Sydney 5 Schumann, Riedel, Drechsler, Kumbernuss, Münchow
Athen 2 Kleinert, Nerius
Peking 1 Obergföll
London 8 Otto, Holzdeppe, Storl, Harting, Heidler, Obergföll, Stahl, Schwarzkopf
Rio 3 Röhler, Ch. Harting, Jasinski
Durchschnitt 4,2; Median 3
D.h. aller Wahrscheinlichkeit nach wird Tokio etwa im Mittel der letzten 5 Spiele liegen. (Beim Drüberschauen scheinen mir die 1-8 Plazierungen diesmal aber schon relativ schlecht.)
2012 hatte man mit je zwei Medaillen im Stabhoch M und Speer Frauen auch Glück. Die Medaillenausbeute ist schon lange so gering, bei diesen kleinen Zahlen mit großen Schwankungen spielen Zufall und Glück eine Rolle.
Diesmal stehen eine (für mich) völlig unvorhergesehene Medaille (Hilbert) und eine "glückliche" (Pudenz) den Ausfällen einer fast sicheren (Hussong), einer ziemlich sicheren (Kaul) und keiner Medaille aus allen weiteren kleinen Chancen (Krause, Schäfer, Diskus und Stabhoch M, Sprintstaffel) gegenüber
Meine Prognose vorher wären 4 Medaillen gewesen (Vetter, Mihambo, Hussong, Kaul), 6-7 wären mit Glück möglich gewesen. Abgesehen vom ewigen 4.-5. Rang der Sprintstaffel ist m.E. ein Defizit das Verschwinden deutscher Chancen bei Kugel und Hammer (vgl. London 2012), deutliche Schwäche im Stabhochsprung (bes. F) gegenüber vor knapp 10 Jahren und fehlende Breite (zB Speer, Weit F) bzw. fehlende Topform zum Höhepunkt in eigentlich recht gut besetzten Disziplinen (zB Diskus M). Diese wenigen Stärken werden nicht genügend gehebelt. Mit 3 der 6 besten Speerwerfer der Welt über 3-4 Großereignisse sind nur einmal bei einer EM zwei Medaillen eher Minimalziel.
Auf der Bahn wird D nicht mehr als einzelne Achtungserfolge erzielen können, eine stabile kleine Medaillenanzahl kann m.E. nur durch beständige Stärke in den techn. Disziplinen und Mehrkampf gehalten werden. Wie die Zahlen der letzten 20 Jahre zeigen, ist das aber schon länger nur noch bedingt der Fall.
Deutschland hat einfach den medaillenträchtigsten Disziplinblock preisgegeben, die Wurfdisziplinen. Früher hatten wir dort 7-8 Medaillenchancen. Der Hammer ist komplett weg und jetzt verlieren wir gerade den Anschluß bei der Kugel. Alle Diskussionen über Leistungsentwicklungen und Rennen von einem Robert Farken oder einer Corinna Schwab sollten nicht davon ablenken, das die Laufbahn nur ein Nebenkriegsschauplatz - zumindest wenn keine Hindernisse variabler Größe im Weg stehen und die Athleten individuell antreten. Schön, dass wir da nach langer zeit wieder zwei Supertalente im Angebot haben mit Koko und Gina, aber die Musik für Deutschland spielt auf anderen Gebieten.
07.08.2021, 11:52 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.08.2021, 12:00 von Nanobot.)
(06.08.2021, 21:59)frontrunner800 schrieb:
(06.08.2021, 19:24)runner5000 schrieb:
(06.08.2021, 19:20)frontrunner800 schrieb: Die Medaillenausbeute aus deutscher Sicht bisher ist ein Desaster.
Warum das denn? Bisher drei Medaillen. Genauso viele wie in Rio. In Doha waren es sechs. Morgen können aber noch 1-2 Medaillen dazu kommen.
