Oblomows Traum:
Wie lebten die Erwachsenen in Oblomowka?
Stellten sie sich etwa die Frage: Weshalb lebt der Mensch?
Gott mag es wissen.
Und wie antworteten sie darauf?
Wahrscheinlich überhaupt nicht, das schien ihnen sehr klar und einfach zu sein.
Sie hatten nie etwas gehört von einem sogenannten schweren, arbeitsreichen Leben,
von Menschen, die quälende Sorgen im Herzen tragen,
aus irgendwelchen Gründen von einem Winkel zum anderen über das Antlitz der Erde gejagt werden
oder ihr Leben einer ewigen, nicht zu bewältigenden Aufgabe widmen.
Die Oblomower glaubten auch nicht recht an seelische Aufregungen,
noch weniger hielten sie das Karussell des ewigen Strebens nach irgendwelchen Zielen
und in irgendeiner Absicht für ein richtiges Leben,
sie fürchteten jegliche Hingabe an die Leidenschaften wie das Feuer,
und wie anderswo die Leiber der Menschen von der vulkanischen Tätigkeit
eines inneren, seelischen Feuers ausbrannten,
so erstickte die Seele der Oblomower höchst friedlich und ohne Sorgen in ihrem weichen Bauch.
Die guten Leute verstanden das Leben nicht anders denn als Ideal der Ruhe und Tatenlosigkeit,
das gelegentlich von allerhand unangenehmen Zufälligkeiten
wie Krankheiten, Verlusten, Zank und leider auch Arbeit unterbrochen wurde.
Sie ertrugen die Arbeit als eine schon unseren Urvätern auferlegte Strafe,
aber lieben konnten sie sie nicht, und sie wichen ihr aus, wo immer sich eine Gelegenheit dazu bot,
weil sie dies als zulässig und notwendig eraxchteten.
Sie plagten sich niemals mit irgendwelchen nebelhaften Fragen des Verstandes oder der Sittlichkeit.
Worüber hätten sie grübeln und sich aufregen sollen?
Was gab es noch zu erkennen und zu erstreben?
Sie brauchten nichts.
Das Leben floss wie ein ruhiges Bächlein an ihnen vorüber,
sie mussten nur am Ufer dieses Baches sitzen und die unvermeidlichen Erscheinungen beobachten,
die in bestimmter Reihenfolge, ungerufen, an jeden von ihnen herantraten.
Und so begannen denn vor der Phantasie des schlafenden Ilja Iljitsch Oblomow,
ebenfalls in bestimmter Reihenfolge,
wie lebende Bilder zuerst die drei Huptakte des Lebens zu erstehen,
wie sie sich sowohl in seiner Familie als auch bei den Verwandten und Bekannten abgespielt hatten:
Geburt, Hochzeit, Begräbnis.
(Oblomow von Iwan A. Gontscharow, 1859)
Die Oblomowsche Weltflucht, auch Oblomowerei genannt,
entspricht dem uralten Traum von einem Arkadien, in dem es weder Not noch Tod gibt.
Ein Leben in Unschuld und Freude,
ohne Trübungen durch materielle Bedrängnisse und geistige Bedrohungen.
Oblomowerei ist (die russische) Schlaffheit, Faulheit, Trägheit und Gleichgültigkeit,
die Gewohnheit, alles von den anderen und nichts von sich selbst zu erwarten.
(Wörterbuch der russischen Sprache 1905)
Gontscharow antwortet durch Oblomow auf die Frage: was ist Oblomowerei?:
Was ist keine Oblomowerei?
Streben nicht alle nach dem, wovon ich träume?
Ist denn das Ziel all eurer Plackerei, eurer Leidenschaften, Kriege, Geschäfte und politischen Machenschaften
keine Vorbereitung des Friedens,
kein Streben nach diesem Ideal des verlorenen Paradieses?
Der letzte Teil 10: 'Das Prinzip Verantwortung' wird im Herbst/Winter erscheinen,
nicht weil MZPTLK in Oblomowerei versumpft ist,
sondern weil er erst dann wieder Zeit dafür hat
und ausserdem noch auf einen bestimmten Input warten will.
