[Atanvarno]

Ausserdem wäre das für Japan ein riesiger finanzieller Verlust...

Einer Schätzung nach 35 Milliarden Euro. Bei einer Durchführung ohne Zuschauer könnte man den Verlust zumindest halbieren

Cancelation of Olympics Would Result in Estimated $43.5 Billion Loss, 1% of Japanese GDP

[longbottom]

Why the Summer Olympics are held in July, August despite heat

“the IOC is well aware of American network preferences for the timing of the Summer and Winter games,”
[...]
“The Summer Olympics are simply of less value if held in October because of pre-existing program commitments for sports,”

Das IOC hat bei der Vergabe explizit gefordert, dass die Spiele im Juli/August stattfinden müssen.

Das war allerdings bevor eine Pandemie dazwischen gekommen ist. Ich würde es zumindest nicht ausschließen, dass der aktuell ohnehin ungewöhnliche Sportkalender auch in der Hinsicht mal angepasst wurd. Noch halte ich eine Austragung im Sommer 2021 aber für die wahrscheinlichste Variante, wenn auch keinesfalls sicher.

[sub4]

Ich bin auch der Meinung, dass eine Verlegung in den Herbst die sicherste und beste Möglichkeit ist. Unverständlich warum Thomas Bach keine offene Diskussion führt. Seine Aussagen vom letzten Jahr jetzt einfach zu wiederholen, "es gibt keinen Anlass für eine Absage der Spiele,.." erscheint unverständlich. Letztes Jahr die gleichen Floskeln und dann kam plötzlich doch die Verschiebung.

[lor-olli]

@Atanvarno: peanuts… die Staatsverschuldung Japans beträgt laut Statista (sie haben beim Umrechnen den altbekannten Million/Billion/Trillionfehler begangen… tztztz) 11,9 Billionen Euro nach aktuellem Kurs (1,5 Billiarden Yen) und dazu 248% des BIP. ‌ Sie waren einmal Exportweltmeister heute sind sie Schuldenweltmeister - mit großem Abstand.

Scherz beiseite, die Situation ist bisher noch nicht fix, ob OS stattfinden oder nicht, wird sich wohl erst im Frühjahr entscheiden - in Abhängigkeit der globalen Pandemieentwicklung, die hat leider "noch nicht fertig", auch wenn einige Zahlen durchaus einen richtigen Trend zum Besseren aufzeigen. Sorgenkinder bleiben aber auch, Länder die Entwicklung im Land trotz schärfster Maßnahmen nicht in den Griff bekommen (GB, aber auch andere Europäer), Länder die bisher auf sorglos spielten (USA, Brasilien aber auch z.B. Russland) und Regionen die undurchsichtig bleiben ( Indien, China und andere die Zahlen schönen oder gar nicht angeben).

Geduld und Tatenlosigkeit ist nicht die Stärke vieler Leistungssportler (klingt ja auch irgendwie logisch), aber sie werden sich damit abfinden müssen noch etwa 2-3 Monate in Unsicherheit gelassen zu werden. Sch…ßsituation und sie sind ja nicht allein, das Aufarbeiten nach der Pandemie wird noch um einiges drastischer ausfallen als viele ahnen - da sind ausgefallene OS eher ein Kollateralschaden (je nach Perspektive versteht sich). In GB geht man davon aus, dass z.B. bis zu 60% der Pubs aufgeben müssen, die Event- und Unterhaltungsindustrie ist mindestens so hart betroffen, viele kleine Einzelhändler werden nicht überleben - das taucht dann oft erst in den Zahlen von 2022 auf, die OS scheinen aktuell aber DAS Menetekel. Die werden aber, auch wenn sie ausfallen wieder Auferstehen - andere nicht.

[sub4]

Karl Lauterbach "..Ich habe große Sorgen, dass diese internationalen Turniere stattfinden sollen. Wir müssen davon ausgehen, dass wir im späten Frühjahr - vielleicht auch noch im beginnenden Sommer - noch immer große Probleme haben für breite Teile der Bevölkerung. Dann so ein Turnier sicher zu organisieren, wird sehr schwer sein und gibt sicherlich einen falschen Eindruck. Über Monate hinweg findet der Mannschafts-Breitensport nicht statt und die Profis gehen ran. Das ist sehr schwer zu vermitteln." (NDR) 

Solche Anti-Profisport Aussagen können auch nur von deutschen Politikern kommen 

[Solos]

In Demut erstarren und alles Absagen ist aus meiner Sicht nicht zielführend. Wir müssen lernen, zumindest mittelfristig mit dem Virus zu leben. Die Durchführung von Olympischen Spielen oder kulturellen Grosßveranstaltungen halte ich in diesem Komtext und im Gegensatz zu Lauterbach für das richtige Zeichen an die Menschen. Zumindest unter der Prämisse, dass man sich nicht so daneben benimmt und die eigenen Konzepte ad absurdum führt, wie der Fußball.

