Thomas ... Und alles trotz großer Spickzettel ...
Für mich würde ein Spickzettel bedeuten, ich habe meine Bewegungsabläufe noch nicht automatisiert. Es ist eine Gnade als Sportler, wenn ich meine Bewegungen biomechnisch deuten kann und weiß wo das Optimum liegt. Und nicht auf Trainer angwiesen bin, die mir dies oder jenes sagen und wo ich gar nicht weiß an welchen Schrauben ich eigentlich drehe und wie die Wechselwirkungen untereinder sind.
Dein letzter Gedanke vor dem Sprung sollte sein: Wie kriege ich fast alle mögliche Kraft (Beine, Arme) in die Senkrechte und zweige so wenig wie möglich für die Horizontale ab.
Alles andere sollte automatisch verlaufen.
MZPTLK Mach Dir nichts draus, Anderen geht es ähnlich.
Mit dem Alter lässt der Bewegungsapparat nach ... mehr oder weniger grössere Malässen, hinzu,
produziert man Ausweichbewegungen
MZPTLK, Dir ist hoffentlich klar, wie aufbauend und motivierend es wirkt zu hören daß es anderen altersbedingt genau so mies geht wie einem selbst. Eine charmant verpackte Schmeichelei wäre hier vielleicht angebrachter.
Zum Alter im Hochsprung fällt mir ein, daß die einzelnen Bewegungsabläufe in immer kürzere Zeit reinzupacken sind. Das wird extrem. Der 2,30 m Springer hält sich Sekunden lang über den Wolken auf, bei 1,44 m fallen Aufstieg und Landung fast schon zeitgleich zusammen. Es wird technisch immer
anspruchsvoller bis hin zur Unmöglichkeit technisch einwandfreier Ausführbarkeit.
Gibts das bei anderen Disziplinen auch?
Thomas, Kampfrichter
Wenn Du das brauchst Thomas ... dann laß es raus, gib ihnen Saures.
Es wäre darüberhinaus in der Tat mehr als schade, Deine Beschreibungen dazu missen zu müssen. Überhaupt setzt Deine Teilnahme ja schon jedem sonst drögen Wettkampf Glanzlichter auf.
Und nun Schluß mit dem Gesülze. Jetzt nehme ich Dich mal als Wettkämpfer ernst. Charmante Unwahrheiten – gestrichen.
Du weißt wie ich, in der Spitze muß man Profi sein. Unzulänglichkeiten bei Anlage und Kampfgericht bringen wir kurz zur Ansprache und regen uns kein bißchen auf, egal wie es ausgeht.
Du weißt wie es ist oben zu stehen. Auf dem Treppchen, als Rekordhalter. Je mehr das wollen, umso süßer der Titel. Im Hochsprung bei M65/70 wollen das viele. Nicht wenige mit hohem Einsatz und Verbissenheit. Am Ende stehen 1 Gewinner und 9 Verlierer.
Ganz ehrlich und (leider) sehr humorlos: Es ist ein harter, fast gnadenloser Kampf. Montieth schaffte 2016 fast den Weltrekord M70, blieb aber mit 1,58 m 1 cm drunter. Aufgrund seiner Ergebnisse vorheriger Jahre muß er dafür die Zeit vorher geackert und geschuftet haben wie ein Stier. Bei den 10 Besten der Welt wird einem nichts geschenkt. Nicht einmal im Seniorenbereich.
Charles Rader, USA, Jg. 48, im letzten Jahr M65, sprang dieses Jahr 1,60 m. Das würde für ihn zum Weltrekord reichen im nächsten Jahr.
Das ist nur die ausländische Spitze. In Deutschland haben wir den Theo Nieder, Jg. 49, noch 1,5 Jahre bis M70.
Der Theo versinkt völlig im Wettkampf. 100 % Konzentration, keine Gespräche mit Wettkampfteilnehmern oder Kampfrichtern. Er hat eine beispiellose Konstanz. Seit Jahren um die 1,55 m festgebissen. Und die bringt er fast immer.
Vor kürzerem stand ich mit ihm in Erfurt in der Halle im Wettbewerb. Ich ging davon aus, daß seine Konzentriertheit mit einer großen innerern Ruhe bei ihm verbunden ist.
