[Befürworter]

Ich fange mal eine Einzelanalyse der DLV-Athleten und -Athletinnen an, die ihren Wettbewerb abgeschlossen haben. Meines Erachtens ist der fairste Maßstab der Vergleich von Platzierung in der Meldeliste (Road to Tokyo) und Endergebnis, weil so viele Sondereinflüsse herausnivelliert werden. Zur besseren Orientierung dient die farbige Markierung (bei Verbesserung /Verschlechterung von mindestens 5 Platzierungen grün/rot, bei mindestens 10 zusätzlich noch unterstrichen, ebenso bei hoffentlich noch kommendem Medaillengewinn).

- Mateusz Przybylko (Hochsprung) - Road-to-Tokyo-Liste Platz 18 - Endergebnis Platz 23

Nach der vergurkten Saison und den körperlichen Gebrechen für mich absolut im Rahmen der Erwartungen.

- Karl Bebendorf (3000 m Hindernis) - Road-to-Tokyo-Liste Platz 44 - Endergebnis Platz 34

Platz 34 und die Zeit sind sicher kein Grund zur Begeisterung, aber im Vergleich mit der Qualiplatzierung ist das Endergebnis absolut in Ordnung.

- David Wrobel (Diskuswurf) - Road-to-Tokyo-Liste Platz 14 - Endergebnis Platz 22

Die großen Weiten sind in Tokio generell nicht gekommen, aber da hätte man mehr als 60,38 m und Platz 22 erwarten können.

- Christina Hering (800 m) - Road-to-Tokyo-Liste Platz 23 - Endergebnis Platz 30

Alles andere als gut, aber ehrlich gesagt im Rahmen meiner persönlichen Erwartungen.

- Kristin Gierisch (Dreisprung) - Road-to-Tokyo-Liste Platz 10 - Endergebnis Platz 30

Das Ergebnis von unzähligen Problemen, spätem Saisoneinstieg und Verletzung in der Qualifikation. Eine Bewertung hier deshalb sinnlos.

- Neele Eckhardt-Noack (Dreisprung) - Road-to-Tokyo-Liste Platz 16 - Endergebnis Platz 14

Sie hat meines Erachtens voll abgeliefert und ist nur zwei Zentimeter am Finale vorbeigesprungen.

- Katharina Maisch (Kugelstoßen) - Road-to-Tokyo-Liste Platz 25 - Endergebnis Platz 15

Sie kann auch zufrieden sein, selbst wenn die 17,89 m das nicht nahelegen. Aber als ganz junge Athletin mit Leistungssprung erst kurz vor den Spielen ist Platz 15 ein gutes Ergebnis.

- Christina Schwanitz (Kugelstoßen) - Road-to-Tokyo-Liste Platz 9 - Endergebnis Platz 14

Dieser Wettkampf ist überhaupt nicht gelaufen, sie hat ja selber schon Erklärungen gegeben. Nach ihrer glorreichen Karriere ist das für mich eher schade als eine Enttäuschung, sie wird das womöglich anders empfinden.

- Thorben Blech (Stabhochsprung) - Road-to-Tokyo-Liste Platz 10 - Endergebnis Platz 25

Der war schon lange so vor den Spielen so von der Rolle, dass das letztlich absolut im Rahmen der Erwartungen liegt.

- Ricarda Lobe (100 m Hürden) - Road-to-Tokyo-Liste Platz 37 - Endergebnis Platz 36

Auch hier spiegelt das Ergebnis das Leistungsvermögen voll wieder, mehr war beim besten Willen nicht zu erwarten.

- Tatjana Pinto (100 m) - Road-to-Tokyo-Liste Platz 22 - Endergebnis Platz 22

Das Halbfinale war nichts, aber dank des guten Vorlaufes hat sie die realistischen Erwartungen erfüllt.

- Alexandra Burghardt (100 m) - Road-to-Tokyo-Liste Platz 32 - Endergebnis Platz 11

Sie hat mich absolut begeistert und zwei großartige Rennen abgeliefert.

- Daniel Jasinski (Diskus) - Road-to-Tokyo-Liste Platz 10 - Endergebnis Platz 10
- Clemens Prüfer (Diskus) - Road-to-Tokyo-Liste Platz 11 - Endergebnis Platz 11

Beide ganz genau im Rahmen der Erwartungen.

- Katharina Trost (800 m) - Road-to-Tokyo-Liste Platz 17 - Endergebnis Platz 20

Für mich auch alles in allem sehr solide, nach einem guten Jahr mit erheblicher Steigerung der Bestleistung auch bei Olympia in etwa dorthin gelaufen, wo man sie hätte erwarten können.