Rio ist wahrlich keine Referenz, das war das schlechteste Ergebis ever. Messen sollte man sich an den besten Ergebnissen einer deutschen MAnnschaft. UND DA SIEHST ES IM VERGLEICH RABENSCHWARZ aus. Keine Chance auf Schönrednerei auch nicht mit dem üblichen Gsschwafel von wegen Mannschaftswertung.
DEr Trend geht steil nach unten.
DIE URSACHEN SIND BEKANNT.
Nein (zumindest nicht gemessen an der Medaillenanzahl), erstaunlicherweise war London 2012 eher ein positiver Ausreißer. Deutschland hat in den klassischen Dopingsportarten (Leichtathletik und Schwimmen) seit den 90er Jahren (Ende der DDR bzw. Ende des Profitierens von den "DDR-Strukturen") meistens keine große Bedeutung mehr. Interessant auch, wenn man die Anzahl der Laufmedaillen bei Weltmeisterschaften mit denen bei Olympia (zuletzt 2000 eine Medaille) vergleicht. Man kann daraus nur folgern, dass das Niveau anderer Länder bei Olympia (warum auch immer ...) traditionell deutlich anzieht. Bei den letzten 5 olympischen Spielen (wenn heute und morgen nicht noch etwas außergewöhnliches passiert):
0 Medaillen in 129 Laufwettbewerben (bei Weltmeisterschaften im gleichen Zeitraum gab es 9 Medaillen in 258 Laufwettbewerben)
(07.08.2021, 11:13)Sinafan schrieb: Deutschland hat einfach den medaillenträchtigsten Disziplinblock preisgegeben, die Wurfdisziplinen. Früher hatten wir dort 7-8 Medaillenchancen. Der Hammer ist komplett weg und jetzt verlieren wir gerade den Anschluß bei der Kugel. Alle Diskussionen über Leistungsentwicklungen und Rennen von einem Robert Farken oder einer Corinna Schwab sollten nicht davon ablenken, das die Laufbahn nur ein Nebenkriegsschauplatz - zumindest wenn keine Hindernisse variabler Größe im Weg stehen und die Athleten individuell antreten. Schön, dass wir da nach langer zeit wieder zwei Supertalente im Angebot haben mit Koko und Gina, aber die Musik für Deutschland spielt auf anderen Gebieten.
Will man sich beim DLV denn überhaupt noch an Medaillen messen? Ich könnte mir vorstellen, dass man hinsichtlich der medialen Präsenz wahrscheinlich einen Platz unter den Top 8 von Lückenkemper, Krause oder Klosterhalfen höher gewichtet als eine Medaille im Hammerwurf.
07.08.2021, 13:40 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.08.2021, 13:42 von Nanobot.)
(07.08.2021, 13:33)Clutch schrieb:
(07.08.2021, 11:13)Sinafan schrieb: Deutschland hat einfach den medaillenträchtigsten Disziplinblock preisgegeben, die Wurfdisziplinen. Früher hatten wir dort 7-8 Medaillenchancen. Der Hammer ist komplett weg und jetzt verlieren wir gerade den Anschluß bei der Kugel. Alle Diskussionen über Leistungsentwicklungen und Rennen von einem Robert Farken oder einer Corinna Schwab sollten nicht davon ablenken, das die Laufbahn nur ein Nebenkriegsschauplatz - zumindest wenn keine Hindernisse variabler Größe im Weg stehen und die Athleten individuell antreten. Schön, dass wir da nach langer zeit wieder zwei Supertalente im Angebot haben mit Koko und Gina, aber die Musik für Deutschland spielt auf anderen Gebieten.
Will man sich beim DLV denn überhaupt noch an Medaillen messen? Ich könnte mir vorstellen, dass man hinsichtlich der medialen Präsenz wahrscheinlich einen Platz unter den Top 8 von Lückenkemper, Krause oder Klosterhalfen höher gewichtet als eine Medaille im Hammerwurf.
1) Die Frage ist ob man eine Wahl hat. Richtet sich die Förderung nicht (auch) nach der Medaillenanzahl?
