Ich mache Athleten meine Übungen immer an praktischen Beispielen klar. Meine Krafttrainingsphilosophie ist folgende: Der Körper reagiert wie eine Software z.B. an einem Rollladenmotor. Es gibt im Grunde viele Mechanismen, Werte ein- und zu verstellen. Diese Punkte (auch Körperregionen) sind mannigfaltig und unterschiedlich in ihren Bedürfnissen nach Sportart und Disziplin. Stelle ich den Körper auf die falsche Sportart und Sportdisziplin, die inadäquate Übung, Intensität, Umfänge, Bewegungsrichtung, -winkel... ein, gibt es irgendwann ein Problem in der Performance und der Gesundheit. Wenn ich an einem Rollladen das Herunterfahren einstellen will, muss ich die exakte Uhrzeit, den Einfluss von Dämmerung und Sonne z.B. einstellen. Auch beim Körper gibt es unterschiedliche generelle und individuelle Parameter, die man ganz exakt treffen sollte. Das alles setzt Wissen über die Regularien voraus und nicht bloßes Übernehmen. Ich habe zugeschaut, wie der Handwerker die Einstellungen vorgenommen hat; aber das hat nicht ausgereicht, alles im Griff zu haben. Ich habe mir ganz genau die Beschreibung durchgelesen und Fragen gestellt. Da der Rollladen nicht richtig funktioniert hat, hat der Handwerker noch einmal bei reset angefangen. Auch das mache ich bei Athleten, wenn ich grobe Dysbalancen und Disharmonien entdecke. Viele Trainer ahmen nur nach - ohne das entsprechende Hintergrundwissen; daher sind sie auch nicht in der Lage, neue Übungen zu konzipieren, wenn man ihnen die beidbeinige TKB oder das Bankdrücken "wegnimmt".
Wenn ich z.B. die Sonnenintensität zu gering einstelle, fährt der Rollladen nicht hinunter, wenn es angemessen wäre. So muss man sich auch an die Nuancen des Individuums manchmal herantasten, wann es angebracht ist zu modifizieren. Ich bin durch einen Zufall auf die individuelle unmittelbare Wettkampfvorbereitung bei einer Athletin gekommen. Meine "Antennen" im Gehirn schalten immer auf höchste Aufmerksamkeit. Je mehr man unterschiedliche Inputs zeitnah verarbeiten kann, je besser wird das Resultat sein. Es erfordert unheimlich viel Fleiß und Intuition, aber auch Querdenken und Korrekturen, Können zu automatisieren. Leichtigkeit in der richtigen Trainerarbeit hinsichtlich Anwendung ist oft das Produkt jahrelanger, sehr intensiver Arbeit!!! Es fällt nichts vom Himmel.
Gertrud

Gertrud