Zitat:1. Ist das ein grundsätzliches Problem bei Alina oder ist das dieses Mal eine Fehlbelastung auf Grund von Ausgleichsbewegungen wg. ihre Fußverletzung (sie ist ja bei der Cross-DM nochmals umgeknickt)
2. Gibt es diese Spezialisten überhaupt und wenn ja, wird deren Expertise umgesetzt?
Eine Sabrina Mockenhaupt hat sich in den letzten Jahren gefühlt von einem zum nächsten Ermüdungsbruch bzw. einer Vorstufe gehangelt, bei einer der Hahners war es ebenfalls Überlastung - Beispiele gibt es sicherlich noch mehr.
Sebastian Weiß fischt wohl auch im Trüben was das Aufarbeiten seines persönlichen Schützlinges angeht, als Antwort auf die Verletzung hören wir, dass man für Alina schon ein passendes Rennen organisieren wird. Ich würde lieber hören, sie sollte sie in Ruhe auskurieren, an ihren Defiziten arbeiten und wenn es dann für die EM noch reicht, schön.
Wenn sie nicht Richtung 31 Min. laufen kann (zumind. vom Laufvermögen her), wird sie sowieso um die Plätze kämpfen.
Zunächst einmal mache ich dem Trainer absolut keinen Vorwurf. Ich weiß aus dem Munde eines Insiders, dass man auf orthopädische Sachen bisher im Langstreckenbereich nicht viel Wert gelegt hat, als ich mit ihm über einen Fall geredet habe.
Man muss bei Alina sicherlich beides in Erwägung ziehen: ihre individuelle Disposition und ihre durchgemachte Fußverletzung. Das Problem besteht halt oft darin, dass der jeweilige Arzt meistens nur die Fußverletzung sieht, aber nicht, was dadurch rundherum geschieht und einfach Gewebeentgleisungen passieren. Man muss auch daran denken, z. B. Fußverletzungen bis zur vollständigen Heilung auszukurieren und nicht schon das nächste Rennen im Auge zu haben. Langfristiges Denken ist angebracht, denn: "The peak must be when it counts!"
Oft gibt es die Spezialisten nicht im "Paket". Wenn man alles anderen überlässt, kommt man meistens nicht weiter. Man muss sich solche Komplettlösungen unter einem Dach oft schon suchen. Es gibt aber Spezialisten mit dem speziellen Blick. Einer arbeitet leider nicht mehr an vorderster Front aus speziellen Gründen im DLV mit. Es gibt diese Menschen mit "Inselbegabungen".
Ich kenne Sebastian Weiß bisher nicht persönlich. Daher steht mir kein abschließendes Urteil zu. Ich kann wohl sein Krafttraining anhand der Aufzeichnungen in bestimmter Form eingrenzen und beurteilen. Was die Pflege der unteren Extremität von KK anbetrifft, so habe ich vor langer Zeit anhand von Bildern meine Meinung im internen Kreis abgegeben - ebenso bei fünf anderen deutschen Protagonistinnen!!! Einiges hat sich bereits bestätigt! Ich ging mit einer Athletin, die ich nur auf einem Sportfest betreut habe, hinter einer deutschen Topathletin her. Meine Worte: "Sie wird Probleme am rechten Unterschenkel/ Fuß bekommen." Die betreute Athletin wunderte sich, als man kurz danach an dem besagten Unterschenkel/ Fuß manipulierte. Solche Sachen sollte man als Trainer im "Anflug" erkennen. Dann bleibt den Athletinnen und Athleten viel Leid erspart. Im großen Ganzen geht es immer wieder darum, ob die Programme generell und individuell vertretbar und verkraftbar sind. Da fehlt es auch bei Trainern im Topbereich mitunter erheblich!!!
Mein Credo ist eh´: "Die Athletin sollte diese Sachen komplett auskurieren!!!"
Ich gebe mal ein anderes Beispiel: Ich habe mir meine Achillessehnen-Philosophie mit sehr vielen Fakten selbst gebildet. Daran war nicht nur ein Spezialist beteiligt. Die Gewichtung macht die Qualität aus. Das war Arbeit, Arbeit, Arbeit...
Ich habe mir als Trainerin nie das Konzept für Querverbindungen aus der Hand nehmen lassen. Ich habe immer aus der Stoffsammlug eine Gliederung gemacht. Ein solches Wissen fliegt aber nicht an. Es dockt sukzessive an vorhandenes Wissen an. Die Kunst ist es, dem Gesamten Struktur zu verleihen, damit die Fragmente nicht verbindungslos im Raum/ Gehirn herumschwirren. Es kommt auf meine Synapsen und die "befahrenen Autobahnen in meinem Gehirn" weitgehend an. Dafür arbeite und lebe ich fast tagtäglich und zwar sehr gerne aus Leidenschaft für das Spezialgebiet.
Gertrud