Leistung
Teil 10/7: Werte
Werte-Hierarchie(n)
'Es gibt keine Letztbegründung der Moral.
Einen Menschen, der nur über eine beschränkte moralische Intuition verfügt,
kann eine Gesellschaft nur mit Zwangsmassnahmen einbinden.'
(Gosepath)
Herr Gosepath hat also keine beschränkte moralische Intuition?
Jedenfalls benötigt er eine höhere moralische Warte als die diesbezüglich Beschränkteren.
Nina Janick:
'Wir meinen mit Sagbarkeits-Regeln keine im wörtlichen Sinn irgendwo festgeschriebenen Grundsätze,
sondern das, wir in einer Demokratie üblicherweise noch akzeptabel finden,
weil z.B. nicht Menschen-verachtend, nicht Volks-verhetzend,,
nicht bewusst irreführend, lügend.'
Ohne objektive Kriterien und intrinsische Werte schlittert die Ethik in einen moralischen Subjektivismus.
Ein nur hypothetischer Imperativ und eine formale Ethik kann nicht genügen.
Universal gültige Normen müssen logisch begründet werden,
um moralisch legitime von illegitimen unterscheiden zu können.
Hösle: Dabei ist es nicht notwendig, alle intrinsischen Werte durch Letztbegründungen zu rechtfertigen,
das wäre sogar absurd.
Aber es gibt einige durch Letztbegründung beweisbare Werte wie Menschenwürde und Gleichberechtigung.
Diese Werte werden durch die Transzendentalpragmatik
als Bedingung der Möglichkeit eines Diskurses verstanden.
Darüber hinaus haben sie eine ontologische und notwendige Dimension,
sie sind unabhängig von Diskurssituationen, Kultur und Sprache
und sie drücken vor allem eine Denk-Notwendigkeit aus.
Die feste Grundlage der Ethik:
- die unhintergehbare normative Dimension der Vernunft
- eine inhaltliche Grundrechtslehre, die den letzten Horizont einer praktischen Philosophie ausmachen soll
Die intrinsischen Werte verlangen eine intersubjektive Anerkennung,
die sowohl durch eine Letztbegründung
als auch geschichtlich vermittelt stattfinden kann.
Globale Herausforderungen erfordern kollektive Ethik,
weil intersubjektive Handlungen und das intersubjektiv Gute einen höheren Wert
als individuelle Handlungen und das individuell Gute haben.
Das Allgemeine darf dem Individuellen unter keinen Umständen geopfert werden,
aber das Individuelle soll dem Allgemeinen ohne Not ebenfalls nicht geopfert werden.
Hösle unterstellt das Organische dem rein Logischen, der Idee vom Menschen.
Die Frage, warum soll man das Leben bewahren?
ist nicht gleich mit der Frage: warum soll die Idee des Menschen verwirklicht werden?
Nur die Metaphysik des idealen Seins kann das leisten.
Es geht dann nicht mehr nur um die Bedingung der Möglichkeit der Werte hinsichtlich ihrer Genesis,
sondern hinsichtlich ihrer Geltung.
Ein letztbegründeter Satz gilt sowohl logisch wie ontologisch,
somit muss das Teleologieprinzip zur Wirklichkeit gehören.
Die intersubjektive Anerkennung objektiver Werte der Natur
ist die Eröffnung einer Lösung für die ökologische Krise.
Der intersubjektive Geist ist ist eine Versöhnung zwischen Natur und Geist,
Objektivität und Subjektivität.
Das Problem des Dualismus der neuzeitlichen Subjektivität,
die Entwertung der Natur durch sie, durch Technik und entfesselte Wirtschaft,
kann durch eine umfassende Seinsauffassung und ein Verständnis des Absoluten,
wie bei Leibniz, Schelling und Hegel, aufgehoben werden.
Zum Absoluten gehören sowohl die Natur als auch der der Geist,
deshalb sind beide werthaft.
Hösle erweitert Jonas' biologische Wertethik durch ideale Werte mittels transzendentaler Reflexion.
Er ist optimistisch hinsichtlich eines moralischen Evolutionismus:
sein objektiver Idealismus, mit der Kategorie der Intersubjektivität erweitert,
könne Letztbegründung, Transzendentalpragmatik und Diskursethik zu ihrem Recht und Wirkung verhelfen.
So geht jede ernstzunehmende Philosophie und jeder kategorische Imperativ
nur über Letztbegründung und damit auch nur mit dem unbedingten Absoluten,
sonst kann man nicht von Wert-Rationalität sprechen.