2) Stimme zu, dass z.B. ein Olympiafinale von Lückenkemper beeindruckender wäre als eine Medaille im Hammerwurf und wahrscheinlich auch für mehr Aufmerksamkeit sorgen würde. Abgesehen davon kann es natürlich nicht der Sinn der SpitzenSPORTförderung sein, dass Personen wie Wlodarczyk oder Crouser als Vorbilder wahrgenommen werden.
Bei den Läufen ist das doch offensichtlich. Bis in die 80er spielten die Afrikaner und Karibier nur eine vereinzelte Rolle. Seit diese Potential mehr und mehr und auch mehr mit westlicher Expertise/Trainern erschlossen wird, wird da die Konkurrenz relativ stärker. Dazu kommen (selbst wenn das nun wieder etwas eingeschränkt wird) die von Türkei, Bahrain etc. angeworbenen Ostafrikaner. Bei den Frauen gibt es hier noch eine zeitliche Verzögerung, die afrikanischen Frauen spielten selbst Ende der 1990er noch keine größere Rolle, heute dominieren sie die Bahnlangstrecken fast vollständig.
Der Ostblock hatte erstmal unter dem Zusammenbruch in den 1990ern zu leiden, jetzt ist aber in manchen techn. Disziplinen die Konkurrenz wieder stärker, zumal es eben theoretisch nicht mehr nur drei sowjetische, sondern drei ukrainische, drei weißrussische und drei russische /ANA Hochspringerinnen in der Konkurrenz geben kann. D.h. in einer Sportart wie der LA ist die Leistungsdichte größtenteils gestiegen. (Wahrscheinlich findet jetzt jemand wieder irgendeine Ausnahme, wie Hochsprung, wo es mal eine Zeitlang eher bescheidene Leistungen gab, aber für die Dichte ist das zweitrangig.)
Das hat m.E. aber alles nur bedingt mit dem lokalen Versagen der Speerwerfer zu tun. Die waren ja sonst sehr gut, die besten oder zweitbesten der Welt. Man kann ja auch kaum durch Doping erklären, warum Hussong fast 10 und Vetter fast 15m kürzer werfen. Bei beiden hätte mittlere Resultat der vorhergehenden Saison für Gold gereicht, sie hätten nicht nahe SB werfen müssen.
„Messen“ mit eventuellen Folgen tut insbesondere vor dem Hintergrund der Spitzensportreform nur das BMI. Und da sind Top 3 und Top 8 Platzierungen sowie das Potential auf diese im Hinblick auf 2024/2028 ausschlaggebend. Das ist der Faktor Erfolg im neuen Potentialanalysesystem (PotAs) zur Bewertung der Verbände.
07.08.2021, 13:55 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.08.2021, 13:57 von Nanobot.)
Auch interessant: Realistischerweise wird Deutschland maximal auf 39 Medaillen kommen, obwohl es dieses Mal ca. 10 % mehr Wettbewerbe gibt als 2016. Dürfte das schlechteste Ergebnis seit 1976 sein (damals 39 Medaillen für Westdeutschland bei 198 Wettbewerben statt 339 -> 1976: 0,197 Medaillen/Wettbewerb, 2021 (bei 39 Medaillen): 0,115 Medaillen/Wettbewerb). Damit würde man bei 0,47 Medaillen pro 1 Mio. Einwohner liegen.
Zum Vergleich:
- Italien hat aktuell schon 39 Medaillen (0,65 pro 1 Mio. Einwohner)
- Australien hat 44 (1,69 pro 1 Mio. Einwohner)
- GB hat 63 (1,05 pro 1 Mio. Einwohner)
- Die Niederlande hat 32 (1,88 pro 1 Mio. Einwohner)
- Neuseeland hat 20 (4 pro 1 Mio. Einwohner)
- Ungarn hat 19 (2,38 pro 1 Mio. Einwohner)
- Kuba hat 14 (1,27 pro 1 Mio. Einwohner)
- Die Schweiz hat 13 (1,51 pro 1 Mio. Einwohner)