04.10.2014, 16:33
(04.10.2014, 11:18)H ellmuth K l i m m e r schrieb: Die Hoffnung auf eigene Besserung bei Betrachtung der wohlgeformten Athleten hatten schon viele davor.Wehmut ist überzeugend! Ansonsten wird das Wort von Goethe wohl verhallen. Denn die Vertreter der hirnlosen Variante des Körperkults (weniger ‚hellenophil’ als ‚banausophil’ ) sind allenfalls noch zerknirscht darüber, dass ihre Selbstoptimierung nicht mit ihrer Lebenszeit Schritt hält. Und die Nackerten von heute sehen sich ohnehin über die Scham erhaben. Beides wohl Resultat einer Hybris. Die kannte Apollon übrigens als Gegensatz zur Scham. Aber das war sicher nicht der Gedanke von Goethe – kann aber ebenfalls zerknirschend wirken.
Als GOETHE bei einem Italienbesuch den "Apollo von Belvedere", das - nach WINKELMANNs Meinung - "höchste Ideal der Kunst unter allen Werken des Altertums" sah, war er ergriffen, und er schrieb an HERDER (1771):
"Mein ganzes Ich ist erschüttert, ... Apollo von Belvedere, warum zeigst du dich in deiner ganzen Nacktheit, daß wir uns der unsrigen schämen müssen?"
Nur wenige sind beschämt, wenn sie sich mit (Leicht)Athleten vergleichen, die meisten sind nicht selbstkritisch.
Da ich täglich bei meinen Spaziergängen im "Dieskauer Park", nahe Halle, an diesem Apollo vorbei komme, erfasst mich stets ein klein wenig Wehmut ("erhabene Zerknirschtheit")...
H. Klimmer / sen.
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