(02.03.2019, 18:52)MZPTLK schrieb: Gertrud, wenn man 80 m Hammer werfen will,
muss man in der Lage sein, etwa 300 Kg zu ziehen.
Wosoll die Kraft herkommen?
Genau die Frage muss man sich stellen: Woher (aus welcher Richtung) kommt die Kraft? Wie muss man kontern? Worauf entfallen die anteiligen Kräfte? In welcher Arbeitsweise der Muskulatur befindet man sich? Welche Strukturen sind gefragt? Wenn man sich diese Fragen stellt, wird man zu ganz neuen Übungen außerhalb der Gewichthebeübungen kommen. Natürlich muss man bei diesen Übungen hoch belasten, was aber nicht immer 300kg bedeuten muss. Man hat auch beim Hammerwurf keine 300kg-Hantel zu bewegen, obwohl die Kräfte hoch sind???!!! Es geht sicherlich auch in den Geräteumbaubereich. Mir schwebt eine kombinierte hydraulische unilaterale Beinübung mit einem entsprechendem Zug vor.
Ich war letztens im Kraftraum in Kienbaum: Er ist einfach hinsichtlich spezieller Leichtathletik schwach ausgerüstet - keine Innovation, meistens Geräte nur von der Stange!!! Auch in einem deutschen Großvereins-Kraftraum war ich erschüttert über die Kraftgeräte. So kann man absolut nicht gezielt arbeiten.
Sicherlich hängen die Verletzungen auch mit den unzureichenden, ungezielten Kraftübungen zusammen. Ich habe gerade aufgrund deiner Anregung zwei neue Übungen konstruiert. Man muss sich bei Übungskonstruktionen immer auch die Frage nach den strukturellen Klippen stellen. Nicht immer ist das, was mechanisch machbar ist, auch biomechanisch vertretbar. Da war ich am Anfang meiner Trainerinnenkarriere mal einem Fehler aufgesessen, weil ich eine anatomische Klippe noch nicht kannte. Ich habe mich aber sofort fachlich beraten lassen.
Ich gebe noch ein anderes Beispiel. Wenn man die Kräfte auf den Fuß bedenkt, die beim Hochsprung eingangs zum Absprung auf den Strukturen lasten, ist das immens. Was machen viele daraus: Sie krabbeln mit den Zehen im Sand herum und meinen, dass sie die Kräfte genügend abgepuffert haben. Ich warne immer davor, Übungen einfach ungefiltert zu übernehmen. Man sollte lieber den gesunden Menschenverstand einschalten und sich permanent fortbilden, um einfach unseren Körper in seinen Funktionen und Gefahren zu verstehen.
Gertrud