kräfte. Wer das nicht in die Birne kriegt, wird nie etwas vom Springen verstehen. Physiklehrer erleben es täglich, dass Schüler nicht mitkommen und scheitern. Aber dass ein Schüler sich hinstellt und versucht, dem Lehrer zu beweisen, dass er Unsinn erzählt, das hat wohl seit Einstein keiner mehr erlebt. Hier im Forum ist das natürlich erlaubt. Wir sind ja soo li(e)beral.
Dem nach höherem Strebenden ist nichts zu hoch sondern alles zu nieder. (vonmia)
Wer also denkt, er springt höher, wenn er absichtlich die Stützzeit verkürzt, verzichtet unweigerlich auf die maximale Nutzung seiner Sprungkraft. Er müsste nicht nur aufhören, sich vom Boden abzudrücken, bevor das Knie gestreckt ist. Er würde dabei auch an Hubhöhe verlieren und so auch an Abflughöhe und auch an Absprungstrecke, denn er würde abheben, bevor der KSP in der Senkrechten über dem Stütz angekommen ist. Er würde also auch nach hinten abdrücken und nur noch mehr Tempo verlieren. Und das geschieht ja sogar bei allen, die mit der Absicht floppen, nach hinten zu rotieren anstatt um die Latte herum. Wer das nicht in die Birne kriegt, wird nie etwas vom Springen verstehen. Er wird dann auch nie erleben, weder bei seinen Schützlingen noch bei sich selber, was passiert wenn man den Absprung mal bewusst in die drei Phasen teilt: Stemmen-Halten-Abdrücken. Wird nie erleben, wie seine Sprungmuskeln sich mit Spannung aufladen und sich gezielt in die Sprungrichtung hinein plötzlich und hochschnell zusammenziehen. Und wie man auf diese Weise die Kraftnutzung und die Steuerung des Absprungs bezüglich Richtung und Rotation bewusst verbessern kann. Arme Blinde ohne Binde.
Dem nach höherem Strebenden ist nichts zu hoch sondern alles zu nieder. (vonmia)
07.04.2015, 08:22 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.04.2015, 08:30 von Gertrud.)
Ich habe mal eine wahrscheinlich laienhafte Frage: Warum stellt man nicht im Stabhochsprung auf die Lattenübequerung in Flop-Manier um, wenn beim Hochsprung der Flop die angeblich beste Variante ist - allerdings dann mit den Füßen zuerst? Die KSP-Verhältnisse müssten doch ähnlich sein. Dagegen sehe ich schon mal - auch bei Lavillenie - eine straddleähnliche Variante der Beine bei Lattenüberquerung.
07.04.2015, 10:59 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.04.2015, 11:00 von ThomZach.)
Es hat wirklich schon einen gegeben, der absichtlich gestraddlet ist. War auch erfolgreich - aber nicht wegen dem Straddlen, sondern weil er
athletisch und technisch einfach gut war.
Sei versichert, dass die Könner das alles ausprobiert haben. Die Antwort auf Deine Frage ist, dass man zur vollen Nutzung des Auftriebs
und zur Erzeugung der nötigen Überquerungsrotation den Stab vor sich haben muss. Dazu muss man sich im letzten Drittel des Aufschwungs
um die Längsachse drehen und so wendet man eben die eigene Vorderfront der Latte zu.
Anfänger die das nicht können sieht man ja oft genug im Flop (nur Beine voraus) überqueren bzw. reißen...
Dem nach höherem Strebenden ist nichts zu hoch sondern alles zu nieder. (vonmia)
(07.04.2015, 08:22)Gertrud schrieb: Ich habe mal eine wahrscheinlich laienhafte Frage: Warum stellt man nicht im Stabhochsprung auf die Lattenübequerung in Flop-Manier um, wenn beim Hochsprung der Flop die angeblich beste Variante ist - allerdings dann mit den Füßen zuerst? Die KSP-Verhältnisse müssten doch ähnlich sein. Dagegen sehe ich schon mal - auch bei Lavillenie - eine straddleähnliche Variante der Beine bei Lattenüberquerung.
Gertrud
Die Technik für diese Variante (Flopüberquerung) müsste auf dem sog. "Jagodin" aufbauen. In den Achtzigern haben Konstantin Wolkow und (Vorname?) Poljakow vorgeführt, wie man sich mittels Jagoding "abschießen" lassen kann. Beide waren in gerader Haltung mit der Hüfte auf geschätzten 5,40 m. Wir werden das bei Gelegenheit mal (mit weichen Stäben) testen...
(07.04.2015, 08:22)Gertrud schrieb: Ich habe mal eine wahrscheinlich laienhafte Frage: Warum stellt man nicht im Stabhochsprung auf die Lattenübequerung in Flop-Manier um, wenn beim Hochsprung der Flop die angeblich beste Variante ist - allerdings dann mit den Füßen zuerst? Die KSP-Verhältnisse müssten doch ähnlich sein. Dagegen sehe ich schon mal - auch bei Lavillenie - eine straddleähnliche Variante der Beine bei Lattenüberquerung.
Gertrud
Die "straddleähnliche" Variante sah ich schon bei einen Stabi in Moskau 1980. An den Namen des Springers kann ich ich mich nicht mehr erinnern.
Dass Stabis keine Rückwärtsüberquerung der Latte vollführen, liegt allein daran, dass sie dann ja den (leistungsfördernden) Abstoß mit dem Arm(en) verlören, der ja nur bei Drehung der Brust z u r L a t t e erfolgen kann.