(20.03.2014, 13:26) MZPTLK schrieb: Im 'Paradies' war es anders, man musste sich nicht nur keinen Kopf machen, man war für seine Taten auch nicht verantwortlich, im Guten(Erfolg, Belohnung) wie im Schlechten(Sanktion, Strafe).
Alles war determiniert, fremdbestimmt(Gott). Freie Entscheidungen(gehe ich zum Training oder lasse ich mir eine Plauze wachsen?) nicht möglich. (...)
In einer solchen Welt möchte ich nicht nur nicht leben, es gab sie nie.
Und es wird sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch nie geben.
Warum? Weil sie physikalisch unmöglich ist(nach dem vorläufigen 'Wissens'- Stand vom 20.3.2014). Solange die Physik im Spiel ist, ist es leider nichts mit dem Paradies.
Wen ich die Physik ignoriere und verleugne, ist die Konsequenz, die Strafe die Nicht-Existenz: Verletzungen, Nekrosen, Tod. Bei sich selbst und/oder anderen.
Die Determination durch die Physik zwingt den Menschen zur Verantwortung für seine Handlungen.
Du redest mal wieder ein Zeug! Erstens hat physikalischer Determinismus/Indeterminismus rein gar nichts mit Handlungsfreiheit zu tun? Und zweitens begründet sie deshalb auch keine Verantwortung. Zum Paradies-Gedöns: Verleg doch mal das Paradies auf die Leichtathletikanlage. Dann erfasst du die Crux. Du hast die Möglichkeit, von der verbotenen Frucht zu essen, oder es nicht zu tun. Also das Richtige zu tun und das Falsche zu unterlassen. Entscheidest du dich für das Falsche und wirst ertappt, wird du aus dem Leichtathletik-Paradies verbannt. (Gut, die Strafe ist moderater) Was ist daran determiniert? Natürlich nur das Verhältnis von Regelverletzung und Bestrafung. Also was soll das Gedöns? Du kannst natürlich trotzdem protestieren: Die Freiheit, das Richtige zu tun ist ja wohl keine Freiheit. Die Freiheit der Willkür ist für mich das einzig Akzeptable. Also ein Plädoyer für „Verbotene-Frucht-Freigabe.“ Entspricht das der sportlichen Vernunft? Nein. Du hast vielmehr den Sport nicht verstanden. Folglich steht der Sport für eine bestimmte Freiheit. (Hegel hatte sie als den Unterschied zwischen bloß negativer Freiheit (zu tun was ich will) und positiver Freiheit definiert (Das Richtige einzusehen) Dann kannst du zwar immer noch behaupten, das sei ja nur die Freiheit, den Regeln zu folgen. Aber das stimmt nicht. An der Stelle liegt wohl ein wichtiger Unterschied zum biblischen Mythos. Die positive Freiheit im Sport ist eine, die mit der Zumutung versehen ist, das Richtige auch durch den Gebrauch der eigenen Vernunft als handlungsleitend einzusehen. (u.U. sogar aus einem wohlverstandenen Eigeninteresse) Zugleich ist diese Freiheit die Bedingung der Möglichkeit von Sport. Wenn der Sport voll ist von Leuten, welche die Willkürfreiheit für sich beanspruchen, wird es übel in diesem Sport. Aber nicht viel weniger übel ist es, wenn diese Leute nur aus Furcht vor der Sanktion das „Richtige“ tun. Die Reaktion besteht in der Institutionalisierung des Generalverdachts. (Was wiederum eine gewisse Ähnlichkeit mit dem biblischen Mythos...) Und erst danach wird alles fremdbestimmt: Selbst die Freiheit, alleine pinkeln zu gehen.