[Sprunggott]

Sportmediziner Fritz Sörgel hält eine sichere Austragung der Olympischen Spiele in Tokio wegen der Corona-Pandemie für kaum möglich.
„Lassen Sie bei so vielen Leuten zwei, drei Superspreader dabei sein, dann kann das den Spielen innerhalb kürzester Zeit ein Ende bereiten“, sagte der 70-Jährige dem „Sportbuzzer“. Angesichts von 11 000 Athletinnen und Athleten aus aller Welt sei es ihm „schleierhaft“, wie Abstandsregeln eingehalten werden sollen. „Ich gehe davon aus, dass vielleicht die Hälfte der Wettkämpfe ordentlich zu Ende geführt werden kann“, sagte Sörgel.Viel werde von der Disziplin und der Impfbereitschaft der Teilnehmer abhängen. „Klar ist: Es wird ein großes Durcheinander geben. Wer ist geimpft? Wer nicht? Welche Länder zwingen ihre Sportler zur Impfung?“, sagte Sörgel. Er rechnet damit, dass autoritär geführte Staaten ihre Olympioniken zur Corona-Impfung verpflichten werden. In Deutschland soll es keine Impfpflicht geben, auch das Internationale Olympische Komitee hat dies ausgeschlossen.Angesichts des Corona-Notstands in Japan und der in vielen Ländern bedrohlichen Pandemie-Lage hält Sörgel die Entscheidung über die Austragung der bereits um ein Jahr verschobenen Tokio-Spiele für „ein Pokerspiel“. Er rechnet mit einem Beschluss um den 20. März. „Dann wird es jedoch nicht die Daten geben, die das IOC und die japanischen Organisatoren in die Lage versetzen, diese Entscheidung mit Sicherheit zu treffen. Die Absage oder eine erneute Verschiebung muss man also einkalkulieren“, sagte Sörgel.

[lor-olli]

Karl Lauterbach FQ

sub4: Solche Anti-Profisport Aussagen können auch nur von deutschen Politikern kommen 


Naja, wenn ich mir das "Spektakel" und die Ereignisse bei der Handball WM anschaue… nahezu komplett infizierte Manschaft(en), Spieler die die Reise nicht antraten, organisatorisch bei weitem nicht reibungsloses Geschehen, Spiele die ausfallen mussten > und das war nur eine Sportart (wenn auch eine körpernah-intensive)
Oder ein Blick zu den Australien Open, wo man die meisten Spieler und Spielerinnen für 14 Tage im Hotel einschließt > kurz vor dem eigentlichen Ereignis also vom Training abhält…
Der brit. Fußball und Spieler die in ihrer maßlosen Selbstüberschätzung praktisch JEDE Regel missachten ( gibt aber auch in D einige nicht nur frisch frisierte Kandidaten)
 
um nur mal Beispiele zu nennen. Ich kann Lauterbach verstehen, auch wenn es keiner mehr hören mag. In GB wird es wohl noch im Januar 100000 Tote Covid-Patienten geben (und das sind nur die offiziell Registrierten), in Schweden erlässt man eigens ein neues Notstandsgesetz, weil selbst die sonst so besonnenen Schweden sich nicht an Empfehlungen halten… Da erscheint eine Großveranstaltung mit 10-Tausenden an Teilnehmern, Trainern und Offiziellen,  die zudem noch meist quer durch die Welt reisen schon wagemutig. Dänemark lässt keine Flugzeuge aus Dubai mehr landen, weil sie die Zertifikate und Test aus den UAE anzweifeln und unterstellen diese wollen vor allem ihr Fluggeschäft schützen. Den Flughafen kann man kaum vermeiden wenn es gen Asien geht… Sind schon noch mehrere wichtige Fragen zu klären vor den OS in Japan - nicht wenige Athleten werden nicht nach Japan reisen wenn der Termin bleibt.

[Befürworter]

Herr Sörgel hat also Sorge vor zwei, drei Superspreadern. Warum fragt er nicht auch noch danach, was passieren würde, wenn unter 11000 Athleten aus aller Welt zwei, drei Menschenfresser sind? Und zu dem SPD-Hinterbänkler hat DHB-Vize Bob Hanning alles gesagt, dass der wohl mal wieder seinen Marktwert in Talkshows steigern muss. Nachdem er im Frühjahr mit der im Nachhinein total bescheuerten Forderung nach einem Abbruch der Fußball-Bundesliga durch die Sender getingelt ist, müssen jetzt eben Handball-WM, Fußball-EM oder Olympia herhalten. Interessiert aber leider niemanden mit irgendeinem Einfluss auf die Durchführung dieser Veranstaltungen.

Fakt ist, dass die Handball-WM auch auf dem Höhepunkt der Corona-Epidemie ziemlich unproblematisch läuft - die fehlenden Mannschaften aus den USA oder den Kapverdischen Inseln sind sportlich ungefähr so irrelevant wie Tasmania Berlin für die Bundesliga. Die Australian Open werden ebenfalls ein voller Erfolg werden, egal ob dort ein paar Spieler wegen der strengen Einreisebestimmungen rein vorsorglich mal ein paar Stunden mehr im Hotel verbringen als üblich. Und die bösen, frisch frisierten Fußballer könnten ja mal Angela Merkel fragen, wie sie ihre Frisur trotz zwei Monaten Schließung der Friseursalons so hinbekommt...

Natürlich wird man sich bei Olympia noch ein paar ausgeklügelte Konzepte einfallen lassen müssen, aber jeder Athlet wird alles tun, um dort dabei zu sein. Mit Impfungen, frühzeitiger Einreise, umfangreichen Tests, strenger Einhaltung der Abstandsregeln und Reduzierung der nicht zwingend erforderlichen Teilnehmer (Medien, Sponsoren, Funktionäre, Zuschauer etc.) wird das Großereignis reibungslos ablaufen und (ganz schlimm) vielen Menschen Freude bereiten - zumal es es im Sommer stattfindet, also nicht zur aktuellen Hochzeit von Atemwegserkrankungen. Von den jetzigen Untergangspropheten wird man dann natürlich keine Stellungnahme oder gar Entschuldigung hören.

[dominikk85]

Das es durchführbar ist steht imo außer frage, die frage ist ob es wirtschaftlich ist.