02.01.2019, 21:41
Werte-Hierarchien
(Fortsetzung)
Akteuren einer normativ heterogenen Gemeinschaft(Normalfall)
mangelt es oft an übergreifenden, allgemeingültigen Normen,
welche die Geltungsbereiche konfligierender Normen zu regulieren und zu versöhnen vermögen.
Nach Hegel ist Anerkennung die Antwort auf normative Heterogenität.
Mit der Versöhnung ist das Ideal der Symmetrie eingelöst und Anerkennung realisiert.
Anerkennung(Aufhebung, Entlassung/Verzichts-Leistung, Entgegenkommen)
kann nur dann symmetrisch sein, wo Akteure die sie leitenden Normen
kritisch, flexibel, revidierbar und nicht als allgemeingültigen Masstab betrachten.
Anerkennung vollzieht sich empirisch auf einem Kontinuum,
das bestätigende ebenso wie zurückweisende Aspekte einschliesst.
Nach Hegel besteht das absolute Wissen in der Erkenntnis,
dass Subjektivität in der sozialen Welt verwirklicht werden kann.
Die sittliche Substanz(Menschenrechte, Unhintergehbarkeiten...)
muss bei der Anerkennung immer dabei sein.
'Jede gültige Norm muss der Bedingung genügen, dass die Folgen und Nebenwirkungen,
die sich aus ihrer allgemeinen Befolgung für die Befriedigung der Interessen jedes Einzelnen
voraussichtlich ergeben, von allen Betroffenen zwanglos akzeptiert werden können.'
(Habermas)
'Moralische Normen stellen kategorisch verbindliche Antworten auf intersubjektive Konfliktsituationen dar,
die allen Betroffenen gegenüber gleichermassen begründbar sein müssen als das,
was in einer bestimmten Situation moralisch ge-/ver-boten oder erlaubt ist.'
(Diskursethischer Konstruktivismus/Forst)
Schön und gut, aber greift das wirklich immer und bei Allen, schlägt das motivational bei Allen durch?
...von allen Betroffenen akzeptiert werden können..?.allen Betroffenen gegenüber begründbar sein müssen...?
Probleme kollektiven Handelns liegen darin,
dass Umstände für Dialoge geschaffen werden müssen,
um ein gemeinsames Bewusstsein und geteilte Motivation für einen übergreifenden Konsens zu fördern.
Kulturübergreifend lassen sich Menschen durch 3 Grundziele motivieren:
1. Mehr Selbstbestimmung
2. Mehr Einfluss und Kompetenz
3. Bessere Einbettung in einen Sinnzusammenhang
Vernunft allein bewegt nicht - immer - viel.
Wie können motivierende Wert-Bindungen zustande kommen?
1. Werte-kongruente soziale Umgebung(Soziale Gemeinschaften, z.B. Verein/MZPTLK)
2. Anerkennung(Hegel, Honneth)
3. Umfassender Sinnhorizont, in den persönlich bejahte Werte eingebettet sind.
Aristoteles' 'goldene Mitte' ist nicht als arithmetische Mitte zu verstehen,
sondern als Schnittstelle von Zuviel und Zuwenig,
als das sozialverträglichste Mass.
Das geht nur über gegenseitige Anerkennung und Wert-Schätzung.
Faustformel für wert-schätzende Kommunikation: Fragen-Zuhören-Bidirektionales Anerkennen.
Dabei Augenhöhe, Anerkennung auch ins 'Unreine' geäusserter Ideen,
Gemeinsamkeiten betonen, Trennendes nicht unterschlagen, aber auch nicht hochkochen,
Appell an Konstruktivität...
Kuhlmann dazu:
1 Argumentiere rational(Unhintergehbarkeit des Willens zur Rationalität im Diskurs)
2. Bemühe Dich um einen vernünftigen Konsens(Unhintergehbarkeit des Willens zum vernünftigen Konsens)
Der Konsens allein kann die Gültigkeit einer Argumentation bezeugen
(allerdings nicht unbedingt die Wahrheit/MZPTLK).
3. Argumentation ist eine Kooperation, daher bemühe Dich in allen Fällen,
in denen Dein Interesse mit denen Anderer kollidieren könnte,
um einen vernünftigen praktischen Konsens(Kompromiss(MZPTLK).
