28.04.2015, 16:15
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.04.2015, 16:23 von icheinfachma.)
(27.04.2015, 22:18)La Vicu schrieb: (Z) „Und zwar so: Durch Nervenimpulse werden motorische Einheiten, bestehend aus mehreren Muskelfasern, zur Kontraktion gebracht. Eine Muskelfaser kann immer nur gar nicht oder mit voller Kraft kontrahieren, null oder eins. Der Krafteinsatz des Muskels wird allein dadurch reguliert, dass mehr oder weniger viele motorische Einheiten innerviert werden.“Nein, ein Nervenimpuls löst immer eine maximale Kontraktion der Faser aus. Was du beschreibst ist, dass durch die Erhöhung der Innervationsfrequenz aus einem Zittern eine kontinuierliche Spannung wird. http://vmrz0100.vm.ruhr-uni-bochum.de/sp...x_ger.html
(A) Eine Muskelfaser kann sehr wohl graduell abgestimmt kontrahieren. Das wird durch die Entladungs-Frequenz der Alpha-Motoneurone gesteuert (Mechanismus der Frequenzierung): Je höher die Frequenz, desto höher die Calcium-Ausschüttung aus dem sarkoplasmatischen Retikulum in das Sarkoplasma, desto höher die ATP-Spaltungsrate, desto höher die Querbrückenbildung zwischen Aktin und Myosin…
Zitat:(Z) „Die Actin-Mysosin-Einheiten sind stabil genug, dieser Kraft nachzugeben. Die Z-Scheiben sind es, auf die Zugkräfte wirken, wenn einerseits die Muskelfaser kontrahiert, andererseits aber der Muskel stark gedehnt wird.“
(A) Ok. Bei einer aktiven Muskelfaser werden die Spannungen über den Actin-Myosin-Komplex von Z-Scheibe zu Z-Scheibe weitergegeben, bei einer Dehnung aber durch die Titinfilamente.
Nein. Ein gedehnter Muskel reagiert mit Kontraktion. Das bedeutet, dass die Spannkraft des Titins der Aktin-Myosin-Verbindung parallelgeschaltet ist. Selbst ein willentlich entspannter Muskel wird ruheinnerviert, sodass auch die Ruhespannung immer die Zugkraft der Titinfilamente mit der aktiven Kontraktion durch Ruheinnervation addiert werden muss. Darauf ist Wiemann natürlich nicht eingegangen, da er sich auf das Titin konzentriert hat. Dementsprechend können auch nicht die Titinfilamente, sondern nur die Z-Scheiben reißen. (siehe Bildanhang zu Verdeutlichung)
Zitat:(Z) „Reflexartig werden MEHR MOTORISCHE EINEITEN hinzugeschaltet, sodass sich die Belastung auf einen größeren arbeitenden Muskelquerschnitt, also auf mehr Z-Scheiben verteilt. Diese haben jetzt eine geringere Gefahr, zu reißen. Muskelfaserrisse treten immer an den Z-Scheiben auf.“
(A) Ob die Rekrutierung zusätzlicher Motorischer Einheiten reflektorisch (durch Dehnungsreflexe, die ja hier zur Debatte stehen) geschieht, weiß ich nicht. Habe auch noch nie gehört oder (auf Darstellungen) gesehen, dass von der Spindelafferenz Kollateralen zu anderen Alpha-Motoneuronen ziehen. Bisher war ich der Meinung, dass die reflektorischen Längenregelung durch Frequenzierung (s.o.) erfolgt und die Rekrutierung supraspinalen Einflüssen vorbehalten bleibt.
Das ist ja gerade das Markenzeichen von Reaktivkraft: Durch Reaktivkraft wird eine viel höhere Kraft erzeugt, als willkürlich möglihc wäre. Wir können ja willkürlich nur eine begrenzte Anzahl motorischer Einheiten kontrahieren lassen. Aus diesem Grund spielt die Plyometrie eine wichtige Rolle im Sport und da vor allem im Training. Die Maximalkraft hängt einzig und allein von der IK (hier Anzahl rekrutierter motorischer Einheiten) und vom myofibrillären Querschnitt ab, mitnichten von der Innervationsfrequenz.
Zitat:(Z) „Aber was ist mit den Informationen zum Dehnungsreflex oder eben Nicht-Dehnungsreflex hinsichtlich der Ischios in der Vorschwungphase?“
(A) Das Vorpendeln der Unterschenkels in der Schwungphase beim Sprint ist Teil eines x-mal produzierten Bewegungsautomatismus und wird durch die Koordinationszentren auf dem Wege über die Alpha-Gamma-Koaktivierung der Arbeitsmuskelfasern und der Muskelspindelfasern komplett gesteuert. Da ist nichts von einer Störgröße, die durch einen Reflex abgefangen werden müsste. Statt dessen werden die vom Hirn im Muskel ankommenden Impulsmuster das rechtzeitige Abbremsen des Unterschenkelvorpendels vorausschauend mitenthalten. Nur wenn neben der Laufbahn ein Pfiffikus stehen und dem Unterschenkel des Vorbeisprintenden einen zusätzlichen Schubs geben würde, müsste der Dehnungsreflex der Ischios reagieren.
Das Ausdauerlaufen oder Einbeinsprünge oder Sprungläufe oder Niedersprünge oder Kugelstoßen oder Speerwerfen oder Kugelschocken (soll ich noch mehr aufzählen?) ist auch ein zig-mal durchgeführter Bewegungsablauf und trotzdem sind all diese Bewegungsformen plyometrisch. Beim Ausdauerlauf beziehe im mich auf die Wadenmuskulatur bei einem Vorfußläufer. Und wer definiert den Unterschied zwischen einer "Störgröße" und einer von uns zu Trainingszwecken herbeigeführten "Nicht-Störgröße"? Deine Argumentation bezieht sich auf deine Gedankengänge, ich brauche aber literarische Quelleninformationen.