(14.07.2014, 17:49)MZPTLK schrieb:Genauso sehe ich das. Ich will keinen bloßstellen, sondern wirklich ins Detail gehen, um die besten Übungen zu konzipieren. Wir sind so weit vom Optimum entfernt. Das ist der bittere Ernst. Je mehr ich an die Wurzeln gehe, je mehr erkenne ich die überaus vielen Schwächen in unserem System. Es ist aufgrund meiner Recherchen unglaublich, wie viel man verbessern könnte vor allem auch hinsichtlich Verletzungsprophylaxe. Die vielen Verletzungen bei Protagonisten fallen in den meisten Fällen nicht unbegründet vom Himmel.(14.07.2014, 14:39)Gertrud schrieb: Ausspruch eines Referenten: "Gertrud, du bist der Schrecken jedes Referenten!"Das verstehe ich nicht.
Das müssen aber alles schwache Referenten sein.
Entweder fehlt ihnen das Wissen oder die Rhetorik.
Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:
Man arbeitet dran oder man lässt es und macht sich weiterhin in die Hose vor Gertrud.
Für die, die mit Hilfe von (vielleicht unbequemen, aber jedenfalls kompetenten)Diskutanten dazulernen möchten:
'Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihren konstruktiven Beitrag.
Sie haben sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt.
Was schlagen Sie vor?'
(Das hilft in den Fällen, in denen der Referent wenig oder nichts entgegensetzten kann).
Und in allen anderen Fällen ist es eh kein Problem, da wird sich (auf Augenhöhe?) gegenseitig befruchtet.
Für Interessierte: Cicero hatte sich über das optimale Verhältnis von Sachkenntnis und Rhetorik viele Gedanken gemacht.
Nur Kompetenz nützternixe, wenn man nicht in der Lage ist,
die Adressaten zu erreichen und zu überzeugen.
Nur Rhetorik wird früher oder später als Schaumschlägerei entlarvt.
Ich gebe ein Beispiel. Ein Wissenschaftler hat ein Gerät konstruiert, dass mich brennend interessiert hat. Ich habe ihn aufgesucht. Er war total überrascht, dass ich seine komplette, sehr anspruchsvolle wissenschaftliche Arbeit mit sehr hoher Seitenzahl darüber gelesen hatte. Ich wollte einfach aus unserem Gespräch das Beste herausziehen. Jetzt kommt der unheimlich blöde Schluss einiger Leute. Weil ich Detailwissen habe, bin ich für einige sehr unbequem und erscheine unangenehm, obwohl es mir nur um die Sache geht. Man reagiert total konfus. Alles das, was man nicht weiß, erscheint schwierig und wird meistens abgelehnt, anstatt die Defizite aufzuarbeiten.
Als ich in Mainz bei der Sprint-/ Sprungfortbildung war, war ich ebenso wie die Referenten vorbereitet. Eine Trainerin aus Bayern sagte zu mir: "Das habe ich noch nie gesehen." Ich hatte alles zur Klärung einiger Ungereimtheiten dabei, habe aber dann Abstand genommen, weil einige meinen, ich wolle mich profilieren. Es ist unglaublich, wie viele wichtige Fakten nicht an die Peripherie gelangen. Hansjörg Holzamer saß neben mir und sagte: "Lass es, es bringt nichts! Du kannst es nicht ändern!" Ich werde nur noch ruhig dasitzen, weil ich bei harten Diskussionen nur unangenehm erscheine. Man kann Verbesserungen im kleinen Kreis wesentlich besser einleiten. Drei junge Trainer haben mich bei Fortbildungen angesprochen und kooperieren seitdem mit mir neben zwei alten Strategen.
Gertrud