Wie lebten die Erwachsenen in Oblomowka?
Stellten sie sich etwa die Frage: Weshalb lebt der Mensch?
Gott mag es wissen.
Und wie antworteten sie darauf?
Wahrscheinlich überhaupt nicht, das schien ihnen sehr klar und einfach zu sein.
Sie hatten nie etwas gehört von einem sogenannten schweren, arbeitsreichen Leben,
von Menschen, die quälende Sorgen im Herzen tragen,
aus irgendwelchen Gründen von einem Winkel zum anderen über das Antlitz der Erde gejagt werden
oder ihr Leben einer ewigen, nicht zu bewältigenden Aufgabe widmen.
Die Oblomower glaubten auch nicht recht an seelische Aufregungen,
noch weniger hielten sie das Karussell des ewigen Strebens nach irgendwelchen Zielen
und in irgendeiner Absicht für ein richtiges Leben,
sie fürchteten jegliche Hingabe an die Leidenschaften wie das Feuer,
und wie anderswo die Leiber der Menschen von der vulkanischen Tätigkeit
eines inneren, seelischen Feuers ausbrannten,
so erstickte die Seele der Oblomower höchst friedlich und ohne Sorgen in ihrem weichen Bauch.
Die guten Leute verstanden das Leben nicht anders denn als Ideal der Ruhe und Tatenlosigkeit,
das gelegentlich von allerhand unangenehmen Zufälligkeiten
wie Krankheiten, Verlusten, Zank und leider auch Arbeit unterbrochen wurde.
Sie ertrugen die Arbeit als eine schon unseren Urvätern auferlegte Strafe,
aber lieben konnten sie sie nicht, und sie wichen ihr aus, wo immer sich eine Gelegenheit dazu bot,
weil sie dies als zulässig und notwendig eraxchteten.
Sie plagten sich niemals mit irgendwelchen nebelhaften Fragen des Verstandes oder der Sittlichkeit.
Worüber hätten sie grübeln und sich aufregen sollen?
Was gab es noch zu erkennen und zu erstreben?
Sie brauchten nichts.
Das Leben floss wie ein ruhiges Bächlein an ihnen vorüber,
sie mussten nur am Ufer dieses Baches sitzen und die unvermeidlichen Erscheinungen beobachten,
die in bestimmter Reihenfolge, ungerufen, an jeden von ihnen herantraten.
Und so begannen denn vor der Phantasie des schlafenden Ilja Iljitsch Oblomow,
ebenfalls in bestimmter Reihenfolge,
wie lebende Bilder zuerst die drei Huptakte des Lebens zu erstehen,
wie sie sich sowohl in seiner Familie als auch bei den Verwandten und Bekannten abgespielt hatten:
Geburt, Hochzeit, Begräbnis.
(Oblomow von Iwan A. Gontscharow, 1859)
Die Oblomowsche Weltflucht, auch Oblomowerei genannt,
entspricht dem uralten Traum von einem Arkadien, in dem es weder Not noch Tod gibt.
Ein Leben in Unschuld und Freude,
ohne Trübungen durch materielle Bedrängnisse und geistige Bedrohungen.
Oblomowerei ist (die russische) Schlaffheit, Faulheit, Trägheit und Gleichgültigkeit,
die Gewohnheit, alles von den anderen und nichts von sich selbst zu erwarten.
(Wörterbuch der russischen Sprache 1905)
Gontscharow antwortet durch Oblomow auf die Frage: was ist Oblomowerei?:
Was ist keine Oblomowerei?
Streben nicht alle nach dem, wovon ich träume?
Ist denn das Ziel all eurer Plackerei, eurer Leidenschaften, Kriege, Geschäfte und politischen Machenschaften
keine Vorbereitung des Friedens,
kein Streben nach diesem Ideal des verlorenen Paradieses?
Der letzte Teil 10: 'Das Prinzip Verantwortung' wird im Herbst/Winter erscheinen,
nicht weil MZPTLK in Oblomowerei versumpft ist,
sondern weil er erst dann wieder Zeit dafür hat
und ausserdem noch auf einen bestimmten Input warten will.