Viana zu Hösle
Die Über-Betonung oder gar Verabsolutierung des Subjekts,
die Ent-Wertung und gar Ver-Nichtung der Natur,
die Entwicklung von Wissenschaft und Technik
mit dem damit verbundenen Höhepunkt des menschlichen Zerstörungspotentials
hat in der modernen Zeit zur ökologischen Krise
und sogar zur Gefährdung des Ganzen des Seins geführt.
Natur und Geist gehören für Hösle derselben Quelle,
einer absoluten Vernunft an, sie stammen aus derselben Wirklichkeit,
aus der absoluten, idealen Welt, die nicht als Subjektivität,
sondern als Inter-Subjektivität verstanden wird.
Intersubjektive Anerkennung objektiver Werte der Natur
ist die Eröffnung einer Lösung für die ökologische Krise.
Der intersubjektive Geist ist die Versöhnung Natur-Geist, Objektivität-Subjektivität.
Somit stellt das Ideale eine normative Dimension für die Welt dar.
Die Philosophie ignorierte die Naturphilosophie bis in die 90er Jahre.
Hösle versucht, den biologischen Grundlagen der Menschen eine ideale,
moralische, intersubjektive Bedeutung zu geben.
Ethik setzt Freiheit und Verantwortung voraus.
Aber die Trilogie von Determinismus, Freiheit und Verantwortung
erklärt Hösle nicht klar und kohärent.
Jonas meint sehr deutlich, dass das Schicksal des Seins
ganz in den Händen der menschlichen Verantwortung liegt,
weil das Absolute nicht zu Hilfe kommt.
(MZPTLK: Der Trainer kann/darf die Verantwortung für Verletzungen seiner Schützlinge
nicht auf Pech, höhere Mächte oder Andere schieben,
er hat eine prospektive Verantwortung für Risikoabschätzung Mittel und Methoden, und für Vorbeugung)
Hösle: Der Mensch hat nicht nur eine Vor-Verantwortung gegenüber dem Realen,
sondern auch gegenüber dem Idealen,
denn wenn der reale Wert zu bewahren ist,
sind auch die idealen Werte/das Sittengesetz zu verwirklichen.
Darum wird der Mensch seiner Verantwortung nicht gerecht,
wenn er sich nicht um eine Aktualisierung, Anpassung des Sittengesetzes bemüht.
(MZPTLK: Sollen setzt Können und Wollen voraus;
wenn ein Trainer - warum auch immer - seine Kompetenzen nicht entwickelt und erweitert,
und dadurch Schaden entsteht, wer soll verantwortlich sein?
Sollen ihm die Heinzelmännchen die Verantwortung abnehmen,
soll der Sportverband oder der Staat ihm einen Freibrief für Pfusch ausstellen
oder soll man das unter Künstlerpech abhaken und weitermachen wie immer?)
Handlungsfolgen zeigen, ob ich verantwortlich gehandelt habe.
Hösle erörtert die wichtige Rolle der Entscheidungs- und Spieltheorie
auch und gerade für die Ethik.
Eine moralische Entscheidung soll bei der Wahrscheinlichkeit der Chancen und Risiken
eines Mittels vernünftig auswählen,
um einen moralisch vertretbaren Zweck zu erreichen.
Die Struktur von Zwecken ist als solche der Struktur von Nicht-Zwecken axiologisch überlegen.
Argumente haben eine teleologische Struktur,
die immer schon vorausgesetzt ist, wenn wir versuchen, sie zu bestreiten.
Denn das Argument, das Zwecke bestreitet, bezweifelt selbst etwas,
es hat den Zweck, zu zeigen, dass Zwecke entweder nicht existieren,
oder jedenfalls keinen besonderen Wert haben
(Hösles Letztbegründung für das Teleologieprinzip)
Jonas und Hösle nehmen ein Kontinuitätsprinzip zwischen Natur und Geist an.
Da ein letztbegründeter Satz nicht nur logisch, sondern auch onto-logisch gilt,
muss das Teleologieprinzip zur Wirklichkeit gehören,
was Hösle durch seine Unterscheidung zwischen pragmatischem und dialektischem Widerspruch erklärt.