Hösles Kriterien moralisch richtiger Entscheidungen:
1. Eine verantwortliche Entscheidung muss auf der Grundlage eine universalistischen Ethik gefällt werden
2. Sie muss die richtigen Werte zurunde legen,
das heisst: das richtige wofür geht dem wovor der Verantwortung voraus
3. Die zu verwendenden Mittel müssen anhand empirischer Erkenntnisse ausgewählt werden.
Dafür ist Natur- und Sozial-Wissenschaftliches Wissen unabdingbar.
Das 3. Kriterium verlangt die Beachtung der nicht-idealen Bedingungen der Welt.
Man wird deshalb verantwortlich nicht nur vor dem Zweck,
sondern auch für die konkreten Mittel, die man zur Erreichung des Zwecks auswählt.
(Aber das wissen und beachten ja alle Trainer, oder?)
Damit eineVerhaltensweise sittlich gerechtfertigt ist,
kommt es darauf an, dass dieses Verhalten nicht
- aufs Ganze gesehen und auf Dauer -
die von ihr selbst angestrebten Werte wie Gesundheit, Persönlichkeitsentfaltung, Würde
untergraben und ihnen wiederspricht.
Die Entscheidung für ein bestimmtes Handeln bei Kenntnis und Beachtung möglicher Folgen
kann nicht Wert-neutral sein.
Die Entscheidung für eine bestimmte Folge eines Handelns ist nicht Wert-neutral.
Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer Wert-Hierarchie,
um die Konflikte zwischen verschiedenen Werten aufzulösen.
Die Folgen meines Handelns zeigen, ob ich verantwortlich gehandelt habe.
Ich muss die Wahrscheinlichekeiten von Chancen und Risiken
eines Mittels, einer Methode, eines Handelns abschätzen.
Daher sind auch und gerade für die Ethik Entscheidungs- und Spieltheorie unverzichtbar und probat.
Hösle: Das Ideale ist durchsetzbar, die Welt ist moralfähig.
Wie man eine Sprache mit ihren Regeln lernen kann,
so kann und muss man Sittlichkeit und soziale Grammatik lernen.
Der grosse Mensch ist derjenige,
der eine in die Tiefe gehende Intelligenz und einen starken Willen
mit guten Motiven verbindet, und auch wenn dieses Ideal schwer zu erreichen ist,
so ist es theoretisch zu fordern.
Wenn die Einen das Böse mit Fanatismus tun,
haben Andere, Verzagte, zuwenig Motivierte
keine Chance, Gutes dagegen zu halten.
Darum ist es wichtig, das Vernünftige und Richtige emotional tief zu verankern.
Die Einsicht in eine reflexive Letztbegründung ist keine Garantie für entsprechendes Handeln.
Wenn das Geltungsproblem rationalistisch gelöst sein sollte,
ist das Motivationsproblem noch lange nicht gelöst.
Wann handeln wir?
- Wenn wir unzufrieden sind mit dem Ist-Zusatnd
- Wenn wir meinen, dass es besser gehen könnte
- Wenn wir meinen, dass wir durch Handeln den erstrebten Soll-Zustand erreichen können
Welche Person man ist, sein will oder sein könnte,
ist ein offener Prozess, ein schöpferischer Akt der Selbst-Entwicklung.
Der Wunsch nach Selbstverwirklichung
ist ein starkes, tiefes und wohl das wirkungsmächtigste Motiv.
Im Sport bieten sich mehr als in den meisten anderen Lebensbereichen Möglichkeiten,
durch selbstbestimmte, persönlich zurechenbare Leistungen
und den damit verbundenen Erfahrungen und Anerkennungen
Selbstverwirklichung und Selbstbewusstsein zu gewinnen.
Der Wettkampf ist Abenteuer, Ungewissheit, Spannung, Unsicherheit als Kontingenz.
Aber auch Hochgefühl, Erfolg, Anerkennung, Glück
Alles erreich- und erlebbar ohne unerlaubte Mittel.
Nicht nur Gesundheit, Natürlichkeit, Fairness, Gleichberechtigung sind Ziele und Werte des Sports,
sondern vor allem bei Leistungssportlern Vorbildfunktion und hohe Moralität.
In Grunde sollte (Sport-)Moral mit dem Körper synchron trainiert werden.
'Es rufen von drüben
die Stimmen der Geister,
die Stimmen der Meister:
versäumt nicht zu üben
die Kräfte des Guten!
Hier winden sich Kronen
in ewiger Stille:
Die sollen mit Fülle
die Tätigen lohnen!
Wir heissen euch hoffen.'
(Goethe)
Ende des löblichen Werkes
Teil 10/7: Werte
Werte-Hierarchie(n)
'Es gibt keine Letztbegründung der Moral.
Einen Menschen, der nur über eine beschränkte moralische Intuition verfügt,
kann eine Gesellschaft nur mit Zwangsmassnahmen einbinden.'
(Gosepath)
Herr Gosepath hat also keine beschränkte moralische Intuition?
Jedenfalls benötigt er eine höhere moralische Warte als die diesbezüglich Beschränkteren.
Nina Janick:
'Wir meinen mit Sagbarkeits-Regeln keine im wörtlichen Sinn irgendwo festgeschriebenen Grundsätze,
sondern das, wir in einer Demokratie üblicherweise noch akzeptabel finden,
weil z.B. nicht Menschen-verachtend, nicht Volks-verhetzend,,
nicht bewusst irreführend, lügend.'
Ohne objektive Kriterien und intrinsische Werte schlittert die Ethik in einen moralischen Subjektivismus.
Ein nur hypothetischer Imperativ und eine formale Ethik kann nicht genügen.
Universal gültige Normen müssen logisch begründet werden,
um moralisch legitime von illegitimen unterscheiden zu können.
Hösle: Dabei ist es nicht notwendig, alle intrinsischen Werte durch Letztbegründungen zu rechtfertigen,
das wäre sogar absurd.
Aber es gibt einige durch Letztbegründung beweisbare Werte wie Menschenwürde und Gleichberechtigung.
Diese Werte werden durch die Transzendentalpragmatik
als Bedingung der Möglichkeit eines Diskurses verstanden.
Darüber hinaus haben sie eine ontologische und notwendige Dimension,
sie sind unabhängig von Diskurssituationen, Kultur und Sprache
und sie drücken vor allem eine Denk-Notwendigkeit aus.
Die feste Grundlage der Ethik:
- die unhintergehbare normative Dimension der Vernunft
- eine inhaltliche Grundrechtslehre, die den letzten Horizont einer praktischen Philosophie ausmachen soll
Die intrinsischen Werte verlangen eine intersubjektive Anerkennung,
die sowohl durch eine Letztbegründung
als auch geschichtlich vermittelt stattfinden kann.
Globale Herausforderungen erfordern kollektive Ethik,
weil intersubjektive Handlungen und das intersubjektiv Gute einen höheren Wert
als individuelle Handlungen und das individuell Gute haben.
Das Allgemeine darf dem Individuellen unter keinen Umständen geopfert werden,
aber das Individuelle soll dem Allgemeinen ohne Not ebenfalls nicht geopfert werden.
Hösle unterstellt das Organische dem rein Logischen, der Idee vom Menschen.
Die Frage, warum soll man das Leben bewahren?
ist nicht gleich mit der Frage: warum soll die Idee des Menschen verwirklicht werden?
Nur die Metaphysik des idealen Seins kann das leisten.
Es geht dann nicht mehr nur um die Bedingung der Möglichkeit der Werte hinsichtlich ihrer Genesis,
sondern hinsichtlich ihrer Geltung.
Ein letztbegründeter Satz gilt sowohl logisch wie ontologisch,
somit muss das Teleologieprinzip zur Wirklichkeit gehören.
Die intersubjektive Anerkennung objektiver Werte der Natur
ist die Eröffnung einer Lösung für die ökologische Krise.
Der intersubjektive Geist ist ist eine Versöhnung zwischen Natur und Geist,
Objektivität und Subjektivität.
Das Problem des Dualismus der neuzeitlichen Subjektivität,
die Entwertung der Natur durch sie, durch Technik und entfesselte Wirtschaft,
kann durch eine umfassende Seinsauffassung und ein Verständnis des Absoluten,
wie bei Leibniz, Schelling und Hegel, aufgehoben werden.
Zum Absoluten gehören sowohl die Natur als auch der der Geist,
deshalb sind beide werthaft.
Hösle erweitert Jonas' biologische Wertethik durch ideale Werte mittels transzendentaler Reflexion.
Er ist optimistisch hinsichtlich eines moralischen Evolutionismus:
sein objektiver Idealismus, mit der Kategorie der Intersubjektivität erweitert,
könne Letztbegründung, Transzendentalpragmatik und Diskursethik zu ihrem Recht und Wirkung verhelfen.
So geht jede ernstzunehmende Philosophie und jeder kategorische Imperativ
nur über Letztbegründung und damit auch nur mit dem unbedingten Absoluten,
sonst kann man nicht von Wert-Rationalität sprechen.
