(03.06.2015, 14:49)MZPTLK schrieb:(11.11.2014, 16:54)Diskusmann schrieb: Die Erkenntnis, dass die Abfluggeschwindigkeit einer der Hauptparameter für einen weiten Wurf/Stoß ist, ist natürlich nicht neu.Sie ist - richtiger Abflugwinkel vorausgesetzt - DER ENTSCHEIDENDE PARAMETER.
Die Abflughöhe spielt eine immer geringere Rolle, umso weiter die Stösse gehen.
Die Abfluggeschwindigkeit ist immer der entscheidende Parameter. Eine optimale Richtung des Geschwindigkeitsvektors (Abflugwinkel) bewirkt "nur", dass die erreichte Abfluggeschwindigkeit vollständig in Weite umgesetzt wird. Optimale Abflugwinkel liegen bei den erreichten Abflughöhen und Geschwindigkeiten bei ~42 Grad. In der Sportpraxis wird jedoch tendenziell flacher ausgestoßen. Die meisten Drehstoßer haben Abflugwinkel im Bereich von 33 bis 35 Grad, die Angleiter liegen häufig im Bereich von 37-39 Grad. Die individuell erreichten Winkel bleiben relativ konstant. Mit der Abweichung vom optimalen Winkel einhergehende Weitenverluste können bis zu einem Meter ausmachen. Allerdings nur unter der Prämisse, dass die Abfluggeschwindigkeit unverändert bleibt. Das scheint für viele Athleten, insbesondere Drehstoßer, nicht oder nur schwer möglich.
Nur sehr wenige Athleten stoßen im Bereich des Optimums aus, dann auch eher Angleiter (Storl, Majewski). Dadurch lassen sich im Spitzenbereich ein paar cm gut machen und unter Umständen leicht geringere Abfluggeschwindigkeiten kompensieren. Voraussetzung für das Erreichen von internationalen Spitzenleistungen bleiben bei dem aktuellen Leistungsniveau jedoch Abfluggeschwindigkeiten im Bereich von 14 +/- 0,2 m/s bei den Männern und ca. 13,5 +/- 0,2 m/s bei den Frauen. In diesen Bereichen lässt sich dann etwas über Optimierung des Winkels herausholen. Jedoch ist auch in diesem Bereich die Erhöhung der Abfluggeschwindigkeit einer Optimierung des Winkels vorzuziehen, da die zu erwartenden Weitengewinne höher sind und geringere Winkel überkompensiert werden. Andersherum ist eine Erhöhung des Winkels bei Reduzierung der Geschwindigkeit nicht zielführend. Eine individuelle Winkeloptimierung zur Maximierung der persönlichen Bestleistung kann bei erreichen eines individuellen Geschwindigkeitsplateaus natürlich schon früher erfolgen. Das schiebt die Weite in begrenztem Maß nach oben, international gewinnt man allerdings keinen Blumentopf. Geschwindigkeit ist alles.
Die Abflughöhe ist völlig zu vernachlässigen, da sie hochgradig durch die anthropometrischen Voraussetzungen determiniert wird und trainingsmethodisch kaum zu beeinflussen ist. Sie ist quasi eine Konstante, die in die Wurfparabel eingeht, jedoch nicht zur Leistungsentwicklung beiträgt.