14.08.2017, 09:04
(14.08.2017, 07:49)Gertrud schrieb:(14.08.2017, 05:57)eierluke schrieb: Gertrud sprach den Kugel- Diskusbereich an.
Die technischen Defizite vieler Mehrkämpfern im Kugelstoß von London waren katastrophal.
Ob der Ring vielleicht zu stumpf war fürs Angleiten und hier ein wenig behinderte kann ich zwar nicht einschätzen, doch da hat man 30 Kerle mit vielseitig austrainiertem Körper, schnellen explosiven Beinen - und den meisten gelingt keine gleichförmige Beschleunigung. Sie stoßen nur aus dem Arm. Kaum einer schafft es überhaupt in die richtige Stoßauslage zu gelangen. Einbeiniger Abstoß war dann die Regel - nicht die Ausnahme!
Schlechte Technik auf diesem Niveau verstehe ich nicht?
Zu meiner aktiven Zeit war die technische Erfolgskontrolle (Video, analog) noch die Ausnahme.
Heute hat jeder alle Möglichkeiten in der Hosentasche, man kann Clips sogar zu Experten versenden.
Bewegungsabläufe zu begreifen, sich individuell Übungen auszudenken um die "kleinen" Bewegungsmuster vorzubereiten, entsprechende Muskelgruppen/ Körperbereiche anzusprechen ist doch nicht unmöglich?
Vor allem läßt sich der Bewegungsablauf, ist er erst mal "drinnen" im Geiste zu jeder Tages/ Nachtzeit, bei Bahn- Autofahrten, langweiligen Vorträgen, etc. beliebig oft wiederholen und bietet so die körperschonenste Trainingsvariante, die sich ein Mehrkämpfer überhaupt vorstellen kann!
Ehrlich gesagt, ich verstehe die technischen Defizite seitens der Athletinnen und Athleten auch nicht. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm!!! Meistens kommen die AuA aus dem Sprint-/Sprungbereich und viele Trainer eben auch. Sabine kam auch vornehmlich aus dem Sprint-/Sprungbereich, konnte aber gut werfen. Das Kugelstoßen musste sie sukzessive erst richtig lernen und hat sie bei mir auch schrittweise bis zu einer gewissen Automatisation gelernt.
Es dürfte eigentlich kein Problem sein, jede Weltklasseathletin und jeden Weltklassathleten auf passable Weiten zu bringen. 12,50m für die 1,83m große KJT ist eine Schande. Ich würde mich verpflichten, sie in einem Jahr auf eine ansprechende Weite zu bringen. Auch der Speerwurf ist nicht aussichtslos und bedarf einer einjährigen richtigen Anleitung, um einigermaßen passable Weiten zu erzielen. Die Athletin muss natürlich mitziehen.
Kazmirek hatte folgende Leistungen bisher: 14,20m und 43,59m in 2014/ 14,27m und 45,83m in 2015/ Leistungen von 14,78m (!!!) und 44,79m in 2016/ 14,82m und 45,06m in 2017. 13,78m stieß er in London. Es hat sich effektiv seit langem nichts Gravierendes im Kugelstoß- und Diskuswurfbereich bewegt. Von automatisierten Bewegungsabläufen kann also beileibe keine Rede sein. Im Gegenteil: In London zeigte er sein weitenmäßig und technisch schlechtestes Kugelstoßergebnis. Sein Bewegungsablauf ist wahrscheinlich ein Zufallsprodukt, aber mit Sicherheit nicht automatisiert. Im Speerwurf kann er besser abrufen. Da geht der Bewegungsablauf bis auf ein entscheidendes Element für eine weitere Leistungssteigerung in Ordnung. Das ändert aber alles gar nichts an seinem schönen Erfolg. Man muss natürlich darüber nachdenken, wo es noch Verbesserungspotential gibt.
Mich machen vor allem die vielen technisch schwachen Speerwürfe mit Verletzungspotential im Mehrkampfbereich sehr betroffen. Viele Würfe gehen an der normalen Logik katastrophal vorbei. Es sieht enorm nach Knüppeln aus, wobei filigrane Technik und sehr gute Zubringer trainiert werden müssten. Da müssen "Technikkünstler/ Filigranarbeiter" ans Werk und keine gewichtheberischen "Haurucktrainer", denen nur die Weite vornehmlich am Herzen liegt. Die Weite kommt als Folge eines richtigen Trainings von ganz allein.
Was die heutige Diskuswurftechnik anbetrifft, so ist sie eine vornehmlich transversale Angelegenheit. Mir gehen aber gelegentliche Diskussionen mit einer früheren Weltklassewerferin nicht aus dem Kopf, die einen ganz anderen Ansatz der kompletten Schleuder in transversaler und sagittaler Ebene vollzogen und das auch in ihrem Übungspotential forciert hat. Sie war ihrer Zeit in strukturellem Training weit voraus. Ich sehe im heutigen Training eigentlich viel Schädigungspotenial der Wirbelsäule. Mir gibt der Vergleich von Würfen und auf der anderen Seite der Strukturanordnung enorm viel zu denken, wobei ich die filigranen Bewegungsausschnitte irgendwann mit einem Mediziner abklären möchte, weil ich sie nicht genau einordnen kann. Die biomechanischen Werte in der Technikgegenüberstellung müssten eigentlich zu berechnen sein.
Gertrud
Die Würfe der 10k (aus allen ländern) sind wirklich nicht schön anzuschauen, allerdings haben die Athleten halt auch nur begrenzt zeit. Beim 10k noch deutlich mehr als im 7K musst du die trainingsZeit halt verteilen.
Ich glaube das ist auch eine kosten nutzen Analyse, die Athleten schauen sich an wie viele extra Punkte eine Stunde mehr Training bringt. Und dann entscheidet der Athlet vielleicht die Zeit lieber in Hürden oder HS Technik zu investieren.
Im Speerwurf sind die 10k ja trotz der schwachen Technik oft recht gut (65 plus), bei den Damen sieht das anders aus, aber es ist halt so das Mädchen als Kinder oft von Natur aus weniger werfen.
Im 7k sind 40m in der Tat peinlich, aber die 10k sagen sich wenn ich den Speer mit Gewalt auf 68m knüppeln kann ohne viel ins Training zu investieren kann ich die Zeit in was anderes investieren statt da noch 5m in mühsamer Arbeit rauszuholen. Danach tut mir dann zwar 2 Tage der arm weh aber das geht schon wieder weg.
ob das clever ist sei dahingestellt, aber 10k ist immer ein Kompromiss und für viele auch ein Kompromiss wo tägliche schmerzen dazugehören.