Ich lag daneben. Die äußere Gelassenheit war nur Schein. In ihm muß es gebrodelelt haben. Brodelt es wohl immer. Als der Wettkampf zuende war, dachte er, ich hätte gewonnen obwohl es andersrum war. Er kam durcheinander, weil ich eine Höhe ausgelassen hatte.
Er war so auf seine eigenen Sprünge fixiert, daß er alles andere ausgeblendet hatte.
Theo schafft permanent gute Ergebnisse mit seiner Art.
Ich weiß nicht genau wie hoch sein Pensum ist beim Kraft- und Techniktraining.
Ihm scheint aber z. b. ein begeistert mitgehendes Publikum kaum von Bedeutung. Mir persönlich schon. Ich war gestern auf einem „Dorfsportfest“. Sonne wie in der Sahara. Der Lautsprecher beorderte viele wartende Jugendlichen und Kinder samt der Eltern in den Schatten ... der direkt hinter der Hochsprunganlage seine wohltuende Wirkung entfaltete. Es waren nur 3 Jugendliche und ich im Wettbewerb. Es gab so ein bischen Getuschel und einige schlichen zum Kampfrichter-Tisch um herauszufinden, wie alt ich denn sei. Das verbreitete sich rasch.
Ab 1,46 m aufwärts brandete ein unglaublicher Jubel auf, wenn ich die Höhe überquerte. Ich glaube nicht wenige Olympiateilnehmer haben in riesigen Olympia-Stadien wesentlich weniger Reaktion erfahren.
Und das war wohltuend für meine Stimmung. Für eine positive Leistungsbereitschaft. Die absolute Stille vor dem Sprung, die angespannte Erwartungshaltung der Zuschauer war fast körperlich zu spüren, und das Hurra oder die kollektiven Ooohhhs.
Ich kenne natürlich jede Menge anderer Wettkämpfe wo man einer unter vielen ist. Es geht auch nicht um mitgehende Zuschauer, sondern sich mit oder ohne Hilfe von außen selber in eine Lage zu versetzen, in der man man, wie soll ich es ausdrücken, begeistert, angemacht, aufgedreht, leidenschaftlich, euphorisch, am Absprungpunkt zu explodieren vermag.
Die Frage nun, braucht jeder Athlet davon oder nur einige? Wieviel cm ist diese euphorisch-positive Stimmung wert bei M65/70?
Was tun, wenn man davon abhängig ist und es nicht steuern kann. Oder kann man das lernen? Wieviel braucht Thomas Zacharias davon?
Man muß dabei festhalten, daß dieser Anspruch auf eine mitgehende Zuschauerschaft ziemlich egoistisch ist. Eine Kugelstoßerin W75 bei der WM auf dem Nebenplatz wird vielleicht gar nicht wissen wovon ich rede.
Ich mach mal eine etwas blöde Rechnung auf. Für die letzten 10 cm zum Weltrekord bei M65/70 benötige ich 4 cm aus der positiv-euphorischen Stimmung. 3 cm aus der Vermeidung kleinerer technischer Fehler und 3 cm aus zusätzlichem Krafttraining.
Ich weiß von vielen Hochspringern unter den Senioren, die in relativ kurzer Zeit ganz schnell 10 cm und mehr abgaben, sobald die Trainings- und die Zielverfolgungsintensität nachließen.
Die 5-Jahres-Altersstufen bieten zudem Fallstricke. Sich nach hinten auszuruhen und nicht mehr schnell genug in Schwung kommen zu können für die nächste Altersstufe.
Thomas, wenn nichts mehr hilft gibt es nur eine letzte Lösung. Die deutsche Tugend. Der Kampf.
Kämpfen bis zum umfallen, lach.
Oder vernünftig werden. Den Trainingsground tauschen mit dem Weinlokal am Gardasee. Und wenn die EM mal in Verona ist macht man mit und kann nach dem Ausscheiden dem lieben Kollegen Schumacher Tips geben für den Kampf um die Medaillen.
Sagen wir mal so, niemand wird bei uns gezwungen einen Weltrekord aufzustellen. Es ist freiwillig. Es hat Konfliktpotential. Schwierig ...
Für mich würde ein Spickzettel bedeuten, ich habe meine Bewegungsabläufe noch nicht automatisiert. Es ist eine Gnade als Sportler, wenn ich meine Bewegungen biomechnisch deuten kann und weiß wo das Optimum liegt. Und nicht auf Trainer angwiesen bin, die mir dies oder jenes sagen und wo ich gar nicht weiß an welchen Schrauben ich eigentlich drehe und wie die Wechselwirkungen untereinder sind.
Dein letzter Gedanke vor dem Sprung sollte sein: Wie kriege ich fast alle mögliche Kraft (Beine, Arme) in die Senkrechte und zweige so wenig wie möglich für die Horizontale ab.
Alles andere sollte automatisch verlaufen.
MZPTLK Mach Dir nichts draus, Anderen geht es ähnlich.
Mit dem Alter lässt der Bewegungsapparat nach ... mehr oder weniger grössere Malässen, hinzu,
produziert man Ausweichbewegungen
MZPTLK, Dir ist hoffentlich klar, wie aufbauend und motivierend es wirkt zu hören daß es anderen altersbedingt genau so mies geht wie einem selbst. Eine charmant verpackte Schmeichelei wäre hier vielleicht angebrachter.
Zum Alter im Hochsprung fällt mir ein, daß die einzelnen Bewegungsabläufe in immer kürzere Zeit reinzupacken sind. Das wird extrem. Der 2,30 m Springer hält sich Sekunden lang über den Wolken auf, bei 1,44 m fallen Aufstieg und Landung fast schon zeitgleich zusammen. Es wird technisch immer
anspruchsvoller bis hin zur Unmöglichkeit technisch einwandfreier Ausführbarkeit.
Gibts das bei anderen Disziplinen auch?
Thomas, Kampfrichter
Wenn Du das brauchst Thomas ... dann laß es raus, gib ihnen Saures.
Es wäre darüberhinaus in der Tat mehr als schade, Deine Beschreibungen dazu missen zu müssen. Überhaupt setzt Deine Teilnahme ja schon jedem sonst drögen Wettkampf Glanzlichter auf.
Und nun Schluß mit dem Gesülze. Jetzt nehme ich Dich mal als Wettkämpfer ernst. Charmante Unwahrheiten – gestrichen.
Du weißt wie ich, in der Spitze muß man Profi sein. Unzulänglichkeiten bei Anlage und Kampfgericht bringen wir kurz zur Ansprache und regen uns kein bißchen auf, egal wie es ausgeht.
Du weißt wie es ist oben zu stehen. Auf dem Treppchen, als Rekordhalter. Je mehr das wollen, umso süßer der Titel. Im Hochsprung bei M65/70 wollen das viele. Nicht wenige mit hohem Einsatz und Verbissenheit. Am Ende stehen 1 Gewinner und 9 Verlierer.
Ganz ehrlich und (leider) sehr humorlos: Es ist ein harter, fast gnadenloser Kampf. Montieth schaffte 2016 fast den Weltrekord M70, blieb aber mit 1,58 m 1 cm drunter. Aufgrund seiner Ergebnisse vorheriger Jahre muß er dafür die Zeit vorher geackert und geschuftet haben wie ein Stier. Bei den 10 Besten der Welt wird einem nichts geschenkt. Nicht einmal im Seniorenbereich.
Charles Rader, USA, Jg. 48, im letzten Jahr M65, sprang dieses Jahr 1,60 m. Das würde für ihn zum Weltrekord reichen im nächsten Jahr.
Das ist nur die ausländische Spitze. In Deutschland haben wir den Theo Nieder, Jg. 49, noch 1,5 Jahre bis M70.
Der Theo versinkt völlig im Wettkampf. 100 % Konzentration, keine Gespräche mit Wettkampfteilnehmern oder Kampfrichtern. Er hat eine beispiellose Konstanz. Seit Jahren um die 1,55 m festgebissen. Und die bringt er fast immer.
Vor kürzerem stand ich mit ihm in Erfurt in der Halle im Wettbewerb. Ich ging davon aus, daß seine Konzentriertheit mit einer großen innerern Ruhe bei ihm verbunden ist.
Ich lag daneben. Die äußere Gelassenheit war nur Schein. In ihm muß es gebrodelelt haben. Brodelt es wohl immer. Als der Wettkampf zuende war, dachte er, ich hätte gewonnen obwohl es andersrum war. Er kam durcheinander, weil ich eine Höhe ausgelassen hatte.
Er war so auf seine eigenen Sprünge fixiert, daß er alles andere ausgeblendet hatte.
Theo schafft permanent gute Ergebnisse mit seiner Art.
Ich weiß nicht genau wie hoch sein Pensum ist beim Kraft- und Techniktraining.
Ihm scheint aber z. b. ein begeistert mitgehendes Publikum kaum von Bedeutung. Mir persönlich schon. Ich war gestern auf einem „Dorfsportfest“. Sonne wie in der Sahara. Der Lautsprecher beorderte viele wartende Jugendlichen und Kinder samt der Eltern in den Schatten ... der direkt hinter der Hochsprunganlage seine wohltuende Wirkung entfaltete. Es waren nur 3 Jugendliche und ich im Wettbewerb. Es gab so ein bischen Getuschel und einige schlichen zum Kampfrichter-Tisch um herauszufinden, wie alt ich denn sei. Das verbreitete sich rasch.
Ab 1,46 m aufwärts brandete ein unglaublicher Jubel auf, wenn ich die Höhe überquerte. Ich glaube nicht wenige Olympiateilnehmer haben in riesigen Olympia-Stadien wesentlich weniger Reaktion erfahren.
Und das war wohltuend für meine Stimmung. Für eine positive Leistungsbereitschaft. Die absolute Stille vor dem Sprung, die angespannte Erwartungshaltung der Zuschauer war fast körperlich zu spüren, und das Hurra oder die kollektiven Ooohhhs.
Ich kenne natürlich jede Menge anderer Wettkämpfe wo man einer unter vielen ist. Es geht auch nicht um mitgehende Zuschauer, sondern sich mit oder ohne Hilfe von außen selber in eine Lage zu versetzen, in der man man, wie soll ich es ausdrücken, begeistert, angemacht, aufgedreht, leidenschaftlich, euphorisch, am Absprungpunkt zu explodieren vermag.
Die Frage nun, braucht jeder Athlet davon oder nur einige? Wieviel cm ist diese euphorisch-positive Stimmung wert bei M65/70?
Was tun, wenn man davon abhängig ist und es nicht steuern kann. Oder kann man das lernen? Wieviel braucht Thomas Zacharias davon?
Man muß dabei festhalten, daß dieser Anspruch auf eine mitgehende Zuschauerschaft ziemlich egoistisch ist. Eine Kugelstoßerin W75 bei der WM auf dem Nebenplatz wird vielleicht gar nicht wissen wovon ich rede.
Ich mach mal eine etwas blöde Rechnung auf. Für die letzten 10 cm zum Weltrekord bei M65/70 benötige ich 4 cm aus der positiv-euphorischen Stimmung. 3 cm aus der Vermeidung kleinerer technischer Fehler und 3 cm aus zusätzlichem Krafttraining.
Ich weiß von vielen Hochspringern unter den Senioren, die in relativ kurzer Zeit ganz schnell 10 cm und mehr abgaben, sobald die Trainings- und die Zielverfolgungsintensität nachließen.
Die 5-Jahres-Altersstufen bieten zudem Fallstricke. Sich nach hinten auszuruhen und nicht mehr schnell genug in Schwung kommen zu können für die nächste Altersstufe.
Thomas, wenn nichts mehr hilft gibt es nur eine letzte Lösung. Die deutsche Tugend. Der Kampf.
Kämpfen bis zum umfallen, lach.
Oder vernünftig werden. Den Trainingsground tauschen mit dem Weinlokal am Gardasee. Und wenn die EM mal in Verona ist macht man mit und kann nach dem Ausscheiden dem lieben Kollegen Schumacher Tips geben für den Kampf um die Medaillen.
Sagen wir mal so, niemand wird bei uns gezwungen einen Weltrekord aufzustellen. Es ist freiwillig. Es hat Konfliktpotential. Schwierig ...