- Mixed 4x400 m - Road-to-Tokyo-Liste Platz 14 - Endergebnis Platz 9

Eigentlich mit Bestleistung und Platzierung über den Erwartungen, aber der Sturz beim Wechsel war schon ein Schlag ins Kontor. Hätte man die beiden Männer zuerst laufen lassen, wäre man dem aus dem Weg gegangen und hätte bei mindestens einem Wechsel auch unnötige Meter und Störungen vermieden. Ob es ohne Sturz zu viel mehr gereicht hätte, ist aber auch sehr fraglich.

[Jo498]

Neele Eckhardt hat beim 14,20 Sprung fast 20 cm (das komplette Brett) verschenkt. Das Finale eigentlich klar draufhaben und in der Quali scheitern, weil man vorm Brett abspringt, finde ich schon enttäuschend.
(Ich muss aber zugeben, dass ich nicht genau begründen kann, warum ich das enttäiuschender finde, als mit einem am Brett perfekten Sprung in der Quali zu scheitern... )

Aber ich verstehe techn. Disziplinen einfach zu wenig. 5%, bei den weiten Würfen mitunter fast 10% schlechter als SB ist da anscheinend normal (auch ohne Kälte, Regen etc.), kommt mir aber irgendwie schlecht vor. Bei einer 800m-Läuferin ist man bei 1-2% (~1-2 sec.) unter SB enttäuscht. Ich habe auch nicht erwartet, dass die Diskuswerfer 67m werfen und um eine Medaille mitkämpfen (aber warum eigentlich nicht?)
64m und Endkampf finde ich nicht zu viel verlangt.

[longbottom]

- Mixed 4x400 m - Road-to-Tokyo-Liste Platz 14 - Endergebnis Platz 9

Eigentlich mit Bestleistung und Platzierung über den Erwartungen, aber der Sturz beim Wechsel war schon ein Schlag ins Kontor. Hätte man die beiden Männer zuerst laufen lassen, wäre man dem aus dem Weg gegangen und hätte bei mindestens einem Wechsel auch unnötige Meter und Störungen vermieden. Ob es ohne Sturz zu viel mehr gereicht hätte, ist aber auch sehr fraglich.

Sanders ist aber wie gemacht für die Schlussgeraden in der Staffel. Siehe auch den Vorlauf. An seinen guten Tagen kann er da viel aus sich rausholen, das man in Einzelrennen in der Form noch nicht von ihm gesehen hat. Ich kann die Aufstellung da schon verstehen.

[Delta]

Hauptproblem fehlende Wettkampfhärte:

Man vergleiche die Diskuswerfer mit Weissheidinger,

- Top war Sprinterin Burghardt welche vom Nationaltrainer zwei Jahre lang negiert wurde.

800 m Läuferinnen ist für mich Ok weil hochstehender Wettbewerb.

Hochsprung im Rahmen der sehr tiefen Erwartungen

Hürdensprinterin Lobe schien mir bestenfalls mässig gut vorbereitet. Zeitem um 13.25 sollten da möglich sein. Logisch ist es nicht jedermanns Sache morgen früh zu laufen, aber auch das lässt sich trainieren.

Stabhochspriner sind im Soll

[Gertrud]

- Top war Sprinterin Burghardt welche vom Nationaltrainer zwei Jahre lang negiert wurde.

Sie war wirklich gut. Ob der Nationaltrainer sie beachtet oder nicht, sollte ihr eigentlich am Gesäß vorbeigehen. Es ist nicht "jedermanns" Sache, Talent richtig einschätzen zu können. Entscheidend ist immer das, was mit dem Heimtrainer geleistet wird. Patrick Saile hat sie sehr gut auf den Punkt vorbereitet - physisch und psychisch. Es war eine Meisterleistung.

Die deutschen Diskuswerfer sind schon unter Wert geblieben. Jasinski hat bereits in der Qualifikation technisch schlecht geworfen - "ohne Beine", wie wir sagen und psychisch anscheinend etwas neben sich stehend. Das passiert - schade war, dass es gerade bei den OS passierte. Man hatte auf eine Medaille gehofft. Prüfer wird sich sicherlich bei den nächsten OS besser präsentieren. Ich fand seinen Auftritt nicht enttäuschend. Er ist noch sehr jung. 

