Worin besteht denn Klärungsbedarf? Inwiefern ist denn das Talent von Bolt gemacht? Die Evolution macht nichts, dennoch ist das Talent als angeborenes ‚natürlich’. (Zu dieser Auffassung bin ich auch dann berechtigt, wenn ich soziale und kulturelle Hintergründe hinzunehme) Denn Natur ist per definitionem das, was wir nicht gemacht haben. (Es sei denn, man geht davon aus, dass der große Chef als Weltbaumeister oder Ingenieur - also qua Planung und mit bewusster Zwecksetzung - alles GEMACHT hat. Eine Annahme, die z.B. noch Leibniz für notwendig hielt, um die Wirklichkeit der bestmöglichen Welt zu erklären. Und sogar als Voraussetzung dafür verwendet werden kann, eine Übernahme des Jobs durch den Menschen zu postulieren. (Um es sehr salopp zu formulieren. Denn Begriff und Verständnis der Natur haben eine lange Geschichte) Dass das Talent von Bolt als etwas "werdendes" angesehen werden sollte (wie du sagst), kann ich nicht nachvollztiehen. Ein Taltent kann kultiviert werden- und in dem Fall kannst du einen Entwicklungsgedanken in Richtung menschlicher Selbstbildung geltend machen.Und event. sogar "Transzendenz" in dem Sinn, dass der Mensch das ist, was er aus sich macht.
Aber du kannst (auch ohne metaphysische Zutaten) den Unterschied zwischen ‚natürlich’ und ‚künstlich’ dadurch einebnen, dass du sagst: irgendwann ist der Mensch in der Lage, die natürliche Evolution selber in die Hand zu nehmen. Dann - und nur dann – kannst du von ‚künstlich’ im vorliegenden Kontext reden. Jede Form der Kultivierung von Natur dagegen baut auf Voraussetzungen auf, die nicht von uns gemacht sind. Aber wenn es erst mal so weit ist, kannst du dir vielleicht einen Bolt zusammenbasteln - und ein Chr. Lemaitre kann sogar erleichtert aufatmen: „Endlich ist die natürliche Ungerechtigkeit und das Lotteriespiel der Natur im Sport überwunden.“ Solche Utopien der Machbarkeit lassen sich ja immer auch moralisch verbrämen.
Solange das aber nicht der Fall ist, bin ich grundsätzlich zu der Annahme berechtigt, dass ein Lemaitre u.U. vielleicht sogar mehr aus seinen Möglichkeiten macht als der große Champion. Ja sogar, dass seine Leistung die höhere ist. Aber diese Möglichkeit lassen wir natürlich besser in der Schublade, denn der Sport lebt von einer Anschaulichkeit, die mit den Grenzen des Wissens ein sehr positives Arrangement getroffen hat. Das aber bedeutet wiederum: Eine wirklich objektive Betrachtung von "Leistung" würde unser Wissen überschreiten.
Au ja, die ‚Transzendenz’. Davon lässt sich immer leicht viel reden. Was bedeutet sie denn bitte? Betrifft sie – sofern der Mensch und sein Handeln betrachtet wird - auch das Verhältnis von ‚natürlich’ und ‚vernünftig’, dann könnte sogar Natur die Tendenz haben, sich selbst zu überschreiten. Aber ‚künstlich’ wird sie dadurch noch lange nicht. Dennoch erlebst du es vielleicht noch, dass die Ungerechtigkeiten der Talentvergabe ‚weggemacht’ werden. Das könntest du dann auch ‚Transzendenz’ bzw. ein Streben nach dem „Göttlichen“ nennen. Solange das nicht der Fall ist – und die Frau Schäfer dennoch jeden natürlichen Vorsprung der Bolts leugnen darf – musst du vorsichtig mit Einebnungen, Umwertungen und dem Nietzsche-Spiel in Sachen sportlicher Transzendenz sein.
Aber du kannst (auch ohne metaphysische Zutaten) den Unterschied zwischen ‚natürlich’ und ‚künstlich’ dadurch einebnen, dass du sagst: irgendwann ist der Mensch in der Lage, die natürliche Evolution selber in die Hand zu nehmen. Dann - und nur dann – kannst du von ‚künstlich’ im vorliegenden Kontext reden. Jede Form der Kultivierung von Natur dagegen baut auf Voraussetzungen auf, die nicht von uns gemacht sind. Aber wenn es erst mal so weit ist, kannst du dir vielleicht einen Bolt zusammenbasteln - und ein Chr. Lemaitre kann sogar erleichtert aufatmen: „Endlich ist die natürliche Ungerechtigkeit und das Lotteriespiel der Natur im Sport überwunden.“ Solche Utopien der Machbarkeit lassen sich ja immer auch moralisch verbrämen.
Solange das aber nicht der Fall ist, bin ich grundsätzlich zu der Annahme berechtigt, dass ein Lemaitre u.U. vielleicht sogar mehr aus seinen Möglichkeiten macht als der große Champion. Ja sogar, dass seine Leistung die höhere ist. Aber diese Möglichkeit lassen wir natürlich besser in der Schublade, denn der Sport lebt von einer Anschaulichkeit, die mit den Grenzen des Wissens ein sehr positives Arrangement getroffen hat. Das aber bedeutet wiederum: Eine wirklich objektive Betrachtung von "Leistung" würde unser Wissen überschreiten.
Au ja, die ‚Transzendenz’. Davon lässt sich immer leicht viel reden. Was bedeutet sie denn bitte? Betrifft sie – sofern der Mensch und sein Handeln betrachtet wird - auch das Verhältnis von ‚natürlich’ und ‚vernünftig’, dann könnte sogar Natur die Tendenz haben, sich selbst zu überschreiten. Aber ‚künstlich’ wird sie dadurch noch lange nicht. Dennoch erlebst du es vielleicht noch, dass die Ungerechtigkeiten der Talentvergabe ‚weggemacht’ werden. Das könntest du dann auch ‚Transzendenz’ bzw. ein Streben nach dem „Göttlichen“ nennen. Solange das nicht der Fall ist – und die Frau Schäfer dennoch jeden natürlichen Vorsprung der Bolts leugnen darf – musst du vorsichtig mit Einebnungen, Umwertungen und dem Nietzsche-Spiel in Sachen sportlicher Transzendenz sein.