Um falschen Eindrücken vorzubeugen: Ich hab technisch wie theoretisch
mehrfach im Leben nochmal ganz von vorne angefangen. Deshalb kann
ich das auch jedem Kollegen nur wärmstens empfehlen. Als ich zum ersten
Mal über meine Körpergröße sprang, dachte ich, ich wüsste, wie Hochsprung
geht. Bis zum ersten 2m-Sprung musste ich allerdings noch viel dazu lernen.
Dann dachte ich: „Jetzt hab‘ ich’s aber!“ Bis zum Deutschen Meister und zur
Olympia-Quali (2m12/2m14) musste ich abermals umlernen. 2m22 sprang
ich fast 3 Jahre später mit mäßiger Technik, allerdings ohne jedes Kraft-
noch Konditionstraining. Danach kamen 5 Jahre völlige Ratlosigkeit und das
Olympia-Aus vor München 72. Aber als ich mit 30 Jahren noch 2m17 sprang,
erst recht fast untrainiert, hielt ich mich für den absoluten Experten. Da war
ich auch schon 5 Jahre lang erfolgreich als Trainer tätig. Und als ich mit 48
Jahren auf den Gedanken kam, mit 50 nochmal die 2m zu packen, hab ich –
bei einer Ausgangsleistung von 1m83 - abermals all mein Wissen grundle-
gend in Frage gestellt und wieder von ganz unten aufgebaut, um ein entspre-
chend umfassendes, unstrittiges Buch darüber zu verfassen. Dazu gehörten
tausende von Video-Studien, konkreten Berechnungen von Winkeln, Tempi,
Kräften und KSP-Lagen. Das Resultat war endlich die Technik, von der ich
schon als junger Mann immer nur geträumt hatte. Dann kam mit Ende 50
der Absturz meiner Sprungkräfte und die Notwendigkeit, meine Technik
diesen neuen Voraussetzungen anzupassen. Und das war die härteste
Schule, die ich je durchlaufen musste. Mit mehreren Stunden dauernden
Übungseinheiten unter Schmerzen und Tränen der Verzweiflung vor dem
Video-Bildschirm. Es war die Hölle: Eine Flughöhe ausreichend für 1m80
und gerissene 1m65!! Und bei 1m25(!!!) keine Chance, einen anständigen
Straddle hinzulegen.
Das Resultat der wochenlangen Qual: 1m84 mit 59 Jahren (M55-WR).
Seit dem ging die Anpassung nach unten immer weiter und die technische
Überforderung bleibt eine harte und kreative Aufgabe. Also an alle, die
glauben, sie seien mit ihrem Alter am Ende: Eure technischen Reserven
sind bestimmt noch nicht erschöpft, Euer Wissen einfach noch nicht tief-
greifend und nicht umfassend genug.
"Ewiges Lernen" ist keine Floskel. Nur Mut!
mehrfach im Leben nochmal ganz von vorne angefangen. Deshalb kann
ich das auch jedem Kollegen nur wärmstens empfehlen. Als ich zum ersten
Mal über meine Körpergröße sprang, dachte ich, ich wüsste, wie Hochsprung
geht. Bis zum ersten 2m-Sprung musste ich allerdings noch viel dazu lernen.
Dann dachte ich: „Jetzt hab‘ ich’s aber!“ Bis zum Deutschen Meister und zur
Olympia-Quali (2m12/2m14) musste ich abermals umlernen. 2m22 sprang
ich fast 3 Jahre später mit mäßiger Technik, allerdings ohne jedes Kraft-
noch Konditionstraining. Danach kamen 5 Jahre völlige Ratlosigkeit und das
Olympia-Aus vor München 72. Aber als ich mit 30 Jahren noch 2m17 sprang,
erst recht fast untrainiert, hielt ich mich für den absoluten Experten. Da war
ich auch schon 5 Jahre lang erfolgreich als Trainer tätig. Und als ich mit 48
Jahren auf den Gedanken kam, mit 50 nochmal die 2m zu packen, hab ich –
bei einer Ausgangsleistung von 1m83 - abermals all mein Wissen grundle-
gend in Frage gestellt und wieder von ganz unten aufgebaut, um ein entspre-
chend umfassendes, unstrittiges Buch darüber zu verfassen. Dazu gehörten
tausende von Video-Studien, konkreten Berechnungen von Winkeln, Tempi,
Kräften und KSP-Lagen. Das Resultat war endlich die Technik, von der ich
schon als junger Mann immer nur geträumt hatte. Dann kam mit Ende 50
der Absturz meiner Sprungkräfte und die Notwendigkeit, meine Technik
diesen neuen Voraussetzungen anzupassen. Und das war die härteste
Schule, die ich je durchlaufen musste. Mit mehreren Stunden dauernden
Übungseinheiten unter Schmerzen und Tränen der Verzweiflung vor dem
Video-Bildschirm. Es war die Hölle: Eine Flughöhe ausreichend für 1m80
und gerissene 1m65!! Und bei 1m25(!!!) keine Chance, einen anständigen
Straddle hinzulegen.
Das Resultat der wochenlangen Qual: 1m84 mit 59 Jahren (M55-WR).
Seit dem ging die Anpassung nach unten immer weiter und die technische
Überforderung bleibt eine harte und kreative Aufgabe. Also an alle, die
glauben, sie seien mit ihrem Alter am Ende: Eure technischen Reserven
sind bestimmt noch nicht erschöpft, Euer Wissen einfach noch nicht tief-
greifend und nicht umfassend genug.
"Ewiges Lernen" ist keine Floskel. Nur Mut!
Dem nach höherem Strebenden ist nichts zu hoch sondern alles zu nieder. (vonmia)