Hösles Kriterien moralisch richtiger Entscheidungen:
1. Eine verantwortliche Entscheidung muss auf der Grundlage eine universalistischen Ethik gefällt werden
2. Sie muss die richtigen Werte zurunde legen,
das heisst: das richtige wofür geht dem wovor der Verantwortung voraus
3. Die zu verwendenden Mittel müssen anhand empirischer Erkenntnisse ausgewählt werden.
Dafür ist Natur- und Sozial-Wissenschaftliches Wissen unabdingbar.
Das 3. Kriterium verlangt die Beachtung der nicht-idealen Bedingungen der Welt.
Man wird deshalb verantwortlich nicht nur vor dem Zweck,
sondern auch für die konkreten Mittel, die man zur Erreichung des Zwecks auswählt.
(Aber das wissen und beachten ja alle Trainer, oder?)
Damit eineVerhaltensweise sittlich gerechtfertigt ist,
kommt es darauf an, dass dieses Verhalten nicht
- aufs Ganze gesehen und auf Dauer -
die von ihr selbst angestrebten Werte wie Gesundheit, Persönlichkeitsentfaltung, Würde
untergraben und ihnen wiederspricht.
Die Entscheidung für ein bestimmtes Handeln bei Kenntnis und Beachtung möglicher Folgen
kann nicht Wert-neutral sein.
Die Entscheidung für eine bestimmte Folge eines Handelns ist nicht Wert-neutral.
Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer Wert-Hierarchie,
um die Konflikte zwischen verschiedenen Werten aufzulösen.
Die Folgen meines Handelns zeigen, ob ich verantwortlich gehandelt habe.
Ich muss die Wahrscheinlichekeiten von Chancen und Risiken
eines Mittels, einer Methode, eines Handelns abschätzen.
Daher sind auch und gerade für die Ethik Entscheidungs- und Spieltheorie unverzichtbar und probat.
Hösle: Das Ideale ist durchsetzbar, die Welt ist moralfähig.
Wie man eine Sprache mit ihren Regeln lernen kann,
so kann und muss man Sittlichkeit und soziale Grammatik lernen.
Der grosse Mensch ist derjenige,
der eine in die Tiefe gehende Intelligenz und einen starken Willen
mit guten Motiven verbindet, und auch wenn dieses Ideal schwer zu erreichen ist,
so ist es theoretisch zu fordern.
Wenn die Einen das Böse mit Fanatismus tun,
haben Andere, Verzagte, zuwenig Motivierte
keine Chance, Gutes dagegen zu halten.
Darum ist es wichtig, das Vernünftige und Richtige emotional tief zu verankern.
Die Einsicht in eine reflexive Letztbegründung ist keine Garantie für entsprechendes Handeln.
Wenn das Geltungsproblem rationalistisch gelöst sein sollte,
ist das Motivationsproblem noch lange nicht gelöst.
Wann handeln wir?
- Wenn wir unzufrieden sind mit dem Ist-Zusatnd
- Wenn wir meinen, dass es besser gehen könnte
- Wenn wir meinen, dass wir durch Handeln den erstrebten Soll-Zustand erreichen können
Welche Person man ist, sein will oder sein könnte,
ist ein offener Prozess, ein schöpferischer Akt der Selbst-Entwicklung.
Der Wunsch nach Selbstverwirklichung
ist ein starkes, tiefes und wohl das wirkungsmächtigste Motiv.
Im Sport bieten sich mehr als in den meisten anderen Lebensbereichen Möglichkeiten,
durch selbstbestimmte, persönlich zurechenbare Leistungen
und den damit verbundenen Erfahrungen und Anerkennungen
Selbstverwirklichung und Selbstbewusstsein zu gewinnen.
Der Wettkampf ist Abenteuer, Ungewissheit, Spannung, Unsicherheit als Kontingenz.
Aber auch Hochgefühl, Erfolg, Anerkennung, Glück
Alles erreich- und erlebbar ohne unerlaubte Mittel.
Nicht nur Gesundheit, Natürlichkeit, Fairness, Gleichberechtigung sind Ziele und Werte des Sports,
sondern vor allem bei Leistungssportlern Vorbildfunktion und hohe Moralität.
In Grunde sollte (Sport-)Moral mit dem Körper synchron trainiert werden.
'Es rufen von drüben
die Stimmen der Geister,
die Stimmen der Meister:
versäumt nicht zu üben
die Kräfte des Guten!
Hier winden sich Kronen
in ewiger Stille:
Die sollen mit Fülle
die Tätigen lohnen!
Wir heissen euch hoffen.'
(Goethe)
Ende des löblichen Werkes