(21.07.2016, 16:52)MZPTLK schrieb:(21.07.2016, 16:16)said88 schrieb: Schon der Anspruch Leistungssport betreiben zu wollen ist nicht "natürlich ".
Woher kommt denn der Wille dazu?
Aus unserem tiefsten Inneren wie so Vieles, über das wir bei rationaler Analyse den Kopf schütteln.
Wir sind eben Zwitterwesen mitten in der Evolution mit allen Widersprüchen.
Und das ist eben natürlich, nicht wahr, Pollux?
Was sagte Said nochmal? Schon der Anspruch, Leistungssport betreiben zu wollen, sei nicht ‚natürlich’.
Ich unterschreibe den Satz auch nicht. Aber wieso sollte der Rekurs auf natürliche Antriebe ein Grund zum Kopfschütteln sein? Isst der Mensch, weil er Hunger hat? Oder weil ihm seine Digitalanzeige signalisiert: „Es wäre effizient, mit dem Eiweiß-Nachschub nicht zu lange zu warten.“ Der Mensch kann nur Zwecke in seinem Handeln etablieren, weil er sich von Natur aus immer schon auf Zwecke ausgerichtet erfährt. Es gibt also elementare Naturbedingungen des Handelns. Zu diesen kann er ein vernünftiges Verhältnis gewinnen - und vielleicht sogar über die Tauglichkeit von Digitalanzeigen nachdenken.
Daher zum Sport. Hast du einen Leistungssportler gesehen, der einen nicht-natürlichen Anspruch auf Leistungssport erfahren hat. Solche Leute gingen mehrheitlich zum Sport, weil ihnen oft danach gewesen ist. Weil sie - öfters als andere Menschen- einen Bewegungsdrang verspürt haben. (Während andere Leute vielleicht eher den Drang verspüren, Blumen zu betrachten und Gedichte darüber zu verfassen) Zu dem „natürlichen“ Anspruch“ setzt sich auch jener Sportler, der sich zum Leistungssport ‚entscheidet’, in ein Verhältnis. Und erst in diesem Verhältnis kommen dann jene anderen (rationalen) Maßstäbe zur Geltung, die einen Leistungssportler weiter machen lassen.
Die rationalen Maßstäbe verlieren aber nicht den Bezug zu dem „natürlichen“ Anrtrieb. Es sei denn, man hat irgendwann „keinen Bock mehr.“ Der Mensch ist aber kein Zwitterwesen, wie du behauptest, sondern in ihm zeigt sich u.a. das Spannungsverhältnis von Natur und Vernunft.
PS: Als handelndes Wesen ist er deshalb aber nicht bloß Natur. Denn die Natur handelt, entwirft, plant und entscheidet nicht. Und wenn du sagst: Sie tut dies doch, eben als Mensch – dann ist das eine metaphorische Redeweise, die vielleicht mit der metaphysischen Aussage konform geht, dass Natur die Tendenz hat, über sich selbst hinauszuweisen. Diese Auffassung hat Tradition, aber auch sie unterstellt keine Identität.
:ALTEROBERRADIKALINSKI: