22.03.2014, 04:52
Thomas, Deine Erklärungen zur Zentrifugalkraft sind einleuchtend und nachvollziehbar.
Der Grund für den Kurvenlauf versuche ich darin zu sehen, daß er den KSP, ersichtlich durch die Schräglage, seitlich verschiebt (und damit Drehungen ermöglicht, aber nur welche um Himmels Willen?) und zweitens absenkt, weg von der Matte.
Der abgesenkte KSP erhöht die Stemmlage, und der Körper erhält beim Sprung einen zusätzlichen vertikalen Impuls.
Was kurz vor und beim Sprung passiert kommt mir abenteuerlich vor. Beim Floppspringer von rechts schiebt sich der KSP von links vom Kreisbogen (so gesprungen wärs ein Rückwärtssalto) über die Position senkrecht auf dem Kreisbogen (hier müßte in etwa das gemittelte Maximum der Sprungkraft liegen) auf eine Lage rechts von der Kreislinie.
Als Saldo (mit "d") muß aber der Sprungteil mit dem KSP nach rechts, also zur Latte hin dominieren, damit's der gewünsche Vorwärtssalto wird.
Rätselhaft bleibt mir die Wirkung der Zentrifugalkraft beim Anlauf trotzdem immer noch. Denn sie wirkt ja, wie Du es auch beschrieben hast, gar nicht nach außen, also sie treibt mich eben nicht direkt zur Latte hin. Sobald ich die Bodenhaftung weg ist, trägt es mich schlicht geradeaus, d. h. was ich vorher als Fliehkraft gefühlt habe ist weg.
Oder ist der Kreislauf des Herrn Fosbury nur ein Plazebo, ein psychogische Vorstellung ohne physikalischen Hintergrund die lediglich das Einleiten der Drehung erleichtern soll?
Natürlich ist die Fliehkraft nur Wahrnehmung der Massenträgheit, die sich gegen die permanente Richtungsänderung der Kreisbahn stemmt. Aber, mal genau genommen, wenn ich auf einem glatten Karussel ausrutsche und zum Rand hin gleite bzw. beschleunige, geht's dann nicht durch den Schwung erstmal fast senkrecht über den Rand hinaus, und nicht auf der Kreistangente? hmmmm ... grübel.
Wenn ich mit 30° auf die Matte zulaufe, brauche ich zudem eine Körperdrehung von ca. 120°, damit ich später waagrecht über der Latte liegen kann. Das ist aber wieder was ganz anderes und was einleuchtend Reales.
Viel überlegen/ändern/beeinflussen kann ich beim Hochsprung eigentlich kaum noch was, vor allem nicht im Wettkampfstress. Das meiste muß sitzen. Was man machen könnte wäre einen Anlauf mit Hilfsmitteln markieren, der auf 1 oder 2 cm stimmt. Ich verstehe nicht, wie Weltklassespringer ihre Marken mit der Fuß-vor Fuß-Methode ausmessen. Glauben die, daß sie damit ihren persönlichen Anfangpunkt mit einem Winkel von z. B. 78° zur Ständerlinie exakt treffen? Ist denen eine Streuung von einem viertel oder halben Meter egal?
Ein exakter und optimierter Anlauf könnte aber wenigstens den Hochspringer in die bestmögliche Ausgangssituation bringen. Dazu müßte er aber exakt ausgemessen sein und so wiederholbar im Wettkampf. Und der Hochspringer müßte wissen, daß es der optimale Anlauf für ihn ist. Wer sagt ihm das?
Eine einfache Diskussion wie sich jetzt hier verschiedene Kreisradien (im Anschluß an den geraden Anlaufbeginn) auswirken auf das Sprunggeschehen, natürlich auch die anderen Parameter wie Anlaufgeschwindigkeit und die Anzahl der Schritte, habe ich nirgendwo gefunden.
Eigentlich müßte es hiermit losgehen, denn mit dem einfach so mal Losspringen werden sich möglicherweise im Laufe der Jahre unentdeckte Fehler eingeschlichen haben, die andere Fehler wie ein ungünstiges Anlaufverhalten erzwungen haben usw. Am Ende weiß ich gar nicht mehr wo mein zentraler Fehler liegt.
Bei niedrigeren Höhen (Ü30, Hochspringerinnen Mittelfeld) wird es noch kritischer. Der Schwungbeineinsatz muß noch energischer kommen, weil besagte 120° Drehung zur Waagrechten über der Latte sehr schnell erfolgen muß. Mal irgendwo ein Fingerzeig außerhalb der Fachliteratur, z. B. daß bei niedrigeren Höhen der Anlaufwinkel zu vermindern oder zu vergrößern sei? Fehlanzeige.
Die rasche Drehung mag übrigens tatsächlich ein Manko der Floptechnik sein bei niedrigen Höhen. Ein Thema natürlich bei Ü30.
Bei sehr starken, jungen Springern dominiert die Sprungkraft wohl andere Einflußgrößen so stark, daß es fast schwierig wird, z. B. 2 % Minderleistung auf einen (permanent) ungünstigen Anlauf festzumachen.
Dann heißt es eben die 2,25 m sind sein Limit weil niemand ahnt, daß noch 2 % mehr Höhe möglich wären.
Bei Höhen unter 1,70 allerdings wird die Technik immer wichtiger, d.h. Fehler bzw. suboptimales Verhalten beeinflussen prozentual das Sprunghöhenergebnis viel stärker.
Insofern könnten dann hier manchmal die Jungen von den Alten lernen, mit den vorhandenen Resourcen geizig und optimal umzugehen.