Gertrud

[Befürworter]

Vormittagsbilanz von heute:

- Samantha Borutta (Hammerwurf) - Road-to-Tokyo-Liste Platz 31 - Endergebnis Platz 24

Von der Platzierung absolut in Ordnung, von der Weite wäre aber mehr 67,38 m zu erwarten gewesen. Mit nur drei Würfen in der Quali, den von ihr geschilderten Eingewöhnungsproblemen und dem ersten Wettkampf auf einem solchen Niveau aber schon in Ordnung.

- Elena Burkard (3000 m Hürden) - Road-to-Tokyo-Liste Platz 32 - Endergebnis Platz 17
- Lea Meyer (3000 m Hürden) - Road-to-Tokyo-Liste Platz 28 - Endergebnis Platz 22

Sie können beide sehr zufrieden sein.

- Maryse Luzolo (Weitsprung) - Road-to-Tokyo-Liste Platz 31 - Endergebnis Platz 15

Platzierung und auch Weite eigentlich sehr gut, aber ihr hätte ich am ehesten zugetraut, die positive Sensation zu werden, weil sie unfassbar konstant auf ihrem recht hohen Niveau springen kann und genau das in der Qualifikation gefordert wird. Letztlich fehlten nur 6 cm fürs Finale.

- Sara Gambetta (Kugelstoß) - Road-to-Tokyo-Liste Platz 15 - Endergebnis Platz 8

Mit PB und Platz 8 einfach großartig.

- Marvin Schlegel (400 m) - Road-to-Tokyo-Liste Platz 44 - Endergebnis Platz 35

Auch ein absolut solides Ergebnis.

[Astra]

Damit ich mich wieder mal unbeliebt mache: Ich finde es schade, dass bisher kaum eine® der deutschen Sportler(innen) mehr als nur mittelmäßige Leistungen gebracht hat. Am Ende kommen genau die durch von denen man es sowieso erwartet hat wie heute Krause und Mihambo. Gut war noch Gambetta mit einem Platz im Endkampf, aber sonst?

[gera]

zu T.Pinto ,
ihr Abschneiden entspricht genau meinen Erwartungen.
Sie kann immer nur einen guten Lauf.

[Oliver]

Damit ich mich wieder mal unbeliebt mache: Ich finde es schade, dass bisher kaum eine® der deutschen Sportler(innen) mehr als nur mittelmäßige Leistungen gebracht hat. Am Ende kommen genau die durch von denen man es sowieso erwartet hat wie heute Krause und Mihambo. Gut war noch Gambetta mit einem Platz im Endkampf, aber sonst?

Ich sehe dies schon etwas anders. Die 400m Hürdensprinter und -sprinterinnen haben sich bislang sehr gut verkauft. Alle haben das Halbfinale erreicht. Die 100m Sprinterinnen waren auch gut. Heinle hat mit Saisonleistung ebenfalls das Finale erreicht.

Bei Samantha Borutta hat vermutlich die Spannung gefehlt, nachdem die großen Ziele Olympia-Quali und U23-Europameisterschaften erreicht worden sind. Sie ist noch jung und wird die gesammelten Erfahrungen bei den nächsten großen Wettkämpfen hoffentlich gewinnbringend nutzen können.

Enttäuschend fand ich den Auftritt von Schwanitz. In ihren besten Jahren hätte sie aus dem Stand weiter gestoßen. Nach der Hallensaison hatte ich noch Hoffnung, dass sie sich in Richtung 19,50m entwickeln könnte. Dies war leider nicht der Fall.

Luzolo hat mit viel Cleverness das Olympiaticket gelöst. Im Vergleich zur Bestleistung war sie sogar besser als viele große Namen im Teilnehmerfeld. Daher sehe ich hier auch keinen Grund irgendetwas zu kritisieren.

Die Wettkämpfe von Mateusz Przybylko und Ricardo Lobe waren wirklich nicht gut.

Bei Corina Schwab hätte ich mir im Vorfeld eine Sub 51 fliegend gewünscht.

[Befürworter]

Kleiner Tipp: Besetzung der 4x100m Staffel der Damen (Mayer und Nippgen verletzt).
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Weiter mit den 400 m Hürden als einziger aus DLV-Sicht relevanter Disziplin der sensationellen Abendveranstaltung:

- Luke Campbell - Road-to-Tokyo-Liste Platz 27 - Endergebnis Platz 11
- Constantin Preis - Road-to-Tokyo-Liste Platz 14 - Endergebnis Platz 17
- Joshua Abuaku - Road-to-Tokyo-Liste Platz 37 - Endergebnis Platz 23

Ausgezeichnet.