4. Von idealer zu realer Kommunikationsgemeinschaft:
Apel: Bemühe Dich stets darum, zur langfristigen Realisierung solcher Verhältnisse beizutragen,
die der Realisierung der idealen Kommunikationsgemeinschaft näher kommen
und trage stets dafür Sorge, dass die schon existierenden Bedingungen
der möglichen Realisierung einer idealen Kommunikationsgemeinschaft bewahrt werden.
Apel will so eine Synthese des Bewahrungsprinzips von Hans Jonas
und des Emanzipationsprinzips von Ernst Bloch geben.
Hinzu tritt für ihn eine Ethik des Fortschritts,
weil nur Bewahrung und Fortschritt zusammen sinnvolle Konzeptionen darstellen.
'In extremer Vereinfachung lassen sich Honneths Grundthesen
dahingehend formulieren, dass wechselseitige Anerkennung die Voraussetzung bildet
für die Entwicklung von Selbstachtung und Selbstwertgefühl der Individuen
und damit für eine lebenswerte Existenz.
Anerkennung und Respekt können moralisch eingefordert werden,
denn ihre Verweigerung stellt die Grundlage guten Lebens in Frage.
Soziale Kämpfe entstehen aus verweigerter Anerkennung,
aus den Erfahrungen von Demütigung und Missachtung
(Darum wird es leider noch viele Probleme u.a. mit Migranten geben/MZPTLK).
In solchen Konflikten erweitern sich die Anerkennungsprozesse
in Richtung gesteigerter Autonomie und gesteigerter Inklusion.
Der geschichtlichen Entwicklung wohnt so eine Dynamik inne,
die auf immer stärkere Individualisierung und Autonomie zielt.
Die moralische Leistung des Anerkennes ist in alle Sozialverhältnisse eingelagert.
Daher kann die Theorie aus den realen Anerkennungsprozessen
universalistische Werte herauskristallisieren und sie zur Grundlage einer Gesellschaftskritik machen,
der die wechselseitige Anerkennung Aller als Masstab gilt.'
Hennig)
(Fortsetzung)
Akteuren einer normativ heterogenen Gemeinschaft(Normalfall)
mangelt es oft an übergreifenden, allgemeingültigen Normen,
welche die Geltungsbereiche konfligierender Normen zu regulieren und zu versöhnen vermögen.
Nach Hegel ist Anerkennung die Antwort auf normative Heterogenität.
Mit der Versöhnung ist das Ideal der Symmetrie eingelöst und Anerkennung realisiert.
Anerkennung(Aufhebung, Entlassung/Verzichts-Leistung, Entgegenkommen)
kann nur dann symmetrisch sein, wo Akteure die sie leitenden Normen
kritisch, flexibel, revidierbar und nicht als allgemeingültigen Masstab betrachten.
Anerkennung vollzieht sich empirisch auf einem Kontinuum,
das bestätigende ebenso wie zurückweisende Aspekte einschliesst.
Nach Hegel besteht das absolute Wissen in der Erkenntnis,
dass Subjektivität in der sozialen Welt verwirklicht werden kann.
Die sittliche Substanz(Menschenrechte, Unhintergehbarkeiten...)
muss bei der Anerkennung immer dabei sein.
'Jede gültige Norm muss der Bedingung genügen, dass die Folgen und Nebenwirkungen,
die sich aus ihrer allgemeinen Befolgung für die Befriedigung der Interessen jedes Einzelnen
voraussichtlich ergeben, von allen Betroffenen zwanglos akzeptiert werden können.'
(Habermas)
'Moralische Normen stellen kategorisch verbindliche Antworten auf intersubjektive Konfliktsituationen dar,
die allen Betroffenen gegenüber gleichermassen begründbar sein müssen als das,
was in einer bestimmten Situation moralisch ge-/ver-boten oder erlaubt ist.'
(Diskursethischer Konstruktivismus/Forst)
Schön und gut, aber greift das wirklich immer und bei Allen, schlägt das motivational bei Allen durch?
...von allen Betroffenen akzeptiert werden können..?.allen Betroffenen gegenüber begründbar sein müssen...?