Irgendwo schleicht sich bei mir auch der Gedanke ein daß nicht alles vorhandene Wissen jedem zugänglich gemacht wird.
Der Grund für den Kurvenlauf versuche ich darin zu sehen, daß er den KSP, ersichtlich durch die Schräglage, seitlich verschiebt (und damit Drehungen ermöglicht, aber nur welche um Himmels Willen?) und zweitens absenkt, weg von der Matte.
Der abgesenkte KSP erhöht die Stemmlage, und der Körper erhält beim Sprung einen zusätzlichen vertikalen Impuls.
Was kurz vor und beim Sprung passiert kommt mir abenteuerlich vor. Beim Floppspringer von rechts schiebt sich der KSP von links vom Kreisbogen (so gesprungen wärs ein Rückwärtssalto) über die Position senkrecht auf dem Kreisbogen (hier müßte in etwa das gemittelte Maximum der Sprungkraft liegen) auf eine Lage rechts von der Kreislinie.
Als Saldo (mit "d") muß aber der Sprungteil mit dem KSP nach rechts, also zur Latte hin dominieren, damit's der gewünsche Vorwärtssalto wird.
Rätselhaft bleibt mir die Wirkung der Zentrifugalkraft beim Anlauf trotzdem immer noch. Denn sie wirkt ja, wie Du es auch beschrieben hast, gar nicht nach außen, also sie treibt mich eben nicht direkt zur Latte hin. Sobald ich die Bodenhaftung weg ist, trägt es mich schlicht geradeaus, d. h. was ich vorher als Fliehkraft gefühlt habe ist weg.
Oder ist der Kreislauf des Herrn Fosbury nur ein Plazebo, ein psychogische Vorstellung ohne physikalischen Hintergrund die lediglich das Einleiten der Drehung erleichtern soll?
Natürlich ist die Fliehkraft nur Wahrnehmung der Massenträgheit, die sich gegen die permanente Richtungsänderung der Kreisbahn stemmt. Aber, mal genau genommen, wenn ich auf einem glatten Karussel ausrutsche und zum Rand hin gleite bzw. beschleunige, geht's dann nicht durch den Schwung erstmal fast senkrecht über den Rand hinaus, und nicht auf der Kreistangente? hmmmm ... grübel.
Wenn ich mit 30° auf die Matte zulaufe, brauche ich zudem eine Körperdrehung von ca. 120°, damit ich später waagrecht über der Latte liegen kann. Das ist aber wieder was ganz anderes und was einleuchtend Reales.
Viel überlegen/ändern/beeinflussen kann ich beim Hochsprung eigentlich kaum noch was, vor allem nicht im Wettkampfstress. Das meiste muß sitzen. Was man machen könnte wäre einen Anlauf mit Hilfsmitteln markieren, der auf 1 oder 2 cm stimmt. Ich verstehe nicht, wie Weltklassespringer ihre Marken mit der Fuß-vor Fuß-Methode ausmessen. Glauben die, daß sie damit ihren persönlichen Anfangpunkt mit einem Winkel von z. B. 78° zur Ständerlinie exakt treffen? Ist denen eine Streuung von einem viertel oder halben Meter egal?
Ein exakter und optimierter Anlauf könnte aber wenigstens den Hochspringer in die bestmögliche Ausgangssituation bringen. Dazu müßte er aber exakt ausgemessen sein und so wiederholbar im Wettkampf. Und der Hochspringer müßte wissen, daß es der optimale Anlauf für ihn ist. Wer sagt ihm das?
Eine einfache Diskussion wie sich jetzt hier verschiedene Kreisradien (im Anschluß an den geraden Anlaufbeginn) auswirken auf das Sprunggeschehen, natürlich auch die anderen Parameter wie Anlaufgeschwindigkeit und die Anzahl der Schritte, habe ich nirgendwo gefunden.
Eigentlich müßte es hiermit losgehen, denn mit dem einfach so mal Losspringen werden sich möglicherweise im Laufe der Jahre unentdeckte Fehler eingeschlichen haben, die andere Fehler wie ein ungünstiges Anlaufverhalten erzwungen haben usw. Am Ende weiß ich gar nicht mehr wo mein zentraler Fehler liegt.
Bei niedrigeren Höhen (Ü30, Hochspringerinnen Mittelfeld) wird es noch kritischer. Der Schwungbeineinsatz muß noch energischer kommen, weil besagte 120° Drehung zur Waagrechten über der Latte sehr schnell erfolgen muß. Mal irgendwo ein Fingerzeig außerhalb der Fachliteratur, z. B. daß bei niedrigeren Höhen der Anlaufwinkel zu vermindern oder zu vergrößern sei? Fehlanzeige.
Die rasche Drehung mag übrigens tatsächlich ein Manko der Floptechnik sein bei niedrigen Höhen. Ein Thema natürlich bei Ü30.
Bei sehr starken, jungen Springern dominiert die Sprungkraft wohl andere Einflußgrößen so stark, daß es fast schwierig wird, z. B. 2 % Minderleistung auf einen (permanent) ungünstigen Anlauf festzumachen.
Dann heißt es eben die 2,25 m sind sein Limit weil niemand ahnt, daß noch 2 % mehr Höhe möglich wären.
Bei Höhen unter 1,70 allerdings wird die Technik immer wichtiger, d.h. Fehler bzw. suboptimales Verhalten beeinflussen prozentual das Sprunghöhenergebnis viel stärker.
Insofern könnten dann hier manchmal die Jungen von den Alten lernen, mit den vorhandenen Resourcen geizig und optimal umzugehen.
Irgendwo schleicht sich bei mir auch der Gedanke ein daß nicht alles vorhandene Wissen jedem zugänglich gemacht wird.