Man könnte annehmen, dass Hösle ein Utilitarist ist, aber dafür fehlt Entscheidendes:
Für die Fundamentalstruktur der Ethik ist der Utilitärismus keine akzeptable Theorie,
wenn aber absolute Werte gesetzt oder gegeben sind, hat der Utilitarismus eine Berechtigung.
Man hat den Utilitarismus oft gescholten, weil er überwiegend oder ausschliesslich
an das (individuelle) Ego appelliere, aber, so Hösle:
Wer den Egoismus ausschaltet, ohne die Energie, die ihn beseelt,
auf einer höheren Ebene bewahrenMZPTLK: nutzbar) machen zu können,
verdammt die Menschheit zu einer Apathie und Gleichgültigkeit,
die noch schlimmer ist als der vorausgegangene Zustand.
Ohne die Effizienz eines aus egoistischen Gründen rationalisierten wirtschaftlichen Handelns
lassen sich grosse Aufgaben - wie etwa die Rettung der Umwelt - schwerlich bewältigen.
Motivation, Hoffnung ohne Verantwortung kann ins Desaster führen
aber Verantwortung ohne Hoffnung kann auch entmutigen.
Der Mensch darf, sollte Hoffnung haben,
aber dies, ohne seine Verantwortung zu vernachlässigen.
Ignatius von Loyola:
'Vertraue so auf Gott, als ob aller Erfolg der Dinge nicht von Dir,
sondern allein von Gott abinge.
Wende jedoch all Deinen Fleiss so auf Deine Werke an,
als wenn Gott nicht, sondern Du allein alles tun würdest.'
Hösle konnte nach eigenem Bekunden noch keine umfassende Systematik,
noch kein Hauptwerk einer theoretischen Philosophie liefern,
auch wenn er einer der wenigen Philosophen ist, der auf den bedeutendsten Denkern aufbaut:
vor allem Hegel, Jonas und Apel.
Wir ahnen, dass dies ein äusserst schwieriges, hoffentlich nicht unmögliches Unterfangen sein könnte,
aber es sollte und muss angegangen werden.
Die Über-Betonung oder gar Verabsolutierung des Subjekts,
die Ent-Wertung und gar Ver-Nichtung der Natur,
die Entwicklung von Wissenschaft und Technik
mit dem damit verbundenen Höhepunkt des menschlichen Zerstörungspotentials
hat in der modernen Zeit zur ökologischen Krise
und sogar zur Gefährdung des Ganzen des Seins geführt.
Natur und Geist gehören für Hösle derselben Quelle,
einer absoluten Vernunft an, sie stammen aus derselben Wirklichkeit,
aus der absoluten, idealen Welt, die nicht als Subjektivität,
sondern als Inter-Subjektivität verstanden wird.
Intersubjektive Anerkennung objektiver Werte der Natur
ist die Eröffnung einer Lösung für die ökologische Krise.
Der intersubjektive Geist ist die Versöhnung Natur-Geist, Objektivität-Subjektivität.
Somit stellt das Ideale eine normative Dimension für die Welt dar.
Die Philosophie ignorierte die Naturphilosophie bis in die 90er Jahre.
Hösle versucht, den biologischen Grundlagen der Menschen eine ideale,
moralische, intersubjektive Bedeutung zu geben.
Ethik setzt Freiheit und Verantwortung voraus.
Aber die Trilogie von Determinismus, Freiheit und Verantwortung
erklärt Hösle nicht klar und kohärent.
Jonas meint sehr deutlich, dass das Schicksal des Seins
ganz in den Händen der menschlichen Verantwortung liegt,
weil das Absolute nicht zu Hilfe kommt.
(MZPTLK: Der Trainer kann/darf die Verantwortung für Verletzungen seiner Schützlinge
nicht auf Pech, höhere Mächte oder Andere schieben,
er hat eine prospektive Verantwortung für Risikoabschätzung Mittel und Methoden, und für Vorbeugung)
Hösle: Der Mensch hat nicht nur eine Vor-Verantwortung gegenüber dem Realen,
sondern auch gegenüber dem Idealen,
denn wenn der reale Wert zu bewahren ist,
sind auch die idealen Werte/das Sittengesetz zu verwirklichen.
