(14.07.2014, 14:39)Gertrud schrieb: Ausspruch eines Referenten: "Gertrud, du bist der Schrecken jedes Referenten!"
Gertrud
Das liest sich ja schon fast wie Legendenbildung. Wie habe ich mir das denn vorzustellen: durchweg schlecht vorbereitete Referenten und deine Bereitschaft zur differenzierten Diskussion wird kollektiv boykottiert?
Das kann ich a) nicht glauben und b) deckt sich das auch nicht mit meinen Erfahrungen. Natürlich gibt es innerhalb der Referenten qualitative Unterschiede. Ich habe aber noch nie erlebt, dass ein Referent bei Nachfrage nicht Willens war Auskunft zu geben. Auch wenn derjenige überfragt war, oder es in Nebengebiete abdriftete, war immer Diskussionsbereitschaft vorhanden. Ob einen das persönlich nun weiter gebracht hat sei mal dahingestellt. Es ist allerdings auch schwer die unterschiedlichen Kenntnisstände aller Anwesenden bei einer Fortbildung zu berücksichtigen. Schließlich reicht die Spanne bei den Zuhörern nicht selten von "einfachen" B-Trainern bis hin zu studierten oder promovierten Spo-Wiss.. Dazu hat jeder seine Spezialgebiete. Bei mir ist aber nie der Eindruck entstanden, das man detaillierte Diskussionen nicht möchte. Im Gegenteil. Ich muss allerdings zugeben, dass meine Erfahrungen mit DLV-Fortbildungen lediglich ein paar Wurfkonferenzen sowie eine Veranstaltung in Mainz umfassen. Vielleicht ist das nicht repräsentativ. Vorstellen kann ich es mir aber nicht.
Die Idee mit der praxisgerechten Aufbereitung von wissenschaftlichen Erkenntnissen kann ich nur unterstützen. Ergebnisse von Studien sind für den Laien oft nur schwer interpretierbar, da hierzu u.a. auch methodisches Wissen erforderlich ist und man häufig abstrahieren muss um zur Anwendbarkeit in der leichtathletik zu gelangen.
Dennoch bin ich der Meinung, dass gerade Trainer im Spitzenbereich nicht erwarten können, alles mundgerecht serviert zu bekommen. Regelmäßiges Selbststudium ist absolute Pflicht und sollte in meinen Augen auch vertraglich mit entsprechendem Zeitbudget verankert sein. Die derzeit praktizierten Fachgespräche zwischen Trainern sind gut aber nicht ausreichend, da hier meist nur eigene Erfahrungen weiter gegeben werden und somit häufig kein Platz für Innovationen ist. Wer im Spitzenbereich arbeitet muss sich einfach mit dem fortschreitenden Wissensstand auseinandersetzen und ggf. sein Training anpassen können. Das setzt eigentlich eine entsprechende Ausbildung voraus, die es in D jedoch kaum noch gibt. Aber das ist ein Fass ohne Boden.....