(29.01.2018, 11:21)MZPTLK schrieb: Gertrud, ist es aber nicht so, dass ideale Bewegungsmuster immer individuell sind, sein müssen?
Will sagen, was dem Einen guttut, ist für Andere schlecht.
Wenn man z.B. wie Calvin Smith läuft, laufen muss(Limits in unteren Extremitäten),
heisst das ja nicht, dass nun plötzlich alle wie er laufen sollen, nur weil er Weltrekordler war.
Oder man versteht unter ideal etwas, was es real nicht gibt, aber geben sollte.
Aber selbst dann ist immer noch zweifelhaft, ob das einen Weltrekordler ergibt.
Man muss nur Usain Bolt und Michael Johnson vergleichen. Es sind völlig andere Bewegungsmuster aufgrund einer völlig anderen Anatomie. Die Beckenoszillation innerhalb der individuellen Muster zu übernehmen, halte ich für gut. Eine "Betonhüfte" nützt keinem. U.B. hatte eine sehr geschmeidige Beckenbewegung, aber leider asymmetrisch. Es gab enorme Dysbalancen im Beckenbereich, die seine starke Schrittdifferenz von 20cm im Maxbereich erklärt hat (wahrscheinlich auch ein unilaterales Kraftdefizit dazu!). Zudem lag aus meiner Sicht eine behandlungsbedürftige Form des Beckens in der Horizontalebene (asymmetrische Stellung der Beckenschaufeln im Sinne von inflare - outflare) vor, was durch Dysbalancen auch zu unterschiedlichen Beckenhochständen führt. Bei ihm ist dafür nicht ein überdimensionaler Quadriceps zuständig. Solche Dinge sollte man als Trainer einfach sehen, um keine Verletzung deshalb aufkommen zu lassen.
Gina Lückenkempcer versucht, die Beckenbewegung von Bolt nachzuahmen (nehme ich mal an), aber in einer anderen Ebene. Man kann natürlich technische Varianten nachahmen, wenn es denn individuell passt. Ein geschmeidiges Becken hat noch keinem Sprinter geschadet. Davon ist u.a. auch die Schrittlänge abhängig. Zusammenhänge zu erkennen, das ist die wichtigste Eigenschaft eines guten Trainers. Man muss die Ursache individuell orten können. Ursache und Wirkung liegen auch beim Sprint oft weit auseinander.
Gertrud