Probleme kollektiven Handelns liegen darin,
dass Umstände für Dialoge geschaffen werden müssen,
um ein gemeinsames Bewusstsein und geteilte Motivation für einen übergreifenden Konsens zu fördern.
Kulturübergreifend lassen sich Menschen durch 3 Grundziele motivieren:
1. Mehr Selbstbestimmung
2. Mehr Einfluss und Kompetenz
3. Bessere Einbettung in einen Sinnzusammenhang
Vernunft allein bewegt nicht - immer - viel.
Wie können motivierende Wert-Bindungen zustande kommen?
1. Werte-kongruente soziale Umgebung(Soziale Gemeinschaften, z.B. Verein/MZPTLK)
2. Anerkennung(Hegel, Honneth)
3. Umfassender Sinnhorizont, in den persönlich bejahte Werte eingebettet sind.
Aristoteles' 'goldene Mitte' ist nicht als arithmetische Mitte zu verstehen,
sondern als Schnittstelle von Zuviel und Zuwenig,
als das sozialverträglichste Mass.
Das geht nur über gegenseitige Anerkennung und Wert-Schätzung.
Faustformel für wert-schätzende Kommunikation: Fragen-Zuhören-Bidirektionales Anerkennen.
Dabei Augenhöhe, Anerkennung auch ins 'Unreine' geäusserter Ideen,
Gemeinsamkeiten betonen, Trennendes nicht unterschlagen, aber auch nicht hochkochen,
Appell an Konstruktivität...
Kuhlmann dazu:
1 Argumentiere rational(Unhintergehbarkeit des Willens zur Rationalität im Diskurs)
2. Bemühe Dich um einen vernünftigen Konsens(Unhintergehbarkeit des Willens zum vernünftigen Konsens)
Der Konsens allein kann die Gültigkeit einer Argumentation bezeugen
(allerdings nicht unbedingt die Wahrheit/MZPTLK).
3. Argumentation ist eine Kooperation, daher bemühe Dich in allen Fällen,
in denen Dein Interesse mit denen Anderer kollidieren könnte,
um einen vernünftigen praktischen Konsens(Kompromiss(MZPTLK).
4. Von idealer zu realer Kommunikationsgemeinschaft:
Apel: Bemühe Dich stets darum, zur langfristigen Realisierung solcher Verhältnisse beizutragen,
die der Realisierung der idealen Kommunikationsgemeinschaft näher kommen
und trage stets dafür Sorge, dass die schon existierenden Bedingungen
der möglichen Realisierung einer idealen Kommunikationsgemeinschaft bewahrt werden.
Apel will so eine Synthese des Bewahrungsprinzips von Hans Jonas
und des Emanzipationsprinzips von Ernst Bloch geben.
Hinzu tritt für ihn eine Ethik des Fortschritts,
weil nur Bewahrung und Fortschritt zusammen sinnvolle Konzeptionen darstellen.
'In extremer Vereinfachung lassen sich Honneths Grundthesen
dahingehend formulieren, dass wechselseitige Anerkennung die Voraussetzung bildet
für die Entwicklung von Selbstachtung und Selbstwertgefühl der Individuen
und damit für eine lebenswerte Existenz.
Anerkennung und Respekt können moralisch eingefordert werden,
denn ihre Verweigerung stellt die Grundlage guten Lebens in Frage.
Soziale Kämpfe entstehen aus verweigerter Anerkennung,
aus den Erfahrungen von Demütigung und Missachtung
(Darum wird es leider noch viele Probleme u.a. mit Migranten geben/MZPTLK).
In solchen Konflikten erweitern sich die Anerkennungsprozesse
in Richtung gesteigerter Autonomie und gesteigerter Inklusion.
Der geschichtlichen Entwicklung wohnt so eine Dynamik inne,
die auf immer stärkere Individualisierung und Autonomie zielt.
Die moralische Leistung des Anerkennes ist in alle Sozialverhältnisse eingelagert.
Daher kann die Theorie aus den realen Anerkennungsprozessen
universalistische Werte herauskristallisieren und sie zur Grundlage einer Gesellschaftskritik machen,
der die wechselseitige Anerkennung Aller als Masstab gilt.'
Hennig)