Darum wird der Mensch seiner Verantwortung nicht gerecht,
wenn er sich nicht um eine Aktualisierung, Anpassung des Sittengesetzes bemüht.
(MZPTLK: Sollen setzt Können und Wollen voraus;
wenn ein Trainer - warum auch immer - seine Kompetenzen nicht entwickelt und erweitert,
und dadurch Schaden entsteht, wer soll verantwortlich sein?
Sollen ihm die Heinzelmännchen die Verantwortung abnehmen,
soll der Sportverband oder der Staat ihm einen Freibrief für Pfusch ausstellen
oder soll man das unter Künstlerpech abhaken und weitermachen wie immer?)
Handlungsfolgen zeigen, ob ich verantwortlich gehandelt habe.
Hösle erörtert die wichtige Rolle der Entscheidungs- und Spieltheorie
auch und gerade für die Ethik.
Eine moralische Entscheidung soll bei der Wahrscheinlichkeit der Chancen und Risiken
eines Mittels vernünftig auswählen,
um einen moralisch vertretbaren Zweck zu erreichen.
Die Struktur von Zwecken ist als solche der Struktur von Nicht-Zwecken axiologisch überlegen.
Argumente haben eine teleologische Struktur,
die immer schon vorausgesetzt ist, wenn wir versuchen, sie zu bestreiten.
Denn das Argument, das Zwecke bestreitet, bezweifelt selbst etwas,
es hat den Zweck, zu zeigen, dass Zwecke entweder nicht existieren,
oder jedenfalls keinen besonderen Wert haben
(Hösles Letztbegründung für das Teleologieprinzip)
Jonas und Hösle nehmen ein Kontinuitätsprinzip zwischen Natur und Geist an.
Da ein letztbegründeter Satz nicht nur logisch, sondern auch onto-logisch gilt,
muss das Teleologieprinzip zur Wirklichkeit gehören,
was Hösle durch seine Unterscheidung zwischen pragmatischem und dialektischem Widerspruch erklärt.
Man könnte annehmen, dass Hösle ein Utilitarist ist, aber dafür fehlt Entscheidendes:
Für die Fundamentalstruktur der Ethik ist der Utilitärismus keine akzeptable Theorie,
wenn aber absolute Werte gesetzt oder gegeben sind, hat der Utilitarismus eine Berechtigung.
Man hat den Utilitarismus oft gescholten, weil er überwiegend oder ausschliesslich
an das (individuelle) Ego appelliere, aber, so Hösle:
Wer den Egoismus ausschaltet, ohne die Energie, die ihn beseelt,
auf einer höheren Ebene bewahrenMZPTLK: nutzbar) machen zu können,
verdammt die Menschheit zu einer Apathie und Gleichgültigkeit,
die noch schlimmer ist als der vorausgegangene Zustand.
Ohne die Effizienz eines aus egoistischen Gründen rationalisierten wirtschaftlichen Handelns
lassen sich grosse Aufgaben - wie etwa die Rettung der Umwelt - schwerlich bewältigen.
Motivation, Hoffnung ohne Verantwortung kann ins Desaster führen
aber Verantwortung ohne Hoffnung kann auch entmutigen.
Der Mensch darf, sollte Hoffnung haben,
aber dies, ohne seine Verantwortung zu vernachlässigen.
Ignatius von Loyola:
'Vertraue so auf Gott, als ob aller Erfolg der Dinge nicht von Dir,
sondern allein von Gott abinge.
Wende jedoch all Deinen Fleiss so auf Deine Werke an,
als wenn Gott nicht, sondern Du allein alles tun würdest.'
Hösle konnte nach eigenem Bekunden noch keine umfassende Systematik,
noch kein Hauptwerk einer theoretischen Philosophie liefern,
auch wenn er einer der wenigen Philosophen ist, der auf den bedeutendsten Denkern aufbaut:
vor allem Hegel, Jonas und Apel.
Wir ahnen, dass dies ein äusserst schwieriges, hoffentlich nicht unmögliches Unterfangen sein könnte,
aber es sollte und muss angegangen werden.